Chapter 15

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Es fiel mir überraschend leicht, den Gedanken an Niall für die nächsten Wochen zu verdrängen. Natürlich hätte ich die ganze Zeit über auch in Selbstmitleid versinken und nach einem Grund für sein Verhalten suchen können, aber das hatte ich längst aufgegeben. Irgendwie stand mir auch gar nicht wirklich der Sinn danach. Viel zu groß wurde die ständig wachsende Freude über das ungeborene Leben in meinem Bauch.

Langsam schien ich zu akzeptieren, dass er keine Verantwortung für unser Kind übernehmen würde. Das war zwar traurig und in meinen Augen einfach nur feige, aber ich konnte es nicht ändern. Diese Erkenntnis hatte mich fast drei Monate gekostet, aber wie sagt man so schön? Besser spät als nie.

Das Einzige, was mich an dieser Sache nervte, waren diese ganzen Magazine, aus denen die Geschichte einfach nicht verschwand. Immer und immer wieder fand ich neue Bilder von mir, von denen ich noch nicht einmal gemerkt hatte, dass sie überhaupt geschossen worden waren. Das führte dazu, dass ich enorm gestresst war, sobald ich das Haus verlassen musste.

Außerdem war meine Schwangerschaft mittlerweile gut sichtbar geworden. Mittlerweile hatte ich die Hälfte der 22. Schwangerschaftswoche hinter mir. Langsam fiel es mir schwer, mich so zu bewegen wie früher. Ganz alltägliche Dinge wurden viel schwerer, als sie es bisher immer gewesen waren. Und wenn es nur darum ging, mir die Schuhe zu binden oder mich anzuziehen.

Mir war auch aufgefallen, dass ich in letzter Zeit schrecklich vergesslich war. Meine Ärztin hatte mir vor einigen Tagen empfohlen, alles auf eine Liste zu schreiben, um nichts zu vergessen. Ich sollte mir Prioritäten setzen, damit ich nicht überfordert wurde und entspannt alles erledigen konnte, was zu erledigen war. Diese Liste hatte ich mir an meinen Kühlschrank geheftet und ich musste gestehen, dass sie mir sehr half. Ich vergaß noch immer Einiges, aber nicht mehr so viel wie zu Anfang.

Was mich allerdings am meisten von allem faszinierte, waren die leichten Tritte, die ich von meinem Kind spürte. Es waren nur ganz sanfte Bewegungen, die aber trotzdem spürbar waren. Es war doch Wunder genug, ein menschliches Leben in seinem eigenen Bauch zu tragen – aber als es angefangen hatte, sich zu bewegen, war mir erst klar geworden, wie dankbar ich eigentlich sein sollte. Ich wurde Mutter, auch wenn ich es nicht wirklich geplant hatte.

Ab dem dritten Trimester schickte meine Ärztin mich alle zwei Wochen zu Vorbereitungskursen, in denen ich auch auf andere werdende Mütter traf, die oft noch genauso jung waren wie ich.

Dort lernte ich Cathy kennen, mit der ich mich auf Anhieb unheimlich gut verstand. Wir wurden in dieser Zeit zu wirklich guten Freunden und ich muss gestehen, dass mir das wirklich geholfen hatte. Dieses Gefühl, mit diesem Problem völlig allein zu sein, war plötzlich nicht mehr wirklich da.

„Das Geschlecht ihres Kindes ist eindeutig zu erkennen“, meine Ärztin sah mich dermaßen strahlend an, als wäre ich ihre erste Patientin die schwanger war und warf mir einen fragenden Blick zu. „Wollen sie es wissen?“

Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein“, antwortete ich, „Ich würde mich gerne überraschen lassen.“

Sie warf mir ein unbeschwertes Lächeln zu. „Das höre ich nicht oft.“

Ich zuckte beide Schultern. „Das Geschlecht des Kindes sollte die Vorfreude meiner Meinung nach nicht bestimmen.“

„Wie wahr“, gab sie mir zur Antwort, „Ich habe manche Eltern erlebt, die danach regelrecht enttäuscht waren.“

„Ehrlich?“, ich blickte sie ungläubig an und sie nickte.

„Ich kann es auch nicht verstehen.“

Im Normalfall hätte ich diesen Ultraschalltermin gar nicht benötigt, eigentlich war er gänzlich überflüssig. Aber ich hatte darauf bestanden, weil ich wirklich seltsame Bauchschmerzen hatte, die sich nicht näher definieren ließen. Es war noch immer ein Ziehen im Unterleibsbereich, aber ein anderes Ziehen als zuvor. Es war intensiver, und auch mein Beckenbereich fühlte sich ziemlich unangenehm an.

Sharing the secret (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt