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Als ich meinen Abschluss in der Tasche habe gehe ich zu Ryan Carter. Er ist der Chef der Firma Carter Corp. Er stellt mich ein und ich bin überglücklich dass ich wirklich bei ihm anfangen kann zu arbeiten. Ich werde mit einigen anderen das Arbeitsprogramm für die Firma schreiben. Dazu eine gute Firewall. Das macht so einen Spaß dass ich sehr früh komme und spät gehe. Das Arbeitsprogramm ist recht schnell geschrieben. Das mit der Firewall ist etwas komplizierter. Vor allem weil ich vergessen habe den anderen zu sagen dass Dain sie für uns testet. Die anderen sind jedenfalls sehr nervös als wir gehackt werden. Ich frage Dain nach den Schwachstellen und er verrät sie mir damit ich nachbessern kann. Bei Ryan kommt nur an dass wir aus China gehackt worden sind und er macht sich große Sorgen. Es wird ein sehr langes Wochenende weil alle die Schwachstellen lieber gestern als heute behoben hätten. Als ich Dain am Sonntag Abend noch mal auf unsere Firma los lasse kommt er nur rein weil Ryan so ein simples Passwort hat. ich gehe zu Ryan und erkläre ihm dass er ein etwas komplizierteres Passwort braucht. Die meisten Menschen sprechen Ryan beim Nachnamen an. Da er mich auch immer Spencer nennt gewöhne ich es mir an ihn mit Herr Carter anzusprechen. Irgendwie mutiere ich zu einem echten Spießer. Ich kaufe mir sogar einen Anzug!
Und dann tue ich Matt einen Riesen Gefallen! Er hat sich nach dem Abschluss seiner Lehre hier beworben. Ich setze direkt nachdem ich gesehen habe dass die Bewerbung eingegangen ist einen Haken für akzeptiert. Er wird also eingestellt. Matt ist so glücklich darüber dass er mich gleich jubelnd anruft als er den Brief bekommen hat. Ich weiß nicht ob er es auch ohne meine Hilfe geschafft hätte aber das ist mir egal. Ich freue mich mit ihm und wir gehen an dem Abend seit langem mal wieder was trinken. Matt ist immer noch so lustig wie in der Schule. Nur ohne seinen Zwilling fehlt ihm was. Er ist echt tapfer dass er sich trotzdem aus der Gang raus hält. Und das alleine wegen mir. Ich bin froh einen Freund wie ihn zu haben. Einen der sich echt um mich Gedanken macht und sich für mich ändert.
Mit Adam und Doris spiele ich weiter in der Band. Adam arbeitet erst einmal in einem Restaurant als Tellerwäscher. Doris hat ihren Abschluss nicht geschafft und macht nichts. Sie nimmt immer mehr Drogen und schießt sich aus ihrem Leben. Natürlich rennen Adam und ich ihr weiter hinterher und ziehen sie aus den dunklen Löchern. Es ist gruselig mit was für Gestalten Doris sich umgibt. Als wir sie wieder einmal Sonntag morgens von irgendeinem Freier gezogen haben haben wir sie zu Adams Wohnung geschleppt. Sie ist auf Adams Gästematratze sofort eingeschlafen. Weil ich so müde war hab ich mich zu Adam ins Bett gelegt und auch wir  sind sofort eingeschlafen. Am Nachmittag trifft sich Adams Umweltöko Gruppe. Es kommen ziemlich viele Menschen in Adams und Owens Wohnung. Eine Frau namens Fiona will Adam wecken und bekommt fast einen Schreikrampf weil sie mich in seinem Bett findet. Owen und Adam lachen sich halb tot. Ich höre mir eine Weile das Gekeife und Gezeter des Mädchens an. Doch nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Adam und wünsche ihm viel Glück. Diese Fiona ist heftig anstrengend. Ich glaube Adam mag sie auch nicht. Jedenfalls geht er mit mir zur Tür und fragt ob ich ihm einen Gefallen tun könnte. Als ich bejahe umarmt er mich und flüstert mir ins Ohr: „Dann spiel jetzt mit!" Ich will aber nicht mitspielen. Fiona soll denken dass zwischen Adam und mir was liefe. Das tut es aber nicht und ich will nicht dass sie es denkt. „Ich liebe nur Dain! Tut mir Leid!" sage ich und haue ab. Seit dem Tag nennen mich Adams Freunde Stockmann. Adam meint weil es so ausgesehen als habe er einen Stock umarmt als er mich an der Tür verabschiedet hat. Sehr witzig! Haha. Denke ich genervt. Die vom Kinderheim teilen mir mit dass ich mich nach einer eigenen Wohnung umsehen muss. Ich kann dort nicht bleiben. Ich gehe also die Wohnungsanzeigen durch und finde eine kleine Wohnung in der Nähe von Matts Wohnung. Es ist sogar im selben Block und wir können uns abends sehen wenn wir wollen. Leider ist es ein bisschen weit bis zur Firma. Deshalb beschließe ich mir ein Auto zu kaufen. Einen klitzekleinen Fiat. Ich muss ja in Parklücken kommen die die großen nicht besetzen können. Das Parkhaus bei Carter Corp hat nette Tote Ecken wo die kleinen Autos rein passen. Nur die Bonzen mit ihren dicken Autos haben ein Problem. Carter hat keine Parkplatzprobleme. Er lässt sich fahren. Ich finde es interessant wie schnell das Geld aus dem sympathischen Studenten einen Snob gemacht hat. Er trägt Maßanzüge und gebügelte Hemden. Seine Krawatte ist wahrscheinlich teurer als mein ganzer Anzug. Ich frage mich ob es wirklich erst ein Jahr her ist dass ich bei ihm in der Studentenbude sass und mit ihm Nudeln gegessen habe? Seinen Freund hat er hier in der Firma angestellt. Doch ich glaube privat läuft da nichts mehr. Zumindest beteuert Mark das.
Mir kann es egal sein wer mit wem zusammen ist. Das einzige was mich interessiert ist dass Dain auch bei Carter Corp arbeiten darf. Ich liege Ryan ständig damit in den Ohren. Irgendwann gibt er genervt auf! Aber nur wenn ich zu einem wichtigen Kongress nach Japan fliege und dort drei Monate arbeite. Natürlich sage ich zu! Ich bin überglücklich dass ich Dain die gute Nachricht überbringen kann. Er hat einen Job bei Carter Corp! Dain freut sich kaputt! Er schreibt dass er und seine Geschwister eh nach New York ziehen. Als ich das Datum sehe wann sie kommen wird mir ganz anders. Sie kommen einen Tag nach meiner Abreise nach Tokio! Ich könnte heulen. Ich gehe zu Carter und frage ob ich den Tokio Termin nicht verändern könnte. Ich erkläre ihm dass Dain da zeitgleich hier in NY ankommt. Carter sagt dass der Kongress selber nicht verhandelbar ist, aber ich könnte vier Wochen eher hin um mich mit den dortigen Computerexperten zu treffen. Dann bräuchte ich die Wochen nicht hinten an zu hängen.
Ich bin zufrieden und jeden Tag der vergeht bin ich glücklicher! Ich könnte singen vor Freude! Ich erzähle Adam abends bei der Probe von meinem Glück doch der freut sich nur sehr verhalten für mich. Ich glaube er realisiert nicht was das für mich bedeutet. Leider ist Doris mal wieder auf Abwegen. Wir rennen ihr inzwischen nicht mehr hinterher. Aber wir heißen sie jedes Mal willkommen wenn sie auftaucht. Sie muss lernen dass nur sie sich von den Drogen befreien kann. Sie kann auf Adams und meine Unterstützung zählen aber sie muss es wollen. Wir können sie schlecht anketten oder einsperren. Dain sagt dass jeder Mensch das Recht hat sich kaputt zu machen. Wir müssen das leider akzeptieren.
Tokio wird meine persönliche Hölle. Ich lerne richtig viel und der Tag ist zum Glück richtig vollgestopft mit Arbeit aber da Dain umzieht und erst einmal drei Tage kein Telefon hat und leider auch keinen Computer bin ich das erste mal in meinem Leben ganz allein. Ich rufe vor lauter Verzweiflung bei Matt und Adam an. Die wundern sich warum ich mich melde. Ich könnte ausflippen nichts von Dain zu hören.
Zum Glück hat er ganz schnell ein Handy. Als er mir schreibt dass er jetzt in NY ist und seine Geschwister eine Lagerhalle hätten in der die wohnen bin ich sehr erleichtert. Nun zähle ich die Tage runter bis ich Dain sehe.

Colin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt