"Du tauchst nach über fünf Jahren einfach mitten in der Nacht in meinem Zimmer auf, stellst mir eine einzige Frage und haust danach mit meinem Umhang und meinem Geldbeutel ab", redete sich ihr Artgenosse in Rage, seine Stimme nahm jedoch einen bitteren und betrübten Ton an: "Ich dachte wir sind schon weiter. Nach all diesen Jahren hat sich nichts verändert. Du bist immer noch wegen meinem kleinen Fehler wütend. Willst du dich wieder in den Alkohol stürzen oder dein Tun als Katze wieder aufnehmen? Sieh es ein, ihre Mörderin ist tot, du kannst nicht mehr tun. Außerdem war sie nur ein kleines Menschlein, die sterben halt, dass hast du früher auch gesagt. Was ist nur aus deiner Weltanschauung geworden? Früher haben wir beide zusammen gegen die anderen Rassen einen stummen Krieg geführt doch jetzt beschützt auch noch einen von diesen Menschen vor Angreifern. Glaub nicht, dass du es vor mir geheim halten hättest können. Was ist nur aus meiner starken Kriegerin geworden?" Die Spannung stieg und niemand wagte es sich zu bewegen. Der Name schwebte wie eine unheilvolle Wolke über den Anwesenden. Leise fauchte sie: "Du hattest die Aufgabe sie zu beschützen aber stattdessen musstest du Jeffrey eins überbraten als er mir einfach nur in den Bauch stechen wollte also such den Fehler nicht bei mir! Wenn du einen Krieg führen willst dann ohne mich. Wenn ich dir nicht einmal eine einzige Aufgabe anvertrauen kann dann hat unsere Beziehung ohnehin keinen Sinn." "Das war mein Beschützerinstinkt, für den kann ich doch nichts", versuchte er sich herauszureden. Dieser kleine Satz setzte die Lunte in Brand. "Dein Beschützerinstinkt also?", flüsterte sie leise mit schneidender Stimme, jeder bis auf Alex hielt die Luft an: "Wo war dieser, als dieser kranke Menschendoktor Experimente an uns durchgeführt hat? Hast du gekämpft, mich verteidigt? Nein, hast du nicht. Du hast völlig benebelt neben mir gelegen und nichts wahrgenommen. Ich habe ihm die Kehle mit meinen Zähnen rausgerissen, nicht du. Ich habe dich über fünfzig Meilen bis in diese verdreckte Stadt geschleppt, nicht anders herum und dann bitte ich dich um eine Sache und du versagst, erbärmlich." "Das ist schon über zehn Jahre her", fing er verlegen an doch Arya unterbrach in harsch: "Treib es nicht auf die Spitze!" "Selbst, wenn ich das tun werde, was willst du dagegen unternehmen? Ich bezweifle, dass du mich angreifen wirst schließlich haben wir uns einmal geliebt", behauptete Alexander in seinem Stolz verletzt. "Ich würde dir sofort den Hals umdrehen, wenn ich mir sicher sein könnte, dass ich nicht ebenfalls sterbe", knurrte sie: "Obwohl man bekanntlich nur durchs ausprobieren schlauer wird." Ein raues Lachen entwich ihrer Kehle, dass einem die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Langsam drehte sie sich um. Warum war ihr nicht schon vorher eingefallen, dass sie einfach im Haus der Liebe wiedergeboren wurde? Also hatte sie jetzt ein Problem weniger. Ihrem Artgenossen entglitten seine überzeugten Gesichtszüge. Er taumelte ein paar Schritte zurück. Sein Körper zitterte wie Espenlaub im Herbstwind. "Wenn du nicht herausfinden willst, was für einen Schmerz ich durchlebt habe rate ich dir sofort von hier zu verschwinden", raunte sie mit gefletschten Zähnen. Ihr Gegenüber schluckte schwer und sagte mit brüchiger Stimme: "Ich erkenne dich nicht wieder." Daraufhin drehte er sich um und preschte zur Tür. Diese riss er auf bevor er in die Nacht entschwand. Eine Weile lang hörte sie noch seine sich entfernenden Schritte bis diese schließlich verklangen. Schließlich wandte sie sich wieder dem Kneipenbesitzer zu. Dieser zitterte immer noch und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Die restlichen Anwesenden schwiegen. "Wer wollte die Statue?", fragte sie ohne auf das Geschehen einzugehen. "Ich weiß es nicht", stotterte er unsicher. "Dann bist du mir nicht mehr von Nutzen", knurrte sie und machte demonstrativ einen Schritt auf ihn zu. Geschockt wich er zurück und korrigierte sich: "Ich habe aber eine Vermutung." Abwartend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und schaute ihn mit verengten Augen an. Er kratzte sich im Nacken, schwankte von links nach rechts und kaute nervös auf seiner Unterlippe. Die Anderen verfolgten interessiert ihre Unterhaltung. "Diese Unterhaltung sollten wir lieber nicht hier führen, ein einflussreicher Mann hat diesen Auftrag gegeben und ich kann es nicht riskieren ihn gegen mich aufzubringen", gab der Barkeeper zu bedenken und schaute sie mit einem hilflosen Gesichtsausdruck an doch in seinen Augen glitzerte etwas verräterisch. Was ist so wichtig, dass er sich traut sie zu hintergehen? Sie kannte diesen Ausdruck in seinen Augen nämlich, er hatte dasselbe Glitzern in seinen Augen als er sie mit dem Auftrag losgeschickt hatte. Verärgert schnaubte sie: "Du willst es also nicht anders." Gespielt verständnislos legte er seinen Kopf schief und schaute sie unergründlich an. Wie konnte dieser Bastard es wagen zu versuchen sie zwei Mal über den Tisch zu ziehen. Sie riss ihre Augen auf und zog ihn in ihren Bann. Außer ihm konnte niemand ihr Gesicht sehen. Ihre Augen verfärbten sich wieder in ihre wahre Farbe. Ihr Gegenüber öffnete seinen Mund zu einem stummen Schrei doch es kam kein Ton aus seiner Kehle. Erbarmungslos drang sie in sein Bewusstsein ein. Erinnerungen flogen an ihrem Auge vorbei doch sie suchte eine Bestimmte. Schließlich fand sie diese. Sie befand sich wieder in der Kneipe. Mit dem Rücken zu ihr stand eine schwarze Gestalt, sie konnte nur deren Umrisse erkennen. "Kronherzog Perry möchte, dass ein Auftrag erledigt wird. Eine goldene Hundestatue soll aus seinem Haus entfernt werden, von Arya der Katze. Er möchte ihr eine Falle stellen. Du bekommst für den Verrat an ihr wunderschöne hundert Goldmünzen", meinte die ihr unbekannte Person mit einer rauen, tiefen, dröhnenden Stimme. "Ich kann sie nicht hintergehen!", rief der Besitzer aus: "Wisst Ihr denn nicht was mit Leuten passiert, die sie über den Tisch ziehen wollen. Die meisten werden qualvoll getötet und die die überleben sind so verängstigt, dass sie kein Wort über sie mehr über die Lippen bringen." "Tu es oder ich lasse dir das Leben zur Hölle machen, dagegen ist was immer sie mit dir macht nicht mehr als ein Kratzer", knurrte der Schatten bevor er sich in Luft auflöste und spurlos verschwand. Sie sah das überraschte und geschockte Gesicht des Inhabers. Dieser legte seine Hände auf die vor Schweiß glänzende Stirn und atmete schnell ein und aus. Daraufhin zog Arya sich zurück, sie wusste alles was sie brauchte. Sie war leicht erschöpft doch sie ließ es sich nicht anmerken. Wieder Mal drehte sich die Welt um sie und verspottete ihre Schwäche. Zum Glück wusste sie genau, wo Patty wohnte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Verräter. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen. Sie übte immer mehr Druck auf ihn aus. Ein paar ihrer Gesichtsmuskeln zuckten doch ihr Grinsen wurde nie unterbrochen. Er rührte sich nicht von der Stelle. Sein Mund war immer noch leicht geöffnet. Er konnte sich auch nicht bewegen. Plötzlich rann aus deinem rechten Nasenflügel ein einziger Blutstropfen. Der metallische Duft erfüllte sofort den Raum. Ihre Kehle begann zu brennen und ihre Zunge klebte am Gaumen doch selbst sie verabscheute das Blut eines Mannes ohne Ehre. Dann verließ ein Weiterer seinen Körper durch eines seiner Ohren. Die Tropfen verwandelten sich in Flüsse und schließlich blutete er aus jeder Körperöffnung. Überflüssigerweise lehnte sie sich über die Holztheke und fuhr im mit ihren Krallen quer übers Gesicht. Sie hatte sich dieses Zeichen angeeignet. Immer wenn sie etwas stahl oder jemanden tötete ließ sie diese fünf Kratzer zurück damit man wusste, dass sie dies getan hatte. Sie war schon einmal in dem Schloss des Kronherzogs gewesen auch dort hatte sie dieses Zeichen zurückgelassen aber war das wirklich ein respektabler Grund eine Unschuldige zu töten? Wieder keimte Wut in ihr, flammte auf, stichelte sie an Patty sofort das Herz aus der Brust zu reizen und ihm in seinen Hals zu stopfen doch ihr Rachedurst dem Verräter gegenüber war stärker. Das Gefühl eingeengt zu sein und nicht frei atmen zu können machte sich wieder bemerkbar. Nachdenklich strich sie über den Stoff des Umhangs. Sollte sie wirklich ihr wahres ich vor so vielen entblößen. Andererseits hatte sie dem Barkeeper gerade fünf Kratzer verpasst ohne eine Waffe also wussten alle, sobald der König ihre erste Bitte erfüllte, dass sie ebenfalls zu dieser neuen Art gehörte. Der erstarrte Eigentümer gab keinen Laut von sich. Noch immer stand er auf seinen Beinen doch sobald sie ihren Blick abwandte würde er in sich zusammensacken. Auch wenn er keinen Laut von sich gab litt er unter Schmerzen. Seine Augen waren immer noch auf die Ihren gerichtet. Noch lebte er, wenn auch nur weil sie es noch nicht zu Ende bringen wollte. Zuerst musste sie ihm zeigen, mit wem er sich angelegt hatte. Langsam tastete sich ihre Rechte zu der verknoteten Schnur an ihrem Hals vor. Ihre Fingerkuppen tasteten vorsichtig den Knoten ab und entdeckten schließlich eine kleine Schlaufe. Entschlossen zog sie an dieser. Der Umhang löste sich von ihren Schultern und hing nun unförmig von ihrem Kopf herab. Sie zog ihren Raubkatzenschwanz unter dem Oberteil hervor, ließ diesen aber immer noch versteckt hinter ihrem Rücken. Ohne ihre Augen von ihrem Opfer zu lösen schnappte sie sich den Saum der Kapuze. "Ich zeige euch allen jetzt, welcher Rasse die berüchtigte Katze wirklich angehört", sagte sie mit verdächtig ruhiger und gefasster Stimme: "Vergesst aber nicht, dass ich mehrere Jahre ohne aufzufallen unter euch geweilt hatte und niemand kann mir erzählen, dass er einen Verdacht in diese Richtung gehabt hatte." Am liebsten würde sie den Umhang einfach wieder zuknöpfen und zu dem Kronherzogen rasen ohne sich noch einmal umzudrehen doch sie hatte dieses Versteckspiel entschieden satt. Seit Ewigkeiten wandelte sie auf dieser Erde und hatte bisher nur wenigen Freunden ihr Geheimnis anvertraut. Der Großteil hat sich danach von ihr abgewandt doch ein paar sind ihr geblieben bis sie eines natürlichen Todes gestorben sind. Nur Devil und ihre Freundin sind nicht durch Mutter Natur zu seinem Ende gekommen. Er ist mit ihr durch die Welt gezogen, auf der Suche nach einem perfekten Ort für sie doch dabei ist das Paar in einen Hinterhalt des Herren gelandet. Sie wurde im Haus der Liebe wiedergeboren und ihr Liebster ist zu hundert Prozent ebenfalls gestorben. Sie hatten sich wacker geschlagen doch es waren zu viele Gegner. Arya war erschöpft und konnte ihn und sich selbst daher nicht einfach wegteleportieren. Gewaltsam riss sie sich von den schmerzhaft schönen Erinnerungen mit ihm los und fand sich daraufhin in der Realität wieder, in dem er nicht mehr an ihrer Seite weilte. Nun würde jeder erfahren, was sie war und dieses erdrückende Gefühl würde endlich verschwinden. Mit einem Ruck ließ sie den Stoff zu Boden gleiten. Alle Anwesenden schnappten nach Luft. Mit letzter Kraft flüsterte ihr Gegenüber: "Monster." "Du hättest mich nicht hintergehen sollen", zischte sie bevor sie sein Leben mit einem einzigen Blinzeln beendete. Um sie herum war es totenstill. Diese Stille wurde nur durch den Aufprall des leblosen Körpers auf den Holzdielen unterbrochen. Niemand wagte es etwas zu sagen, jeder wartete auf ihre nächsten Züge. Geschmeidig drehte sie sich um und ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Ohne zuerst an ihren Körper von oben zu denken stellte sie sich die Festung von Patty vor. Als sie wieder klar sehen konnte befand sie sich direkt an dem Platz von Gronk, dieser hatte im Krieg gegen die Orks das Kommando gehabt und war als Statue in der Mitte von diesem verewigt worden. Die Menschen liebten Helden weshalb der Steinhauer den Krieger mit wehendem Umhang, schwerer Rüstung, hoch erhobenem Schwert und entschlossenen Gesichtsausdruck gemeißelt hatte. Der Krieg hatte vor über fünfhundert Jahren stattgefunden doch noch immer verehrte dieses Volk den in der Schlacht gefallenen Heerführer. Die legendäre Schlacht wurde auch der Krieg des Sommers genannt, da die feindlichen Armeen in dieser Jahreszeit einmarschiert waren, eigentlich logisch. Sie sah den Platz vor sich. Der letzte Betrunkene verschwand gerade in einer der Gassen. Hinter der Statue ragte das Schloss des Kronherzogen auf. Es hatte kleine Fenster, die allesamt vergittert waren, nur ein einziges, eisernes Tor durch das die Besucher sowie die Dienstboden gehen mussten. Fackeln hingen in regelmäßigen Abständen an der steinernen Mauer, ein paar gelangweilte Soldaten schlenderten über die Mauer und der Mond erhob sich machtvoll hinter dem Gebäude. Sie ging direkt noch einen Schritt weiter und dachte an den Raum, aus dem sie beim letzten Mal die Statue gestohlen hatte. Die Farben wurden flüssig, sammelten sich unter ihr und erhoben sich kurz darauf wieder und bildeten neue Farben. Der Raum befand sich in einem der vier Türme. Die Wände waren rund und wiesen natürlich keine einzige Ecke auf. In der Mitte stand ein einziger, quadratischer Holztisch. Nun da das Zimmer seine Aufgabe erledigt hatte, nämlich sie mit einem Ortungszauber zu verfluchen, wurde es von keiner einzigen Fackel erleuchtet und auch sonst befand sich nichts in diesem Raum. Eine unbewachte Treppe führte direkt in den Nordflügel. Schnell dachte sie an ihren Körper. Kurz darauf spürte sie, wie ihre Kräfte schwanden und ihre Stiefel auf den Holzfußboden trafen. Um sie herum drehte sich alles. Schwankend wippte sie von einer Seite zur anderen. Ihre Muskeln wollten ihr nicht gehorchen und zitterten wegen der Anstrengung. Nur zu gerne hätte sie die Gesichter des Gesindels gesehen doch dieses Vergnügen war ihr leider verwehrt gewesen. Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Sie sollte ihre Energie schonen, so würde sie nicht mehr lange standhalten. Nach einer Weile konnte sie sich wieder normal fortbewegen ohne fürchten zu müssen, sie könnte jeden Moment umkippen. Lautlos schlich sie zu der Wendeltreppe. Ihre Absätze klackerten leise. Ihre Lider fühlten sich schwer an und drohten zuzufallen doch ihre Neugierde drängte sie weiter. Arya ging durch die leeren Gänge. Hin und wieder dröhnte durch eine der Türen ein tiefes Schnarchen. Das gesamte Haus schien zu schlafen. Zu ihrem Glück waren alle Villen ungefähr gleich aufgebaut. Sie wurde von ihrem Instinkt durch das Haus geleitet. An den Wänden hingen in regelmäßigen Abständen Fackeln. Ohne auf die Konsequenzen zu achten schritt sie durch das Licht. Jeder der zufällig sein Zimmer verließ würde sie sofort sehen doch das war ihr egal. Das einzige, was sie wollte waren Antworten, ob sie dabei gesehen wurde oder nicht war ihr egal. Plötzlich stieg ihr ein bekannter Geruch in ihre Nase. Der Duft glich dem ihrer Hose doch war intensiver. Tief saugte sie den Geruch in sich auf. Eine wohlige Wärme durchflutete ihren Körper. Schnellen Schrittes legte sie den Rest des Weges zurück und fand sich kurz darauf vor einer golden verzierten Holztür wieder. Seltsamerweise waren vor dieser keine Soldaten stationiert. Ein schmaler Lichtstrahl war unter der Tür zu erkennen. Zögernd schlich sie näher heran. Sie setzte einen Fuß vor den anderen bis sie sich schließlich direkt vor den Gemächern von Patty befand. Dieser soll ein netter Genosse sein, jedoch den Frauen viel zu sehr zugeneigt sein doch Gerüchten vertraute sie nicht sonderlich. "Der Herr befürchtet, dass du ihn hintergehst", knurrte die Stimme aus der Erinnerung des nun toten Kneipenbesitzers. "Das würde ich niemals wagen, bitte Sendebote Sie müssen mir glauben!", beteuerte der Kronherzog. Seine Stimme zitterte und in ihr schwang ein flehender Ton mit. "Selbst, wenn ich dir glaube, du hast versagt. Der König hat von dem Stein der Schatten Wind bekommen. Er hat bereits eine Exkursion ausgeschickt doch ich habe mich darum gekümmert, dass diese nicht wieder zurückkehrt. Der Herr ist mit Versagern nicht gnädig. Du hast keine zweite Chance verdient." Zum wiederholten Male kreuzte dieser andere Schattentänzer ihren Weg, wenn auch nur mit seinen Handlangern. Verächtlich verzog sie ihre Lippen zu einer schauerhaften Grimasse. Sie ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen obwohl, "Sendebote" war nicht wirklich ein Name. Sein Geruch war derselbe wie der ihrer Hose. Diese Tatsache verwirrte sie über allen Maßen. Noch waren ihre Erinnerungen nicht vollständig zurückgekehrt. Sie wusste was passiert war aber nicht wie es sich angefühlt hatte oder in diesem Fall eben gerochen hatte. Plötzlich hörte sie ein leichtes Röcheln und der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase. Ihr Instinkt ging mit ihr durch und sie riss die Tür auf. Vor ihr sah sie eine bizarre Scene. Patty saß mit aufgeschlitzter Kehle auf einem Sessel mit hoher Rückenlehne. Seine Arme lagen zusammengefaltet in seinem Schoß und bis auf den kleinen Schnitt an seinem Hals hatte er keine einzige Verletzung. Keinen gebrochenen Finger, keine verrückte Nase, nichts. Aus seiner Wunde sprudelte frisches Blut, welches leicht gluckerte. Der Schatten stand an einem der Fenster. Nun konnte sie endlich sein Gesicht sehen. Schock breitete sich in ihr aus und sie konnte sich nicht mehr bewegen. Ihre Augen hatte sie weit aufgerissen. Ihre Hand griff zitternd nach ihm doch er war viel zu weit entfernt. Leichte Tränen glitzerten in ihren Augen und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Vor ihr stand Devil, lebendig. Es interessierte sie nicht, dass er vor ein paar Momenten noch als Bote des Herrn bezeichnet worden war. Aus seinen blonden Haaren schauten seine zwei, schwarzen Hörner, man sah seinen Teufel Schwanz und seine Augen glühten knallgelb und hinter seinem Rücken schaute sein ledriges Flügelpaar hervor, dass dem einer Fledermaus ähnelte. Erkennen blitzte in seinen Augen auf, wurde jedoch schnell wieder nach hinten gedrängt. Bevor sie seinen Namen sagen konnte war er mit schlagenden Flügeln in die stockfinstere Nacht entflohen. Ihr Lächeln erstarb und die erste Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange. Der Herr hatte ihr ihre wahre Liebe nicht einfach getötet, er hatte sie versklavt und die Erinnerungen unterdrückt, wie bei ihr. Seine Umrisse verschwanden zwischen den funkelnden Sternen. Ihr Arm wurde schwer und senkte sich wieder. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, welche stumm über ihre Wangen rannen. Etwas später trafen diese auf ihre Lippen und hinterließen einen salzigen Geschmack. Ihr Körper zitterte stark und sie war kurz davor zusammenzubrechen. Schöne Erinnerungen mit Devil tanzten vor ihren Augen, verspotteten sie. Ihre Gefühle konnten sich nicht zwischen Trauer und Schmerz oder Wut und Hass entscheiden. Schließlich siegte der Schmerz. Die Tränenbäche hatten sich in Flüsse verwandelt und nässten ihre Backen. Von ihrem Kinn fielen die ersten Tropfen auf den Fußboden und hinterließen kleine, dunkle Flecken auf diesem. Ihre Hände zitterten und so sehr sie auch versuchte diese unter Kontrolle zu bringen, es brachte nichts. Den Toten nahm sie nicht mehr wahr. Mit tiefer Trauer im Herzen senkte sie ihren Kopf. Schniefend zog sie ihren Ärmel über ihr Gesicht und entfernte die Tränen von diesen. Ihre Augen waren noch immer aufgequollen doch das interessierte sie nicht. Jeder sollte sehen, dass sie litt und Gefühle hatte. Der Schmerz und die Leere erdrückten sie und lasteten schwer auf ihrem Herzen. Sie wollte, dass das Gewicht leichter wurde. Wortlos teleportierte sie sich hinter die Holztheke der Kneipe.
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Die Katze
FantasyAuf einmal senkte sich das Schwert. Es näherte sich ihrem Gesicht. Zuerst langsam doch dann immer schneller. Geschockt riss sie ihre Augen auf. Eine Stimme in ihrem Inneren schrie sie an, sich zu wehren doch ihre Muskeln wollten nicht gehorchen. Sie...