Die unerwartete Nachricht

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"Melina!" Der Ruf klang durch das ganze Haus der Maves. "Melina, komm sofort runter, es gibt Essen!" Ein Mädchen von 11 Jahren blickte von dem Buch, welches sie die letzten zweieinhalb Stunden gelesen hatte, auf. Sie hatte kurzes, blondes Haar und eine paar Sommersprossen im Gesicht, doch das auffallend schönste an ihr waren auf jeden Fall ihre großen, grünen Augen mit ihren langen Wimpern. Sie legte ein Lesezeichen in das Buch und stand, das Buch noch in der Hand, auf. Sie hatte ein großes Zimmer mit einem Himmelbett, einem schwarzen Flügel und einem riesigen Kleiderschrank, doch die kleine Bibliothek in der Ecke ihres Zimmers mochte sie am liebsten. Sie las für ihr Leben gern und lernte schon im Voraus für ihre Ausbildung, denn sie hatte immer alles gern geordnet und strukturiert. "Melina, Schatz", die Stimme ihrer Mutter drang erneut zu ihr hoch," komm jetzt bitte, wir warten schon!" Schnell stellte sie das Buch in eines der Bücherregale und ging geradewegs zur Tür ihres Zimmers. Vor ihrem Zimmer lag ein langer Flur. Man konnte nicht über sehen, dass die Familie Maves viel Geld hatte: an den Wänden des Flurs hingen Gemälde etlicher Vorfahren, reichlich verzierte Vasen mit den schönsten Blumen standen an den Wänden, vor den großen Fenstern waren Samtrote Vorhänge und viele Figuren von Löwen waren hier zu sehen. Melina ging weiter den Flur entlang, bis sie bei ihrem Lieblingsgemälde ankam. Eine dünne, hübsche Frau mit langem braunem Haar saß dort in ihrem dunkelblauem Kleid auf einem golden verziertem Stuhl. Es war ihre Ururoma Adrastea. Sie war schon immer ein Vorbild für Melina gewesen, weil sie als einzige in der Familie in Ravenclaw war. Sie war natürlich schon lange tot und trotzdem gab sie Melina immer Mut. Ihre ganze Familie war in Gryffindor, das war ein Haus in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Melina wartete schon seit Wochen auf ihren Aufnahmebrief, denn sie war eine Hexe. Alle in ihrer Familie waren Hexen und Zeuberer, also war es ganz klar, dass sie auch eine war und trotzdem fragte Melina sich manchmal, ob sie vielleicht doch nicht aufgenommen werden würde, weil sie einfach zu schlecht war. Ihre Ururoma lächelte ihr zu, denn in der Zaubererwelt bewegten sich die Porträts. Melina lächelte ihr kurz zurück und ging dann schnell weiter bis zum Ende des Flurs, eine Treppe runter,noch einen Flur entlang und dann schließlich durch die Tür, die zum Esssaal führte. An dem großen Tisch saßen schon Melinas Mutter, ihr 4-jähriger Bruder Levi und ihr älterer Bruder Phileas. Phileas war 15 und kam jetzt in die 5. Klasse in Hogwarts. Melinas Mutter Clea war gerade damit beschäftigt den Hauselfen anzuschreien, weil er die Kartoffeln zu lange im Ofen gelassen hatte. Sie war im Gegensatz zu Melina eine große Hexe, denn Melina war ziemlich klein für ihr alter. Die hübschen Gesichtszüge hatte sie von ihrer Mutter geerbt und auch das hellblonde Haar hatte sie von ihr, nur die grünen Augen hatte sie von ihrem Vater, ansonsten sah sie wie eine kleine Abbildung ihrer Mutter aus. Melina setzte sich auf einen der goldenen Stühle und jetzt erst bemerkt ihre Mutter ihre Anwesenheit. "Melina, mein Schatz", sagte sie nun mit freundlicherer Stimme und ließ von dem Hauselfen ab,"ich habe tolle Neuigkeiten. Soeben ist eine Eule eingetroffen und hat dir einen Brief gebracht." Melinas Herz machte einen Sprung. Ein Brief. Ein Brief für sie. Sie wusste ganz genau was dort drinnen stand und trotzdem explodierte sie fast vor Aufregung. Ihr Mutter lächelte nur, doch Melina wusste ganz genau, dass sie fast genauso glücklich war wie sie. Sie gab ihr einen Brief mit gelblichem, rauem Umschlag Auf dem stand:

Miss M. Maves,
großer Esssaal,
32, Norman Cleave,
Lynton,
Devon

Mit zitternden Händen drehte Melina den Brief um und sah nun das rote Wachssiedel von Hogwarts: ein Löwe, eine Schlange, ein Dachs und ein Adler geschlungen um ein 'H' für Hogwarts. Langsam öffnete sie den Umschlag und holte den Brief hinaus. In schräger Schrift war mit grüner Tinte darauf geschrieben.

Sehr geehrte Miss Maves,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall, stellvertretende Schulleiterin

Melina war so glücklich, dass sie nicht einmal merkte, wie Levi sie ansprach: "Melina, gehst du jetzt weg?" Sie drehte sich um und sah ihren Bruder an. Er hatte blau Augen, dunkle Haare und dunkle Haut wie ihr Vater; er war das komplette Gegenteil von ihr und trotzdem liebte sie ihn. Mit traurigen Augen sah er sie an. Er hatte sie schon immer mehr geliebt als den selbstbewussten, gut aussehenden Phileas, der besseres zu tun hatte, als sich mit dem kleinem Levi abzugeben. "Ich will nicht, dass du weg gehst", sagte er und nahm ihr sogleich wieder die Freude, die sie gerade empfunden hatte. Sie lächelte ihn aufmunternd an und sagte:"In den Ferien bin ich doch wieder zu Hause, das geht ganz schnell." Er sah sie weiterhin traurig an, doch Melina hatte keine Zeit, ihm zu antworten, denn ihre Mutter begann schon auf sir einzureden: "Am Samstag gehen wir dann in die Winkelgasse, dein Vater hat dann frei, es ist zur Zeit viel los im Ministerium..." Melinas Vater Abraxas war Auror. Das waren Leute, die schwarzmagische Verbrecher jagden. Er war oft erst Abends wieder da, doch dafür verdiente er gut. Melinas Mutter arbeitete bei einer Zeitschrift namens 'Hexenwoche'. Es war eine typische Zeitschrift für weibliche Leserinnen, die den neusten Klatsch und Tratsch erfahren wollten. Während Melinas Mutter sie weiterhin vollquatschte, hatte sie nur einen Gedanken im Kopf: Hogwarts, ich komme.

Es war schon spät Abends, als plötzlich die Haustür klingelte. Melina war wieder oben in ihrem Zimmer und las weiter ihr Buch, doch jetzt sprang sie auf. Das musste ihr Vater sein, ganz sicher. Sie rannte runter, Richtung Haustür, doch ihre Mutter war schneller gewesen. Jetzt konnte Melina ihrem Vater endlich von ihrer Aufnahme an Hogwarts erzählen. Voller Vorfreude ging sie zur Haustür, doch da stand nicht ihr Vater. Es war jemand anderes, ein großer Mann. Melina glaubte ihn nicht zu kennen, doch dann trat er ins Licht. Es war Onkel Lynx, der Bruder von ihrem Vater. Er war ebenfalls Auror, was man an den zwei langen Narben, die sich über sein Gesicht zogen, erkennen konnte. Lynx war Melinas Lieblingsonkel. Er war groß und schlank, hatte schwarzes, zerstrubbeltes Haar und die gleichen grünen Augen, die auch Melina hatte. Er sah müde, aber glücklich aus. Als er mich sah nahm er mich in den Arm und sagte:"Na, mein kleiner Engel, lange nicht mehr gesehen." Melinas Mutter bat ihn hinein und die drei gingen ins Wohnzimmer. Eine große, weiße Couch war hier aufgestellt, auf die sie sich setzten. "Möchtest du etwas zu trinken?", fragte Melinas Mutter. "Nein, danke, Clea. Ich habe tolle Neuigkeiten für euch und ich will nicht lange drhm herum reden, denn- Oh, Phileas, umso besser." Gerade war Phileas hereingekommen und hatte Lynx unterbrochen. Er lächelte nur kurz und gezwungen; er war schon immer lieber unter seinen Freunden und nicht bei seiner langweiligen, uncoolen Familie. "Also, ich war gerade am erzählen", fuhr Lynx fort,"dass ich tolle Neuigkeiten habe. Ihr kennt ja sicher noch alle Helena?" Melina schnaubte verächtlich. Helena war ein wunderschöne Frau mit langen schwarzen Haaren, die ihr bis zum Rücken runter vielen, doch ihre Augen waren fast schwarz, so wie ihre Seele. Lynx fand sie entzückend und liebreizend, doch Melina hielt nicht viel von ihr. Sie hatte zwar Verstand, doch sie behandelte Melina wie ein Baby, nur um sie zu ärgern. Phileas grinste, er fand es schon immer amüsant. "Naja, jedenfalls werde wir im Winter heiraten!" Melina war entsetzt. Sie hatte Lynx immer für seinen starken Charakter geschätzt und bewundert und jetzt wollte er AO eine grässliche Frau heiraten? War das sein voller Ernst? Melina nahm die aufgeregte Stimme ihrer Mutter und Lynx, der viele weitere Informationen preisgab nur verschwommen war. Sie war so geschockt, dass sie einfach nur noch rennen wollte, weit weg von diesem fremden Lynx, doch sie schien wie gelähmt. "Darf ich dich und Helena vielleicht mal zum Essen einladen?", die Stimme ihrer Mutter klang so fern,"nächste Woche? Melina hat heute ihren Brief bekommen, dann können wir alle zusammen feiern." Das riss Melina wieder aus ihren Gedanken. "Mama!", sagte sie geschockt,"Wir müssen noch eine Eule schicken, damit Hogwarts auch weiß, dass ich kommen kann!" Ihre Mutter lächelte nur. "Keine Sorge, Schatz, ich hab Hercules schon los geschickt." Den Rest des Abends verbrachten sie damit Lynx zu zuhören, wie er von der Hochzeit und Helena erzählte, bis es schließlich schon Mitternacht war und Melinas Mutter erschrocken merkte, dass Melina schon längst im Bett hätte sein müssen. Morgen, dachte sie, ist Papa da und er wird mich sicher darin unterstützen, dass Onkel Lynx Helena nicht heiratet. Und mit diesem Gedanken schlief sie ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 05, 2019 ⏰

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