Kapitel 9

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Langsam wachte Arya auf. Sie lag auf einer mit Federn gefüllten Matratze. Über ihrem Körper lag eine flauschige, dünne Decke. Ihr Kopf war auf ein weiches Kissen gebettet. Murrend schlug sie ihre Augenlider auf. Sie befand sich in ihrem Zimmer. Schmerz pochte in ihren Schläfen und hielt sie davon ab sich aufzusetzen. Stöhnend legte sie eine ihrer Hände auf ihre Stirn. Die Erinnerungen an Gestern kamen wieder zurück. Stöhnend kniff sie ihre Augen zusammen. Warum hatte sie nur die halbe Flasche Oger Wein getrunken? Durch die dünne Tür drangen gedämpft Stimmen zu ihr. Seufzend schwang sie ihre Beine über die Bettkante. Obwohl das Bett so warm und bequem war rappelte sie sich auf. Gähnend streckte sie sich. Ein leichter Schwindel plagte sie doch war nicht weiter störend. Ihr Blick glitt zu ihrem Oberkörper. Das Feuer des Bolzen hatte bis auf die Hose und die darunterliegende Unterhose jedes Kleidungsstück verbrannt. Verwirrt legte sie ihren Kopf schief. Ihre Fragen schob sie auf später. Elegant angelte sie sich die Decke von der Matratze und legte sich diese um die Schultern. Selbstsicher ging sie auf die Tür zu. Diese öffnete sie schwungvoll. "Guten Morgen!", rief Klingiding ihr sofort zu. Augenblicklich verstummten die Stimmen. Stöhnend verzog sie ihren Mund und kniff ihre Augen zusammen. Dort wo normalerweise das Sofa stand hatte sich ein Sesselkreis gebildet. Langsam schleppte sie sich zu diesem. Es waren insgesamt sechs Sessel. Im Kamin brannte ein Feuer, dass leise knisterte. Der Narr lag bäuchlings vor den Füßen von Markus, welcher auf dem Sessel gegenüber der Flammen Platz genommen hatte. Links von ihm saß ein Mann Mitte Vierzig. Seine Finger trugen zahlreiche Ringe, er hatte ein scharfes Kinn und stechende Augen. Auf seiner anderen Seite saß der Soldat mit den grauen Haaren von Gestern. Auf dem Sessel vor dem Kamin saß ein alter Mann mit weißem Bart. Seine Hand ruhte auf einem Holzstab mit silbernen Streifen, ein Erzmagier. Ihr Blick schweifte zu dem letzten belegtem Sessel. Auf diesem saß eine Elfin, welche von zwei weiteren Elfen flankiert wurde. Ihre Haut war grau, auf ihrem braunen Haar lag ein silberner Reif, der sie als Mitglied einer der Herrschaftsfamilien kennzeichneten und sie hatte mandelförmigen, goldenen Augen, die sie an die von Devil erinnerten. Ein dumpfer Schmerz durchzuckte Arya. Seufzend ließ sie sich auf den letzten freien Sessel fallen und schlang die Decke noch enger um sich. "Du hast gestern bevor du eingeschlafen bist gesagt, dass die Exkursion gescheitert ist und dass du mit mir über einen Stein reden musst", fing Markus zögerlich mit leiser Stimme an zu sprechen: "Was hast du damit gemeint?" Interessiert schauten sie alle Anwesenden an. Langsam begann sie zu reden: "Was habe ich wohl damit gemeint? Ich meinte damit, dass die Exkursion, die du geschickt hast um den Stein der Schatten zu holen beseitigt wurde." "Wer hat einen ganzen Trupp Soldaten und zehn Magier töten können?", fragte die Elfin lautstark. Stöhnend kniff die Angesprochene die Augen zusammen, verzog ihr Gesicht und legte ihre Ohren an. "Hat das Schmusekätzchen etwa einen Kater?", fragte der Kobold schreiend und kicherte daraufhin über das zufällige Wortspiel. Eine Erinnerung zuckte über ich Sichtfeld. Devil stand vor ihr, sein Gesicht nur ein paar Millimeter von dem ihren entfernt. "Was bedrückt dich, mein Schmusekätzchen?", flüsterte er zärtlich. Kurz darauf fand sie sich in den Gemächern des Königs wieder. Ihre Hände zitterten, ihre Augen waren wässrig geworden, ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet, ihre Schultern waren nach unten gesackt und Klingiding schaute verunsichert und mitleidig zu ihr herauf. Ihr Kater hatte sich verflüchtigt. Sie schluckte schwer und rieb sich über die Augen. Die Tränen nässten ihre Handflächen, trockneten jedoch schnell wieder. Sie versteckte ihre Gefühle hinter einer ernsten Maske und fragte die Elfin kalt: "Schon einmal etwas von den Häuser gehört?" Überrascht schnappten die Elfen nach Luft während die anderen Anwesenden sie verständnislos anschauten. Missbilligend schnaubte sie und kuschelte sich wieder in die Decke. "Wo befindet sich der Stein und was kann er?", fragte sie an Markus gerichtet. Statt ihm antwortete der Magier: "Er hält den Namenlosen in der Eiswüste gefangen und unterdrückt seine Magie. Befinden tut er sich in Hard Spinne aber seine Energie ist fast aufgebraucht und wenn sie vollkommen verschwindet bekommt er seine Magie zurück." Wie gelegen ihr das kam. Früher diente Hard Spinne nur als Eingang zu den Häusern doch später haben zuerst die Oger, dann die Oks und Elfen und zum Schluss die Menschen ihre Toten dort bestattet, von diesen stammte auch dieser Name. Er bedeutete Verderben der Toten auf ogerisch. Eigentlich könnte sie jetzt sofort aufbrechen doch sie konnte mit diesem Stein leider nichts anfangen. Das einzige, was sie wusste war, dass der Herr nicht wollte, dass der König den Stein der Schatten in die Hände bekam also würde sie dafür sorgen, dass genau das passierte. Eine Sache beunruhigte sie jedoch immer noch, was hatte der Namenlose mit dem Ganzen zu tun? "Alle bis auf Klingiding, Arziwus und ich werden an der Reise teilnehmen, weshalb ihr euch besser vorstellen solltet", meinte Markus ungehalten: "Eigentlich wollten wir einen Meisterdieb suchen aber jetzt wo du uns gesagt hast, wer du bist, Arya, ist das nicht mehr nötig." Der blondhaarige Soldat neben ihm sagte: "Ich bin Ohm von den Wilden Herzen und meine Truppe wird euer Begleitschutz sein aber ich habe noch eine Frage an dich." Alle Blicke wanderten wieder zu ihr. "Wie konntest du Gestern überleben? Ein Feuerbolzen steckte in deiner Brust und du hast lichterloh gebrannt", meinte der Anführer ratlos während er seine Hände rang. Arya warf die Möglichkeiten hin und her. Entweder sie sagte die Wahrheit aber so wie die Elfen reagiert hatten würde sie nie mehr als zehn Meter von ihnen weg kommen also entschied sie sich zu wiederholten Male zu lügen: "Meine Rasse hält mehr aus als eure." Die Wilden Herzen waren eine Sondereinheit, die nur für besonders wichtige Sachen eingesetzt wurden. Jeder schaute zu Magier, der sie mit angestrengtem Gesichtsausdruck anstarrte. Nach einer Weile lehnte er sich schnaufend zurück und flüsterte: "Ich weiß nicht ob sie lügt, es ist als würde ich auf eine undurchdringbare Mauer treffen." Verärgert schnaubte sie. Die Augen der Anwesenden wurden groß, jeder hatte Angst vor ihr. "Muss ich noch sagen, was ich davon halte?", knurrte sie mit tiefer Stimme: "Ich habe meine Gründe Bestimmtes geheim zu halten und normalerweise sieht jeder der versucht etwas über sie herauszufinden die Sonne nie wieder aber ich mache bis zum Ende der Reise eine Ausnahme." Als sie keine Anstalten machte sich zu bewegen beruhigten die Anderen sich wieder. Der Mann zu der Rechten des Königs erklärte mit geschwollener Brust: "Ich bin Mylord Alistian Markhouse, der Anführer des königlichen Heers." Die Elfin, die auf dem Stuhl saß erhob sich und erläuterte: "Ich bin Melissa aus dem Haus des schwarzen Mondes und meine Gefährten sind Egressa aus dem Haus der schwarzen Rose und Ell aus dem Haus des schwarzen Mondes." Wenn sie sich nicht täuschte endeten die Namen der Mitglieder von Herrschaftsfamilien auf ssa und diese wurden dann mit dem Titel Trash angesprochen doch sie war sich nicht mehr sicher, da sie seit über fünfzig Jahren mit keinem Elfen gesprochen hatte. Melissa setzte sich wieder. Jeder schaute sie abwartend an. "Arya", knurrte sie nach einer Weile. "Das wissen wir schon, wir wollen etwas über deine Vergangenheit wissen!", schnauzte der Narr sie an. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu und sagte mit tiefer, dröhnenden Stimme: "Mein früheres Leben hat dich nicht zu interessieren!" Ihre Augen blitzten bedrohlich auf. Überrascht wich Klingiding ein Bisschen vor ihr zurück und auch die Anderen warfen ihr geschockte Blicke zu. Der König durchbrach als erster stotternd die Stille: "Also es gibt ein kleines Problem, dass euch davon abhält noch heute zu starten. Die letzte Expedition hatte die einzigen Karten von Hard Spinne und ich bezweifle, dass ihr ohne die weit kommt. Das heißt, dass ihr müsst irgendwie neue besorgen und das könnte eine Ewigkeit dauern." "Hat denn niemand die Karten abgezeichnet?", fragte Egressa mit empörter Stimme. Verlegen fuhr Markus sich durchs Haar und mied den Blickkontakt mit dem Elfen, welcher ihn wütend anfunkelte. Sie seufzte schwer und ließ ihren Kopf etwas hängen. Das Geräusch zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. "Ich kenne mich in Hard Spinne aus, ich kenne den Weg hin und zurück, ich werde euch führen", gab sie zögernd zu. Eigentlich wollte sie dieses Geständnis vermeiden aber sie hatte keine Lust zu warten bis neue Karten gefunden wurden. Ungläubig wurde sie angestarrt. Ein Muskel in ihrem Gesicht zuckte. Ihre Worte hatte selbst die Elfen durcheinandergebracht. Der Narr kicherte vergnügt und säuselte: "Dann kann es schon heute los gehen!" Melissa wechselte vielsagende Blicke mit ihren Begleitern. Ohm stand der Mund offen und er fuhr sich ununterbrochen durch seinen dichten Bart. Alistian war kreidebleich und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen verstand er nicht, was gerade passiert war. Der König musterte sie jedoch nur abschätzend. Leise murrte sie: "Da erzählt man einmal etwas aus der Vergangenheit und nur ein Narr glaubt einem", während sie aufstand und auf die dünne Tür zu ihrem Zimmer zuging. Diese riss sie auf und verschwand im anderen Raum. Die Holztür fiel hinter ihr ins Schloss. Erleichtert atmete sie aus. Die Decke ließ sie von ihren Schultern auf den Fußboden gleiten bevor sie sich dem Kleiderschrank zuwandte. Mit einer fließenden Bewegung öffnete sie diesen und inspizierte den Inhalt. Ihre scharfen Augen machten das Oberteil einer Lederrüstung und einen schwarzen Stoffrucksack aus. Beides schmiss sie aufs Bett. Sie nahm auch noch zwei Paar Unterwäsche, einen Umhang aus Dork, ein Stoff der Elfen, und ein paar hohe Stiefel heraus. Gründlich musterte sie das Oberteil. An der Taille waren Halterungen für Wurfmesser angebracht worden, es hatte keine Ärmel, das Dekokte war entblößt und das schwarz gefärbte Leder war von blutroten Mustern durchzogen. Zögerlich fing sie an dieses anzuziehen musste nach einem Versuch jedoch innehalten. Diese Rüstung war für Menschen geschaffen und deshalb wies sie auch kein Loch für ihren Raubkatzenschwanz auf. Knurrend fuhr sie eine ihrer Krallen aus und schnitt nach Gefühl ein Stück des Leders aus. Glücklicherweise hatte sie den richtigen Punkt getroffen und nur geringfügig zu viel weggeschnitten. Zufrieden mit ihrem Werk fädelte sie ihren Schwanz durch die neue Öffnung. Als nächstes zog sie sich die Stiefel an und knöpfte diese zu. Nun wandte sie sich dem Rucksack zu. Eigentlich brachte sie ihn doch nicht, sie konnte sich jederzeit neues Gewand stehlen und im Wald, den sie durchqueren mussten könnte sie sicherlich ein Tier erlegen. Sie schnappte ihn und trug ihn zum Schrank zurück als ihre eine Schublade ins Auge stach. In das Holz waren die verschiedensten Waffen eingraviert. Neugierig geworden warf sie den Rucksack achtlos weg und öffnete die Lade. Blitzende Klingen erwarteten sie. Fasziniert schaute sie sich jede Waffe genau an. Es gab Streitäxte, Oger Brecher, Morgensterne, Dolche, Messer, Bögen und vieles mehr. Zwei stachen ihr besonders ins Auge. Fasziniert hob sie die Dolche aus der Schublade. Die Klingen waren tiefschwarz, leicht gebogen und von leichten Rillen durchzogen. Am Ende des Griffs glitzerte ein roter Rubin. Berauscht strich sie über die Waffen, diese hatten einmal ihr gehört. Sie hatte sie in ihrem alten Haus zurücklassen müssen als dieses von Soldaten gestürmt worden war. Dieser Verlust hat ihr sehr weh getan, da sie diese Dolche seit mehreren Jahrhunderten besessen hatte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Mit glitzernden Augen warf sie die Waffen in die Luft, fing sie auf und verstaute sie schlussendlich in den Taschen ihres Oberteils. Zum Schluss schnappte sie sich ein paar Wurfmesser und steckte diese in die Halterungen an ihrem Oberteil. Glücklich mit ihrer Ausbeute verließ sie ihr Zimmer und ließ den Umhang zurück. Niemand hatte sich bewegt. Klingiding sprang begeistert auf und flötete: "Anscheinend bist du schon fertig. Komm, folge mir! Ich bringe dich zu den restlichen Wilden Herzen!" Wortlos folge sie dem Narren, der begeistert vor ihr herumsprang. Ihre Ohren zuckten und ihre Raubkatzenschwanz peitschte durch die Luft. Wieder gingen sie durch die schier endlosen Gänge des Palastes doch dieses Mal blieb das Jucken in ihren Fingern aus. Nach tausenden von Treppen und Fluren erreichten die beiden eine große, hölzerne Doppeltür. Der kleine Kobold stemmte sein gesamtes Gewicht gegen diese und öffnete eine der Türen quälend langsam. Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Arya fand sich den königlichen Gärten gegenüber. Der Geruch von Blüten und Nektar wehte ihr um die Nase. Seufzend ließ sie sich neben ihm auf der Steintreppe nieder. Die Truppe bestand mit ihren Anführer aus zehn Personen. Zwei tranken gemeinsam eine Weinflasche, drei würfelten, einer übte allein den Schwertkampf, einer lag faul im Schatten und schaute den Mägden hinterher und die letzten zwei unterhielten sich aufgeregt. "Was soll ich hier?", fragte sie knurrend. Noch nie hatten sie mehr als Drei begleitet und es reizte sie nicht heute mit so vielen Personen aufzubrechen. "Ich wollte dir erzählen, mit wem du deine Reise antrittst, schließlich sind sie schon mehrere Wochen hier", erklärte ihr der Grünhäutige: "Also schau zu denen, die würfeln. Der mit der Glatze heißt Arnch, der mit den blonden Haaren heißt Met und der andere hört auf den Namen Hund." Arya wusste, dass Wilde Herzen mit der Zeit Spitznamen bekamen und dann nur noch mit diesen angesprochen wurden. Arnch ist orkisch und bedeutet Narbe. Mit ihren Augen musterte sie den Soldaten, er trug ein Kettenhemd, was darauf hindeutete, dass er aus dem Grenzkönigreich kam, da diese dieses jederzeit trugen und auf seiner Stirn prangte eine leichte, fadenscheinige Narbe. Met hatte seinen Namen wahrscheinlich seinen Haaren zu verdanken, die die gleiche Farbe hatten wie Honigwein. Der letzte ähnelte einem Hund nicht im Geringsten, vielleicht würde sie später herausfinden, woher er den Namen hatte. Klingiding unterbrach ihre Musterung grob indem er weiterredete: "Der der versessen mit einem unsichtbaren Gegner kämpft heißt Aal. Er redet kaum und lacht auch über einen meiner Witze." Den letzten Satz sprach er beleidigt aus bevor er einen Schmollmund zog. Ihr Blick glitt zu dem Schwertkämpfer. Er hatte dunkle Haut, schwarze Haare und in seinen Händen lagen Bruder und Schwester, diese Schwerter gehörten normalerweise zu Adeligen aus Garrak. Sein Gesicht zierte ein grimmiger und entschlossener Ausdruck während seine Schwerter so schnell durch die Luft zischten, dass die Klingen nur noch schemenhaft zu erkennen waren. Jäh riss sie sich von seinem faszinierenden Anblick los. "Siehst du das komische Pärchen dort drüben?", fragte der Winzling neben ihr. Arya folgte seinem Blick und sah direkte die zwei mit der Weinflasche. Ausnahmsweise hatte der Narr recht, sie waren sogar mehr als nur ein seltsames Pärchen. Der eine war ein Zwerg mit feuerrotem Haar und der andere ein Gnom. Gemeinschaftlich tranken sie aus einer einzigen Flasche Wein. Man konnte ein Kind fragen, was passiert, wenn diese beiden aufeinandertrafen und dieses würde einem antworten, dass es bestenfalls mit einer Keilerei endet. "Die Flasche war meine Kriegstrophähe, ich habe sie eigenständig aus den königlichen Kellern gestohlen", erklärte der Kobold woraufhin er den beiden die Zunge heraussteckte doch keines der Wilden Herzen schaute in ihre Richtung: "Der Zwerg heißt Deler und der Gnom Hallas." Eigentlich durfte er sich den Wein einfach nehmen aber sie hatte keine Lust sich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Sie ließ sich die Namen auf der Zunge zergehen. Deler war gnomisch und bedeutete Feuer und Hallas war dieselbe Sprache und bedeutet Glückspilz. Die Flasche wanderte vom einen zum anderen. Gelangweilt schaute sie zu den anderen Soldaten. Zwei saßen in der Nähe eines Springbrunnens und unterhielten sich ausgelassen. Einer der beiden hatte schmale Lippen, geschwungene Brauen, hellblaue Augen, die ein müder Blick zierte und neben ihm lag ein gigantisches Langschwert, wenn sie sich nicht täuschte wurden diese Birgriesen genannt, dessen Griff ein goldenes Eichenblatt zierte. Dieses kleine Blatt bedeutete, dass er ein Meister ist. Auf seiner Schulter befand sich ein graues Fell, dass sie zuerst als seltsame Mode abgetan hatte doch nun hatte es sich bewegt. Wahrscheinlich war es ein Ling aus dem Eiswald vor der Eiswüste. Ihm gegenüber saß ein unscheinbarer Mann. Als sie ihn genauer mustern wollte unterbrach der Narr sie: "Der eine heißt Lämpler, er spielt oft auf irgendeiner seltsamen Tröte aber der andere ist viel interessanter. Siehst du dieses graue Fell auf Marmottes Schulter? Das ist ein Ling, er heißt Triumphator und beißt, wenn du versuchst ihn zu streichen. Ich habe ihm einmal eine Mohrrübe angeboten doch dann hat mich sein Herrchen mit seinem dämlichen Schwert vertrieben." "Lass mich raten, du hast ihnen Streiche gespielt, wie du es einmal bei mir probiert hast", sagte sie worauf der Narr sie geheimnisvoll anlächelte. Schnell erholte er sich wieder und stellte den Letzten vor: "Der der im Schatten dort hinten liegt heißt Schandmaul." Auf einmal hörte sie Getuschel. Ihre Ohren zuckten und sie schaute automatisch in die Richtung aus der es gekommen war. Die drei die gewürfelt hatten haben die Würfel niedergelegt und starrten sie mit großen Augen an. Hund schaute sie verstört an und Met erhob sich und eilte zu seinen Kameraden, welchen er schnell: "Schaut zu den Treppen!", zuflüsterte. In kürzester Zeit hatten sich alle Blicke auf sie gerichtet. Selbst der Gnom und der Zwerg hatten die Weinflasche abgestellt und starrten sie an. Klingiding nutzte die Aufmerksamkeit und schnitt die verschiedensten Grimassen während sie kalt zurückschaute. Plötzlich öffnete sich die Tür hinter ihr und Ohm trat auf die Treppe, er brüllte: "Männer, wir brechen auf! Zu den Pferden, sucht eure Sachen zusammen! Beeilt euch! Wir wollen noch heute die Stadt verlassen!" Ohne den Blick von ihr abzuwenden standen sie auf und marschierten weg. Ohm folgte ihnen. "Ist das alles?", fragte der Kobold kritisch mit gehobenen Augenbrauen. "Ja", antwortete sie mit fester Stimme. "Du brauchst doch eine Tasche, Proviant irgendetwas!", meinte er verzweifelt: "Nicht alle in deiner Gruppe können sich teleportieren." Arya knurrte kurz woraufhin der Narr aufgab und seufzte: "Komm mit, wir müssen dir noch ein Pferd suchen mit dem du reisen wirst. Keine Wiederrede und beeil dich!" Nun musste sie mehrere Monate mit gänzlich Unbekannten durchs Land wandern um den Herren eins auszuwischen, was hatte sie sich dabei nur gedacht? Murrend erhob sie sich ebenfalls. Glitzerndes Glas stach ihr ins Auge. Neben der Treppe lagen zwischen der Hausmauer und den Stufen versteckt fünf Weinflaschen. Ein Grinsen stahl sich auf ihre Lippen. Anscheinend hatte jemand ganze Arbeit geleistet. Ohne zu zögern packte sie die Flaschen am Hals und hob sie hoch bevor sie den vor ihr herumspringenden Winzling und den Wilden Herzen folgte. An deren Handgelenken befand sich keine Krone, sondern ein Herz mit einem weit aufgerissenen Maul, dass riesige spitze Zähne hatte.

Die KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt