Kapitel 14

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Mittlerweile waren sie schon fast bei der Heldenwiese angekommen. Niemand hatte ein Wort gesagt und jeder hielt Abstand von ihr. Nur sie war an der Spitze und niemand sonst. Die Wolken kamen ihnen im beängstigendem Tempo näher und jeder holte das Beste aus seinem Reittier. In der Ferne sah Arya schon, wie der Wald sich öffnete. Nur noch wenige Minuten trennte die Gruppe von der Wiese. Beim Krieg des Sommers hatte diese den Namen Heldenwiese angenommen, weil wenige, tapfere Soldaten freiwillig zurückgeblieben sind und die Orks aufgehalten haben während der Rest die Anderen warnen wollte. Eigentlich hätte ein Tag gereicht doch die Krieger haben es geschafft die feindliche Armee eine ganze Woche hinzuhalten. Das hat dazu beigetragen, dass die Orks verloren haben. In regelmäßigen Abständen zuckten Blitze durch die Wolken. Die Pferde waren schon kurz vorm Zusammenbrechen und lediglich wegen ihren Reitern und Reiterinnen hielten sie ihr Tempo bei. Hinter der Gruppe fielen schwere Regentropfen zu Boden. Die Hufe der Tiere wirbelten die Erde auf. Schließlich setzte Bienchen seinen ersten Huf auf das Gras der weiten, überschaubaren Wiese. Die Sonne wurde von den dicken Wolken verdeck und die sonst hell beleuchtete Wiese wirkte düster und dunkel. Der feuchte Geruch des Windel wehte zu ihr. Die tiefe Schlucht war schon von Weitem zu sehen. Wenn sie diese hinuntersteigen würden könnten die Wolken sie einholen und den schmalen Wanderpfad nässen und dann wäre sowohl der Aufstieg als auch der Abstieg unmöglich außerdem verbarg sich hinter der Gewitterfront noch etwas anderes. Warum hatte der Herr nicht Devil geschickt? Dachte er sie seien so schwach, dass er nur diese fremde Schamanin schicken müsste? Wahrscheinlich, vielleicht wusste er noch nicht einmal, dass die Mauer in ihrem Geist eingestürzt war. Sie musste ihm zeigen, dass sie wieder zurück war. Ihre Gruppe näherte sich schnell dem tiefen Riss im Boden. Tief atmete sie ein und aus. Ihr Puls beruhigte sich und sie spürte die wundervolle Natur um sich herum. Sie hob die Hände mit den Handflächen nach oben und konzentrierte sich auf das Loch vor ihr, dass immer näherkam. Sie lenkte ihre Energie zur Schlucht, verformte die schwarzen, undurchdringbaren Schatten bis sie eine Brücke darstellten. Ihr Schlachtross bäumte sich auf, als einer der sich kringelnden Schatten sein Bein berührte. Fast wäre sie von ihrem Tier gestürzt. Mit zu einer Grimasse verzogen Lippen zwang sie den Pferden ihren Willen auf und lenkte sie über die Dunkelheit. "Wir werden stürzen!", rief Melissa. "Nein werden wir nicht", knurrte Arya über das Tosen des Windes hinweg. Dieser zerrte an ihren Harren und ihrem Gewand. Bienchen setzte seinen ersten Huf auf der aus purer Dunkelheit bestehenden Brücke ab, dann den zweiten und der Rest der Gruppe folgte ihnen. Ihre Begleiter hatten ihre Augen geschockt aufgerissen und spielten mit dem Gedanken abzuspringen doch trauten sich schließlich doch nicht. Das andere Ende der Schlucht kam immer näher. Sie hatte fast ihre gesamte Kraft erreicht, es könnte nicht mehr lange dauern. Links und Rechts sah sie die bodenlose Schlucht und ein leichter Verwesungsgeruch wurde zu ihr heraufgetragen. Ihre Schatten wollten zu ihr zurückklettern doch sie hielt sie mit ihrem Willen an Ort und Stelle. Die Augen der Pferde waren komplett Schwarz geworden doch das schien niemanden aufzufallen. Ihr Schlachtross betrat als Erstes die Wiese. Die Wolken waren nähergekommen und der Regen peitschte in ihren Rücken. Ihre Haare klebten nass an dem Leder ihres Oberteils. Ihre Begleiter folgten ihr auf die sichere Wiese. Das Gras raschelte unter den Hufen der Tiere und sie atmeten erleichtert auf. Abfällig schnaubte sie und ließ die Dunkelheit zu ihr zurückfließen. Sie kletterte an ihrem Pferd hinauf und verschwand in ihrer Haut. Über ihnen befand sich nun das Gewitter. Die Wolken hatten sie eingeholt. Sie nahm ihren Willen von den Reittieren und lenkte ihres weiter von dem im Boden klaffenden Loch weg. Der Herr will einen Kampf, den konnte er gerne bekommen, nun war sie stark genug. Sie konnte zwar noch nicht ihre Dämonen rufen doch das war nicht ihre einzige Kampftechnik. Langsam stieg sie von ihrem Pferd. Das Fell juckte an ihren Handflächen und ihre Beine kribbelten als sie nach so langer Zeit wieder gebraucht wurden. Ihre Begleiter musterten sie misstrauisch und hielten die Zügel fest in der Hand. "Reitet hinter mich!", befahl sie knapp: "Kommt auf keinen Fall zwischen mich und war auch immer uns angreifen wird!" Ein Donnern schallte über die Wiese und dröhnte in ihren Ohren. Murrend legte sie diese an und starrte in den Himmel hinauf. Plötzlich rissen die schwarzen, dicken Wolken auf. Ein einzelner Lichtstrahl fiel auf die Gruppe, doch das Loch wurde schnell mit etwas anderem gestopft. Das Wesen ähnelte einer Schlange mit Flügeln. Sein Körper machte dieselben Bewegungen wie eine Spirale und es stürzte mit gezeigter, dünner, gespaltenen Zunge auf die Gruppe hinab. Die Soldaten zogen ihre Waffen und einer der Elfen begann es mit dem Bogen abzuschießen. Die Pfeile bohrten sich durch die schuppige, gelbe Haut des Wesens doch es schien ihm nichts auszumachen. Arya hob die rechte Hand, streckte den Zeigefinger aus und zeigte auf den Angreifer. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schauerhaften, schiefen Grinsen bevor ein roter, heller Blitz aus ihrem Finger schoss und das Wesen zwischen den Augen traf. Ein helles Licht explodierte und für einen kurzen Moment war jeder geblendet. Niemand konnte etwas sehen. Blinzelnd erlangten ihre Begleiter ihr Augenlicht wieder zurück doch es war noch nicht vorbei. Das schlangenähnliche Wesen war verschwunden, der Himmel war leer. Hinter sich hörte sie Deler fragen: "Ist es schon vorbei?" "Es hat gerade erst angefangen", entgegnete sie immer noch lächelnd. Sie liebte den Geruch von Tod. Die Wolken öffneten sich erneut und dieses Mal stürzten zwanzig solcher Wesen auf einmal vom Himmel. Sie flogen in einer sauberen Reihe nebeneinander. Das Geräusch der schlagenden Flügel donnerte in ihren Ohren. Die Schamanin muss viel Energie besitzen. Arya drehte ihre ausgestreckte Hand, sodass die Handfläche nach oben zeigte. Dunkle, flüssig wirkende Schatten kamen an die Oberfläche und erhoben sich als dunkle, unheilvolle Wolke in die Luft. Sie machte eine ausladende Geste auf die angreifenden Wesen, welche fast schon greifbar waren. Ihre Bäuche berührten fast die Wiese als sie über diese auf die kleine Gruppe zukamen. Sie zischten wütend und schauten gierig auf die Personen vor ihnen. Ihre Schatten verformten sich in zehn winzige Dorne. Diese schossen auf die Lebewesen zu. Die Dunklen Flecken sausten durch die Luft. Als sie auf die Angreifer trafen breitete sich die Dunkelheit aus, verschlang die Tiere, hüllte sie vollkommen ein. Ihre Augen begannen zu leuchten. Die Dunkelheit floss um die Schlangen mit Flügel und strahlte eisige Kälte aus. Ihr schiefes Grinsen war immer noch an Ort und Stelle. Ihre Kraft gab ihr das Gefühl lebendig zu sein. Die schwarzen Flecken hielten über der Schlucht. Langsam schlenderte sie auf diese zu. Als sie die Kante erreichte hob sie ihr Kinn. Sollte sie diese Wesen zu ihren Diener machen oder nicht? Einerseits hätte sie dann wieder jemanden unter ihrem Befehl andererseits konnte sie diese Tiere zu nichts gebrauchen. Schweigend verwarf sie den Gedanken und ließ die Schatten sich zurückziehen. Diese flossen wieder zusammen und kamen zu ihr zurück. Durch ihre Haut drangen sie wieder in sie ein und warteten auf ihren nächsten Einsatz. Die Körper der seltsamen Wesen schwebten einen Moment lang über der Schlucht bevor die Schwerkraft sie in die tiefe Schlucht zog. Die Luft wurde von ihren Körpern weggedrückt. Mit einem schmatzenden Geräusch trafen die leblosen Tiere auf dem Boden. Der Duft von frischem Blut stieg zu ihr herauf und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Zufrieden hob sie die flache Hand. Ihr Haar hing ihr strähnig herab und der Regen peitschte ihr ins Gesicht. Langsam ballte sie ihre Hand zur Faust. Augenblicklich wurden die Gewitterwolken zusammengezogen, die ersten Sonnenstrahlen drangen wieder bis zu der Gruppe durch. Schließlich waren die Wolken nur noch als ein kleiner Punkt am Himmel erkennbar und lediglich der Geruch von Schamanismus und die toten, schlangenähnlichen Wesen erinnerten an den Sturm. Der Wind hatte nachgelassen und war nur noch eine kühle Brise. Die Sonne senkte sich bereits zum Horizont. Bald wird der Mond aufgehen. Langsam wandte sie sich wieder ihren Begleitern zu, welche sie ungläubig mit geöffneten Mündern und weit aufgerissenen Augen musterten. Geschmeidig ging sie auf Blümchen zu. Das Gras war glitschig unter ihren Schuhsohlen und der Duft von frischem Regen hing in der feuchten Luft. Bienchen wich ängstlich einen Schritt vor ihr zurück. Genervt rollte sie mit ihren Augen und zwang dem Tier ihren Willen auf. Von der Mitte aus färbten seine Augen sich schwarz. Bewegungslos stand das Reittier nun da. Schwungvoll setzte Arya sich auf seinen Rücken. Es fehlte nicht mehr viel Energie für die Beschwörung ihrer Dämonen. Morgen früh wird sie probieren Devil zu rufen. Ihr Pferd setzte sich durch ihren Willen langsam in Bewegung und trabte zum gegenüberliegenden Wald. Niemand ihrer Begleiter machte Anstalten seinem Reittier ebenfalls den Befehl zum losreiten zu geben. Genervt ließ sie Bienchen anhalten und drehte sich zu den Anderen um, welche erstarrt waren. "Ich will den Wald erreichen bevor der Mond aufgeht", schnauzte Arya sie an. Stotternd brachte Melissa ein Wort heraus: "Wie?" "Mit gutem Willen und einem Besenstiel!", antwortete sie sarkastisch mit vor Verachtung triefender Stimme. Der Kobold brach in lautes Gelächter aus doch der Rest der Gruppe schwieg. Sein Gelächter hallte über die Wiese. Augenrollend wendete sie ihr Pferd wieder. "Wenn ihr euch in Bewegung setzt können wir vorm Abend noch am Waldrand ankommen, wenn ihr weiter wie Statuen hier herumsteht sage ich dem König ihr habt euch wacker geschlagen", murrte sie bevor ihr Schlachtross lostrabte. Die Dunkelheit in ihr kribbelte, das Adrenalin pulsierte noch immer durch ihre Adern und ihre Kehle dürstete nach Blut für die letzte Etappe ihrer Verwandlung doch zum Glück nicht nach irgendeinem Blut. Ihre Ohren vernahmen das Geräusch von Hufen, die auf den matschigen Boden trafen. Die Anderen folgten ihr also doch. Ehrlich gesagt wusste sie nicht, ob sie das gut oder schlecht finden soll. Noch ähnelte ihre Haut der von den Menschen doch das würde sich bei der nächsten Verwandlungsetappe ändern. Einen Moment lang nahm sie sich die Zeit ihre Adern zu mustern. Sie trafen aufeinander, spalteten sich wieder und verflochten sich zu einem faszinierenden Muster. Der Duft des Schamanismus wurde langsam vom Wind verweht. Wer ist die Schamanin, die ihnen diese Wesen auf den Hals gehetzt hatte? Irgendwoher kannte sie ihr Aroma. Es roch etwas nach Erdbeeren, süßlich aber doch beißend und hatte eine eindeutige weibliche Note. Das sie dem Herren dient hat sie gerochen. Er besteht nämlich darauf, mit jedem seiner Untertanen einen Packt abzuschließen und das kann sie am Duft desjenigen und an dem kleinen, gelben Rand der Iris erkennen. Der Herr tat dies, weil er fürchtet, dass ihm seine Diener sonst in den Rücken fallen. Zum einen ist das intelligent zu anderen zeigt das, dass er glaubt, dass er seine Untertanen nicht unter Kontrolle halten kann. Bei dem Gedanken musste sie lächeln. Die Laune von Klingiding hatte sich gebessert. Offensichtlich mag er es vor gigantischen Monstern gerettet zu werden. Er sang lustige Kneipenlieder und vollführte tollkühne Kunststücke auf seinem Pferd. Nichts an seiner Art lässt darauf schließen, dass er zum einen Schamane ist und zum anderen ein grandioser Messerwerfer. Die Narbe über ihrem Auge kribbelte kurz bestätigend. Warum hatte sie nicht gleich gegen den Soldaten gekämpft, sondern sich demütigen lassen? Sie wusste es immer noch nicht. Schweigend schluckte sie ihre Wut hinunter und konzentrierte sich auf den Wald vor ihr. Die ersten Sterne glänzten schon am Nachthimmel. Der Mond strahlte sein fahles Licht über die Wiese. Der Waldrand war schon zum Greifen nahe. Der Duft von Blumen und Holz stieg ihr in die Nase. Zufrieden trabte ihr Ross über den Waldrand auf den staubigen, schmalen Pfad. Ihre Begleiter befanden sich nur wenige Meter hinter ihr. Der Wald wirkte im leichten Licht unheimlich und dunkel. Sofort fühlte sie sich wohler. Mit ihren scharfen Augen erspähte sie eine Lichtung nahe des Weges. Lautlos drang ihr Pferd durch das Unterholz zu dem Platz vor. Die Anderen folgten ihr mit viel Gefluche. "Hier werden wir unser Nachtlager aufschlagen", entschied sie und rutschte elegant von ihrem unter ihrem Willen stehenden Reittier. Sofort machten sich die Soldaten an die Arbeit. Ohm und Arnch verschwanden im Wald um Holz zu holen, Hallas packte Trockenfleisch und einen Topf aus seinen Satteltaschen aus und der Rest streckte sich ausgiebig. Keine Minute später kam der Anführer und der Soldat zurück und entfachten ein Feuer. Jeder kannte seine Aufgabe. Marmotte fütterte seinen Ling Triumphator, Aal schärfte die Klingen seiner Schwerter und Deler nippte heimlich an einer Weinflache. Alles war normal. Da Arya nicht wollte, dass die Elfen ihr wieder ihre gesamte Energie raubten, was momentan sowieso mehr als unmöglich, musste sie noch einen Sicherheitskreis ziehen. Jedoch hatte sie etwas Hunger. Sollte sie auch von dem Trockenfleisch essen? Einerseits mochte sie blutiges, frisches Fleisch lieber, andererseits hatte sie keine Lust heute noch zu jagen. Schließlich entschied sie sich dafür Morgen nach oder vor dem Versuch jagen zu gehen. Misstrauisch schauten die Elfen zu ihr herüber. Sollte sie wirklich bis Morgen mit dem Versuch warten? Eigentlich hätte sie es schon am Beginn des heutigen Tagesrittes probieren können aber um ehrlich zu sein, sie fürchtete sich vor dem Ergebnis. Sie atmete tief ein und aus. Sie hatte über ein Jahrzehnt ohne ihn gelebt, da wird eine weitere Nacht nicht schaden. Stumm nickte sie in sich hinein. Der Geruch des Rauches biss in ihrer Nase und vermischte sich mit dem des kochenden Fleisches. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen und sie schaute sehnsüchtig zu den Kreis aus Soldaten hinüber die geduldig auf ihr Abendessen warteten. Der Kreis war neben Deler noch offen. Lautlos ging sie auf die Lücke zu und setzte sich dort auf den Boden. Sofort wurden ihr angsterfüllte Blicke zugeworfen doch der Zwerg, der bereits ziemlich angetrunken war lehnte sich zu ihr herüber, hielt ihr die Flasche unter die Nase und lallte: "Willst du auch einen Schluck? Meine Rasse ist anderen nicht gerne etwas schuldig und du hat mir und allen anderen das Leben gerettet." Jeder hielt die Luft an und wartete. Misstrauisch beäugte sie die Flasche, nahm sie dann jedoch an sich. Gierig trank sie einen großen Schluck, die Flüssigkeit rann ihre Kehle hinab und verbreitete ein wohliges Brennen in ihrem Körper. Zufrieden schlang sie ihren Katzenschwanz um ihre Beine und leckte sich über die Lippen. Leicht lächelnd gab sie dem Winzling das Glasgefäß zurück. Ungläubig wurde sie dabei beobachtet. Hallas schaute besorgt zu seinem Freund doch schien nichts einzuwenden haben. Der Zwerg trank einen weiteren Schluck. Seine Augen weiteten sich ein bisschen und er starrte die Flasche entgeistert an. Jeder umfasste den Griff seiner Waffe und der Gnom hielt den Schöpflöffel abwartend umklammert. Sie bezweifelt nicht, dass er mit diesem auf sie losgehen würde. Langsam beugte sich Deler zu ihr herüber und sagte: "Was hast du mit dem Wein gemacht? Der schmeckt auf einmal unglaublich lecker!" Erleichtert ließen die Soldaten ihre Waffen los und widmeten sich wieder ihrem Abendessen. Der Koch füllte die Suppe in kleine Holzschüsseln und übergab sie einem nach dem anderen wobei er bei Alistian anfing, der zu ihrer Linken saß und folglich bei ihr aufhörte. Als er ihr die Schale in die Hand drückte spiegelte sich eine Mischung aus Angst, Hass und Bewunderung in seinen Augen wieder. Schweigend ließ er sich neben ihr nieder, beobachtete sie jedoch aus den Augenwinkeln heraus. Misstrauisch beäugte sie das Trockenfleisch, dass mit etwas Wasser aufgegossen worden war. Zaghaft schnupperte sie an ihrem Abendmahl. Besser gegessen hatte sie schon Mal, schlechter aber auch. Zögernd führte sie das Gefäß zu ihren Lippen und trank etwas von dem Wasser, das etwas Geschmack vom Fleisch angenommen hatte. Es schmeckte gar nicht schlecht. Ihre Gruppe saß schweigend um das Lagerfeuer herum und beobachtete das tanzende Feuer, das Schatten über die Lichtung warf. Klingiding summte fröhlich Lieder und wippte von einer zur anderen Seite. "Sei leise!", fauchte Ohm ihn an woraufhin der Narr beleidigt schmollte. Niemand wagte es die Stille wieder zu brechen. "Soll ich euch eine Geschichte erzählen?", fragte der Kobold. Ein einstimmiges: "Nein", ertönte und der grüne Winzling schwieg wieder einen Moment lang. "Aber sie ist wirklich gut, es geht um die Geschichte der Heldenwiese", versuchte er es noch einmal. "Interessiert uns nicht", schnauzte Marmotte ihn an. Zustimmendes Murmeln ertönte und erfüllte einen Moment lang die Lichtung. "Ihr könntet sie euch wenigstens anhören", meinte er beleidigt, verschränkte die Arme vor der Brust wie ein kleines Kind und schob die Unterlippe vor: "Ich, der königliche Narr, darf euch begleiten und dann will niemand auch nur eine Geschichte hören. Wisst ihr was das ist? Es ist respektlos und pure Zeitverschwendung, wäre ich doch bloß im Palast geblieben!" Plötzlich hörte sie leise Schritte, raschelnde Blätter, knackende Äste und einen ruhigen Herzschlag. Jemand kam näher. Tief atmete sie ein, sie kannte diesen Geruch, besser als jeder andere. Er näherte sich ihr von hinten. Sein Geruch wurde stärker. Ihre Begleiter starrten starr in die Flammen, um sie nicht ansehen zu müssen. Ihre herunter geschluckte Wut drang wieder an die Oberfläche. Ihr Raubkatzenschwanz fing an von einer zur anderen Seite zu peitschen, ihre Ohren drehten sich unentwegt und ihr fiel die Schale aus der Hand. Sofort lagen alle Blicke auf ihr doch diese wanderten schnell etwas nach oben. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und Alex Stimme flüsterte ihr ins Ohr: "Hallo, Prinzessin."

Die KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt