18.2 Julia

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Yasmin ließ es sich nicht nehmen, mir das Haus zu zeigen, während sich unsere Jungs ins Wohnzimmer verzogen. Sie zeigte mir zuerst das Bad, was sie neu gestaltet hatten, bevor sie mich in Mamas ehemaliges Schlafzimmer schleppte, aus dem sie ein Arbeitszimmer gemacht hatten. "Das Beste kommt erst noch.", trällerte sie fröhlich und führte mich die Treppe zum Dachboden hoch. Ich öffnete die Tür und stand in einem großzügigen Schlafzimmer. Rechts von mir an der Wand stand ein großes Doppelbett und ihm gegenüber war ein großer Kleiderschrank, wo sich schon all unsere Sachen befanden. Ich trat in den Raum und drehte mich um, er war einfach nur perfekt. Yasmin zeigte auf eine Tür, die sich neben dem Schrank befand und ich trat in ein großes Badezimmer mit allem drum und dran. Am meisten gefiel mir der Whirlpool, der in der Mitte des Raumes stand und ein echter Blickfang war. "Wow, das ist unglaublich. Ich will nicht wissen, was das alles gekostet hat.", sagte ich zu meiner Schwester und trat wieder ins Schlafzimmer. "Es war schon nicht billig, da hast du recht, aber für euch beiden war es uns das Wert. Komm, wir sind noch nicht fertig.", sagte sie zu mir und zog mich wieder die Treppe hinunter. Vor einem Zimmer blieb sie zögernd stehen, bevor sie es öffnete. Ich ging an ihr vorbei und lief direkt in ein fertig eingerichtetes Kinderzimmer. Entsetzten kroch in mir hoch und ich blieb wie angewurzelt stehen. Ohne es zu kontrollieren schrie ich und sah Yasmin finster an. Ich spürte eine Bewegung hinter mir und drehte mich zu Gabriel um, der mich besorgt ansah. "Was um alles in der Welt soll das, Yasmin?", fauchte ich sie an. "Naja, wir dachten uns, da ihr ja jetzt verheiratet seid, dauert es nicht mehr lange und ihr setzt eure Nachfolger in die Welt. Darum haben wir schon mal ein Kinderzimmer eingerichtet.", sagte sie kleinlaut zu mir. "Seid ihr verrückt? Wie könnt ihr jetzt schon an Kinder denken? Wir befinden uns mitten im Krieg!", brüllte ich sie an. Ich konnte fühlen, wie die neue Kraft in mir hoch kam und ich sie fast greifen konnte. Gabriel legte eine Hand auf meine Schulter und drückte sie sanft. "Nicht.", war alles was er sagte und küsste mich auf die Stirn. Ich konnte fühlen, wie ich unter dieser Berührung ruhiger wurde. "So ist es gut. Sie haben es nur gut gemeint. Komm, wir gehen wieder runter zu den anderen. Sarah bereitet gerade etwas zu Essen vor. Danach wird es dir wieder besser gehen. Komm.", sagte Gabriel und zog mich aus dem Zimmer heraus. Ich folgte ihm schweigend nach unten und setzte mich an den Küchentisch. Was war nur mit mir los? So kannte ich mich gar nicht. Vielleicht, war es auch in letzter Zeit zu viel für mich. Yasmin setzte sich neben mich und legte eine Hand auf meinen Arm. "Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Ich wollte dich nicht so anfahren.", entschuldigte ich mich bei ihr. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte mich wehmütig an. "Sarah hat gleich gewusst, dass du so reagierst. Ich wollte nicht hören und habe es trotzdem gemacht." Ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich. "Ich hab dich trotzdem lieb.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich liebte meine Schwestern und sie wussten, dass ich ihnen nicht lange böse sein konnte. Sarah stellte das Essen auf den Tisch und die Jungs stürzten sich darauf wie ausgehungerte Tiere. "Sag mal, Julia, hast du alles für morgen? Ich meine die Uni geht wieder los.", fragte mich Sarah, bevor sie sich eine Gabel zu in den Mund schob. "Ja, dank Artemis habe ich alles. Ich kann es kaum erwarten, noch ein Semester und ich bin fürs erste fertig." Sarah nickte, bevor sie Yasmin ansah und sie über die Uni ausfragte. "Ja, ich habe auch alles soweit fertig. Ich gebe morgen meine Arbeit ab, in der Hoffnung, dass ich zur Mündlichen zugelassen werde. Ich mache echt drei Kreuze, wenn ich meinen Master habe und dank meinem Verlobten habe ich ja schon einen Job.", sagte Yasmin und lächelte Julius liebevoll an. Ich hielt in meiner Bewegung inne, da mir etwas einfiel, was ich eigentlich schon längst hätte tun wollen. Doch durch meine Entführung und die Zeit bei meinem Vater ist dies in Vergessenheit geraten. Ich musste unbedingt mit Artemis über sein Angebot reden.

Ich wachte am nächsten Morgen auf und war überrascht, das Gabriel noch neben mir lag. Behutsam strich ich mit einen Fingern über sein Kinn und küsste ihn sanft auf den Mund. Er brummte vor sich hin, schlug aber die Augen auf. "Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", fragte ich ihn und küsste ihn erneut. "Wie ein Stein und du?" Er streckte sich neben mich aus und zog mich mit sich. "Danke, ich habe auch gut geschlafen. Aber jetzt muss ich aufstehen, sonst komme ich noch zu spät zur Uni." Ich stand auf und ging ins Bad um zu duschen. Gabriel lag, als ich wieder ins Schlafzimmer kam, immer noch auf dem Bett und sah mir dabei zu, wie ich mich anzog. "Musst du nicht auch raus? Ich dachte du triffst dich in Rom mit Tante Senna?", fragte ich ihn etwas verwundert. Er sah auf die Uhr und zuckte mit den Schultern. "Sie kann warten. Ich bringe zuerst meine Frau zur Uni.", sagte er mit einem schiefen grinsen. Ich schüttelte den Kopf und warf ihm seine Sachen entgegen. "Na dann auf. Wir haben keine Zeit mehr." Ich ging nach unten um einen Kaffee zu trinken, solange ich auf ihn wartete. Mein Handy vibrierte und ich sah, das Anne mir geschrieben hatte.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt