19.3 Julia

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Meine Schwestern kamen auf mich zu und nahmen mich in ihre Arme. "Wir dachten, Serin hätte euch in Sicherheit gebracht.", sagte Sarah, als sie sich von mir löste. "Das hatte sie eigentlich auch, aber wie du siehst, sind wir jetzt hier." Yasmin kam auf mich zu und sah mich verwundert an. "Was ist passiert?", fragte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern und warf einen Blick auf Gabriel, der mit den anderen ein hitziges Gespräch führte. "Das fragen wir uns auch. Wisst ihr, ob mit Oma alles ok ist?", wollte ich wissen. "Ja, sie hat mit Marla gekämpft und hat sie dann zu deinem Vater gebracht. Sie sitzt dort im Kerker und wartet, bis der Krieg vorbei ist.", erklärte mir Sarah. Ich nickte ihr zu, denn ich konnte eine Sache ausschließen, warum das Kraftfeld um das Haus aufgehoben wurde. Aber es war immer noch nicht die Lösung. Ich erzählte ihnen alles, was passiert war, doch Samuel erwähnte ich mit keiner Silbe. Es musste so aussehen, als wenn er tot wäre. Meine Schwestern erzählten mir ebenfalls, was bei ihnen passiert war.

Ein plötzliches Gefühl von Finsternis überkam mich und ich blickte zu meinen Mann. Er schien es auch zu spüren, denn er nickte mir nur zu. Er begann, der letzte große Kampf. Eine schwarze Wolke kam auf und das Hass erfüllte Lachen, was daraus folgte sagte mir, das Luzifer kam. Der Nebel kam auf mich zu und vor mir tauchten seine rot glühenden Augen auf. Ich wollte einen Schritt zurück gehen, doch ich war wie erstarrt. "Hallo, eure Hoheit. Es freut mich, meine Frau wieder zu sehen.", kam Luzifers dunkle bedrohliche Stimme aus dem Nebel. Ich wollte etwas erwidern, doch es kam kein Wort aus mir heraus. Was machte er mit mir? Der Nebel verschwand und Luzifer stand mit einem siegessicheren Grinsen vor mir. Er kam auf mich zu und strich mit seinen Fingern sanft über meine Wange. Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich konnte Gabriels Zorn bis ins Mark fühlen. "Diese wunderschöne Haut, dieser Duft, dieser Körper, all das habe ich so vermisst, seit dem sie mir dich wieder genommen haben. Du gehörst zu mir und nicht zu ihm. Stell dir vor, uns beiden könnte die ganze Welt gehören. Stell dich auf meine Seite und ich verschone dich.", hauchte er mir zu und seine Hand wanderte weiter bis zu meiner Thalie. Er zog mich an sich und ehe ich es mich versah presste er seine Lippen auf meine und küsste mich. Ein knurren entfuhr mir und ich drückte ihn mit einer Kraftwelle von mir. Ich verwandelte mich und ließ auch ihn meine Kraft spüren. "Fass mich nie wieder an! Es sei denn, du willst sterben.", brüllte ich ihn an. Luzifer wich zurück, als ich ihm eine Feuerwelle entgegen schleuderte. Seine Augen wurden zu Schlitze und er knurrte mich wütend an. "Wie du willst. Aber sage nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.", fauchte er mich an und ging auf die Seite seiner Leute. "Nein, sei du gewarnt. Ich weiß, dass du Angst vor mir hast, Luzifer. Das hier ist nicht meine ganze Macht.", brüllte ich ihm hinter her. Gabriel kam zu mir und zog mich an sich. "Alles ok bei dir?", fragte er mich besorgt. "Ja, alles gut. Ich weiß, dass er Angst vor mir hat, so wie er mich angesehen hat.", antwortete ich ihm und vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Wir wussten beide, dass da er jetzt da war der Kampf nicht mehr lange aus sich warten ließe. Gabriel schob mich sanft auf die Seite und straffte seine Schultern. Dann drehte er sich zu seinen Männern um und redete ihnen Mut ein. "Hört mir zu. Dort drüben steht unser Feind und er wird alles dafür tun um meine Frau, euch und mich zu töten. Also tut euer bestes und Kämpft bis aufs Blut um die, die Liebt zu beschützen. Und jetzt haltet euch bereit, es wird nicht mehr lange dauern." Die Krieger um uns herum grölten und riefen Gabriels Namen. Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. "Wohin gehen wir?", fragte ich ihn und sah ihn dabei finster an. "Ich bringe dich aus der Schusslinie. Es reicht, wenn einer von uns beiden an der Front steht und da ich der Anführer dieses Ordens bin, bin ich es, der das tut. Du bist mir viel zu wichtig, als das ich dich verlieren könnte." Ich entzog mich seinem Griff und blieb stehen. "Bitte was? Meinst du, du bist nicht genauso wichtig? Entweder wir beide stehen da vorne, oder keiner von uns beiden. Denk daran, ich bin stärker als wie du.", bluffte ich ihn an. Er drehte sich zu mir um und sah mich finster an. "Du kommst jetzt mit mir.", sagte er ruhig, für seine Verhältnisse zu ruhig. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah in selbstbewusst an. "Und wenn ich nicht will? Was willst du dagegen unternehmen?" Gabriel stellte sich direkt vor mich, packte meinen Arm und zog mich über seine Schulter. Ich schrie vor Schreck auf und konnte die Blicke der anderen auf mir spüren. Ging es noch peinlicher? "Lass mich wieder runter! Die anderen schauen schon komisch.", zischte ich Gabriel an und strampelte mit den Beinen. "Vergiss es. Ich trag dich jetzt dahin, wo ich dich haben will.", sagte er zu mir und ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. Ich krallte mich an seinem Hintern fest und brummte genervt vor mich hin. Dieser Mann machte mich wahnsinnig. Ich hob meinen Kopf um zu sehen, wie weit wir schon von den anderen weg waren. Ich zog scharf die Luft ein, als ich sah, das Luzifers Truppen vorrückten. "Gabriel, lass mich runter. Sofort!", brüllte ich ihn an. "Vergiss es.", konterte er, doch das wollte ich nicht hören. Ich schloss die Augen und sammelte mich und legte meine glühende Hand auf seinen Rücken. Er zuckte zusammen und fluchte leise, als er mich runter ließ. "Julia, was sollte das, verdammt!", fuhr er mich an. Ich sah ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. "Dreh dich um, dann weißt du, was los ist." Gabriel drehte sich um und fing an zu fluchen. Luzifer und seine Krieger griffen uns an und im nur brach das Chaos über uns aus. Gabriel und ich wurden getrennt und ich konnte nur von weitem sehen, was er tat. Ich zog mein Schwert um einen Vampir ab zu wehren, der mich gerade angriff. Ohne zu zögern, verwandelte ich mich um meine Kraft voll aus schöpfen zu können, die ich als Hexe hatte. Nicht umsonst, war ich die mächtigste Hexe der Welt. "Julia, pass auf!", brüllte Darius hinter mir, doch ehe ich es mich versah, hatte ein Dämon mich an der Kehle gepackt und fing an mich zu würgen. "Hallo, Hoheit. Ich hoffe, Ihr seid bereit zum sterben.", sagte er mit einem schiefen grinsen zu mir. "Ich glaube eher, dass du heute Sterben wirst." Er lachte auf und sah mich mit seinen rot glühenden Augen an. "Luzifer wird sich freuen, dich wieder zu haben.", raunte er mir zu und sein Griff wurde noch fester. Ich packte seinen Arm und verbrannte ihm seine Haut. Er ließ mich los und noch bevor ich wieder den Boden unter den Füßen spürte, rammte ich ihm den Dolch genau ins Herz. "Alles ok, bei dir?", fragte mich Darius und zog mich auf die Füße. "Ja, alles ok. Wo ist Gabriel?", fragte ich ihn und sah mich suchend um. "Er kämpft dort hinten mit Jakob zusammen. Mit dem Kind ist auch alles gut?" Ich sah ihn leicht verwirrt an, da ich seine Worte erst einmal sortieren musste, dabei hatte ich ihm ja von dem Kind erzählt. "Ja, mit ihm ist alles gut. Ich habe einen Schutzzauber über das Kind gesprochen. Es dürfte nichts passieren.", antwortete ich ihm. Er nickte nur und wir kämpften zusammen. Ein Pfiff ließ uns auf horchen. Ich blickte auf und stellte fest, dass sich Luzifers Vampire zurück zogen. Was sollte das? Wollte er nur testen, wie gut wir auf gestellt waren? Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Ich steckte meine Waffen wieder zurück in ihre Halterungen. "Was geht hier vor sich?", platzte es aus mir heraus, als ich Darius finstere Miene sah. "Ich weiß es nicht. Aber ich traue dem Frieden nicht." Es war merkwürdig, keiner verließ so schnell eine Schlacht. Ich lief über das Schlachtfeld und betrachtete all die gefallenen Dämonen und Vampire, die vor mir lagen. Mit Erleichterung stellte ich fest, das keine von unseren Männern darunter waren. Gabriel stand zusammen mit den anderen nahe der Stadtgrenze und sie diskutierten lauthals. "Wir müssen sie finden. Wenn ihr etwas passiert ist, ich weiß nicht was ich machen werde.", fauchte er die Jungs an. "Wen müsst ihr Finden?", fragte ich etwas verwirrt und stellte mich neben ihn. Gabriels Gesichtsausdruck wechselte von Verärgerung und Sorge zu Freude. Er nahm mich in seine Arme und fing an mich mit Küssen zu überhäufen. "Gott sei Dank, du bist wohl auf."

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt