An meinem Geburtstag wache ich ziemlich früh auf. Ich bin gespannt was mir dieser bringen wird. Die meisten Geburtstage meiner Kindheit habe ich enttäuscht irgendwelche Mülltonnen durchforstet um mir irgendetwas zu suchen von dem ich dann behauptet habe dass es mein Geschenk sei. Ich bin mir sicher dass es heute anders wird. Ich küsse Dain wach und sie erwidert die Küsse. Ich frage sie ob sie was für mich hat und sie grinst und gibt mir einen kleinen Zettel. Dazu gibt sie mir einen Kuss und sagt: „Ich liebe dich." Ich liebe sie auch und ich bin mir sicher dass dies mein bestes Geburtstagsgeschenk ever sein wird. Dass Dain mir eine Liebeserklärung machen kann. Ihre Stimme für mich klingen zu lassen. Mir das Gefühl zu geben dass ich wichtiger bin als das Trauma der Vergangenheit. "Ich dich auch!" flüstere ich in die vielen Küsschen die ich auf ihrem Gesicht verteile. Sie kichert leicht und nimmt dann den Zettel und wedelt damit vor meinem Gesicht. Erstaunt schaue ich auf den kleinen Zettel und weiß im ersten Moment nichts damit anzufangen. Es ist ein Ultraschallbild. Und dann sehe ich Dains Namen darauf. Langsam, ganz langsam fällt der Groschen. Ich halte das erste Bild unseres Babys in der Hand! Ich schaue Dain glücklich an und sie nickt strahlend. Ich bin froh dass ich liege. So kann ich wenigstens nicht umfallen. Ich hätte nie gedacht dass ich einmal in meinem Leben so glücklich sein könnte. Ich umarme Dain ganz zart. Ich habe Angst dass ich sonst das Baby zu sehr drücke. Dain lacht und sagt: „Das Baby ist ganz gut geschützt. Du müsstest mir schon in den Bauch treten damit es was davon mitbekommt." Nie würde ich Dain treten! Ich küsse ihren Bauch wieder und wieder. Außerdem realisiere ich dass Dain gerade mit mir geredet hat. So richtig als sei sie nicht mehr in der Trauer gefangen. Ich strahle sie an und sie küsst mich wieder.
Ich sage Dain dass dies mein schönstes Geburtstagsgeschenk sei. Sie freut sich, fragt dann aber was ein Geburtstag sei. Ich erkläre ihr dass das der Tag der eigenen Geburt ist und dass man das feiert. Sie erwidert dass sie keinen Geburtstag hat und wie man so einen Tag bekommen könnte. Ich lache etwas und erkläre ihr dass sie doch auch geboren wurde. Sie zuckt die Achseln und kennt das Datum nicht. Wir schauen in ihren Ausweis und es ist exakt der gleiche Tag wie mein Geburtstag. Ich bin ein bisschen geknickt weil ich nichts für sie habe. Also lade ich sie abends chic zum Essen ein. Wir gehen in ein teures italienisches Restaurant das uns Ryan empfohlen hat. Wir werden ein wenig wie zwei Außerirdische behandelt. Warum weiß ich nicht. Ryan meinte dass es Nobel sei und wir sind darum direkt nach der Arbeit dort hin. Wir haben noch unsere Anzüge an. Ein Ober weist uns freundlich aber bestimmt darauf hin dass wir hier uns nicht küssen dürften. Ich bin enttäuscht. Es ist Dains Geburtstag und ich soll sie nicht küssen dürfen? Das ist ja doof. Aber das Essen ist gut. Wir gehen dennoch noch vor dem Nachtisch weil das Ambiente einfach nicht zu uns passt. Irgendwie hat der Ober auch nicht verstanden dass wir keinen Alkohol möchten. Ständig hat er damit genervt. Wir werden unser Kind aber nicht vergiften! So ein Baby hat ja viel länger einen Rausch als ein erwachsener Mensch und da sein kleines Gehirn ja noch wachsen will und Alkohol die Nerven zerstört könnte unser Baby einen riesigen Schaden bekommen. Blöder Ober!
Mir fällt auf dass wahrscheinlich keine/r der Greens das Prinzip eines Geburtstags kennt. Ich kläre also Rana und Rian auf dass ihre Freunde bald Geburtstag haben und dass sie Geschenke organisieren sollten. Den beiden gefällt die Idee sehr gut und sie planen was sie schenken könnten. Irgendwann fragt mich Rana woher ich denn wüsste dass sie Geburtstage nicht feiern. Ich erzähle ihr dass Dain mit meinem nichts anfangen konnte. Und die guckt richtig mitleidig. Ihr tut es furchtbar Leid dass ich keine Geschenke bekommen hätte. Ich muss grinsen als ich ihr verrate dass Dain mir das schönste Geschenk gemacht hat das man sich vorstellen kann: sie hat mir verraten dass ich Papa werde! Rana überlegt nicht lange sondern fällt uns freudestrahlend um den Hals. „Oh, Dain! Colin! Das ist ja klasse!" freut sie sich. Und dann ruft sie aufgeregt ihre Geschwister herbei. Die freuen sich mindestens genau so sehr wie Rana. Adam, Daryl und Mark schauen sehr erstaunt. Die haben doch echt gedacht Dain wäre ein Mann! Matt lacht sich über das Dumme Gesicht seines Bruders schlapp. Ask herzt ganz stolz seine Schwester. Thorsten und Tjorben sind total begeistert und wollen am liebsten Dain mit in die Klinik nehmen um einen Ultraschall zu machen. Doch Dain möchte das nicht. Sie dürfen aber zum nächsten Ultraschall mit zum Frauenarzt. Finn und Eki sind völlig begeistert. Sie fangen an das Internet nach Strickanleitungen für Babysocken und Mützen zu durchforsten. Sie haben richtig viel Spaß daran uns die abgefahrensten Babystrickoutfits zu zeigen. In den nächsten Tagen kaufen sie jede Menge Wolle und machen sich ans Werk Mützen, Söckchen und Jäckchen herzustellen. Die beiden sind so süß!
Was weniger süß ist ist Doris Angriff auf Dain. Eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit werden wir nämlich überfallen. Die Täter treten und schlagen gezielt nach Dain. Ryan und ich Schirmen sie so gut wie können mit unseren Körpern ab, Rana, Rian, Freja, Matt und Daryl verkloppen die Angreifer. Einer beschwert sich dass sie ja ‚nur' Dain vermöbeln wollten und nicht von so vielen aufs Maul bekommen wollten. Rana keift sie an dass sie sie umbringen würde sollte Dain wegen des Angriffs ihr Baby verlieren. Was der Typ daraufhin sagt reißt mir den Boden unter den Füßen weg! Er sagt nämlich: „Doris hat gesagt das sei ein Kerl!" Doris hat die Typen geschickt! Doris hat den Tod unseres Babys in Kauf genommen weil ihr meine Freundin nicht passt. Ich bin zutiefst entsetzt. Ich glaube ich will nie nie nie mehr mit dieser Person etwas zu tun haben. Sich selber schaden ist ja schön und gut. Aber die schwächeren zu verletzen geht gar nicht. Völlig geschockt rufen wir bei Thorsten und Tjorben an. Die schicken sofort einen Krankenwagen. Ryan ist nämlich mehr als nur leicht verletzt. Er hat ein paar echt heftige Tritte und Schläge abbekommen. Ich hatte da mehr Glück.
Im Krankenhaus wird schnell klar dass dem Baby nichts passiert ist. Zwei Herzchen pochen. Thorsten und Tjorben grinsen: „Ihr bekommt Zwillinge!" sagen sie beschenkt. Aufgeregt schaue ich auf die beiden pumpenden kleinen Punkte. Ich sehe das erste mal den Herzschlag meiner Babys. Ich bin überglücklich. Dain und ich gehen zu Ryan der gerade für den Op fertig gemacht wird. Wir sagen ihm dass er unsere beiden Kinder beschützt hat, dass es ihnen gut geht. Ryan lächelt. Ich glaube er ist froh dass sich seine Schmerzen lohnen. Ich ziehe vor ihm meinen Hut. Er hat ohne mit der Wimper zu zucken unsere ungeborenen Kinder mit seiner Gesundheit beschützt. Dain und ich beschließen dass wir es ihm am besten danken indem wir arbeiten gehen.