Kapitel 64

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Die Wochen vergingen. Ich blühte regelrecht auf und fand meinen inneren Spirit wieder. Die Umgebung, die Leute und vor allem die Pferde hatten eine enorme Einwirkung auf mich. Toni, mein Pflegepferd, brachte mich zum Lachen, wenn ich wieder eine Down-Phase hatte. Er war einfach mein Seelenpferd. Viel zu schade, dass ich nur noch wenige Tage auf dem Gestüt und bei meinem geliebten Antonio verbringen würde. Er war mir einfach unglaublich unglaublich doll ans Herz gewachsen. Ich sage jeden Tag bei ihm an der Weide. Er genoss es mindestens genauso wie ich. „Bon jour schöne Frau! Was machen Sie denn so allein auf einer Wiese Wiese bei einem düsteren Wald? ", Durchdrang eine mir sehr vertraute Stimme meine Gehör. Ich drehte mich um und blickte in die haselnussbraunen Augen von Julian. „Was machst du denn hier?", Sagte ich ungläubig und fiel dem Riesen um den Hals. „Na, irgendwer muss dich doch abholen!" „Aber warum denn heute schon? Ich dachte ich hab noch drei Tage? ", Fragte ich verwundert und wendete mich wieder Toni zu. Ich konnte Toni nicht allein lassen! Er war genauso ein Teil meines Lebens. Er hat mir viel zu viel Gutes getan, als ich ihn einfach hierlassen könnte! „Was ist los, mein Schatz?", Fragte mich Julian behutsam. "Julianisch! Wir werden Toni kaufen und mitnehmen! "„ Carly! Das ist ein Pferd! War willst du denn mit einem Pferd in Paris? Wo willst du ihn hinstellen? Wie willst du dich um ihn kümmern? Wie stellst du dir das denn alles vor? "„ Ich werde zurück nach Deutschland, Julian! Ich werde mit Toni und dir in Deutschland noch mal neu anfangen. Neue Leute. Neue Stadt. Neues ich. Mit der Hoffnung auf ein besseres Ende, als das letzte Mal, als ich das genau getan habe! ", Berichtete ich Julian enthusiastisch, doch Julian schüttelte nur den Kopf und rieb sich die Stirn. „Ich weiß, dass kommt gerade plötzlich! Aber- "„ Nein Carly! Hör auf! Du weißt genau, dass ich hier nicht weg kann! Ich habe einen Vertrag. Und so ein Pferd ist eine Menge Verantwortung! Ich glaube du solltest mal die Augen aufmachen und sehen, was das Wichtige im Leben ist! "War das gerade sein Ernst? Ich stehe mit halboffenem Mund fassungslos vor meinem Freund. Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich gesagt hat. „Schön! Dann mach ich jetzt mal die Augen auf und gehe! Denn das, was ich hier sehe, ist nicht das, was ich sehen will! Tschüss! Genieß dein Leben in Paris! Wenn du mich suchst, ich bin in Deutschland und baue mir ein neues Leben auf. Ohne dich! ", Schrie ich und schubste Julian beiseite. Weinend nahm ich Toni und ging mit großen Schritten zurück in Richtung Stall. „Carly! Warte ", schrie er mir hinterher, doch ich ging nur schneller. „Carly!" „Nein, Julian! Hör auf! ", Schrie ich ihn weinend entgegen. „Carly ich meine das nicht so! Aber- „„ Immer dieses „aber"! Aber stirbt, aber das! Lass es einfach, Julian! Wenn du nicht einsiehst, dass Toni ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist, dann tut's mir leid! Aber dieses Pferd hat mich aufgebaut! Er war für mich da, während ich am Liebsten nicht mehr da gewesen wäre! Wegen dieses Pferd stehe ich hier noch vor dir und schreie! Schreie, weil ich mich grade von der Liebe meines Lebens trenne! Schreie, weil die Liebe meines Lebens nicht versteht, dieses gesamte Land macht! Weißt du, wie schlimm es ist, jeden Tag mit dem Gefühl aufzustehen, keine Familie mehr zu haben? Keiner der dich von Geburt an kennt? Und wenn du in allem etwas siehst, warst du dieses riesige Loch, ganz tief in dir drinnen, erinnert? Wenn du bei jedem Anblick bist, bei jeder Erinnerung am Liebsten wieder weinen würdest und du fragst würdest, warum du die einzige bist, die noch lebt? Julianisch! Diese Stadt tut mir weh! Du tust mir weh! Alles tut weh! Denkst du warum du die einzige bist, die noch lebt? Julianisch! Diese Stadt tut mir weh! Du tust mir weh! Alles tut weh! Denkst du warum du die einzige bist, die noch lebt? Julianisch! Diese Stadt tut mir weh! Du tust mir weh! Alles tut weh! Denkst du ich will mich von dir trennen? Denkst du ich bin hier, weil ICH es wollte? Ich wollte, dass du glücklich bist! Dass du dir keine Sorgen machen musst! Dass du einfach wieder zurückkommen kannst, für einen kurzen Moment! ", Julian hatte keine Worte für das, war mir sein Grade alles an den Kopf geworfen. Ich liebte ihn, ja, aber ich konnte nicht hierbleiben. Und wenn er hierbleiben wollte, muss ich das hinnehmen und versuchen zu akzeptieren. Ich sah Julian in die Augen. Tränen rollten ihm über die Wangen. Er steht einfach da. Wie eine Statue stand er da. „Mach's gut, Julian... Ich liebe dich!", Sagte ich leise, drehte mich um und ging. Ging mit Toni in der Hand den Weg hinunter zu Stall. Ich schaute mich noch einmal um. Julian stand noch immer wie angewurzelt an Ort und Stelle. Ich seufzte, nahm einen tiefen Atemzug und ging weiter. Weiter in ein neues Leben.

In guten, wie in schlechten Zeiten (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt