Kapitel 5

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Mit festem Schritt betrat sie den Saal. Sie wollte diesem adeligen Abschaum zeigen, dass selbst jemand der in Gossen aufgewachsen war Manieren hatte. Kein Wesen verdiente es über seinen Artgenossen zu stehen doch das verstand keine der größeren Rassen. Vielleicht hatte selbst ihre Art eine andere Meinung doch bis jetzt war sie nur einem von ihrer Rasse begegnet und einer von einer Ähnlichen. Der schwarze Marmorfußboden wurde hier von weißen Platten abgelöst, deren Fugen golden schimmerten. In regelmäßigen Abständen ragten halbe Säulen aus der Mauer. Das Gemurmel schwoll an bis es den gesamten Raum erfüllte. Hin und wieder erhoben sich einzelne Rufe über das allgegenwärtige Geräusch. Arya straffte ihre Schultern, hob ihr Kinn und ließ ihren Blick kalt über die Menge wandern. Ihr Raubkatzenschwanz zuckte. Der König ging voran von ihr und seinem Narren flankiert, der immer wieder Grimassen schnitt doch alle Aufmerksamkeit lag auf ihr und so wurde er vollstes ignoriert. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Unter all den Gerüchen vernahm sie einen Bekannten. Sie sog die Luft tief in sich auf, konnte den Duft aber nicht wiederfinden. Sie roch nur starke Duftwässer, die in ihrer Nase brannten. Sie ließ sich den Misserfolg nicht anmerken und schritt weiter voran. Plötzlich hörte sie, wie ein Dolch aus einer Hülle gezogen wurde. Das Metall schabte über das Leder. Ihre Schritte verlangsamten sich und ihr Blick glitt von den reich geschminkten Gesichtern zu den weichen Händen, die noch nie ehrliche Arbeit verrichtet hatten. Die meisten kneteten diese nervös doch sie konnte kein aufblitzendes Metall erblicken. Markus bemerkte, dass sie langsamer wurde, blieb stehen und schaute sie mit schief gelegtem Kopf an. Vorsichtig schlich sie weiter doch sah keine Klinge. Hatte sie sich getäuscht? Das war gänzlich unmöglich, jedenfalls war es noch nie passiert. Langsam entspannte sie sich wieder und ihr Gang wurde federnder. Plötzlich spürte sie ein leichtes Ziehen in ihrer Seite. Sofort zuckte ihr Kopf zu ihrer rechten Seite. In ihrem Fleisch steckte bis zum Griff ein Dolch, dieser wurde von einer großen Planke umfasst. Überrascht packte sie das Handgelenk und zog den Unbekannten auf den Durchgang. Die Waffe in ihrem Körper nahm sie kaum wahr. Die Pupillen des Mannes waren geweitet und er zitterte leicht. Ihr Gesicht zeigte keine ihrer Emotionen. Sie stand dem leicht Gebeugten einfach gegenüber und beobachtete ihn ausführlich. Der gesamte Raum schwieg, niemand wagte es ein Geräusch von sich zu geben. Auf einmal zerriss ein Zischen von dem Angreifer die Stille: "Monster!" Ihre Augen begannen an zu kribbeln, ihr Griff verstärkte sich, ihre Mundwinkel und Augenbrauen senkten sich, ihre Brust fing an zu vibrieren und ihr Knurren brachte die Luft zum Zittern. "Ich bin also ein Monster", fauchte sie, von Erinnerungen geplagt: "Dann habe ich eine Frage an dich, du musst mir nur sagen, ob meine oder deine Rasse die folgenden Sachen tut oder getan hat. Wer zettelt aus Langeweile Kriege an? Wer behandelt seinesgleichen schlechter, wenn sie weniger Geld haben? Wer tötet seinesgleichen? Wer misshandelt die Frauen seines Volkes? Wer hat die Kobolde fast gänzlich ausgerottet ohne auch nur ein Wort mit ihnen gewechselt zu haben? Wir beide kennen die Antworten auf die Fragen. Für mich seid ihr Abschaum, der es nicht verdient auf dieser Erde zu wandeln. Natürlich gibt es Ausnahmen aber in meinem ganzen Leben habe ich nur einen netten Menschen getroffen. Ihr solltet euch schämen und nicht mich verachten nur weil ich Anders bin, die Elfen beleidigt ihr auch nicht aber die haben Tausende auf ihrer Seite und beherrschen Magie, ich bin jedoch allein also wissen wir auch warum ihr nur mich angreift." "Roxy, es reicht!", meinte der König doch sie dachte gar nicht daran. "Ich habe getötet um zu überleben, gestohlen um nicht zu verhungern aber euch macht das anscheinend Spaß!", ihr Fauchen verwandelte sich in ein bedrohliches Knurren: "Wenn du ein Monster in mir sehen willst, dann tu das, ihr werdet eure Meinung sowieso nie ändern. Ich für meinen Teil aber habe Gefühle und wenn diese immer wieder ohne Grund verletzt werden wunder dich nicht, wenn ich mich in das verwandle, was ihr in mir seht. Ich schenke dir eine kleine Kostprobe, weil du so ausgesprochen höflich warst." Sie fixierte seine Augen mit den ihren, von ihrem Instinkt geleitet. Im nächsten Moment schrie er vor Angst auf und versuchte von ihr zurückzuweichen doch sie hielt ihn immer noch fest. "Ich befehle dir ihn los zu lassen!", brüllte Markus. Nach ein paar Minuten ließ Arya sein Handgelenk los woraufhin der Adelige zu den Soldaten rannte und sie anflehte: "Bringt mich von ihr weg, bitte!" Murrend verfluchte sie alles und jeden während sich auf eine der Wände zuging. Die Menge teilte sich vor ihr und starrte sie ängstlich an. Als sie bei einer der Säulen ankam lehnte sie sich an diese. Keiner wagte es sich vor sie zu stellen. Es war totenstill bis Markus sagte: "Musik!" Sofort begann das Orchester wieder ihre Instrumente zu spielen. Alle wichen von der Mitte zurück und bildeten einen Kreis. In der Mitte von diesem tanzte der König mit einer Frau, welche ein riesiges Ballkleid trug. Bis auf die beiden wagte sich keiner auf die Tanzfläche. Es hatte sich gut angefüllt all diese Wahrheiten auszusprechen. Sie fühlte sich leichter. Die Musik schallte durch den Saal. Zufrieden ließ sie ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Keiner hatte den Mut zu ihr herüber zu schauen. Sie konnte ihre Angst förmlich riechen. Plötzlich stieg ihr wieder dieser bekannte Duft in die Nase. Sofort zuckte ihr Kopf zu der Quelle. Direkt ihr Gegenüber stand ein Mann. Er war schmächtig, hatte lange schwarze Haare, ein bleiches Gesicht, ein irres Funkeln glitzerte in seinen braunen Augen und er lächelte sie an. Er kam ihr bekannt vor. Im nächsten Moment spürte sie, wie die allgegenwärtige Mauer anfing Risse zu bekommen. Keine Sekunde später flutenden tausende Gefühle und Erinnerungen über sie hinweg. Sie spürte Hass, Verachtung, Liebe, Lust und über all diesem lag eine dicke Schicht Schmerz. Nun kam sie wieder zu sich. Sie befand sich auf ihren Knien, ihre Handflächen ruhten auf der Platte vor ihr und ihr Kopf hängte schlaff herunter. Alle Blicke ruhten auf ihr und niemand hatte vor etwas daran zu ändern. Noch etwas benommen öffnete sie ihre Augenlider. In der Spiegelung vor ihr sah sie, dass ihre Iris rot glühte. Diese Erkenntnis ließ sie kalt. Knurrend kämpfte sie sich hoch und setzte sich in Bewegung. Hysterisch rannte die Tanzpartnerin von Markus zum Rand des Kreises und er tat es ihr gleich. Langsam und ohne ein Wort zu sagen setzte sie einen Fuß vor den anderen. Die Leute ihr Gegenüber wichen zur Seite, sodass ein Durchgang zur anderen Wand entstand. Ein einziger Mensch wich nicht vor ihr zurück. In der Mitte des Kreises blieb sie stehen und starrte ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an. Ihre Erinnerungen waren alle zurückgekehrt, ausnahmslos. Der Mann breitete seine Arme aus und flötete mit geheuchelter Fröhlichkeit: "Arie, Cherie, wir haben uns schon ewig nicht mehr gesehen!" "Nenn mich nicht so, Jeffi. Das wir uns nicht gesehen haben hatte einen guten Grund. Ich habe gesagt, dass du mir nicht noch einmal gegenübertreten solltest, wenn dir etwas an deinem Leben liegt!", knurrte sie schlecht gelaunt wobei sie seinen Spitznahmen betonte. Sie sah, wie ein Schmerz ihn durchzuckte. "Wie kannst du es wagen mich wie sie anzusprechen?", fragte er mit zitternden Händen: "Ich wollte dir nur einen Tipp geben und keinen Kampf anzetteln. Außerdem dachte ich, dass man mit dir besser reden kann als mit deinem Freund, vor allem da der gefangen worden war." Sie fragte sich, wie ihr alter Bekannter das meinte. "Wie meinst du das?", murrte sie leise, mit schneidender Stimme. "Das werde ich dir nicht sagen", kicherte er. "Entweder du sagst mir, was du weißt oder ich lasse es heraus. Ich weiß genau, dass du es noch gesehen hast bevor du umgekippt bist", fauchte sie, Geduld war noch nie eine ihrer Tugenden. "Das was ich gesehen habe war die Realität?", fragte er mit brechender Stimme, im nächsten Moment brach es aus ihm heraus: "Die Jäger haben ihn. Sie denken, dass irgendeine Verbindung zwischen euch besteht. Mehr weiß ich nicht, ich werde nur als Bote eingesetzt. Bitte lass es nicht heraus!" Sie kannte Jeffrey nicht gut. Er war einer der Kopfgeldjäger, die sie gejagt hatten doch im Gegensatz zu den Anderen hatte er, Jane und sein Köter wenigstens einen kleinen Erfolg erlebt. Die Truppe hatte sie verfolgt und ihre Freundin getötet, ihre einzige Menschenfreundin. Er hatte nur überlebt, weil ihr damaliger Freund ihn Bewusstlos geschlagen hatte und sie niemanden tötete, die sich nicht wehren konnten. Knurrend schüttelte sie die schmerzhaften Erinnerungen ab. "Du hast Glück, heute wirst du nicht wie deine Frau und dein Hund durch mich dein Ende finden", schnurrte sie mit tiefer Stimme. "Du warst das?", fragte er. Sein Körper fing an zu zittern. Kurz darauf gaben seine Knie unter ihm nach und er fing an zu schluchzen. Tränen rannten über seine Wangen, tropften auf den Boden, verströmten einen salzigen Geruch und linderten ihren Schmerz. Grinsend sah sie auf ihn herab. Sie haben also Alex gefangen. Das interessierte sie eigentlich nicht doch die Verbindung weckte ihr Interesse. Arya hatte diese doch zerstört. Oder etwa nicht? Kann man eine solche Verbindung denn zerstören? Eigentlich war er nur ein Lückenfüller also sollte die Verbindung nicht allzu stark sein, oder? Durch diese hatten sie die Emotionen, Schmerzen und Ähnliches voneinander gespürt. Die Verbindung sollte nicht mehr existieren, was ist schiefgelaufen und woher wussten die Jäger davon? Was ist, wenn ich sterbe, weil sie ihn töten? Geht das überhaupt? Ihre Gedanken rasten, viel zu viele Erinnerungen schwemmten über sie hinweg. Anscheinend war sie älter als sie wusste. Die Mauer hatte unglaublich viele Jahrzehnte ihres Lebens vor ihr verborgen. "Du hattest eine Aufgabe!", schrie jemand und riss sie dadurch aus ihren Gedanken. Aus der Menge waren viele Männer herausgetreten, Jäger. Der Älteste von ihnen, jemand mit einem vernarbten Gesicht und einer Glatze, starrte Jeffrey hasserfüllt an. "Wenn Sie wüssten, in was sie sich verwandelt hätten sie auch Angst", schniefte dieser: "Ich stürze mich lieber aus dem Fenster als sie noch einmal in dieser Phase zu sehen." Der König war schlau genug um seinen Mund zu halten. Der Anführer riss sich von dem Häufchen Elend los, dass einmal ein Kopfgeldjäger gewesen war und richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. "Wir wussten, dass nur du so dumm bist und dich fangen lässt, Arya", meinte der Anführer selbstverliebt: "Du bist schon meinem Großvater entwischt aber das hat nun ein Ende. Ich werde dich als letzter meiner Familie jagen." Unbekümmert schaute sie ihm ins Gesicht. Langsam fing der Kreis um sie herum an sich zu verkleinern. "Eure Hoheit, ich fordere meine zwei Gefallen ein. Ich will, dass meine Rasse anerkannt wird, genauso bekannt wird wie die Anderen, nicht mehr verachtet und ohne Grund angegriffen wird und ohne ihre Ohren zu bedecken hinausgehen können und dass ihr nicht versucht herauszufinden was ich tue oder vorhabe, glaubt mir, dass wollt ihr nicht wissen", sagte sie ohne den Blick von ihrem Gegner abzuwenden. Eine bedrückende Stille senkte sich über den Saal, nur die Schritte ihrer sich nähernder Feinde durchbrachen diese. "Womit wollt ihr mich dieses Mal töten?", fragte sie gelangweilt: "Sind es Hunde, Betäubungspfeile, magische Netze oder was mir bis jetzt am besten gefallen hat, frisches Fleisch in einem Käfig?" Ein raues Lachen entwich ihrer Kehle. Erschrocken hielten die Jäger einen Moment lang Inne. "Du bist immer noch genauso kindisch wie früher", schnauzte der Anführer beleidigt: "Schon in den Aufzeichnungen wurdest du als frech beschrieben. Wusstest du, dass die Jäger nur deinetwegen gegründet worden waren? Du bist schuld an dem Tod hunderte deiner Artgefährten." "Ich soll schuld an ihrem Tod sein. Habe ich sie getötet oder ihr? Habe ich euch gezwungen sie zu verfolgen und umzubringen? Nein, habe ich nicht also wie soll ich daran schuld sein? Außerdem war die Hälfte davon sicher diese andere Art, nicht einmal deren Ausrottung würde mich interessieren!", keifte sie mit vor Verachtung triefender Stimme, nach einem Moment sprach sie mit verdächtig ruhiger Stimme weiter: "So genug geblödelt. Wie viele Truppen von euch, die mich töten sollten sind zurückgekehrt? Richtig, keine Einzige. Ich gebe euch die Chance aufzugeben und euch von mir töten zu lassen, widerstandslos." "Niemals!", brüllte ihr Gegenüber: "Alle von deiner Art müssen getötet werden und dass du mit dem Anderen verbunden bist erleichtert unsere Arbeit nur, so müssen wir nicht auch noch ihn suchen." Die Adeligen drängten sich wie Schafe an der Wand, die Soldaten überlegten, ob sie eingreifen sollten und Jeffrey war längst über alle Berge. Ohne diese neue Information sonderlich zu betonen fing sie an sich zu strecken. "Ihr hättet auf das Häuflein Elend hören sollen", verkündete sie unheilvoll woraufhin die Jäger ängstlich zurückwichen: "Ich will nicht mehr Zeit mit euch verschwenden als ihr Wert sein also werde ich euch schnell töten obwohl ihr eine langjährige Folter verdient hättet." Die Jäger begannen unsicher  zu lachen. Ohne diese zur Kenntnis zu nehmen ließ sie ihr wahres Aussehen an die Oberfläche dringen. Ihre Gesichtszüge wurden schärfer und kantiger, dadurch wirkte sie allgemein gefährlicher, ihre Muskeln fingen an sich deutlicher abzuzeichnen, ihr Busen wurde größer, ihre Beine, Finger und Arme länger, ihre Haare welliger, ihre Eckzähne wurden noch spitzer, genauso wie ihre Zunge und ihre Augen brannten angenehm, der Teil, der eigentlich weiß war verfärbte sich langsam schwarz. Ihr gesamter Körper veränderte sich und kribbelte. Grinsend begutachtete sie ihr Spiegelbild in den Marmorplatten bevor sie den Blick wieder hob. Die Adeligen drängten sich noch mehr an die Wand und die Jäger starrten sie ungläubig mit offenen Mündern an. Langsam ließ sie ihre Hand zu ihrer linken Wange wandern. Zu ihrem Pech war die Narbe nicht verschwunden. Ihr Grinsen verwandelte sich in ein einfaches Lächeln. Seufzend drehte sie ihren Kopf und ihre Schultern. "Fühlt sich das gut an endlich wieder im eigenen Körper zu sein", stöhnte sie. Schließlich drehte sie ihre Habdfläche zu ihr und fuhr die Krallen an dieser Hand aus. Sie waren nun fast so breit wie ihr Finger, ähnelten einer Halbmondsichel, waren an den Kanten messerscharf und erstrahlten statt in einem statten Weiß in einem undurchdringbaren Schwarz. Der metallische Geruch von Blut riss sie aus ihrer Musterung. Ihr Blick wanderte zu ihrer Flanke. In ihrer Seite steckte immer noch der Dolch dieses Adeligen. Knurrend umfasste sie den Griff. Das Leder war glatt und kühl. Mit einem schnellen Ruck zog sie die Waffe aus ihrem Fleisch. Aus der Wunde ran nachtschwarzes Blut. Es tropfte auf den Boden und verfärbte diesen schwarz. Die Verletzung fing an zu kitzeln und beinahe hätte sie angefangen zu Kichern. Zur Bestätigung strich sie über ihre Haut. Innerhalb weniger Sekunden war alles verheilt, nicht einmal eine kleine, fadenscheinige, weiße Narbe war zurückgeblieben. Zufrieden mit dem Ergebnis warf sie einen Blick auf die Waffe in ihrer Hand. Kurz zuckte sie mit ihren Schultern. Schon in der nächsten Sekunde flog der Dolch zischend durch die Luft. Ein paar Tropfen ihres Blutes wurden daraufhin auf dem Boden verteilt. Innerhalb eines Wimpernschlags hatte die Klinge den Anführer erreicht und war lautlos in seinen Kopf eingedrungen. Seine Augen versuchten einen Blick auf seine Stirn zu erhaschen. Einen Moment später fing er an zu schreien. Seine Schmerzensschreie erfüllten den gesamten Saal. Er fiel auf die Knie, tastete mit seinen zitternden Händen nach dem Griff und versuchte mit seinen kraftlosen Fingern die Waffe aus seinem Kopf zu ziehen, rutschte jedoch immer wieder ab. Sie fing wieder an zu Grinsen. Ihre Reißzähne blitzten auf und die anderen Jäger verfielen in eine Schockstarre. Mit einer tiefen Befriedigung beobachtete sie, wie aus dem Anführer jegliches Leben wich. Plötzlich hörte sie, wie eine Klinge Fleisch Durchschnitt. Verwirrt schaute sie in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Wer störte den jetzt ihren Rachefeldzug? Ihr Blick fiel auf einen weiteren Jäger. Seine Hände lagen auf dem Griff seines Schwertes, dessen Klinge in seinem Hals steckte. Augenblicklich brach Arya in herzhaftes Gelächter aus. Dieses schallte durch den Saal und ließ die Luft vibrieren. Sie schüttelte sich vor Lachen und Freudentränen liefen aus ihren Augen. Als sie sich wieder beruhigt hatte strich sie sich ihre Haare zurück und wandte sich den verbliebenen Angreifern zu. Es waren noch ein Dutzend Menschen von der Gruppe übrig. Diese hielten ihre Schwerter fest umklammert und trauten sich nicht sie anzugreifen. Die Krallen an ihrer Hand waren immer noch ausgefahren. Blitzschnell preschte sie nach vorne und fand sich keine Sekunde später vor dem Ersten wieder. Ohne eine Sekunde zu zögern zog sie ihm ihre natürlichen Waffen über die Kehle. Ein feiner Schnitt entstand. Mit wehenden Haaren rannte sie in dem Kreis, den die Menschen bildetet, eine Runde und zog ihre Hand hinter ihr her. Schließlich stellte sie sich wieder in die Mitte des Raumes und lauschte dem Röcheln der Sterbenden. Lächelnd streckte sie ihre Zunge heraus und leckte das Blut von ihren Finger. Die Flüssigkeit kribbelte auf ihrer Zunge, brannte in ihrer Kehle und verbreitete ein wohliges Gefühl in ihrem Körper. Als diese wieder sauber waren fuhr sie ihre Krallen ein und ließ ihren Blick noch ein letztes Mal über die Anwesenden schweifen. Langsam hob sie ihren Kopf und atmete tief ein. Daraufhin stieß sie die Luft durch den Mund wieder aus. Sofort stieg ihr der Geruch ihres Artgenossen in die empfindliche Nase. Um herauszufinden, woher der Geruch kam drehte sie sich im Kreis. Der metallische Geruch des Blutes war natürlich stärker doch sie musste das Verlangen nach diesem unterdrücken. Schließlich wusste sie, in welche Richtung sie laufen musste. Grinsend senkte sie ihren Kopf wieder ein Stück. In ihren Augen war allgegenwärtige Flamme zu einem intensiven Feuer mutiert. Vor ihr befand sich ein gigantisches Fenster. Panisch entfernten die Adeligen sich von dem Fenster und versammelten sich hinter ihr wieder. Schief lächelnd ließ sie ihre Finger knacken. Ihr Plan würde sehr unterhaltsam werden. Sie könnte sich auch Teleportieren aber sie wollte ihre wiedererlangte Freiheit auskosten. Langsam zog sie ihren rechten Fuß ein Bisschen zurück, lehnte ihren Oberkörper nach vorne und ballte ihre Hände leicht zu Fäusten. "Roxy, was soll das werden? Wir sind im obersten Stockwerk, wenn du springst bedeutet das deinen sicheren Tod bedeuten!", versuchte Markus sich zu behaupten. "Erstens, ich heiße nicht Roxy, mein Name ist Arya, der sollte jedem hier etwas sagen. Zweitens sorg dich nicht um mich. Drittens, wir sehen uns vielleicht nach meinem kleinen Urlaub", schnurrte sie. Nachdem sie diese Wörter ausgesprochen hatte fing sie an loszurennen. Ihre Schritte hallten durch den Saal. Niemand sagte etwas, jeder dachte, dass sie sterben wird, niemand dachte auch nur an ihre Überlebenschancen. Schließlich sprang sie. Ihr Schwung beförderte sie nach vorne. Sie rollte sich leicht zusammen, damit die Splitter nicht auf ihr Gesicht trafen. Mit ihren Armen schützte sie ihre Augen und ihre Knie hatte sie ebenfalls angezogen, möge der Rachetrip beginnen.

Die KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt