1.Kapitel
Was mache ich hier eigentlich? Diese Frage stellte ich mir schon seit dem Moment, in dem ich mir diese Dating-App heruntergeladen hatte. Mein Handy zeigte mir zum gefühlt hundertsten Mal eine Neue Nachricht an, bei der ich einfach nur genervt aufstöhnen konnte: „Du bist der beste Beweis dafür, dass es Liebe auf den ersten Blick gibt." Würg! Wie konnte jemand ernsthaft glauben mit so einem bekloppten Spruch irgendein Date zu bekommen? Die nächste Nachricht meldete sich mit einem lauten „Bing" und ich wollte sie schon wegklicken, als ich bemerkte, dass es sich dieses Mal nicht um einen lahmen Anmachspruch handelte .Die Nachricht stammte von einem gewissen Jonah...
2.Kapitel
„Hey, ich bin mir nicht sicher, was ich genau schreiben soll aber ich dachte mir, dass wir uns vielleicht mal bei einem Kaffee treffen, und uns dabei ein wenig über Bücher unterhalten könnten." „Oho, wie ich sehe bist du einer von den wenigen, die sich den Steckbrief durchlesen und nicht nur die Bilder anschauen..." schrieb ich zurück. „Stimmt...ich finde es ein wenig albern, anhand EINES Bildes zu entscheiden, ob man jemanden Daten möchte oder nicht" „da bin ich ganz deiner Meinung", antwortete ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ein Mann, der sich für Bücher interessiert, und dazu noch nicht oberflächlich ist. Gibt es etwas Besseres? „Hättest du Lust, dass wir uns in 2 Stunden treffen?" Ich hätte nie gedacht, dass ich jemanden bereits nach ein paar Zeilen um ein Date fragen würde...aber langsam hatte ich mit meinen 20 Jahren keine Lust mehr auf das Leben in meiner persönlichen kleinen Komfortzone. Das letzte Mal, dass ich ein Date hatte war schon 5 Jahre her. Ich mit meinen damals naiven 15 Jahren war der festen Überzeugung gewesen, dass mein damaliger Freund DER richtige ist. Doch diese Beziehung nahm leider ein sehr unschönes Ende. Wirschrieben noch ein kleines wenig weiter und machten einen Treffpunkt aus. Ich machtemir Musik an, flitzte unter die Dusche und war gerade dabei mir die Haare zu shampoonieren,als meine Mitbewohnerin Emily unüberhörbar die Treppe zu unserer kleinen WGWohnung hoch trampelte. „Wo sind diese verdammten Schlüssel? Ich weiß genau, dassich sie hier irgendwo..." „Hey Emily, warte 5 Minuten dann bin ich mit duschenfertig und mache dir auf" rief ich so laut es ging über die Musik hinweg. „DankeIsa...
Ich könnte echt ausflippen, so oft wie ich die Schlüssel vergesse." Du könntest ausflippen? du flippst aus trifft es wohl ehr schmunzelte ich.
Ich wusch mir schnell den Schaum aus den Haaren, bund diese auf dem Kopf zu einem hohen Dutt zusammen, schnappte mir ein Handtuch, trocknete mich, so gut es ging ab und tapste in mein Zimmer, wo ich mir Unterwäsche anzog. Ich öffnete die Wohnungstür und begrüßte Emily erneut .Diese setzte gerade zu einem Hallo an doch stoppte mitten im Wort: „ Moment, Moment, Moment. Lass mich dir die äußerst auffälligen Fakten über dein Benehmen nennen! Erstens: du hast geduscht, und das tust du sonst IMMER abends. Zweitens: Du grinst über das ganze Gesicht, so als hättest du im Lotto gewonnen. Und drittens: Du trägst spitzen Unterwäsche!!" Jetzt war eindeutig der Zeitpunkt gekommen, in dem ich rot anlief, denn ich wurde soeben ertappt. „Also entweder, du hast vor unserem Mieter einen kleinen Stripdance vorzuführen um nicht bezahlen zu müssen..." Ich schnappte empört nach Luft „...oder du, Isabella Lorenzi, hast ein Date!"
3.Kapitel
„Was würdest du sagen, wenn dies der Fall wäre?" fragte ich mit Unschuldsmiene." Oh mein Gott! Echt jetzt? Du strippst für unseren Vermieter um nicht zahlen zu müssen? Wieso bin ich nicht schon früher auf diese äußerst brillante Idee gekommen?" Ich lachte los. Die Tatsache, dass sie mir so etwas zutraut ist echt zum schreien „Oh...ich verstehe, du meintest nicht, das meine erste Theorie stimmt, sondern die zweite." Schlussfolgerte sie. „Warte! Heißt das..." „Ja ich habe ein Date" Noch während ich diesen fremd aus meinem Mund klingenden Satz aussprach, begannen sich meine Mundwinkel unwillkürlich in die Höhe zu schieben. Emilys sowieso schon große blaue Augen weiteten sich, wenn das überhaupt noch möglich war und im selben Moment hob sie ihre Hand um mir ein High-Five zu geben. Ich schlug ein und so standen wir beide da. Sie in ihrer ausgeblichenen kurzen Latzhose und dem orange und gelb gestreiften Top und ich, in Unterwäsche mit einem großen Dutt auf dem Kopf. Was für ein seltsames Bild gaben wir mitten im Türrahmen ab?
4.Kapitel
Nachdem Emily mich bei meiner Klamotten Auswahl beraten hatte(enganliegende Jeans kombiniert mit einem locker fallenden Pulli und farblich passendem Schal) war es kurz vor vier. Da unsere Wohnung gerade einmal fünf Minuten vom Park entfernt lag, machte ich mir nicht allzu viel Zeitdruck. Ich schnappte mir noch eine kleine Tasche, in der ich mein Portemonnaie und mein Handy aufbewahren konnte. Ich wollte die Wohnungstür gerade hinter mir schließen, als mich ein „Halt!" davon abhielt. „Nimm das mit! Nur für den Fall, dass..." Ich drehte mich um und erkannte das kleine Päckchen zwischen ihren Fingern. „Ein Kondom! Ernsthaft Em? Du weißt ganz genau, das ich mich nie im Leben auf ein one-night-stand einlassen würde." Wahrscheinlich war ich nicht die einzige von uns beiden, die den anklagenden Ton hörte, in dem ich sprach. „Man weiß nie...vielleicht knistert es und ihr werdet ganz scharf aufeinander und dann stehst du da, ohne Kondom und denkst hätte ich nur mal auf Em gehört..."
Ich konnte mir ein kichern nicht verkneifen „ Okay, okay, ich nehme es, sonst gibst du keine Ruhe, habe ich recht?" „Richtig erkannt" sie grinste und schob mich dann über die Türschwelle „So, jetzt aber schnell, lass dein Date nicht warten. Und Isa?" „Ja?" fragte ich gedehnt „du musst versprechen mir jedes noch so schmutzige Detail zu erzählen, wenn du wieder zurück kommst." „zum hundertsten Mal, ich bin nicht eine die gleich beim ersten Date zur Sache kommt." Sie formte ihre Lippen zu einem Kussmund und grinste mich danach anzüglich an, bevor wir uns verabschiedeten.
5.Kapitel
Ich trat aus der Tür und sofort blies mir ein kräftiger Wind um die Ohren, augenblicklich war ich dankbar für den Schal, den ich trug. Ich lief die paar Minuten zum Café mit wahrhaftiger Vorfreude, doch da war noch was anderes...dieses Gefühl kannte ich nur allzu gut. Angst. Angst vor dem Unbekannten und gleichzeitig davor enttäuscht zu werden. Ich war nur wenige Meter von dem Café entfernt, als eine tiefe Stimme meinen Namen nannte. Mir gefror das Blut in den Adern. Was, wenn er ein Mörder war? Was, wenn er sich dauernd mit unwissenden Menschen traf, die anschließend tot irgendwo gefunden wurden? Was, wenn...Stopp! 1. Muss ich nicht dauernd Angst vor Dingen haben, nur weil ich selbst einmal Erfahrung mit einem psychisch kranken Menschen hatte und 2.Wie sollte er mich bitte hier, in aller Öffentlichkeit unbeobachtet ermorden. Ich war ja fast schon paranoid. Ich drehte mich um und karamellfarbene Augen blickten mich an. Seine Haare luden quasi dazu ein, sie durchzuwuscheln und seine perfekt geschwungenen Lippen bewegten sich so himmlisch. Warte, sie bewegten sich? Hat er gerade etwas gesagt? „W...was?" „ Dubist doch Isabella richtig?" ich nickte und starte ihn weiterhin wie in Trance an.„Okay, gut. Wollen wir dann mal reingehen, es ist sehr frisch hier draußen?"„G...gerne" er lächelte und oh mein Gott, er sah so verdammt sexy dabei aus. Wirliefen nebeneinander auf das Café zu und wie in einem dieser schnulzigen Filme,die Emily immer anschaute öffnete er mir die Tür. Ich lächelte ihm dankendzu und brach ein „Danke" heraus. Ich muss mir dringend abgewöhnen, in seinerGegenwart immer nur mit einem Wort zu antworten. Er fragte ob wir uns in denhinteren Teil des Cafés setzen wollten, da es dort leerer sei. Ich nickte nurund ging ihm nach.
6.Kapitel
Wirsetzten uns an ein kleines Tischchen und zum wiederholten Male war er der,der dasSchweigen brach. „Geht es dir gut?" „ Äh, ja. Es ist nur so, dass mein letztes Datebereits eine Weile zurück liegt und ich super aufgeregt bin und auch ein wenig eingeschüchtert,denn du siehst so gut aus, und wenn du mich weiter so anlächelst glühe ichgleich wie eine Glühbirne. Also bitte hör auf damit, das macht mich extrem nervös.Wobei, eigentlich möchte ich nicht dass du damit aufhörst, denn das istunfassbar süß und du hast einen wirklich tollen Mund und deine Augen sind auch wunderschön,ganz zu schweigen von deinen Haaren." Währenddessen wurde sein Grinsen immer breiter. „Oh Gott, ich sollte dringendst aufhörenzu reden, dennwenn ich nervös bin,neige ich entweder dazu, nichts zu sagen, oderjede Menge peinliches Zeug." „Danke!" „W...wieso?" „Fürdie vielen Kommentare, du bist wirklich direkt. Gefällt mir." „Ohäh..." Nein! Bitte Erde tu dich auf undverschling mich! Das habe ich nicht allen Ernstes laut gesagt, oder ? „KeinGrund wieder in den verlegenen Modus überzuwechseln, könntestdu Gedanken lesen, wäre ich der, der sich seiner Ehrlichkeit schämen müsste."
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THE BEST MOMENT
RomanceIsabella hat bis jetzt keine sonderlich guten Erfahrungen mit Männern gesammelt. Doch langsam ist sie die Einsamkeit satt und so kommt es, dass sie sich kurzentschlossen bei einer Dating App anmeldet und dort auf den sympathischen Jonah trifft. Es k...