3 Jahre nach dem großen Kampf......
„Mama! Wann kommt Tante Yasmin und holt mich ab?", brüllte Elias quer durch den kleinen Flur vor der Haustür. Ich wuchtete mich vom Sofa hoch und schlich fast zu ihm hin. Er saß auf der letzten Stufe der Treppe und zog sich seine Schuhe an. Ich sah auf die kleine Uhr, die über der Garderobe hing. „Sie müsste in fünf Minuten da sein.", sagte ich zu ihm und strich durch sein Haar, das er sofort wieder ordnete. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, wieder einmal zeigte er mit seinen drei Jahren, wie sehr er seinem Vater ähnelte. „Ach Mama.", seufzte er und stand auf um die Tür auf zu machen. „Halt junger Mann. Willst du deinem Vater nicht auf Wiedersehen sagen?" Elias drehte sich zu mir herum, grinste mich frech an und rannte die Treppe hoch. Ich schüttelte den Kopf über unseren kleinen Wirbelwind. Von oben hörte ich ein freudiges quieken, als Gabriel mit seinem Sohn herum alberte.
Ich wollte gerade in dich Küche gehen, als die Haustür aufging und mir ein fröhliches "Tante Julia!", entgegen kam. Yasmins Sohn Noa kam auf mich zu gestürmt und warf sich in meine Arme. "Hey, kleiner Mann. Sei nicht so stürmisch und pass auf deine Tante auf.", ermahnte meine Schwester die ihren Sohn finster ansah. Yasmin kam zu mir und umarmte mich zur Begrüßung. "Hi, danke, das ihr Elias nehmt.", sagte ich zu ihr, doch sie winkte ab. "Kein Thema. Für was sind Patentanten denn da? Ich habe ihn doch gerne um mich und wenn es mir zu viel wird, schiebe ich ihn an Sarah oder Artemis weiter.", sagte sie und zwinkerte mir zu. "Aber lass ich bitte nicht wieder so viel fernsehen und gib ihm nicht so viele Süßigkeiten wie das letzte Mal.", ermahnte ich meine Schwester, die mit den Schultern zuckte. "Das war nicht meine Schuld, da musst du dich bei Julius beschweren."
"Ich weiß. Aber bitte achte die nächsten Tage darauf?" Yasmin verdrehte die Augen, lächelte aber dabei. "Ja, Chefin. Wo ist der kleine Wirbelwind eigentlich?", fragte sie mich und sah sich im Flur um. Ich zeigte mit meinem Finger nach oben. "Elias, Tante Yasmin ist da.", rief ich die Treppe hoch und keine zwei Sekunden später hörte ich, wie seine kleine Füßchen über den Flur trampelten und er die Treppe runter rannte geradewegs in die Arme meiner Schwester. Elias drehte sich zu mir um und schlang seine kleinen Ärmchen um mich, bevor er meinem Kugelbauch einen Kuss aufdrückte. Er freute sich schon auf sein Geschwisterchen und konnte es kaum erwarten, dass es da ist. Doch leider ließ Nummer zwei sich Zeit, nicht so wie Elias, der pünktlich auf die Welt kam. Das war auch der Grund, warum ich Yasmin bat unseren Sohn für ein paar Tage zu nehmen. Ich war mittlerweile fast eine Woche drüber und auch Gabriel hatte seine Arbeit in unser Haus verlegt. "Sei brav und höre auf das, was deine Tante sagt. Hast du verstanden?"
"Ja, Mama.", seufzte er, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab und zusammen mit Yasmin das Haus verließ. Ich seufzte erleichtert und wankte in die Küche. Ich stupste meinen Bauch mit dem Finger an und der kleine Wurm antwortete mir gleich mit einem Tritt. "Es wird Zeit, dass du da raus kommst. Man könnte fast meinen, dass du ein Mädchen bist.", murmelte ich vor mich hin. Ich streckte mich, da das Gewicht des Kindes langsam zu viel für meinen Rücken wurde. Ein leichtes ziehen im Rücken, ließ mich jedoch inne halten und ich legte eine Hand auf meinen Bauch. Der Schmerz wurde stärker und ließ mich nach vorne fallen. Ich kannte dieses Ziehen, es war mir von Elias Geburt noch gut in Erinnerung. "Gabriel! GABRIEL!", brüllte ich quer durchs Haus. Kaum hatte ich seinen Namen gerufen, war auch schon die Fruchtblase geplatzt und ich stand in einer riesigen Pfütze. Der Schmerz durch zog mich und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Gabriel kam in die Küche geeilt. "Liebling, was ist los?", fragte er etwas ängstlich, doch als er sah, was passiert war wurden seine Augen groß. "Ich hol das Auto, bleib du hier.", sagte er und war schon fast die Tür draußen, als mich eine Wehe erfasste und durch schüttelte. Ich merkte, dass etwas anders war, als bei Elias Geburt. Diese Wehe war eine Presswehe, wir hatten keine Zeit mehr mit dem Auto ins Krankenhaus zu fahren. "Gabriel komm zurück.", presste ich hervor während ich die Wehe weg atmete. Ich hörte, wie die Tür wieder zu gemacht wurde und Gabriel in die Küche kam. "Was ist los?", wollte er panisch wissen. "Wir schaffen es mit dem Auto nicht rechtzeitig ins Krankenhaus. Du musst uns teleportieren und ja, mir ist egal, was Corin sagt. Es sei denn, du willst dass dein Kind im Auto zur Welt kommt.", fuhr ich ihn an, nicht ganz ich selbst. Wieder erfasste mich eine Wehe und ließ mich aufschreien. Ich war froh, das Elias nicht mehr zu Hause war und das alles mitbekam. Gabriel kam zu mir und zog mich in seine Arme um mich zu stützen. Ich schloss die Augen und ließ den Schmerz über mich hinweg rollen. Als ich sie wieder öffnete standen wir in einer Tiefgarage und vor Gabriels Auto. Er öffnete die Tür und half mir ein zu steigen. "Was macht dein Auto hier?", fragte ich ihn, nachdem ich mich wieder gefasst hatte. "Vor zwei Tagen. Ich hatte es im Gefühl, das wir in hier brauchen.", antwortete er und stieg ein. Er startete den Motor und fuhr auf die Straße gerade Wegs ins Krankenhaus.
Wir schafften es gerade so in den Kreissaal. Die Hebamme half mir auf das Bett und sah sich alles genau an. "Oh, ich spüre schon das Köpfchen. Da hatten Sie ja nochmal Glück, Frau van Bergen.", sagte sie und lächelte mich liebevoll an. Ich nickte und spürte wieder die nächste Wehe aufkommen. "Ok, Frau van Bergen, die nehmen wir jetzt mit. Gut so, pressen. Ja, weiter, weiter. Das machen Sie sehr gut. Und da ist es ja schon, das Köpfchen."
Ich ließ mich zurück fallen und schnappte nach Luft. Gabriel stand hinter mir und legte seine Hände auf meine Schultern. Er drückte sie sanft, was mich unheimlich beruhigte. "Du machst das sehr gut.", flüsterte er mir ins Ohr und ich nickte. Die Hebamme gab mir wieder die Anweisung zu pressen und ich tat, was sie mir sagte. Ich spürte, wie der Druck nachließ und ein kleiner Wutschrei zu hören war. "Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen.", sagte die Hebamme freudestrahlend und legte mir meine kleine Tochter auf die Brust. Ein Mädchen, wir hatten eine Tochter. Überglücklich streichelte ich ihr über die Wange. Sie gähnte, bevor sie mich mit den gleichen Augen ansah, die auch ihr Bruder hatte. "Hallo, kleine Prinzessin.", begrüßte ich sie und lächelte ihr zu. "Wie soll sie denn heißen?", riss mich die Hebamme aus meinen Gedanken. Ich sah sie verwirrt an, dann dämmerte es mir. Wir hatten noch gar nicht über den Namen gesprochen. Ich sah zu Gabriel, der mit den Schultern zuckte. "Das müssen wir noch klären. Wir wussten bis heute nicht, dass es ein Mädchen wird und hatten nur Jungennamen im Kopf.", sagte Gabriel und sprach damit meine Gedanken aus. Ich sah meine Tochter noch einmal an und dann wurde es mir klar. "Luna.", murmelte ich vor mich hin. "Was hast du gerade gesagt?", fragte mich Gabriel und sah mich fragend an. "Was hältst du von Luna Sofie?"
"Die Mondgöttin soll es also werden? Ja, ich denke der Name ist einer Prinzessin würdig.", sagte er zu mir und küsste mich. Die Hebamme kam zurück und sah mich fragend an, als sie mir Luna aus den Armen nahm. "Sie soll Luna Sofie heißen.", beantwortete ich ihre unausgesprochene Frage. "Oh, das ist aber ein sehr schöner Name. Man könnte meinen, die kleine sei eine Prinzessin.", sagte sie und ging mit der kleinen im Arm auf die Kinderärztin zu. "Wenn du wüsstest", dachte ich mir, während ich beobachtete, wie Luna untersucht und gewaschen wurde. Gabriel drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. "An was denkst du?", wollte er wissen, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht, dass die anderen mitbekamen, was mich beschäftigte.
Als wir auf meinem Zimmer waren kam Gabriel auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante. "Willst du mir jetzt sagen, was los ist." Er nahm mir Luna ab und ich starrte auf meine Hände in meinem Schoss. "Ich hatte bei der Geburt eine Vision.", begann ich und merkte, wie er sich versteifte. Gabriel wusste genau, dass es nichts Gutes hieß, wenn ich eine Vision hatte und er musste nicht mehr fragen. Ich legte ihm meine Hand in die seine und schloss die Augen. Die Bilder, die ich gesehen habe liefen wie ein Film durch meinen Kopf und ich zeigte sie ihm. Er sah mich an und ich konnte Wut, Hass und Sorge darin sehen.
Ich wusste, dass der Frieden, den wir hatten nicht mehr lange anhalten wird. Es braute sich eine Dunkelheit zusammen, die ein größeres Ausmaß annehmen wird, als das, was wir schon hinter uns hatten. Es wird eine Zeit kommen, da wird sich entscheiden, ob ich als wahre Königin der Vampire die Macht habe dies ab zu wenden oder ob ich, ob wir scheitern werden. Ich war mir jedoch sicher, dass Luzifers Vampire, dann immer noch zu mir halten werden. Doch was ich nicht wusste war, wann es passieren wird. Es kann morgen passieren, es kann aber auch erst in ein paar Jahren passieren. Die Zukunft war so undurchsichtig, man wusste nie, was passiert. Selbst meine Visionen änderten sich ständig und ich konnte selbst nie genau sagen, welche jetzt der Wahrheit entspricht und welche nicht. Wir müssen es nehmen, wie es kommt.
Doch bis dahin, zählte nur eins, meine Familie. Und diese werde ich mit allen Mitteln beschützen. Die Finsternis nahte, doch sie wusste nicht, mit wem sie sich anlegte.
Ende
Meine Worte an euch:
Hallo, meine Lieben.
Ja, mein erstes Buch ist fertig. Doch das wird nicht das letzte sein. Es wird eine kleine Reihe geben, eine Art Chronik.
Ich plane noch ein weiteres Buch über Julia und Gabriel, denn das Ende ist ja ziemlich offen ;-). Außerdem plane ich noch ein Buch über Luzifer und seinem Bruder, Romano und Serin und über Tessa und Samuel und dann mal schauen.
Es wird auf alle Fälle noch spannend. Vor allem mit Julia und Gabriel.
Parallel schreibe ich noch an einer anderen Story, aber die hat mit der Krieger des Lichts Reihe weniger zu tun. Es ist eher eine klassische Liebesgeschichte, wobei auch dort Vampire eine große Rolle spielen.
Also lasst euch einfach überraschen, was als nächstes kommt.
Eure Michi.
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Krieger des Lichts Licht und Schatten
FantasyEin Kampf, zwei Welt, eine große Liebe. Seit je her besteht der Kampf zwischen Gott und seinem Bruder Luzifer. Der Kampf zwischen Gut und Böse. Doch was haben Julia und ihre Schwestern damit zu tun? Ein Schüleraustausch nach Amsterdam bringt alles a...