92|eine gute Nacht Geschichte

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„Tschüss.", verabschiedete sie mich was ich ihr gleichtat und ging.
Ich würde es Seren wirklich sagen. Ich würde Seren wirklich sagen woher ich Enisa kannte, nur musste ich es selbst erstmal verarbeiten, dass sie wieder hier war und sich mit meinem Mädchen anfreundete.

~

Seren

Ich hielt mir das Telefon ans Ohr und es fing an zu klingeln. Ich hasste mein Bett und meinen Schlaf dafür. Wäre ich eingeschlafen, würde ich Kenan jetzt nicht anrufen.
Das war eine blöde Idee. Ich sollte ihn nicht zuerst anrufen.
Gerade als ich das Telefon vom Ohr zog nahm er ab.

»Guten Abend Frau Bulut.«, gähnte er und ich seufzte. Das Telefon legte ich wieder an mein Ohr und die Decke zog ich weiter über mich.

„Habe ich dich geweckt?", flüsterte ich.

»Ich bin gerade erst eingeschlafen, also kein Problem.«, berichtete er und wälzte sich anscheinend, da etwas raschelte,»Und wenn jemand mich aufwecken darf, dann nur du.« Ich kaute auf meiner Unterlippe herum. Sollte ich ihn wieder auf Enisa ansprechen? Es war ein Uhr morgens und sagte man nicht, dass Menschen in der Nacht, wenn sie müde waren, am ehrlichsten waren?

»Ist alles gut?«, fragte er, nachdem ich nichts mehr sagte. Ich starrte auf den Stuhl neben meinem Standspiegel, der unter einem Berg von Kleidung lag.

„Äh ja schon, aber.. ich konnte nicht einschlafen und-..", murmelte ich, doch beließ es dann,„Keine Ahnung was ich wollte. Tut mir leid ich wollte dich nicht wecken. Gute Nacht." Ich hob mein Telefon wieder an und wollte auflegen, doch er sagte meinen Namen, weshalb ich innehielt.
Er sprach es nicht aus wie sonst. Da war etwas ernstes, doch sanftes hinter.

»Leg nicht auf.«, ertönte seine Stimme durch das Telefon. Ohne einen Ton von mir zu geben hielt ich es wieder an mein Ohr und lauschte seinem Atem.
Ich hasste es, dass ich ihn so sehr liebte. Dadurch konnte ich kaum wütend auf ihn sein, egal wie sehr ich es wollte. Ich liebte ihn und wollte auf keinen Fall wieder von ihm getrennt sein.

„Rede bitte.", flüsterte ich und schloss die Augen.

»Soll ich dir eine gute Nacht Geschichte erzählen?«, fragte er belustigt und ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte,»Na gut. Hm mal sehen was sich ergibt.« Er räusperte sich und ich kuschelte mich mehr in mein ungemütliches Bett.

»In dieser Geschichte handelt es von dem unglaublich attraktiven Prinzen und einer wunderschönen und barmherzigen Prinzessin.«, fing er an und ich kicherte leise in mein Kissen,»Nicht lachen, zuhören! Die Vorgeschichte ist unnötig. Der Prinz und die Prinzessin sind wieder zusammen und glücklich. Nur baut der Prinz momentan viel Mist, was die Prinzessin sehr stört. Ihm ist das klar, aber er kann es nicht ändern. Er möchte, dass es der Prinzessin gut geht und sie sich nicht mit etwas rumschlagen muss. Er will ihr das ganze abnehmen und dafür tut er eben Dinge, die sie nicht mag.«

„Und dann?", fragte ich leise und zog die Beine an,„Macht der Prinz weiter?"

»Vielleicht?«, antwortete er leise,»Vielleicht auch nicht. Es hängt ganz davon ab, was noch alles auf sie zukommt. Aber die Prinzessin wird ihm verzeihen.« Ich öffnete die Augen und runzelte die Stirn. Ach ja?

„Dann ist sie dumm.", kommentierte ich und schloss wieder die Augen,„Ich würde es nicht immer und immer wieder verzeihen. Irgendwann reicht es auch."

»Na na! Meine Protagonisten werden nicht beleidigt.«, ermahnte er mich,»In der Liebe kannst du nichts vorhersehen. Vielleicht wirst du deinen Geliebten verlassen, für immer bei dir haben oder auch umbringen. Man weiß nie was passieren kann.« Das nahm eine ganz andere Richtung an.

„Gut zu wissen, dass da die Mordgefahr steht.", gähnte ich.

»Zurück zum Thema.«, ging er nicht weiter drauf ein,»Die Prinzessin wird dem Prinzen nur immer verzeihen, weil sie ihn liebt und weiß, dass er das nur für sie tut. Sie könnte niemals ohne ihn leben.» Kenan war sich aber ganz schön sicher.

„Man kann es probieren.", meinte ich.

»Sie nicht.«

»Sie würde ihn verlassen und was, wenn der Prinz einen Unfall hat und stirbt?«, fragte er und ich drehte mich auf den Rücken,»Dann hat sie nie wieder die Chance bei ihm zu sein. Wäre das nicht schade?« Ich seufzte und starrte zur die Decke.

„Das ist unfair. Sie kann ihm nicht alles durchgehen lassen nur weil es den Tod gibt.", sagte ich und gähnte erneut. Er seufzte.

»Natürlich. Alles kann sie nicht durchgehen lassen, aber ein Liebender würde auch nichts tun, was sie wirklich verletzen würde.«, flüsterte er und ich schloss wieder meine Augen,»Stell dir vor der Prinz wird von Aliens entführt-..«

„Bitte nicht.", unterbrach ich ihn sofort und er lachte leise,„Halt die Aliens raus. Das macht es schlimmer." Ein weiteres Mal gähnte ich und wälzte mich wieder auf die Seite. Meine Augenlider wurden schwerer und ich schloss sie langsam.

»Na gut, dann keine Aliens.«, murmelte er,»Aber ich verspreche im Namen des Prinzen, dass er seine Prinzessin nicht traurig machen wird.« Ich nickte unglaubwürdig, doch hatte keine Kraft mehr den Mund zu öffnen.
Mein Atem regelte sich und ich hörte nur noch zur Hälfte zu.

»Schatz?«, flüsterte er und ich hätte gerne geantwortet, aber mein Körper war schon im Nachtmodus,»Gute Nacht. Ich liebe dich.« Ein Lächeln umspielte meine Lippen und er legte auf. Ich konnte ihm nicht alles durchgehen lassen. Ich hatte ein Recht darauf zu wissen, was er mir verheimlichte.
Aber jetzt wollte ich bloß in einen harmlosen Traum gleiten.

Kenan hat's voll drauf mit gute Nacht Geschichten
Nächstes oder übernächstes Kapitel spricht Kenan auch schon. 🤫
Ich komme kaum dazu meine lovely-Reihe zu überarbeiten. Ich bin dort noch am Anfang irgendwo hahah

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