Kindheitsfreunde

Loyalität

2. Klasse Kitagawa Daiichi Junior High

Ein Ball kam von der anderen Seite des Spielfeldes auf dich zugeflogen. Ohne jede Schwierigkeit nahmst du diesen an und bewegtest deine Arme so, dass er im nächsten Augenblick die Richtung von Oikawa einschlug. Dieser wiederum spielte Iwaizumi zu, der ihn mit einem harten Schlag auf den Boden des anderen Feldes bugsierte. Jubelnd klatschten die beiden Jungen in ihre Hände und schenkten dir auch jeweils ein High Five. Ein Grinsen entstand auf deinen Gesichtszügen. Du liebtest es wirklich mit ihnen Volleyball zu spielen.

Nun warst du an der Reihe, denn ihr hattet euch den Ball geholt. Oikawa warf dir diesen zu, welchen du in deinen Händen rotieren ließest. Du genossest das Gefühl des Volleyballs unter deinen Fingern. Die leicht raue Oberflächenstruktur zu spüren, war für dich schon zur Gewohnheit geworden.

Du stelltest dich weiter weg von der weißen Linie. Als der Pfiff ertönte, warfst du den Ball nach oben, schwangst deine beiden Arme nach hinten, nahmst mit deinen Beinen Anlauf und sprangst kurz vor der Linie ab. Dabei rissest du deine Arme nach vorne. Während der linke Arm geradeaus zeigte, holtest du mit deinem rechten Arm aus und schlugst anschließend mit voller Wucht gegen die Mitte des Volleyballs und befördertest ihn über das Netz, direkt auf den Boden innerhalb des gegnerischen Spielfeldes. Sanft landetest du auf deinen Füßen. Wieder trat ein Grinsen auf deine Gesichtszüge, als erneut ein Pfiff erklang und euch signalisierte, dass ihr einen Punkt erzielt hattet.

Ein Raunen war von den Erstklässlern zu vernehmen, während du mit deinen Teammitgliedern einklatschtest. Dabei kam dir dein ach so berühmter Spitzname zu Ohren.

„Sie ist wahrlich eine Königin."

„Göttin passt besser."

Du konntest lediglich mit dem Kopf schütteln. Doch plötzlich zog dich was an der Schulter, woraufhin du einen Arm um diese spürtest. Oikawa grinste dich vielsagend an, weshalb du nur die Augen verdrehtest.

„Du bist wirklich eine Göttin, kopierst meinen Aufschlag perfekt", lachte er.

Allerdings erhielt er von dir nur einen Ellenbogen in die Seite, wodurch du dich von ihm entfernen konntest. Du ignoriertest den Spruch, denn im nächsten Moment flog bereits ein Volleyball gegen Oikawas Hinterkopf. Dankend blicktest du zu dem Dunkelhaarigen.

„Das ist ein abgekartetes Spiel!", rief euch Toru entgegen und zeigte außer sich auf euch beide.

Du konntest jedoch nur lachend den Kopf schütteln, bis du jemanden neben dir wahrnahmst. Deshalb drehtest du dich zu dieser Person und blicktest überrascht in zwei dunkelblaue Augen, die dich erwartungsvoll betrachteten.

„Ähm, [Nachname]-senpai? K-Könntest du mir Oikawas Aufschlag beibringen?", fragte er dich schüchtern und schaute dich dabei mit seinen großen Seelenspiegeln an.

Sprachlos starrtest du den Jüngeren an. Du konntest ihm nicht antworten. Denn solltest du dem zustimmen, könnte es tatsächlich geschehen, dass deine größte Befürchtung eintrat. Frustriert bissest du dir auf deine Unterlippe. Du wolltest nicht gemein zu eurem neuen Teamkameraden sein, doch seine Bitte annehmen, konntest du aufgrund deiner Gewissensbisse nicht. Schließlich war Oikawa dein Freund.

Gerade als du zur Antwort ansetzen wolltest, zog dich Oikawa zur Seite und stellte sich vor dir.

„Das kannst du vergessen", äußerte er grob und streckte Kageyama eine Zunge heraus.

Genervt seufztest du und drücktest den Brünetten mit einer Hand an seiner Wange weg. Verblüfft stolperte er ein paar Schritte nach hinten und betrachtete deinen Rücken.