Kapitel 12

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Durch das Ächzen von Holz wurde Arya aus dem Schlaf gerissen. Sofort setzte sie sich kerzengerade auf und zog ihre beiden Dolche. Das Geräusch war neben ihr ertönt weshalb ihre Waffen auch sofort in diese Richtung zuckten. Verschlafen öffnete sie ihre Augen. Ihre Klingen waren an die Kehlen von Melissa und Egressa gedrückt, welche langsam abwehrend ihre Hände hoben. Der Geruch von magischen Kräutern brannte in ihrer Nase. Die Elfen hatten versucht mithilfe von Schamanismus in ihren Kopf einzudringen. Warum hatte sie das nicht schon früher bemerkt? Ihre Körper fingen an zu zittern doch sie machte nicht die geringsten Anstalten von ihrer Haut zu entfernen. Ihre Augen fingen an zu glühen und ein tiefes Knurren, das die Luft vibrieren ließ, entfloh ihrer Kehle. In ihren Augen konnte sie pure Angst lesen. Sie hasste es eigentlich gefürchtet zu werden. Die Stimme eines Jeden der mit ihr sprach zitterte, seine Augen zuckten, sein Herz raste und in seinem Gesicht konnte sie das pure Entsetzen sehen doch manchmal war es doch praktisch. "Wir wollten nur überprüfen, ob wir dir trauen können", rechtfertigte die Elfin sich stotternd. "Ihr habt nicht das Recht meine Erinnerungen zu durchforsten!", fauchte sie. Ihre Stimme dröhnte, war tiefer und ließ ihre Opfer erschaudern. "Das Einzige, was ihr wissen müsst ist das der Herr, dieser Bastard, auch mein Feind ist", schnauzte sie die beiden an. Wortlos erhob sie sich. Auf ihre Hände waren Symbole gezeichnet worden, welche sie kurzerhand wegwischte. Ihre Waffen ließ sie wieder in die Scheiden gleiten. Ein Blick zum Fenster verriet ihr, dass die Sonne erst vor kurzer Zeit aufgegangen war. Mit festem Schritt verließ sie schlecht gelaunt das Zimmer. Vor der Tür lauerte Ell, welcher sie geschockt anschaute. Wütend fletschte sie ihre Zähne und wand sich nach links. Sie würde den Elfen das nicht noch einmal durchgehen lassen. Am Ende des Ganges sah sie das Zimmer Nummer 20. Ohne abzuwarten riss sie die Tür auf. Im Inneren befand sich ein Doppelbett, zwei Nachttische und ein dürftiger Kleiderschrank. Sofort drängte sie die aufkommenden Erinnerungen zurück. Ohne zu Zögern stapfte sie in die rechte Ecke und schlug die Wand ein. Ihre Faust glitt mühelos durch die dünne Holzwand. Ein lautes Krachen ertönte und die Wand barst. Vorsichtig tastete sie den Hohlraum ab. Ein paar kleine Splitter bohrten sich in ihr Fleisch, das Holz kratzte an ihrer Achsel. Ihre Faust brannte schmerzhaft doch sie hatte schon mehr überlebt. Plötzlich trafen ihre Fingerkuppen auf Leder. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ihre Hand umfasste den Gegenstand. Langsam zog sie ihn aus dem Loch hinaus. In ihren Händen hielt sie ihr altes Schwert. Es befand sich noch in der Lederscheide. Diese war schwarz und mit roten Linien durchzogen. Fasziniert zog sie ihre Waffe an dem Griff aus der Scheide. Die Klinge war tiefschwarz und von kleinen Rillen durchzogen, wie die ihrer Dolche. Bis auf die Form ähnelte die Waffe wirklich ihren anderen beiden. Behutsam blies sie von dem Schwert den Holzstaub. Eine kleine Wolke löste sich von diesem und verschwand in der Luft. Zufrieden betrachtete die das Lederband. Es war so konzipiert, dass man sich die Schwertscheide auf den Rücken schnallen konnte, der Griff jedoch über die linke Schulter schaute. Das Leder stammte ebenfalls aus der Werkstatt eines Gnomes. Glücklich mit ihrem Fund machte sie sich ans Werk. Zuerst nahm sie das Band in die Hand, dass bei der Öffnung anfing und legte es sich über die Schulter. Danach angelte sie sich das Untere Schnürchen und verknotete beide fest miteinander. Zum Schluss bewegte sie sich ein Bisschen. Ihre wiederentdeckte Waffe rührte sich keinen Millimeter. Stumm nickte sie ein paar Mal leicht bevor sie sich wieder umdrehte. Im Türrahmen standen die drei Elfen, welche sie ungläubig musterten. Ein Fauchen drang aus ihrer Kehle und das Trio verzog sich murrend. Der scharfe Geruch der Kräuter haftete immer noch in ihrer Nase und überdeckte alle anderen Düfte. Murrend stapfte sie zur Treppe. Immer noch roch sie nichts anderes als diese Kräuter. Wo hatte sie eigentlich die Tasche mit dem Wein hingelegt? Darum würde sie sich später kümmern. Ihr Durst drängte sie im Moment in die Gaststube. Als sie am Ende der Treppe ankam bemerkte sie, dass bereits alle ihre anderen Begleiter im Raum Platz genommen hatten. Wegen dem Abwehren des Schamanismus waren ihre Muskeln verspannt. Sie hörte, wie etwas auf den Boden tropfte. Sofort zuckte ihr Blick zu ihrer Rechten. Ihre Knöchel waren aufgeschürft und ihre Hand blutüberströmt. Knurrend schloss und öffnete sie diese ein paar Mal um sich zu vergewissern, dass kein Splitter eine ihrer Nerven getroffen hatte. Zufrieden mit dem Ergebnis hob sie ihren Blick. Der Schmerz brannte immer noch in ihrem Inneren, wurde jedoch von einer dicken Schicht Hass überlagert. Verwundert musterten die Wilden Herzen ihr Erscheinungsbild. Vor ihnen stand jeweils ein Teller mit einem großzügigen Frühstück und ein voller Bierkrug. Nach dem Verrat der Elfen war ihr eindeutig der Hunger vergangen. Der Wirt stand hinter der Theke und schielte immer wieder zu ihr herüber. Langsam erstarben die munteren Gespräche und sie wurde von den verschiedenen Augenpaaren fixiert. Ihr Blick wanderte zum Barkeeper. "Ein Helles und ein Dunkles!", murrte sie laut bevor sie auf einen der noch leeren Tische zuging. Stöhnend ließ sie sich auf einen der Sessel fallen. Ihre Muskeln brannten höllisch und jede Bewegung schmerzte fürchterlich. Wann würde das nur endlich aufhören? Der Besitzer kam mit zitternden Knien und zwei Gläsern zu ihr. Schnell stellte er ihre Bestellung vor ihr ab bevor er wieder hinter seiner Holztheke verschwand. Schnell griff sie nach dem Griff des Glases, dass ihr am nächsten stand. Auf halben Weg durchzuckte ein brennender Schmerz sie. Zischend zog sie die Luft ein. Langsam führte sie das Glas zu ihren Lippen. Der Geruch des Biers biss in ihrer Nase. Eigentlich konnte sie dieses Getränk nicht sonderlich leiden doch man bekam es nun mal überall. Der Schaum wippte leicht von einer Seite zur Anderen. Leise knurrend schloss sie ihre Augen und kippte das Helle hinunter. Es schmeckte bitter doch trotzdem linderte es den Schmerz. Als der Behälter leer war knallte sie ihn auf den Tisch und kippte das Andere herunter. Die Flüssigkeit gluckerte fröhlich. Das Bier brannte leicht in ihrer Kehle. Gemächlich löste sie das Glas von ihrem Mund und stellte es auf dem Tisch ab. Verächtlich verzog sie ihren Mund, sie konnte den Geschmack nicht leiden. Ihr Leid war unmerklich leichter geworden. Begierig leckte sie sich über ihre Lippen. Immer noch sagte niemand etwas. Auf einmal ertönte das Geräusch von sich nähernden Schritten. Ihr wurde immer noch Kraft entzogen, dieses Mal aber für ihre Heilung. Langsam und vorsichtig betrat Ell den Raum. Er schaute sich leicht ängstlich um und erbleichte, als er sie erblickte. Die Blicken schwankten von dem Elfen zu ihr und wieder zurück. Ein kleiner, schwarzer Fleck tauchte in ihrem Sichtfeld auf. Sofort setzten dröhnende Kopfschmerzen ein. Stöhnend kniff sie ihre Augen zusammen und rieb sich ihre Schläfe. Es war erst ein Tag vergangen und schon hatte sie einen Teil eines Geheimnisses aufdecken müssen. "Das nächste Mal bin ich nicht so gütig", warnte sie den Elfen mit verschleiertem Blick. Sie hasste diese Nebenwirkung des Energieverlustes. Ihr Blick wanderte zu ihrer Hand, die mittlerweile fast komplett verheilt war. Unbewusst streifte ihre Linke die Narbe auf ihrer Wange. Sie hatte ihre Rache immer noch nicht vollendet. Langsam nickte der Angesprochene bevor er bedächtig zu Alistian ging, immer noch schielte er misstrauisch zu ihr. Der Elf beugte sich zu ihm herunter und flüsterte: "Wir haben nichts erfahren und werden es auch nicht noch einmal versuchen!", bevor er sich wieder umdrehte und die Treppe hinaufging. Im Raum herrschte eine bedrückende Stille. "Habe ich dich nicht schon einmal hier gesehen?", fragte der Wirt unvermittelt: "Ja, jetzt weiß ich es wieder! Du warst mit diesem Typen hier. Ihr seid ohne zu zahlen verschwunden!" "Wir wurden verjagt", schnaubte sie verärgert. "Ihr wart doch bis an die Zähne bewaffnet!", knurrte der Schankwirt: "Als ich euch gebeten habe die abzulegen seid ihr mir fast an die Kehle gesprungen! Wer hätte euch den verscheuchen können? Außerdem sah dein Begleiter wirklich stark aus. Wie hieß er noch gleich, ach ja, sein Name war:..." "Sprich ihn nicht aus!", fauchte sie bedrohlich und knallte ihre Faust auf den Tisch, woraufhin der Angesprochene schwer schluckte. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte war, dass die Erinnerungen von ihm sie einholten. Sie brauchte nur ein paar Minuten mit ihm, egal ob er unter der Kontrolle des Herren war oder nicht. Der Tisch wackelte bedrohlich und eine kleine Delle war in der Platte entstanden. In ihren Augen loderte wieder ein wütendes Feuer. Der Schankwirt erbleichte und starrte sie voller Furcht an. Sein Puls raste, sein Herz pochte wild und seine Augen zuckten nervös von einer Seite zur anderen. Die blanke Furcht stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Angst hatte ihn gelähmt. Ein weiterer Mensch, der sie fürchtete. Seufzend stellte sie ihre Ellbogen auf dem Tisch ab und legte ihre Stirn in ihren Handflächen ab. Ihr Blick war direkt auf ihre Knie gerichtet. Ihre Erinnerungen waren endlich vollstes zurückgekehrt und haben sie mit Gefühlen überschwemmt. Es würde noch eine Weile dauern, bis sie nicht mehr unter Stimmungsschwankungen litt. Eigentlich hatte sie vor einen neuen, magischen Weg zu erschaffen doch die Elfen waren mächtig, weshalb sie ihre Augen kaum noch offen halten konnte. Sie hatte noch genug Energie für einen normalen Ritt doch für nicht mehr. Ihr Unterkiefer und ihr Atem zitterte. Eine Gänsehaut überzog ihren gesamten Körper. Ihr Bauch schmerzte höllisch und ihre Muskeln brannten. Anscheinend hatte das abwehren des Schamanismus sie mehr gekostet als sie dachte. Ihre Haut kochte doch sie fror. Langsam rollte sie ihren Kopf auf die linke Hand und musterte ihre Hand. Die Haut war wieder komplett glatt. Nur noch das feuchte Blut zeugte von ihrer Verletzung. Verwundert hob sie eine Augenbraue und horchte in sich hinein. Immer noch verließ ihre Kraft sie. Nun ließ der Geruch der Kräuter endlich nach und sie roch das leichte Aroma eines Ortungszaubers. Ein Fluch verließ ihre Lippen. Sie würde diesen Elfen am liebsten den Hals umdrehen. Wegen deren dämlichen Gemüse hatte sie die Gefahr nicht wittern können. Wie lange wohl schon jemand versuchte ihr diesen Ortungszauber aufzubrummen? Ihre Hände fühlten sich eiskalt und steif an. Ortungszauber konnten nur Zauberer vollführen. Es bestand also noch die Chance, dass die Magier des Ordens ihr das unbewusst antaten. Ihre Umgebung fing an sich zu drehen. Das Bedürfnis an die frische Luft zu gehen flammte auf. Entschlossen klammerte sie sich an die Tischkante und stemmte sich nach oben. Sie stand sehr unsicher auf ihren Beinen. Vorsichtig setzte sie sich in Bewegung. Sie schwankte bedrohlich doch sie wollte unbedingt nach draußen. Ein Knurren drang aus ihrer Kehle. Niemals würde sie sich unterkriegen lassen. Torkelnd überwandte sie die letzten Meter zur Tür und klammerte sich an den Türgriff. Als sie sich auf den Griff stützte schwankte die Tür nach außen auf. Leicht überrascht ließ sie sich von der sich öffnenden Haustür mitziehen und landete unvermittelt im Gras des Vorgartens. Geübt rollte sie sich ab und lag schließlich auf dem Rücken. Funken tauchten immer wieder über ihr auf und erloschen wieder. Ein leichter Tau glänzte auf den Grashalmen. Ihr Sichtfeld schrumpfte immer weiter. Wer hatte so viel Energie? Stöhnend füllte sie ihre Lungen mit der kühlen Luft. Ein leichtes Brennen breitete sich in ihrer Nase und Kehle aus. Ihr Schwert drückte unangenehm in ihre Haut doch das war ihre geringste Sorge. Wer auch immer versuchte sie zu orten ließ nicht nach. Hilfesuchend schaute sie in den Himmel. Dicke Wolken zogen über ihr vorbei. Nun konnte sie sich den neuen Weg vollständig aus dem Kopf schlagen. Über ihr tauchten plötzlich die besorgten Gesichter der Soldaten auf. Der Bart des Gnoms befand sich knapp über ihr, neben ihm stand Deler, auf seinem Kopf thronte ein seltsamer, topfartiger Hut und der letzte im Kreis war Hund. "Was ist mit ihr?", fragte der Zwerg verwundert. Ihre Augen leuchteten immer wieder auf, erloschen jedoch schnell wieder. "Ortungszauber", presste sie mühselig heraus. Wissend nickte der Mensch. Nur Arya bemerkte die dünne Blase, die sich plötzlich um sie herum bildete. Die anderen beiden warfen sich unschlüssige Blicke zu. "Ich vermisse ihn", flüsterte sie bevor sich ihre Augenlider schlossen. Dieser kleine Satz war ihr unbemerkt über die Lippen gekommen. Sie hatte ihn markiert, weshalb sie immer gewusst hatte wo er sich befand doch seid der Herr die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte funktionierte das nicht mehr. Jeder Schattentänzer hat die Möglichkeit ein Lebewesen zu seinem oder ihrem Diener zu ernennen. Dieses kann dann weder Befehle von jemand anderen annehmen noch jemand anderem unterstehen. Sie musste Devil zu ihrem Diener machen aber das funktioniert nicht während der Herr ihn unter Kontrolle hat, da dies freiwillig vonstattengehen muss. Oder vielleicht doch? Wenigstens kann der Herr das nicht schon bei ihrem Liebsten gemacht haben. Oder vielleicht doch? Hoffentlich nicht, die Seele entscheidet nämlich bei diesem Vorgang und er hatte den Herren fast so sehr gehasst wie sie. Langsam regenerierte sich ihre Energie wieder. Vielleicht konnte sie ihn zu ihrem Diener machen während er unter der Kontrolle des Herrn stand. Eigentlich sollte der Schutzschild bei ihr nicht funktionieren doch im Moment interessierte sie diese kleine Tatsache nicht sonderlich. "Ist sie kaputt?", fragte Hallas. "Das heißt wenn dann: Ist sie krank? aber nicht kaputt!", meckerte sein Kamerad: "Ich wusste, dass ihr dumm seid, aber ich dachte, dass ihr wenigstens das beherrscht." "Was soll das schon wieder heißen?", empörte sich der Gnom. Stöhnend schlug sie ihre Augen auf und rappelte sich langsam auf. Sofort verstummten die beiden Streitenden und schauten sie besorgt an. Ihre Muskeln brannten nur noch leicht. Murrend rieb sie sich ihre Schläfen. Sofort stieg ihr das metallische Aroma ihres Blutes in die Nase. Augenblicklich hielt sie inne und starrte auf ihre blutbedeckte Hand. Unkontrolliert leckte ihre Zunge über ihre Lippen. Schweigend schüttelte sie den Gedanken ab und senkte ihre Rechte wieder. Ihre Kehle brannte zwar doch sie wollte nicht von den Dreien als Monster gesehen werden, schließlich waren sie die einzigen, die ihr zu Hilfe geeilt waren. Ihre Umgebung drehte sich immer noch unkontrollierbar. Kleine Funken prallten an der dünnen Blase ab. Entweder viele Zauberer oder ein wirklich Mächtiger Zauberer versuchte sie zu orten. "Geht es dir wieder besser?", fragte Hund. Bedächtig nickte sie doch eine weitere Schmerzwelle ließ sie zischend die Luft einsaugen. "Mir ging es schon einmal besser", gab sie schief lächelnd zu. Ihre Hände hatte sie hinter sich in das feuchte Gras gestemmt, damit sie nicht nach hinten kippte. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf den Gesichtern ihrer drei Begleiter aus. Die kalte Luft brannte wohlig in ihrer Nase, ihre erhitzte Haut kühlte langsam ab und ihr Schweiß wurde von dem Wind weggeweht. Vor ihr erstreckte sich das kleine Dorf. Noch waren nicht sehr viele Menschen unterwegs. Über allem lag ein dünner Nebel. Tief atmete sie ein und aus. Noch heute würden sie bei den Heldenfeldern ankommen. Vor dem Krieg des Sommers gab es dort eine kleine Brücke, die über die riesige Schlucht führte, die sich dort befand doch während dem Kampf wurde diese zerstört, damit die Orks zuerst hinunterklettern mussten um danach wieder hinaufkommen zu müssen. Es war ein langer und blutiger Kampf doch schließlich überrannten sie die Menschen und zogen weiter. Entweder ihre Gruppe ritt zuerst den schmalen Pfad hinunter und danach den anderen Weg hinauf oder Arya bediente sich ihrer Kräfte und erschuf eine Brücke. Im Moment war die letzte Möglichkeit noch undenkbar doch später hätte sie vielleicht wieder genug Energie. Das letzte Mal hatte diese Schucht Devil und sie vor ihren Verfolgern gerettet. Sie musste noch herausfinden, wer versucht hatte sie zu orten doch das konnte sie ruhig auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. "Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass du im Tanzsaal des Königs über ein Dutzend Männer getötet hast", meinte Hallas. "Wirklich?", fragte sie mit gehobener Augenbraue: "Normalerweise haben die anderen Rassen ein schlimmeres Bild von mir und sehen mich und meine Art als blutrünstige Monster." "So viel ich weiß, hast du bis jetzt nur getötet um zu überleben. Zuerst die Soldaten die dich einfangen wollten und dann diese seltsamen Jäger. Was wollten die eigentlich von dir?", mischte sich Deler ins Gespräch. "Meinen Tod", antwortete sie kalt: "Aber vielleicht lassen sie meine Rasse in Ruhe, da sie jetzt zur eigenen Rasse ernannt worden war." Bedächtig nickte der Zwerg. "Es muss schlimm sein, wenn man die ganze Zeit auf der Flucht sein muss", stellte der Gnom geistesabwesend fest. "Ich war nie auf der Flucht", beteuerte Arya: "Wenn ich gejagt oder angegriffen wurde habe ich gekämpft. Außer dieses eine Mal gestern, da hatte ich keine Energie mehr." Zustimmend nickten die anderen Drei ihr zu. Plötzlich trug der Wind einen bekannten Geruch zu ihr hinüber. Seufzend kämpfte sie sich auf die Beine. Warum war er ihnen gefolgt? Verwundert musterten die drei Soldaten sie, sagten jedoch kein Wort. Ächzend schleppte sie sich über den rutschigen Rasen zum Gartenzaun, hinter dem das Dunkel des Waldes lauerte. Die Person, die sie verfolgt hatte verharrte bewegungslos hinter einem Baumstamm. Knurrend trat sie näher. Die Pflanze wuchs direkt neben dem Zaun. Als ihr Fuß gegen das Holz stieß krallte sie sich an diesen um das Gleichgewicht halten zu können. Langsam tastete sie die raue Rinde entlang. Ihre Hand verschwand auf der anderen Seite. Ihre Wange berührte fast den Baumstamm. Sie konnte einen zitternden Atemzug hören, einen rasenden Puls und ein laut schlagendes Herz das Blut sehr schnell durch einen Körper pumpte. Wenigstens hat er noch etwas Respekt vor ihr. Ihre Finger trafen auf den kühlen Stoff eines Umhangs. Lautlos krallte sie sich in diesen und hob ihren Arm. Ein verängstigter Laut ertönte und ihr gefundener Verfolger strampelte wild. Hoffentlich würde sie ihn so sehr verängstigen, dass er sofort umkehrte. Schnaubend hob sie ihn über den Zaun und ließ ihn grob auf die nasse Wiese fallen. Zitternd rang er nach Atem und fummelte mit zitternden Händen ein Wurfmesser aus seinem Gürtel. Die Klinge glänzte im Sonnenlicht und auf seinem Gesicht lag ein unsicherer Ausdruck. "Lass den Blödsinn", fuhr sie die am Boden kniende Gestalt an. Mit weit aufgerissenen Augen ließ er die Waffe aus seiner Hand gleiten. Leise schlug sie auf dem Boden auf und ein leises Klirren unterbrach die Stille. Der Klang hallte in ihren Ohren wieder, wurde jedoch schnell vom Nebel verschluckt. Nebel ist eine gute Voraussetzung für einen Diebeszug, man kann nur als schemenhafte Figur gesehen werden, die Schritte verklingen schnell und niemand will auf die Straße hinausgehen. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf die Person vor ihr. "Narren gehören nicht nach Hard Spinne", knurrte sie mit blitzenden Augen: "Also was machst du hier Klingiding?"

Die KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt