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Ich glaube die schlimmste Zeit in meinem Leben ist die Zeit in meinem letzten High School Jahr. Jeder liegt mir in den Ohren was ich mal werden will. Ich weiß längst was ich will: ich will zu Dain! Doch wir wissen beide nicht wie. Die Osterferien sind fürs Lernen reserviert. Ich lerne auch mit Matt für seine Abschlussprüfung. Daryl hat die Schule geschmissen und ist ganz in die Gang seines Onkels gegangen. Er ist nicht mehr nur Kurier sondern er dealt jetzt richtig. Er hat jetzt nen teures Auto und nen chices Haus, der Arsch! Ich hoffe so sehr dass wir ihn nicht eines Tages viel zu früh beerdigen müssen. Matt hat aber aufgehört als es ernst wurde. Er hat gesagt dass er immer wegen mir an die Menschen denken muss die die Drogen schlucken und daran krepieren. Er könnte sich einfach nicht an deren Tod bereichern. Ich falle Matt an dem Abend um den Hals als er mir das sagt. Matt freut sich dass ich mich freue. Die Brüder bleiben natürlich trotzdem Brüder. Seit sie Geld verdienen gehen sie abends immer in den Boxverein. Sie sind echt gute Kämpfer. Die beiden prügeln sich viel und gerne. Auch da hoffe ich dass meinen Kumpels nichts passiert. Seit dem Autounfall glauben die beiden sie seien unsterblich. Zumindest verhalten sie sich so. Die spielen mit ihrem Leben da wird mir echt schlecht. Doch jedes Mal wenn sie anrufen und Hilfe brauchen gehe ich hin. Einmal sogar für Daryl aber da lag er im Koma. Er hatte ein illegales Rennen gefahren und hatte einen Unfall. Matt bittet mich mit ihm Daryls Auto verschwinden zu lassen. Die zwei sind echt dumm! Wie können sie sich nur auf so eine Scheisse einlassen! Drogen, illegale Autorennen, illegales Boxen in irgendwelchen Hinterhöfen. Ich frage mich wann ihre hübschen Visagen endgültig kaputt sind.
In den Osterferien wird unser Computerraum im Heim renoviert. Blödes Timing! Ich komme nicht an den Schulcomputer. Ich ärgere mich kolossal, dann gehe ich halt ins Internetcafe in der Innenstadt. Ich hänge dort oft rum um mit Dain zu chatten. Die Typen die dort zu finden sind sehen echt alle ziemlich schräg aus. Besonders komisch sind zwei junge Männer die verzweifelt versuchen irgendetwas von ihrem Stick zu laden. Die heulen fast. Ich gehe zu ihnen und frage ob ich ihnen helfen könnte. Sie erklären mir dass sie ihre Examensarbeiten geschrieben hätten und nun ihr Computer kaputt gegangen sei. Sie hätten noch eine Version auf ihrem Stick gespeichert aber sie bekämen das Teil nicht auf. Ich schaue nach und finde in dem Wust ihrer Dateien nur eine ganz alte Version einer ihrer Arbeiten. Die beiden schauen so verzweifelt dass ich ihnen anbiete mir mal ihre Festplatte anzuschauen. Ich sage nur kurz Dain Bescheid dass ich vielleicht nachher seine Hilfe bräuchte und erkläre was ich vor habe. Dain fragt ob die beiden ihre Arbeit ausschließlich am eigenen Rechner geschrieben hätten oder auch an der Uni. Zum Glück für die beiden haben sie zwischendurch auch den Unirechner genutzt. Ich gehe mit den beiden nach Hause. Die wohnen in einem Studentenwohnheim zu zweit mit Kind in einem Zimmer das gerade mal so groß ist wie meins im Kinderheim. Ich schaue mir als erstes den Computer an und kann ihn so weit reparieren dass er wieder an geht und ich die Arbeiten auf einen Stick ziehen kann. Leider kann man mit dem Ding nicht mehr ins Inernet. Ihre ganzen Diagramme haben die beiden aus mir unerfindlichen Gründen nicht auf ihrem Rechner gespeichert sondern an den Unirechnern. Ich frage die Jungs nach dem Grund und die wissen es nicht. Sie versichern mir dass sie die Tabellen und Grafiken aber zu Hause sehen konnten. Jetzt kontaktiere ich Dain der gerade vor einem funktionierenden Computer sitzt und der lädt die Dateien runter. Er sagt mir dass ich nun wieder ins Internetcaffee gehen soll damit er mir die Dateien schicken kann. Das machen wir auch. Und dort drucke ich den beiden ihre Arbeiten aus. Wir lesen das ganze (ist irgend so ein Wirtschaftsmist) noch einmal durch und entdecken den ein oder anderen Rechtschreibfehler. Abends sind die Arbeiten hübsch gebunden und die beiden Strahlen mich an. Sie laden mich für den nächsten Abend zum Essen ein als Dankeschön. Das nehme ich gerne an. Die beiden heißen Ryan und Mark und das Kind das bei den beiden wohnt ist Jenny. Sie ist Ryans kleine Schwester und die beiden sind Waisen. Die drei sind echt nett und der Abend ist lustig. Sie haben Nudeln mit Sauce gekocht und Obstsalat gemacht. Das Essen ist echt schön und als die beiden mich ausquetschen wie ich ihre Arbeit retten konnte verrate ich dass Dain sich in den Unirechner gehackt hat. Die beiden Fragen mich zu diesem Thema aus und ich gebe zu dass ich mich mit Dain ganz gerne mal in fremde Systeme schleiche. Ryan fragt mich dann ganz offen ob ich nicht für ihn arbeiten wollte. Er hat eine Firma geerbt und er kann sich gut vorstellen dass er mich als Computerexperten brauchen kann. Ich freue mich darüber sehr! Ich frage gleich ob er Dain auch einstellen kann und Ryan sagt ja.
Meinen Abschluss mache ich also mit wesentlich mehr Elan als gedacht. Ich habe einen Job! Adam dagegen hat nichts worauf er sich freuen kann. Er will auf keinen Fall in die Firma seines Vaters. Er träumt davon nen richtig cooler Umweltschützer zu werden. Er wohnt längst mit seinem Kumpel Owen zusammen und die beiden versuchen sich von den Resten der Gesellschaft über Wasser zu halten. Ich zeige den beiden wie man in Mülltonnen sucht. Es lohnt sich wirklich nicht jede Tonne zu öffnen. Leider sind wir inzwischen alle zu dick als dass wir durch die Schlitze der Lebensmittelcontainer vor den Supermärkten passen würden. Daher können sie sich nur in der kurzen Zeit wo die Dinger echt voll sind  Lebensmittel angeln. Und leider auch nicht wirklich graben. Als Kind war das einfacher! Dafür laufe ich mit den beiden die halbe Stadt ab immer nach der Suche nach Sperrmüll. Als ich eine ganze Küche finde freuen sich die beiden wie die Schneekönige. Adam hat zum Glück einen Bulli. Mit dem fahren wir die Schätze heim. Der Ofen, Herd und Kühlschrank sind noch funktionstüchtig. Nur die Mikrowelle ist kaputt. Doch Owen kann sie reparieren. Nach und nach haben die beiden ihre Wohnung komplett eingerichtet. Adam hat sogar ein altes Weinfass gefunden. Er nutzt es als Tisch.

Colin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt