25.) Nachtaktiv

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Die nächste Nacht war sehr unruhig. Immer wieder rollte ich mich hin und her, schob meine Decke beiseite, um dann zu merken, dass es doch zu kalt war. Ich dachte nach. Ich weiß, ich denke viel nach. Aber das bin eben ich.

Wincent schlief tief und fest. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er groß über die Sache nachdachte. Und ich weiß auch, dass Wincent nicht viel Zeit für so etwas hat.

Nach einer halben Ewigkeit und fünfhuntertdreiundachtzig Schafen später konnte ich endlich einschlafen. Aber das blieb nicht von Dauer. Schon zwei Stunden später wachte ich wieder auf. Ich hatte sehr geschwitzt in dieser Zeit, was wahrscheinlich an meinem Albtraum lag.

Ich stand auf und ging ins Bad. So schnell konnte ich nicht wieder einschlafen. Ich spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es tat so gut und ich entspannte mich ein wenig.

Plötzlich klopfte es an der Tür.

"Vicky? Alles okay da drinnen?"

Es war Wincent. Er ist wach geworden, als ich aufgestanden bin.

Ich öffnete die Badezimmertür ohne etwas zu sagen. Wincent nahm mich in den Arm und mir kullerte doch eine kleine Träne über die Wange.

"Alles wird gut, Vicky. Mach dir keine Sorgen. Ich werde dir helfen."

Wir standen noch gut drei Minuten so da, in denen Wincent immer mal wieder etwas aufmunterndes sagte. Dann löste ich mich aus seiner Umarmung.

Ich fing sofort wieder an zu frösteln und Wincent holte mir eine leichte Decke, die er mir behutsam über die Schultern legte. Wortlos ging er zum Schrank, holte zwei Tassen heraus und stellte sie unter die Kaffeemaschine. Ich lauschte dem Surren und Brummen der Maschine und roch den aromatischen Geruch von gutem Kaffee.

Als der Kaffee fertig war, bedeutete er mir, mich aufs Bett zu setzen. Er gab mir eine Tasse und setzte sich neben mich.

Vorsichtig nippte ich am Rand. Natürlich war der Kaffee noch zu heiß. Ich nutzte die Tasse stattdessen, um mir die Hände zu wärmen. Ich fuhr über den weißen Henkel und den Goldrand, der an einigen Stellen schon etwas abblätterte.

Wincent stand nochmal auf und kam kurz darauf wieder.

"Milch?", fragte er mich und hielt mir eine kleine Packung Kondensmilch hin.

"Gerne", erwiderte ich. Es war das einzige Wort, das mir jetzt über die Lippen kam.

Danach redete ich kein Wort mehr. Ich trank meinen Kaffee in kleinen Schlucken, sodass mir allmählich wärmer wurde.

"Okay?", fragte Wincent ohne jenen Bezug. Ich gab ihn meine Tasse, die nun leer war, und nickte. Ich legte mich wieder ins Bett und Wincent kam dazu.

"Dann schlaf noch gut", sagte er.

Erst jetzt fiel mir auf, wie komisch es doch war, sich mit Wincent ein Bett zu teilen. Vor einem Monat wäre ich noch nicht einmal auf die Idee gekommen, Wincent überhaupt zu treffen.

Ich schlief auch ganz schnell diesmal wieder ein, bis Wincent mich am Morgen weckte.

"Ich hätte dich ja gerne schlafen gelassen, aber es gibt gleich Frühstück. Du hast noch 15 Minuten. Beeil dich!"

"Und was machen wir danach?", fragte ich ihn.

"Das besprechen wir in Ruhe beim Essen. Mach dich erstmal fertig."

Ich stand auf und ging zu meinem Koffer, den die Jungs mir gestern noch gebracht hatten. Zum Glück hatte ich mir noch Ersatzwäsche eingepackt, sodass ich heute auch noch was Frisches zum Anziehen hatte.

Zehn Minuten später war ich bereit zum Gehen. Meine Haare hatte ich ungeschickt zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber ich war bester Laune. Wincent war echt ein gutes Mittel gegen jede Art von Angst, Sorge oder Langeweile.

Das Frühstück war wieder einmal total gut. Es gab frisches Obst, Müsli und Brötchen, aber auch warme Speisen wie Rührei oder Bacon.

Ich stellte mich in die kurze Schlange vor dem Buffet. Montags war im Hotel nicht so viel Betrieb, vor allem nicht außerhalb der Ferien. Viele blieben nur über das Wochenende, so wie wir es auch eigentlich geplant hatten. Ich bin echt froh, dass Wincent sich so gut um mich kümmert.

Nachdem ich mich wieder an meinen Platz setzte mit meinem gut befüllten Teller, fing Wincent an zu reden. Ich biss in mein Croissant mit Marmelade, während ich ihm zuhörte.

"Wir können nicht ewig hier bleiben. Zeitlich schaffe ich das auch nicht. Eigentlich müsste Vicky wieder zur Schule, aber ich werde in der Schule anrufen und sie krankheitsbedingt abmelden für zwei Tage. Bis dahin haben wir Zeit, zu regeln, wohin Vicky kann. Zuhause in Hamburg wird es schwierig, denn ihr Vater, Tom, ist ja gar nicht da", richtete er den Text an alle.

Die Band hörte schweigend zu und nickten am Ende.

Irgendwie hatte ich mehr erhofft als nur zwei Tage schulfrei. Aber was soll ich machen?

Allmählich wird mir das alles hier zu viel.

Wincent sprach weiter: "Was ich versuchen könnte, wäre, dass ich einen alten Kumpel von mir frage, ob er dich für ein paar Tage bei sich wohnen lassen kann. Er wohnt ziemlich nah an der City, du müsstest also keine Probleme haben, zur Schule zu kommen. Aber wie gesagt, steht das alles noch nicht fest und ich muss ihn noch fragen, ob das okay ist."

Ich wusste nicht, was ich von dieser Idee halten sollte. Einerseits war ich froh, dass ich überhaupt irgendwo hin konnte, aber andererseits kannte ich den Typen ja nicht mal.

"Okay, da ihr jetzt wisst, was ich vor habe, vertraue ich auf euch. Ihr müsst mir jetzt helfen."

Nach dem Frühstück gingen wir hoch in unser Hotelzimmer. Nach Wincents Ansprache wurde das Gespräch auf ein anderes Thema gelenkt, um die getrübte Stimmung wieder etwas aufzuheitern.

Als wir wieder unter uns waren, wollte ich mehr über Wincents Kumpel erfahren.

"Wie heißt er überhaupt? Und ist er nett? Wie lange kennt ihr euch schon und was arbeitet er? Und..."

"Vicky, jetzt mal langsam", wurde ich von Wincent unterbrochen.

Aber ich konnte nicht anders. Die Fragen sprudelten einfach so aus mir heraus.

"Okay, erstmal werde ich dir nicht viel erzählen, du darfst dich auf dieser Idee nicht festbeißen. Das muss ich alles noch klären.

(Lecker Idee. Schmeckt auch gut mit Würstchen und Kartoffelbrei XD)

"Also. Er heißt Kai und ich kenne ihn aus der Schule. Nach der Schule ist er nach Hamburg gezogen, um dort zu studieren. Mittlerweile arbeitet er auch dort. Ich rufe ihn gleich mal an."

Neues Kapitel🎉
Ich konnte es kaum erwarten, aber endlich dauert es nur noch eine Woche bis zum neuen Album.

Kaum erwarten ist so schön, habt ihr es schon gehört? Und habt ihr euch die Fanbox bestellt?
Also ich schon.

Und wir haben endlich einen Namen für den Vater 🎉

Er heißt...

... TROMMELWIRBEL...

... Tom🎉🎉🎉...

... Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt...

... Und danke an Night_Fury_Shadow für diesen Namen.

So, und jetzt muss ich Politik lernen. Schreibt ihr vor den Osterferien auch Koch so viele Arbeiten? Also nächste Woche sind bei mir Politik, Physik und Reli dran.

Tschaui,
Euer Engel ❤️

Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt