Am Abend haben Dain und ich Sex miteinander. Wahrscheinlich nicht besser als bei allen anderen Menschen auch aber für uns in dem Moment das größte Gefühl auf Erden. Wenn die Körper sich aneinander reiben
und sich gegenseitig so erregen dass man das Gefühl hat nur noch aus schierer Lust zu bestehen, wenn sich diese Lust dann im Orgasmus entlädt und man völlig fertig aber unendlich glücklich eng aneinander geschmiegt einschläft. Das ist so ein schönes Gefühl und ich weiß dass ich es gerne öfters mit Dain zusammen erleben möchte. Wir wachen am Morgen genau so auf wie wir eingeschlafen sind und ich glaube es gibt nichts besseres als Sex um richtig wach zu werden. Da hatten Finn und Eki Recht. Finn und Eki sind irgendwie unsere Berater geworden. Sie versuchen ständig Dain und mich zum Sex zu überreden. Irgendwann fragt mich Finn: „Oder bist du gar nicht an Dain interessiert und Eki und ich haben eine Chance bei dir?" Ich lasse vor Schreck mein Brötchen fallen. Ich schaue in die beiden hoffnungsvollen Gesichter und muss schlucken. „Nein, ihr habt keine Chance. Tut mir Leid. Aber mein Herz und auch mein Schwanz gehören eurer Schwester." sage ich so deutlich dass sie es verstehen. Die beiden gucken ein bisschen enttäuscht. „Schade, weil du echt süß bist." sagt Eki und Finn nickt. Dain nimmt meine Hand und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Finn stöhnt genervt und sagt: „Dain, jetzt geh nicht so züchtig mit ihm um. Colin ist voll heiß und du machst nix als Händchen halten!" Dain grinst und schnappt sich ihre Gitarre. Ich nehme meine und wir spielen uns schon mal warm bis die anderen kommen. Ich überlege ob ich Finn und Eki verraten soll dass Dain und ich geheiratet haben aber ich glaube dass sie das nichts angeht. Finn krabbelt hinters Schlagzeug und Eki schnappt sich nen Bass. Wir spielen richtig wilde und heiße Melodien. Noch nichts wirklich ausgereiftes, aber Dain hat es nach unserer Hochzeitsnacht zu Papier gebracht. Die Melodie spiegelt unsere Lust aufeinander. Finn und Eki merken das und sagen: „So wie ihr spielt müsstet ihr eigentlich Sexgötter sein. Dain grinst ihm fett ins Gesicht und zwinkert dann. Da fällt bei dem Kleinen der Groschen. „Echt jetzt? Und wir haben es nicht mitgekriegt?" beschweren die sich. Ich brumme nur dass wir von ihrem Sexleben ja auch nichts mitbekommen. Doch das war irgendwie das falsche Stichwort. Finn und Eki ziehen sich in einen wilden Zungenkuss und reißen sich fast die Kleider vom Leib. Sie hören auch nicht auf als Ask, Adam und Embla in den Probenraum kommen. Ask und Embla gucken nicht mal irritiert, Adam schaut aber zum Glück genau so betreten wie ich. Die beiden machen wild miteinander rum während Ask und Embla die Instrumente stimmen. „Kommt Jungs!" ruft Ask auf einmal streng und Finn und Eki lösen sich voneinander. Sie haben knallrote, erhitzte Körper und sehen sehr verstrubbelt aus. Manchmal sehen sie genau so aus wenn sie aus ihrem Zimmer kommen. Ich glaube ich weiß jetzt was sie dann getrieben haben. Ich schaue verlegen zu Dain aber die grinst schief und zuckt mit den Schultern. Finn und Eki sind echt schräg. Ich möchte echt nicht zwischen sie geraten. Zum Glück lassen sie aus irgendeinem Grund seit dem Tag die Finger von mir und behelligen Dain und mich auch nicht mehr mit ihren Aufklärungsversuchen. Ich gehe davon aus dass Ask sie ermahnt hat.
Aus einem mir unerfindlichen Grund stellt Ryan Daryl und Rian ein. Die beiden dürfen bei Matt und Rana im Großraumbüro arbeiten. Sie werden ebenfalls Flyer designen.Dain sagt weil Daryl alles riskiert hat um Ryan zu helfen. Doch Daryl sagt sein Boss habe ihn aus anderen Gründen kalt machen wollen. Das hätte nichts mit seinen Nachforschungen zu tun. Ryan stellt ihn trotzdem ein und Daryl ist überglücklich. Er strahlt wie ein Kind an Weihnachten. Ich bin ihm immer noch böse. Er hat nichts begriffen! Nichts! Er hätte sich freiwillig aus dem Drogengeschäft zurückziehen sollen und nicht weil die ihn nicht mehr wollen. Leider bin ich mit Matt befreundet. Ich kann Matt nun nicht sitzen lassen nur weil ich seinen Bruder nicht mag. Wir hängen also in den Pausen zu sechst rum. Meist verstecke ich mich aber in Dain. Also ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter und küsse ihr ein bisschen den Hals. Hauptsache ich muss den Blödmann nicht sehen. Doch Matt ist heilfroh dass sein Bruder lebt und glücklich ist. Und das ist Daryl offensichtlich. Die beiden sind wieder wie in der Schule! Die Chaosbrüder sind zurück! Die beiden reden ohne Punkt und Komma und merken gar nicht dass ich sie mit Schweigen bestrafe. Ich rede nämlich nicht mit Daryl. Und ich versuche ihn so wenig wie möglich zu beachten. Das ist zwar eine ziemlich gute Strafe für ihn aber da ich nie viel rede und sowohl Dain als auch Rana praktisch stumm sind falle ich kaum auf. Nur Rian plaudert zwischendurch mal mit den Jungs.
Und dann bekommen wir ein Problem: Doris taucht wieder auf und will mitspielen. Nicht nur bei den Proben sondern auch bei unserem nächsten großen Konzert. Dain ist sofort einverstanden und heißt sie willkommen. Ask begrüßt sie auch freundlich und Tjorben ist sehr höflich zu ihr und zeigt ihr was sie alles mit ihrem Bass machen kann. Doris kommt leider sehr unregelmäßig. Adam würde sie am liebsten raus schmeißen. Doch Thorsten und Tjorben sagen nur: „Sie stört doch nicht! Lasst das Mädel doch mitspielen wenn sie will." und Dain nickt den beiden dankbar zu. Ich bin ehrlich gesagt auch ganz froh. Jeden Tag bzw. Abend den Doris lebend hier bei uns verbringt kann sie keinen Mist machen. In den Pausen sitzen wir oft zusammen. Dain lächelt uns von Ferne zu und Adam ignoriert uns. Dafür sind meist Thorsten und/oder Tjorben bei uns und unterhalten sich mit uns. Ich achte peinlich darauf dass mindestens eine Armlänge Abstand am besten noch ein Zwillingspaar zwischen Doris und mir ist. Ich möchte auf keinen Fall dass sie sich falsche Hoffnungen macht. Sie weiß dass ich hier bei Dain lebe und mit ihr zusammen bin. Doris benimmt sich zum Glück normal. Irgendwann kommt sie dann aber völlig zugedröhnt und verflucht Adam und mich. Ich versuche sie zu beruhigen aber das klappt nicht. Doris ist viel zu weit weg als dass ich mit vernünftigen Argumenten an sie ran käme. Als sie Adam einen blonden Strohkopf nennt der total pervers ist platzt Adam endgültig der Kragen. Er schmeißt sie raus. Doris heult und versteht die Welt nicht mehr. Ich Hechte ihr zwar nach aber sie rennt direkt in Tjorben. Er überblickt die Situation und nickt mir freundlich zu. Er übernimmt Doris und ich warte mit Dain dass die beiden wieder kommen. Doch so schnell sind sie nicht. Tjorben fährt mit Doris weg. Am nächsten Tag kommt er zu Adam und mir. Er sagt dass er Doris in eine Entzugsklinik gebracht hätte. Ich strahle ihn an! Er kann Wunder bewirken! In meinen Augen ist Tjorben ein Held. „Wie hast du es geschafft sie vor sich selbst zu retten? Das hat bisher noch keiner." Frage ich Tjorben ganz aufgeregt. Tjorben schaut mich ganz lange und ernst an. „Es ist mein Beruf. Und außer kommt das härteste Stück Arbeit erst noch: wenn sie clean ist in einen geregelten Alltag ohne Drogen aufzubauen ohne wieder in die alten Muster zu fallen. Im Prinzip müsste sie ihr gesamtes Umfeld verlassen." Ich schlucke weil ich mir kaum vorstellen kann dass Doris ihre bescheuerten Freunde verlassen wird. Sie hat doch außer Adam und mich doch nur die. Ja und Adam und ich sind nun beide glücklich liiert und das findet sie mehr als scheisse. Ich glaube dass mir Doris ganz schön leid tut. Plötzlich wuschelt mir Tjorben durch meine Haare. Entsetzt blinzle ich zu ihm hoch. „Du bist zu gut! Du rettest die ganze Welt: Doris, Dain, deine Arbeit. Wieso kniest du dich immer zu 100 Prozent in die Dinge rein die du tust?" Ich zucke hilflos mit den Schultern. Ich weiß dass es dämlich klingt wenn ich ihm sage dass ich es tue weil ich es kann. Mir kommen fast die Tränen und ich muss mich sehr zusammenreißen nicht blöd loszuflennen. Dain nimmt mich ganz sanft in den Arm und ihr Kuss auf meiner Wange ist wie ein zarter Hauch. Sie tut mir grad so gut. Ich verstecke mein brennendes Gesicht an ihrem Hals. Sie dreht sich zu ihrem Bruder und sagt mit rauer Stimme: „Weil er sich als Kind gewünscht hätte dass sich auch mal jemand um seine Mama gekümmert hätte. Als Kind alleine die Probleme der Erwachsenen zu tragen ist so schwer." Tjorben schaut Dain an als säße ein Außerirdischer vor ihm. Dain hat ja seit dem Tod ihres Bruders nicht gesprochen. Es ist ungewohnt ihre Stimme zu hören. Doch nun erhebt sie ihre Stimme für mich weil ich gerade nicht kann. Weil mir der Kummer die Luft zum Atmen raubt. Sie tut das so selbstverständlich dass ich sie noch viel mehr liebe als zuvor. Ich bin froh dass ich Dain habe.