Chapter 51

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Im Krankenhaus angekommen lief ich zu Lukas' Zimmer. Dort klopfte ich kurz an die Tür und ging dann rein. Auf dem Stuhl saß jemand den ich so von hinten nicht erkannte. Erst als er sich umdrehte, sah ich, dass es Karsten, Lukas' Manager, ist. "Oh, hallo Karsten." sagte ich und umarmte ihn kurz. Er hatte einen Haufen Papierkram auf seinem Schoss liegen und war offensichtlich dabei mit Lukas was zu klären. Ich ging kurz zu Lukas und gab ihm einen Kuss. "Störe ich euch?" fragte ich nach. "Nein Quatsch. Setz dich ruhig." sagte Lukas und deutete auf seine Bettdecke. Ich nickte und setzte mich hin. "Also dein Auto wird dann nach Hannover gebracht und... irgendwas war doch noch..." fuhr Karsten fort. "Achja. Handy!" sagte er und holte aus seinem Rucksack ein neues Handy raus. "Jetzt hast du ja genügend Zeit alles einzurichten. Ich hab mit der Polizei gesprochen und sie haben dein Handy gefunden und haben die Sim Karte retten können, das heißt, du hast alle Nummern noch. Gut, das müsste erstmal alles gewesen sein. Sollte ich was vergessen haben, melde ich mich nochmal. Ach und vergiss nicht dich dann mal auf Instagram zu melden. Team Rieger ist in voller Sorge." sagte er und packte sein Zeug zusammen. "Mh. Mach ich." meinte Lukas und legte das Handy auf den Tisch. "Wegen übermorgen ist alles klar?" fragte Karsten nochmal im Gehen und Lukas nickte, dann verabschiedeten wir uns und Karsten ging wieder. Lukas schloss kurz die Augen und atmete durch eh er sie wieder aufmachte. "Was neues wegen dem Unfall?" fragte ich ihn und nahm seine Hand und spielte mit seinen Fingern. "Mh. Die Versicherung übernimmt den Schaden."
"Und was hat das CT ergeben?" fragte ich weiter. "Keine Inneren Verletzungen. Ich kann voraussichtlich übermorgen wieder gehen. Wie Karsten schon meinte, wird mein Auto nach Hannover gebracht." sagte Lukas. Ich legte mich auf seine Geste neben ihn und kuschelte mich an seine Brust. Ich merkte, dass er Kopfschmerzen hatte, deswegen stellte ich keine Fragen mehr sondern genoss einfach seine Anwesenheit. Wenn ich mir vorstelle, dass er jetzt genauso gut auch tot sein könnte bricht mir das Herz.
Wir wären im Streit auseinander gegangen und hätten das niemals klären können. Ich hätte ihm nie wieder sagen können, dass ich ihn liebe und meine Zukunft mit ihm verbringen möchte. Ich hätte mir selbst nie verzeihen können, dass ich ihn hab gehen lassen. Ich bin überhaupt an dem Unfall Schuld. Wegen mir hätte er sterben können. Tausende von Fans hätten mich gehasst.
Ich steigerte mich ziemlich in die Situation rein. "Schatz? Weinst du?" flüsterte Lukas um die Ruhe nicht zu zerstören. "Nein." sagte ich aus Reflex, bemerkte dann aber, dass ich tatsächlich weinte. "Was ist los?" fragte er leise. Ich drehte mich auf den Bauch und sah zu ihm hoch, weitere Tränen liefen über mein Gesicht. "Es...es tut mir leid!" sagte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Was tut dir leid?" fragte er und hob meinen Kopf wieder an. Ich berichtete ihm von meinen Gedanken und er schwieg kurz um das Gesagte zu verarbeiten. "Hanna... Du hast absolut nichts mit dem Unfall zu tun. ICH hab den Unfall verursacht und nicht du. Das hätte an jedem anderen Tag auch passieren können. Und außerdem sollten wir das große 'was wäre wenn...' mal vergessen sondern uns lieber freuen, dass ich noch lebe. So schnell wirst du mich nicht los!" sagte Lukas.
Ich nickte, wickelte meine Arme um seinen Oberkörper und atmete seinen Duft ein. Er streichelte mir über den Rücken und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir fahren übermorgen mit dem Zug nach Hannover." bemerkte Lukas irgendwann.
"Marie geht es nicht so gut und ich war lange nicht mehr daheim. Ich bin ja auch ständig unterwegs. Vielleicht bekomme ich jetzt Mal ein bisschen Ruhe." fuhr er fort. Ich lächelte ihn an und küsste ihn.
"Ich freue mich. Dann sehe ich deine Familie auch mal wieder." sagte ich dann. "Macht ihr noch viel in der Schule?" fragte Lukas. "Ich vermute, dass wir morgen nicht mehr so viel machen, aber danke für die Erinnerung." sagte ich und stand auf um mich an den Tisch zu setzen und das Schulzeug abzuschreiben.

Das klappte allerdings nicht so wie ich das gewollt hätte. Lukas brauchte unbedingt meine Aufmerksamkeit und nervte mich solange, bis ich es aufgab mich zu konzentrieren. "Du weißt echt wie man nervt." sagte ich und stand auf.
Dann schmiss ich das Zeug wieder in meine Tasche und setzte mich wieder zu Lukas. "Jetzt tauschen wir wohl mal die Rolle." bemerkte ich und Lukas sah mich fragend an.
"Naja, jetzt kannst du nicht laufen, aber ich schon." erklärte ich. "Ich hab schon zwei neue Freunde die mir helfen." sagte Lukas und deutete auf Krücken, die in der Zimmerecke neben seinem Bett standen.
Später kümmerten wir uns noch um sein neues Handy und er konnte sich erstmal bei seinen Fans melden.

Als ich am nächsten Morgen aufstand um zur Schule zu gehen freute ich mich schon auf den nächsten Tag, da ich da mit Lukas nach Hannover fahren würde. Lukas musste die Nacht noch im Krankenhaus bleiben, aber heute darf er gehen. Mein Papa holt ihn im Krankenhaus ab und bringt ihn dann hier her. Auf dem Weg zur Schule sah ich Lily ein bisschen hinter mir laufen. Sie sah, wie auch die letzten Tage schon, gar nicht gut aus. Sie starrte auf ihre Füße und hatte ihre Hände zu Fäusten geballt. Sie sah einerseits wütend, aber andererseits auch extrem niedergeschlagen und traurig aus. Ich blieb kurz stehen und wartete bis sie neben mir war. Sie bemerkte mich gar nicht, weil sie nur auf den Boden vor sich starrte. "Hey Lily. Alles okay bei dir?" fragte ich. Keine Antwort. "Du weißt, dass ich dich nicht zum Reden zwingen werde, aber ich werde dir zuhören." murmelte ich. Sie blieb kurz stehen und ich sah ihr an, dass sie innerlich mit sich kämpfte. Schließlich kannte ich sie gut genug. "Mein Opa ist gestorben." sagte sie trocken. Ihr Opa hatte ihr schon immer viel bedeutet, aber dass es sie so mitnehmen würde hätte ich nicht gedacht. Ich hielt sie am Arm fest und umarmte sie. Ich weiß wir hatten uns gestritten, aber sauer aufeinander zu sein bringt weder ihr etwas noch mir etwas. Zuerst war sie ganz steif, doch dann erwiderte sie die Umarmung. "Das ist noch nicht alles." sprach sie weiter. "Meine Eltern lassen sich scheiden. Und ich soll mit meiner Mama nach Weimar ziehen. Ich will aber, dass wir zusammen wohnen. Mama und Papa!" sagte sie. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Meine Eltern lieben sich wie eh und je, deswegen weiß ich nicht wie es sich anfühlt sich zwischen den Eltern entscheiden zu müssen. Also schwieg ich lieber, als alles noch schwieriger zu machen.
Irgendwann liefen wir dann weiter zur Schule und taten so als wäre nichts passiert. Ich möchte sie jetzt nicht mit mitleidigen Blicken strafen, weil ich weiß wie es ist tausende solcher Blicke zu erhalten. Schließlich saß ich mal in einem Rollstuhl. Meggy und Leo standen da wo wir immer standen. Ria war nicht dabei. Sie stand bei anderen Mädels aus unserer Klasse und schaute mich wütend an. Ich reagierte erstmal nicht darauf, sondern lief zu Meggy und Leondre. "Du hast es ihr erzählt oder?" fragte ich Leo und nickte in Rias Richtung. Er nickte und Meggy schüttelte genervt den Kopf. "Ihr und eure Probleme. Bei mir und V läuft alles super. Schnappt euch Asiaten. Die sind unkompliziert." lachte sie. "Ich bin leider schon glücklich vergeben. Tut mir leid!" sagte ich und grinste blöd. "Ach ja, apropos. Wie geht es Lukas?" fragte Leo. Er verhielt sich als wäre nie was passiert, aber das finde ich gar nicht schlecht. So konnte ich wenigstens ausblenden, dass er auf mich steht.
"Dem geht's wieder blendend. Er hat halt jetzt erstmal Krücken, aber die Ärzte meinten, dass der Bruch schön sauber war und deswegen relativ schnell heilen sollte." erzählte ich.




Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt