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Nach dem Konzert gehen alle Party machen. Dain und ich haben dazu keine Lust. Wir wollen erst einmal uns genießen. Wir wollen uns freuen dass wir uns haben und dass wir uns lieben. Dass ich Dain liebe und sie mich. Es ist ein schönes Gefühl von ihr geliebt zu werden. Sie kennt mein Inneres in und auswendig und trotzdem oder gerade deshalb öffnet sie mir ihr Herz. Lange sitzen wir einfach nur zusammen und halten uns ganz fest. Ich habe das Defühl dass Dain mich festhält damit ich nicht falle. Sie sagt sie klammert sich an mich damit sie nicht fällt. Wir stützen und halten uns gegenseitig. Damit wir nicht von der Welt erschlagen werden. Zusammen können wir in der Welt bestehen. Ich fühle mich viel sicherer mit ihr an meiner Seite. Irgendwann beschließen wir unsere Gitarren zu holen und unserer Seelenfreude musikalisch Ausdruck zu verleihen. Es ist ein noch nie da gewesenes Stück das wir miteinander spielen. Und es gefällt mir außerordentlich gut. Als die anderen mehr oder weniger angetrunken zurück kommen werden die ebenfalls von unserer heiteren Musik in den Bann gezogen. Adam und Embla versuchen mit ihren Cajones dem ganzen einen Rhythmus zu geben. Das finde ich auch okay, dass Dain und ich uns für die Welt und ihren Takt öffnen. Als wir Lieder zum Mitsingen spielen bin ich von den Stimmen der Brüder beeindruckt. Der Ask hat einen unglaublich tiefen Bass, die Wickinger singen auch tief aber die kleinen Zwillinge singen richtig hoch. Die könnten Mädchen sein. Und als Rana ihre Stimme erhebt und ihren glockenhellen Sopran über die Jungenstimmen setzt gibt es einen sphärischen Klang. Ich fühle mich ein bisschen als sei ich im Himmel angekommen. Und als ich in Matts verklärtes Gesicht schaue wie verliebt er sein Mädchen anhimmelt da weiß ich dass ich nicht der einzige bin der so fühlt. Nur Adam schaut etwas grübelnd. Ich hoffe dass er sich einen Ruck gibt und Embla anspricht. Nach dem Singen trinken wir alle zusammen noch ein bisschen was. Und abends als wir in die Zelte krabbeln überrede ich Matt und Rana dass die im Bus pennen. Ich habe keine Lust dass Doris mich beim Schmusen stört wenn sie heute Nacht in ihren Schlafsack krabbelt. Matt ist zwar nicht gerade begeistert, Rana sagt aber zu. Die ist echt lieb. Dain und ich ziehen uns also in unser Zelt zurück und wir schmusen und streicheln uns bis wir einschlafen.
Am nächsten Morgen bauen wir alle traurig ab. Es war ein wunderbares Wochenende nach einer furchtbaren Woche. Als alles fertig verstaut ist kommt Doris. Als sie Dain sieht verzieht sie ihr Gesicht. Sie sagt sie würde nicht in den Bus einsteigen wenn Dain bei uns mit fährt. Ich wundere mich woher sie das Geld hat Bahn zu fahren und frage sie das. Doris schaut mich entsetzt an. Dain stupst mich an und sie sagt mit Gesten und Mimik dass sie in ihrem Bus mit fährt. Wir müssen uns nur führ die Fahrt trennen, nicht fürs Leben. Und Dain weigert sich Doris fallen zu lassen. Sie sagt dass sie Doris nicht hängen lassen wird auch wenn Doris sie hasst. Ich bin Dain so dankbar. Ich wünschte es hätte auch eine Dain für meine Mutter gegeben. Eine die bedingungslos zu ihr hält auch wenn sie die Hilfe kaum annehmen mag. Doris weiß gar nicht was sie an Dain hat.
Kaum dass wir los gefahren sind zanken Owen und Adam. Fiona macht nämlich Adam blöde an und der reagiert genervt. Ich weiß dass Adam Fiona nicht mag. Sie ist all das was Adam und ich an Mädchen nicht mögen: zickig, eingebildet, künstlich und völlig hohl. Adam beleidigt Fiona grob und Owen spielt sich als Gentleman auf und vermöbelt Adam. Weil das nicht gerade gut für meine Konzentration ist Schnauze ich Owen an und fahre auf einen Rastplatz. Doch nun prügeln sich die beiden erst recht. Ich bin ein bisschen geschockt und weiß nicht was ich machen soll. Da reißt Ask den Bus auf und fischt die beiden Streithähne aus dem Wagen. Er fragt etwas sauer was die beiden denn da treiben. Ich erkläre was passiert ist und Ask bestimmt dass Thorsten und Tjorben mit Adam und mir die Wagen tauschen. Freudig sause ich zu Dain. Diese Möglichkeit hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Doris kann ja in unserem Bus fahren und Dain und ich fahren in Asks Bus mit! Genial. Ich setze mich neben Dain die neben Ask sitzt und küsse sie innig. Sie hat mir gefehlt. Adam kuschelt sich an Embla die ihn verliebt anschaut und sie kühlt seine Beule. Die beiden sind süß miteinander. Ich glaube Adam hat sich heute Nacht doch  noch getraut Embla seine Liebe zu gestehen. Jedenfalls küssen die sich gerade und es sieht nicht so aus als sei es ihr erster Kuss. Finn und Eki freuen sich dass Thorsten und Tjorben in einem anderen Auto fahren. Ich glaube die mögen ihre Brüder auch nicht wirklich. Finn und Eki mögen sich dagegen sehr. Sie kuscheln miteinander und labern die ganze Zeit. Sie sind so witzig! Ich könnte mich stundenlang über die beiden kaputt lachen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich denken dass sie eine Reinkarnation von Matt und Daryl sind. Aber die beiden leben noch. Zumindest Matt. Bei Daryl hoffe ich es nur ganz fest.
Wir kommen nach einer sehr lustigen Fährt mit viel Schmusen und Küssen (Finn und Eki haben sich auch nicht zurückgehalten und ordentlich miteinander rum gemacht) in New York an. Ask und Thorsten steuern die Busse vor eine alte Lagerhalle. Die Greens (so ist der Nachnahme dieser Großfamilie) wohnen da. Adam und ich helfen fleißig die Instrumente auszuladen. Der Musikkeller ist gigantisch! Es ist ein großer gedämmter Raum in dem mehrere Verstärker und Boxen stehen. Die haben nicht nur elektronische Musikinstrumente sondern auch noch jede Menge anderer Sachen. Da ist ein Susaphon, eine Tuba, mehrere Posaunen, Trompeten, ein Serpent und Zinken. Außerdem Krummhörner, Schalmeien, jede Menge Schlagwerk und verschiedene Flöten. An den Wänden hängen Gitarren, Gamben, Geigen und ein Cello. Es ist ein wahnsinnig toller Raum. Adam und ich staunen Bauklötze. Ask lacht und sagt: „Finn und Eki haben uns den gebaut. Wenn ihr wollt könnt ihr hier auch Proben." Und ob wir wollen! Adam und ich strahlen Ask an. Wir haben nämlich gerade keinen Probenraum mehr. Wir durften ja immer in dem Keller vom Kinderheim proben aber das geht nicht. Und der Vermieter von Adam, als auch von mir haben uns schon mit Kündigung gedroht sollten wir unseren Krach nicht reduzieren. Und nun bietet sich diese unglaubliche Möglichkeit. Ask grinst leicht weil wir beide ihn wie Kinder die etwas tolles geschenkt bekommen anhimmeln. Er wuschelt uns durch die Haare und dann helfen wir weiter ausladen. Dain hilft natürlich auch mit. Sie hat schon einmal ihren Rucksack mit ihrer Wäsche nach oben in die Wohnung gebracht und hilft nun wieder. Weil ich sie so liebe gebe ich ihr einen Kuss. Doch Doris entdeckt uns und zankt wieder. Embla versucht sie zu besänftigen aber Doris redet sich in Rage. Sie kann sich immer noch nicht für uns freuen. Sie lehnt Dain an meiner Seite unmissverständlich ab. Dain und ich schauen uns traurig an. Ich glaube nicht dass Doris ihre Meinung noch ändert. Sie hat in dem Moment beschlossen ich sei ihr Eigentum als ich nett zu ihr war. Doch ich will nicht Doris Eigentum sein. Mein Herz gehört Dain. Dain ist traurig. Sie würde ungern Doris Lebensgrundlage zerstören. Aber Doris akzeptiert sie nicht an meiner Seite. Wir fühlen uns hilflos. Und dann kündigt Doris uns lautstark die Freundschaft. Sie schreit Embla ins Gesicht dass sie nicht mehr mit uns befreundet sein will.

Colin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt