96|in der schlimmsten Zeit da gewesen

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Das hieß also, dass ich weiter studieren konkreten die Angst, dass Kenan gehen musste.
Aber natürlich nur, wenn seine Mutter nichts anderes fand um ihn zu erpressen. Meine Geheimnisse, die alles ruinieren könnten wusste sie schließlich immer noch.
Aber das war doch schon ein Weg in die richtige Richtung, oder?

~

Die letzten drei Tage hatte ich Kenan nicht gesehen. Für wenige Minuten hatten wir telefoniert, aber er musste zur Zeit so viel lernen, wie ich, doch bei ihm ging es nun um seinen Abschluss, was nochmal schwieriger war. Er war gar nicht so aufgebracht wie jetzt, da er dachte er würde so oder so weiterkommen. So kam er auch in der Grundschule weiter.
Kenan hatte nie etwas getan, aber die Lehrer hatten es ihm durchgehen lassen. Bloß weil er Kenan war. Kenan war nicht dumm, bloß sah er es nicht ein etwas für die Schule zu tun. Geld löste wohl anscheinend so einige Probleme.
Aber nicht mit Rektorin Bach.
Sie hatte ihm einen zweistündigen Vortrag gehalten, dass sie ihm diesen Abschluss nicht geben würde, wenn er es sich nicht wie jeder andere verdiente. Als Kenan aus ihrem Büro rauskam war er total angespannt und ging auch geradewegs in die Bibliothek.

Soweit ich es aber mitbekam hatte er alle Prüfungen, Examen und Vorträge, Praktika und was nicht alles mit Meisterleistung geschafft, weshalb ich nicht verstand weshalb er sich nun so einen großen Druck machte, als hätte er nie mitgemacht.

Ich sah betrübt in mein Spiegelbild, als Kenan mir wieder absagte. Er schien selbst nicht begeistert, aber ich dann wäre auch der vierte Tag vergangen ohne ihn zu sehen.

»Tut mir leid Schatz.«, seufzte er und ich seufzte,»Serdar kommt gleich rüber und wir werden den Stoff von den Seminaren durchgehen. Unser Professor hat uns auch Listen gegeben, mit Stichpunkten, die wir uns ansehen müssen.« Ich raufte mir durch die Locken, die ich mir gerade erst gemacht hatte.

„Verstanden. Dann wird heute wieder ein einsamer Tag in meinem Zimmer vergehen.", sagte ich und stand auf um mich rücklings auf das Bett fallen zu lassen.

»Sag das nicht Baby.«, murmelte er deprimiert und überlegte kurz,»Triff dich doch mit den Mädels. Ihr habt bestimmt nichts mehr gemeinsam getan.«

„Alina ist beim Frauenarzt. Ella unternimmt was mit ihrer Mutter und Lara arbeitet. Außerdem haben wir gestern erst etwas unternommen.", erklärte ich und wippte mit den Füßen,„Ach egal. Vielleicht laufe ich einfach wie eine Irre durch das gesamte Haus bis meine Eltern kommen. Oder ich gehe ins Kino."

»Alleine?«, hakte er nach,»Das ist ganz schön traurig.« Ich verengte die Augen.

„Nö ich nehme mir noch paar heiße Kollegen von der Kanzlei mit.", witzelte ich, doch mir fiel der neue Angestellte meines Vaters ein und ich setzte mich abrupt auf,„Mein Vater hat einen neuen Kerl eingestellt und weißt du wie g-.."

»Ja?«, unterbrach er mich und ich biss mir auf die Unterlippe. Ich konnte doch nicht bei Kenan über den hübschen Angestellten meines Vaters sprechen. Das war zu viel des Guten.

„gut der arbeitet?", bekam ich noch die Kurve und stand auf um mein Zimmer zu verlassen. Von der anderen Leitung ertönte ein Klingeln und ich ging die Treppen hinunter in die Küche.

„Ist Serdar da?", fragte ich und öffnete den Kühlschrank. Ich zog mir eine Packung Joghurt hinaus und nahm mir noch einen kleinen Löffel.

»Weiß nicht. Warte mal. Lisa?«, rief Kenan und es folgte Gemurmel,»Komm rein Bro. Wir reden später. Verzweifle mir nicht. Liebe dich.«

„Liebe dich.", brachte ich mit vollem Mund heraus und er legte auf. Ich legte mein Telefon auf die Theke und hüpfte daneben. Meine Beine überkreuzte ich und sah genüsslich in den Joghurt mit den Schokoladenraspeln darin.

Würde es auch so werden, wenn Kenan fest in der Firma war? Es war ein tonnenschweres Unternehmen, welches rund um die Uhr arbeitete mit Verbindungen auf der ganzen Welt. Sie arbeiteten schließlich nicht nur im Bereich Architektur sondern auch der Leitung von Hotels, Schulen und öffentlichen Stadthallen. Die Arbeit hörte nie auf, egal wie viel man arbeitete.
Würde ich Kenan seltener sehen? Oder vielleicht Wochenlang nicht? Monate? Okay nein. Das würde ich nicht zulassen. Wenigstens einmal in der Woche würde ich ihn sehen. Egal wie viel Arbeit da auch war, mindestens fünf Minuten mussten dort für mich sein.

Plötzlich piepte mein Telefon und der Bildschirm leuchtete auf. Ich sah neben mich und es fing an zu klingeln. Ich bekam einen Anruf von... Enes.
Ich verschluckte meinen Joghurt und hustete. Ehrlich gesagt hatte ich in letzter Zeit kein Mal an ihn gedacht. Ich nahm es in die Hand und den Anruf nach kurzer Überlegung ab.

„Hallo.", gab ich leise von mir und hörte ihn den Atem anhalten.

»Du bist drangegangen.«, flüsterte er, worauf ich nicht antwortete und er schnell wieder das Wort ergriff,»Ich.. Können wir endlich reden? Ich kann an nichts anderes mehr denken. Bitte..« Tief in mir wusste ich, dass wir miteinander sprechen sollten. Enes war in der schlimmsten Zeit an meiner Seite und ich hätte die Zeit ohne ihn bestimmt nicht überlebt.
Unsere Freundschaft hatte mir zu viel bedeutet als, dass ich sie nun einfach ohne ein weiteres Wort wegwerfen konnte.

„Okay.", stimmte ich leise zu und legte meine Joghurt neben mir ab,„Wo?"

Das Kapitel ist ein bisschen kürzer, aber ich wollte es hier beenden he
Also kommt noch ein Gespräch mit Eneeeess unserem geliebten Freund.
Ich bin seit Montag bei so einer Berufsberatung und es ist ganz schön geil, aber hat die Dauer und Pausen eines Arbeitstages. So lange auf diesen Platz zu sitzen ist zu viel für mich.
Aber es inspiriert mich übertrieben zu schreiben, aber kann ich ja leider nicht dort tun.😂😂

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