80|Einbildungen, Wut, Auseinandersetzung und dann die Ruhe

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„Du bist unglaublich.", lachte Kenan und lehnte sich vor um ganz dicht vor mir anzuhalten,„Wirklich einfach unglaublich." Ich sah ihn an und ohne, dass ich es wahrnehmen konnte legte er seine Lippen auf meine, doch als sie schon lagen durchfuhr mich ein Glücksgefühl und ich grinste in den Kuss hinein.

~

Ich nahm es zurück.
Alles was ich vorher gesagt hatte.
Kenan musste mir auf jeden Fall alles erzählen, was in seinem Leben passierte. Es machte mich so wütend, wenn ich wieder daran dachte was Lara ganz vorsichtig und auch noch unabsichtlich in den Raum geworfen hatte. Sie versuchte zwar es zu retten, aber die Worte waren schon gefallen.

Als Ella, Lara und ich uns trafen erzählte ich, dass Kenan und ich uns vertragen hatten und Lara sprach noch total verwirrt und locker:„Aber Kenan war doch gestern noch bei Alissa." Sie konnten mich noch umstimmen, dass ich nicht sofort zu ihm fuhr oder ihn am Telefon anschrie, aber es machte mich so wütend, dass es es mich verheimlicht hatte. Wieso hatte er es verheimlicht?
Hätte er es nicht getan wäre ich bestimmt halb so wütend.

„Seren warte bitte!", rief Ella und eilte keuchend zu mir, doch ich steuerte zielstrebig zu den Aufzügen. Er war mir eine Rechenschaft schuldig. Was zur Hölle suchte er bei Alissa zuhause? Es war eine Sache, wenn er mit ihr sprach und es mir im Nachhinein erzählte, aber eine komplett andere, wenn er bei ihr Zuhause aufkreuzte und ich verdammt nochmal nichts davon wusste.

Gestern Nacht hatte ich kein Auge zubekommen und mir alles mögliche ausgemalt. Vom harmlosesten zum schlimmsten und diese fürchterlichen Nägel kratzten über seinen Rücken, aber ich ermahnte mich selbst.
Kenan würde mich niemals betrügen. Diesen Gedanken brauchte ich nicht verschwenden. Er war bei ihr, höchstwahrscheinlich zum reden (hoffentlich), doch trotzdem ist das ohne mein Wissen passiert und das störte mich absolut.
Er konnte nicht seinen One-Night-Stand treffen, welche verrückt nach ihm war ohne es mir zu erzählen. War ich denn nur ein Abklatsch? Hatte ich da nicht auch ein Mitspracherecht?

Die Aufzugtüren öffneten sich und drei Studenten kamen lachend hinaus während ich mich zwischen sie schob und hineinging. Ella schaffte es noch gerade so hinein und ließ erleichtert die Luft aus und hielt sich die Seite.

„Bitte beruhig dich. Es hat bestimmt einen Grund.", murmelte sie schweratmend. Wütend schlug ich mit der Hand gegen die Metallwand, die zitterte. Ella zuckte zusammen und ich sah wutentbrannt sie an.
Alissa machte mich krank. Am liebsten würde ich sie erwürgen und anschließend irgendwo vergraben. Was, verdammt, verstand sie nicht daran, dass mein Freund mir gehörte? Dass Kenan sie niemals haben wollen würde? Ich war nun einmal besitzergreifend, na und? Sollte ich ihn teilen? Kam nicht in Frage!

„Wieso erzählt er mir das nicht?", fragte ich sie aufgebracht. Sie starrte mich nur mit großen Augen an und antwortete nicht. Stattdessen öffnete sich der Aufzug wieder und ich sprintete schon fast zum Hörsaal.
Sie mussten alle schon dort sein.

„Bitte mach nichts unüberlegtes!", rief sie mir hinterher und rannte zu mir. Ich sah mir die Beschriftungen an und steuerte zielstrebig in den Hörsaal und... stand inmitten von Studenten, die alle in den Gesprächen verstummten und zu mir sahen, da ich wie eine Irre in den Raum gerast war.

Zwischen den ganzen fremden Köpfen erhob sich ein sehr bekanntes welchem ich gerade nichts lieber als eine reinhauen würde.
Er zog seine Augenbrauen zusammen und stand sofort auf und wer saß natürlich neben ihm, halb auf seinem Schoß? Alissa. Na Bravo. Das sänftigte meine Wut natürlich.

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