Kapitel 18

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Rasend vor Wut hieb Arya auf Garry ein. Von der metallenen Klinge ihres Gegners stoben blitzende Funken auf während von der ihren nicht einmal ein leises Geräusch ausging. Sie bewegte sich so schnell, dass ihre Gestalt nur als schemenhafter Schatten erkennbar war. Seine Waffe zitterte bedrohlich und sie glaubte, dass sie gleich brechen würde doch zu ihrer Verwunderung blieb das Metall heil. Die verdrängte Luft kehrte zischend an ihren Platz zurück. Wegen der Wucht des Angriffes zitterte sein gesamter Arm. Seine Finger lockerten sich um den ledernen Griff doch das Schwert verließ seine Hand nicht um auf den Boden zu fallen. Furcht blitzte in seinen Augen auf. Er stolperte ein paar Schritte zurück um sich neu zu sammeln. Die Meute, die ihnen gefolgt war genoss dieses erwartete Schauspiel sichtlich. Ihre jubelnden Rufe wurden nur hin und wieder von dem Klirren der Waffen übertönt. Aus ihrer Kehle dröhnte ein markerschütterndes Knurren. Offensichtlich hatte er ihre Kraft unterschätzt. Man sollte nicht in ihrer Nähe sein, wenn sie wütend ist. Der Einzige der dieses Privileg besaß war Devil. Ein überraschtes Keuchen entwich ihm. Ohne zu zaudern setzte sie ihm nach und schwang sie ihr Schwert. Es sauste auf die ungedeckte Seite ihres Gegners zu. Dieser versuchte verzweifelt die Klinge abzuwehren. Ihre Waffen trafen aufeinander. Seine Gesichtszüge verrieten die ungeheure Anstrengung die er zum Abwehren dieser wenigen Schläge brauchte. Seine Stirn glänzte wegen dem Schweiß und das bittere Aroma drang in ihre Nase. Funken stoben auf, verbreiteten einen verbrannten Geruch. Das Metall der Klinge brach. Klirrend fiel sie auf die Pflastersteine zu ihren Füßen. Ihre glitt mühelos durch sein Gewand und seine Haut. Schnell bremste sie ihre Waffe. Ein leises Wimmern, dass durch die Schmerzen hervorgerufen wurde entfloh ihrem Gegenüber. Mit einer zufriedenen Grimasse auf den Lippen zog sie die Klinge von seinem Leib weg. Sie hatte keine Lust eine halbwegs unschuldige Hülle umzubringen. Er presste seine Hand auf den Schnitt der entstanden war. Zähflüssiges, rotes Blut sickerte langsam aus diesem. Die ersten Tropfen rannen seinen Bauch hinunter während andere sich ihren Weg durch die Hand bahnten. Der metallische, rostähnliche Duft der Flüssigkeit waberte zu ihr herüber. Die Schreie der Gaffer wurden lauter und verlangten nach Tod. Mit weit aufgerissenen Augen die vor Panik glitzerten wedelte er mit dem Stumpf vor ihrem Gesicht herum in der Hoffnung sie von ihm fern halten zu können. Sie hatte seine Leber getroffen, weshalb er gekrümmt dastand und glitzernde Tränen seine Wangen hinunterliefen. "Keine Sorge", knurrte sie leise: "Ich greife keine unfähigen und unbewaffneten Jungen an." Ihre Augen blitzten immer noch wütend und jagten ihrem Gegenüber einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Sein Körper war von einer Gänsehaut überzogen und zitterte unaufhörlich. Er war nur noch ein Haufen Elend. Zuerst hatte er seine ganze Energie aufs Abwehren konzentriert und jetzt war er so schwach, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Er schwankte bedrohlich von einer zur anderen Seite und die Hülle wurde noch blasser. Geschmeidig steckte sie ihre Waffe in die Scheide, die perfekt auf ihrem Rücken saß, ohne Garry dabei aus den Augen zu lassen. Dieser hielt den Griff des kaputten Schwertes noch immer in den verkrampften Händen und starrte sie ängstlich an. "Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt", fauchte sie. Der Heer schrumpfte ein paar Zentimeter und seine Schultern sackten in sich zusammen. Sie wusste, dass er sie unterschätzt und sich selbst überschätzt hatte. Arya sah es in seinem enttäuschten Gesichtsausdruck. "Wir sehen uns wieder", prophezeite Garry zischend bevor die komplett gelben Augen wieder eine bräunliche Farbe annahmen. Der wiedergekehrte Bleichling schnappte bebend nach Luft und starrte sie ängstlich an. Die eine Hand war immer noch auf seine frische Wunde gepresst. "Verschwinde, bevor ich es mir anders überlege", murrte sie obwohl sie diesem Bastard gerne noch eine weitere Lektion erteilt hätte. Ohne ein einziges Abschiedswort verschwand er gekrümmt in der Menge, die sich vor ihm teilte und hinter ihm wieder verschloss. Schnaubend drehte sie sich wieder um. Die Schreie der Schaulustigen waren verstummt und durch ein enttäuschtes Murmeln ersetzt worden. Bedächtig schlenderte sie auf Bienchen zu. Das Pferd rührte sich nicht vom Fleck. Plötzlich ertönte hinter ihr ein Ruf: "Im Namen des Königs: Bleib stehen!" Bissig erwiderte sie: "Ich gehöre auch zum König also halt dein Maul und lass mich in Ruhe!" Viele schnappten schockiert nach Luft. Die Wilden Herzen, die noch immer auf ihren Tieren saßen schauten ebenfalls genervt und Klingiding war der einzige der sie amüsiert angrinste. Der Soldat hinter ihr brüllte: "Du hast gerade einen Soldaten beleidigt, du bist hiermit festgenommen!" Langsam drehte sie sich um und knurrte: "Ich habe dich nicht beleidigt." Plötzlich trat jemand aus der Menge auf den Durchgang. "Entschuldigen Sie bitte meine Verwandten", säuselte sie höflich und ging mit ausgebreiteten Armen auf den Anführer der Patrouilliere zu. "Sie sollten wissen, dass sie vom Land sind und kürzlich zum Soldatendienst berufen worden sind", erklärte die Frau weiter. Leider kannte Arya sie. Eine kleine Goldmünze tauchte in ihrer Hand auf. "Ich hoffe Sie können ihnen ihr Verhalten vergeben, sie waren noch nie in einer Stadt und kennen die Regeln noch nicht allzu gut", schnurrte sie. Die Münze wechselte ihren Besitzer. "Eine ihrer Verwandten hat sich nicht an das Waffenverbot gehalten", meinte der Soldat gedehnt. Eine weitere Goldmünze blitzte zwischen den beiden auf. "Sie wurde herausgefordert, sie hat nur ihre Ehre verteidigt. Sie wissen doch wie die Leute vom Land ticken können", schnurrte die Dame. "Da haben Sie recht", lachte der Bestochene: "Kommt, wir gehen wieder. Aber vergessen Sie nicht ihre Verwandten daran zu erinnern das nächste Mal die Waffen nicht mitzunehmen", mit etwas härterer Stimme fügte er hinzu: "Hier gibt es nichts zu gaffen! Verschwindet und zwar schnell!" Danach wandten sich sowohl die Schaulustigen als auch die Soldaten ab, die Show war vorbei. Grinsend drehte sie sich um. "Arya, lange nicht mehr gesehen", säuselte sie zufrieden mit sich selbst. Sie trug teure Lederstiefel, eine samtene Hose und ein mit vielen Stickereien verziertes, strahlend weißes Hemd. Ihre langen, hellbraunen Haare hatte sie zu einem strengen Zopf geflochten und aus ihren Haaren schaute ein Paar Hundeohren. Knurrend und mit vor der Brust verschränkten Armen musterte sie ihre alte Bekannte. "Bist du etwa immer noch sauer?", fragte ihre Gegenüber kichernd: "Wir haben doch beide überlebt, das ist alles was zählt und das Schicksaal hat uns wieder zusammengebracht, dass sollten wir doch feiern!" "Du hast dich aus dem Staub gemacht und uns zurückgelassen!", fauchte Arya wütend. "Das war doch vor Ewigkeiten, können wir das nicht vergessen?", meinte sie lächelnd. Kalt erwiderte sie: "Nein." "Tja, wie du meinst", gab sie sich geschlagen: "Vielleicht sehen wir uns wieder." Ohne auf ihre Aussage einzugehen knurrte sie: "Übrigens der Doktor ist Tod." Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und sie säuselte: "Das ist doch ein weiterer Grund zum Feiern." "Ich habe ihm die Kehle rausgerissen nachdem du verschwunden bist und uns ihm überlassen hast", bremste sie ihre Freude. Ihr Lächeln gefror und ein mitleidiger Ausdruck mischte sich in ihre Gesichtszüge. Ohne ein weiteres Wort schwang sie sich auf den breiten Rücken von Bienchen und presste ihre Fersen in dessen Flanke. Sofort setzte er sich in Bewegung und marschierte auf Elena zu. Diese sprang eilig aus dem Weg und rief ihr: "Es tut mir leid", zu. "Ist mir scheiß egal", fuhr sie ihre alte Bekannte an bevor sie ihre Aufmerksamkeit vollständig von ihr löste. Sie konnte ihr nicht verzeihen. Damals war ihre alte Bekannte ebenfalls ein Versuchsobjekt des Doktors. Sie, Elena und Alex haben sich geschworen gemeinsam zu fliehen doch sie war allein gegangen und hatte sie zurückgelassen. Ihre Gruppe schwieg und das war sehr klug von ihren Begleitern. Sie kamen langsamer durch die Menschenmasse, da diese das Interesse an ihnen verloren hatte. Die andere Seite des Marktplatzes kam immer näher. Schließlich betraten sie eine halbwegs verlassene Gasse. Das Klacken der Hufe und die gedämpften Geräusche aus den Kneipen waren das einzige Geräusch. Die Sonne neigte sich schon zum Horizont. Die magischen Laternen entzündeten sich gleichzeitig und die zuckenden Flammen erleuchteten den dunkler werdenden Weg. Schließlich hielt sie ihr Schlachtross an. Sie hatte vor einer kleineren Herberge gehalten. Nichts an der Fassade ließ darauf schließen, dass dieses Haus Gäste aufnahm. Geschmeidig glitt sie von ihrem Reittier auf die Pflastersteine. Sie klopfte zwei Mal gegen die massive Holztür. Hinter dieser ertönten kurz darauf schwere Schritte und die Haustür öffnete sich knarrend. In der Tür stand ein gut gebauter, fünfzigjähriger Wirt mit freundlichen Augen und einem herzlichen Lächeln auf den Lippen. Als sein Blick auf Aryas Gesicht haften blieb schaute er sie einen Moment lang geschockt an. Seine Gesichtszüge entglitten ihm jedoch nicht. "Arya", stammelte er ungläubig: "Ich habe dich vermisst, nicht nur als zahlende Kundin doch ehrlich gesagt zahlende ist nicht immer korrekt." Ein herzhaftes Lachen entwich ihm und er lächelte sie verschmitzt an. Schief grinste sie zurück. Einer ihrer Reißzähne blitzte auf. Als sein Lachen verstummte meinte er: "Wie schon mein Großvater zu dir sagte: Willkommen in meinem Heim! Mein Lehrling wird sich um eure Tiere kümmern und sie in den Stall bringen." Ein kleiner schmächtiger Junge schob sich an ihm vorbei und streckte bei jedem ihrer Begleiter fordernd die Hand nach den Zügeln aus. Devil und sie haben diese Unterkunft schon so oft aufgesucht, dass sie sich keine bessere mehr vorstellen konnte. "Falls er fragt, ich bin in unserer Stammkneipe", schnurrte sie: "Kümmer dich um meine Mitreisenden!" Mit diesen Worten drehte sie sich elegant um und schritt die Straße wieder hinab. Ihr Schatten tanzte wegen der in regelmäßigen Abständen stehenden Laternen, die ein leicht flackerndes Licht verbreiteten. Heitere Gespräche schallten in ihre Ohren. Ihre Schritte hallten durch die menschenleeren Gassen. Sie drehte sich nicht zu ihren Begleitern um, sondern fixierte mit ihrem Blick das Lokal am Ende der Straße. Die glatten Steinmauern waren von tiefen Furchen geziert, die durch verschiedene Klingen entstanden waren. Die massive Holztür hing schief in ihren Angeln und knarrte wegen den Windstößen, die durch die Stadt wehten und Staub aufwirbelten. Warme Luft strömte durch die undichte Tür auf die verlassene Straße. Mit kaltem Gesichtsausdruck stemmte sie sich gegen diese woraufhin sie knarrend aufging. Wärme schlug ihr entgegen und vertrieb die Kühle des Frühlingabends. Die Gespräche wurden leiser und jeder warf einen Blick auf den Neuankömmling. Die Meisten musterten interessiert und leicht ängstlich ihr Erscheinungsbild. "Warum hast du dich hier her verirrt?", fragte der Schankwirt unfreundlich. Die Hände jeder zwielichtigen Gestalt wanderten zu deren Waffen. "Die Katze", antwortete sie mit verächtlich verzogenen Lippen. Nur Wenige wussten, dass man den Namen nennen musste, den man erhalten hatte. Wenn man etwas Anderes sagte wurde man entweder sofort umgebracht oder bewusstlos geschlagen. Die Gespräche verstummten nun komplett und sie wurde von allen Seiten seltsam angestarrt. Irgendwie ironisch, dass die Herrin der Dunkelheit sich immer nur in Lokalen mit zwielichtiger Nutzung aufhielt. Gemächlich schlenderte sie auf einen leeren Ecktisch zu. Ein paar der Holzdielen knarrten unter ihren Stiefeln. Der gesamte Raum war gefüllt mit Dieben, Mördern und anderen hinterlistigen Personen. Hier durften sich nur solche aufhalten. "Die Katze also...", begann der Wirt wobei er sich jedes Wort auf der Zunge zergehen ließ: "Sie war das letzte Mal hier, als mein Uropa diese Gaststube betrieben hatte. Versuch uns nicht zu veräppeln, Mädchen!" Langsam zog sie einen der Holzstühle zurück. Er rutschte scharrend über den Boden. Seufzend ließ sie sich auf ihn fallen. Hinter ihrem Rücken befand sich nur noch die Ecke des Raumes. "Das tue ich nicht", antwortete Arya kalt. Die Spannung im Raum stieg. Waffen wurden leise aus den versteckten Halterungen gezogen. "Aber es stimmt, ich habe mich seit Jeremy nicht mehr hier blicken lassen", redete sie weiter: "Er war eine gute Seele. Wenn man in ansah sah man einen einfältigen, großherzigen Mann doch in seinem inneren war er ein gerissener Bastard. Leider wurde er von seiner Frau verraten, eine wahrliche Schande, aber das kann passieren, wenn man sich die Tochter eines Grafen zur Ehefrau nimmt. Er hatte so viel Potential." Jeder im Raum erstarrte und schaute den Wirt an, der sie mit leicht geöffnetem Mund anschaute. "Du bist zu jung, um all das zu wissen", stotterte er überfordert: "Die Geschehnisse sind ein wohlbehütetes Geheimnis." "Ich bin älter als du dir vorstellen kannst", knurrte sie leise mit gezeigten Zähnen. "Bedient sie!", sagte er unsicher zu seinen zwei Kellnerinnen, die misstrauisch zu ihr schielten während sie in dem stillen Raum Getränke verteilten. Sie trugen kurze Röcke, enge Hemden mit einem großzügigen Ausschnitt und jeweils ein Tablett auf der flachen Hand. "Was willst du, Katze?", fragte eine der beiden. "Einen hochprozentigen Wodka", schnurrte sie während sie die Fragende intensiv musterte. Ihre Beine waren lang und dünn, ihre Pobacken prall und fest, ihre Hüften weich und wohlgeformt, ihr Bauch flach, ihr Busen üppig und ihr Gesicht zierlich und sanft. Mit schnellen Schritten verschwand sie hinter dem Tresen und kehrte kurz darauf mit einer ganzen, silbrigen Flasche zurück. Diese balancierte sie auf ihrem Tablett während sie geübt zwischen den Tischen umherging. Schließlich stellte sie das Glasgefäß vor Arya ab. Alle Blicke lagen auf ihr. Blitzschnell hielt sie die Zeit an, sie hatte darauf vergessen Geld mitzunehmen weshalb sie dieses jetzt stehlen musste. Sie erhob sich leicht und griff über den polierten Tisch. Sie lag halb auf der Holzplatte und versengte ihre Hand in dem Geldbeutel der Kellnerin, welchen diese an ihrem Gürtel trug. Grinsend zog sie eine Goldmünze aus dem Beutel und setzte sich wieder hin. Seufzend lehnte sie sich zurück und musterte ihre Beute einen Moment lang. Danach versteckte sie diese in ihrer Hand. Geübt nahm sie ihren Einfluss von der Zeit. Elegant schnipste sie die Münze zur Kellnerin, welche diese leicht überrascht auffing. Grinsend schnappte Arya sich den Flaschenhals als die Kellnerin wieder das Wort erhob: "Boss, dass ist eine der markierten Münzen. Sie muss sie aus meinem Geldbeutel gestohlen haben." Ein anerkennendes Murmeln ging durch den Schankraum während sie mit zugekniffenen Augen den Kopf schieflegte. Hatte sie richtig gehört? Jetzt als die Frau es sagte fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Münze hatte statt den vier kleinen Vierecken vier kleine Kreise in der oberen Silberschicht. "Du bist wirklich eine von uns", meinte der Wirt laut, sodass seine Stimme durch den gesamten Raum schallte: "Für diesen außergewöhnlich unauffälligen Diebstahl bekommst du diese Flasche geschenkt." Schnaubend führte sie das Gefäß an ihre Lippen und trank gierig einen Schluck der Flüssigkeit. Sie fühlte sich vorgeführt, wie ein Tier. Der Wodka rann ihre Kehle hinab, hinterließ ein wohltuendes Brennen und einen wachsenden Durst. Mit viel Übung unterdrückte sie den Hustreiz. Die Kellnerin steckte die Münze wieder ein und ging wieder zum Tresen zurück. Die Meisten schauten sie bewundernd an und nur wenige hatten sich von ihr abgewandt. Mit wenig Feingefühl ließ sie die Flasche wieder auf den Tisch knallen und fast jeder zuckte zusammen. Beschämt ließen sie von ihr ab und versuchten sie nicht weiter zu beachten. Gelangweilt ließ sie ihren Blick durch den Raum wandern. Die meisten saßen wie sie allein an einem Tisch und sehnten sich offensichtlich nicht nach Gesellschaft. Die Wände zeugten von Kämpfen, die hier stattgefunden hatten. Die Flasche an ihrer Hand war kalt und feucht. Der Hauptteil der Anwesenden unterhielt sich über deren Erfolge und andere über ihr nächstes Vorhaben. Wie lange brachte Devil für seine zwei Vorhaben. Sollte sie ihn rufen? War er in Schwierigkeiten? Nein, dass hätte sie gespürt aber warum brachte er sonst so lange? Die sich wieder öffnende Tür befreite sie von ihren Überlegungen. Hund, Hallas und Deler betraten das Lokal. Der Gnom hatte seinen Morgenstern, der Zwerg seinen Streitaxt und der Mensch sein Schwert. Jeder trug nur noch einen kleinen, unscheinbaren Dolch an der Hüfte doch die Tattoos an ihren Handgelenken waren deutlich zu erkennen. Jeder verstummte und starrte feindselig die Neuankömmlinge an. "Was führt drei Wilde Herzen in meine bescheidene Gaststube?", fragte der Wirkt übertrieben freundlich. Seine Augen strahlten Herzlichkeit aus und sein Gesichtsausdruck war absolut harmlos doch seine Hand wanderte langsam zu dem Wurfmesser, dass in dem Holz seiner Theke steckte. "Na der Alkohol, warum sollten wir sonst hier sein?", fragte Hallas in seinem üblichen Ton. Die Gesichter des Gesindels verhärteten sich, sie umfassten die Griffe ihrer Waffen und ihre Muskeln verkrampften sich. Fast gleichzeitig sprangen sie auf, holten aus und ihre Messer und Dolche waren kurz davor ihnen aus den Händen zu gleiten. Das Geräusch der über den Boden schabenden Stühle war unnatürlich laut ebenso das der über das Leder schabenden Metallklingen. Bevor die Geschosse, welche die Soldaten treffen sollten, ihre Besitzer verließen knurrte Arya leise und bestimmend mit einer dröhnenden, tiefen Stimme: "Halt! Die gehören zu mir." Das Gesindel hielt in der Bewegung inne und starrte sie ungläubig an. "Diese Soldaten gehören zu dir, Katze?", fragte der Wirt fassungslos. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund leicht geöffnet. "Habe ich das gerade gesagt, oder nicht?", murrte sie verärgert während sich ihre Hände fester um die Flasche verkrampften. Das Glas war kurz davor zu springen und war seltsam angespannt. "Hat jemand etwas dagegen?", fragte sie laut und mürrisch. Als bejahendes Gemurmel ertönte griff sie zu den Halterungen an ihrem Oberteil, zog einen ihrer Dolche aus diesen und haute diesen mit einer geschmeidigen Geste in die polierte Holzplatte des Tisches. Die tiefschwarze Klinge gab kein noch so kleinen Geräusch von sich als sie ohne den geringsten Wiederstand in das Holz glitt doch zog augenblicklich alle Aufmerksamkeit auf sich. "Hat immer noch jemand etwas dagegen?", fragte sie knurrend, den Kopf gesenkt sodass ihre schwarzen Strähnen ihr Gesicht verbargen. Die Blicke der Anwesenden zuckten zum Besitzer des Lokals, welcher verunsichert und zögerlich leicht nickte und damit die Anwesenheit der drei genehmigte. Langsam setzte sich einer nach dem anderen hin und steckte seine Waffe wieder ein. Die Gesichter ihrer Begleiter waren sowohl überrascht als auch geschockt. Der kleine Gnom setzte sich als Erster in Bewegung. Mit zügigen, stampfenden Schritten marschierte er auf den Ecktisch zu. Die Bretter unter seinen Füßen knarzten und bogen sich leicht. Seine Kammeraden folgten ihm nach kurzem Zögern und schlängelten sich zwischen den Tischen hindurch und setzten sich auf die übriggebliebenen Sesseln ihres Tisches.

Die KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt