Ryan wird zum Glück bald wieder ganz gesund. Weihnachten steht vor der Tür und Dain und ich überlegen was wir wem schenken könnten. Finn und Eki auf alle Fälle die Patenschaft für unsere Babys. Für Matt und Daryl haben wir einen Gitarrenkurs vorbereitet in dem wir ihnen die mexikanische Musik näher bringen wollen. wir stellen uns die beiden als Mariachis vor und das passt. Sie haben Rhythmus im Blut und können besser singen als sie sich zutrauen. Die werden bestimmt gute Musiker.
Für Mark machen wir einen Termin bei Dains Logopäden. Mark kann zwar reden aber er fängt immer an zu stottern wenn er einen Vortrag halten soll. Das kann er nicht. Es gelingt ihm aber vor versammelter Mannschaft zu reden wenn er verhandeln muss. Das ist komisch. Da Dains Logopäde gleichzeitig Traumatherapeut ist können wir uns vorstellen dass es Mark was bringt. So überlegen wir uns für all unsere Lieben was Schönes. Die Weihnachtszeit ist in der WG wunderbar. Abends ist der Kamin an und es werden selbstgemachte Plätzchen und Tee getrunken. Da Matt und Daryl den Tee gekauft haben schmeckt er lecker. Wir singen viele Lieder. So eine heimelige Adventszeit habe ich noch nie erlebt. Ask liest Geschichten vor. Er hat ein Sagenbuch aus Schweden. Er liest erst auf Schwedisch und übersetzt dann die Texte. Da ich ein bisschen schwedisch kann liebe ich es ihm zuzuhören. Meistens kuschle ich mich ganz eng an Dain und schließe meine Augen um der Geschichte zu lauschen. Die Geschichten von den Trollen, Elfen und Zwergen sind so mitreißend dass ich immer ganz in der Geschichte bin.
Leider geht es Dain oft nicht gut. Ihr ist häufig schlecht. In der Firma glauben unsere Kollegen wir würden zu viel feiern und trinken. Sie halten uns für Alkoholiker nur weil wir in einer Punkband sind und Dain oft kotzt. Als uns Derek mal wieder mit seinem blöden Grinsen von dem er glaubt dass es verschmitzt ist anguckt und Dain fragt: „Na, wieder ein Bierchen zu viel gestern?" beschließen wir unsere ungeborenen Babys ‚Bierchen' zu nennen. Das ist witzig.
Der heilige Abend vergeht genau so schön wie die Adventszeit. Die Greens haben eine eingespielte Tradition. Ask hat den Baum geholt und die Geschwister schmücken. Ask backt mit seiner Freundin Jenny Pfefferkuchen so dass die ganze Wohnung himmlisch duftet. Die haben eine wunderschöne geschnitzte Krippe und das Essen das Freya und Finja kochen schmeckt wirklich lecker. Ich habe noch nie ein Fest so sehr genossen. Ich freue mich unbändig darauf es im kommenden Jahr mit meinem Kindern zu feiern. Ich küsse und streichle oft Dains Bauch und sage meinen Babys wie sehr ich mich auf sie freue.
Nach Weihnachten Proben Dain und ich hart weil wir an Sylvester ein Konzert geben. Adam und Embla sind erst einmal drei Tage in den Schnee gefahren. Die haben Nerven! Finn und Eki übernehmen für die Proben Bass und Schlagzeug und die beiden machen das echt gut. Als Adam und Embla aus ihrem Kurzurlaub wieder kommen sind sie irgendwie traurig. Das Konzert wird sehr schön. Adam und Embla bleiben extra wegen unserem Baby alkoholfrei. Ich finde das zuckersüß von den beiden. Adam und Embla haben sich richtig lieb. Sie schauen sich während des Auftritts oft viel zu lange in die Augen als dass es ein Check für den neuen Einsatz wäre. Nach dem Konzert feiern wir noch mit unseren Fans. Um zwölf das Feuerwerk mit Dain in meinen Armen zu genießen ist mehr als schön. Adam und Embla sind in einen tiefen Kuss versunken und auch ich begrüße das neue Jahr indem ich Dain küsse.
Zu Hause wartet ein wahnsinniges Chaos auf uns. Ask hat die gesamten Kids der Nachbarschaft zur Party in unserer Halle eingeladen. Wie es aussieht sind die noch alle da und schlafen in unseren Betten. Dain scheint das nichts auszumachen und deshalb beschließe ich auch dass es okay ist. Ryan, Mark, Freja und Finja bringen ein paar Körbe voller Brötchen und Aufschnitt mit. Ich frage mich wo er an einem Neujahrsmorgen so viel Lebensmittel spontan organisieren konnte. Millionär zu sein ist doch nicht so schlecht. Die meisten Kids frühstücken mit uns und sie sind von Ryan völlig beeindruckt. Der scheint Matts und Daryls Boxkids richtig zu mögen und verspricht jedem der möchte einen Ausbildungsplätze in unserer Firma. Im ersten Moment habe ich gedacht dass mich das nichts anginge. Aber nach ein paar Tagen wird mir klar dass wir zwei Computer begeisterte Jungs in unsere Abteilung bekommen. Die beiden sind wie Matt und Daryl: viele Muskeln aber doof. Na, ja, nicht ganz wie die Chaosbrüder. Die Kleinen haben mehr Grips, dafür weniger Bildung. Dain grinst: „Die beiden hatten keinen Colin der ihnen Nachhilfe gegeben hat!" grinst sie und ich muss auch unweigerlich Lächeln. Die Jungs strengen sich zwar richtig an, können aber nicht viel. Unsere Mitarbeiter gehen ziemlich ätzend mit den Buben um. Ich werde richtig sauer und stauche meine Mitarbeiter zusammen. „Mobbing, egal in welcher Form dulden wir nicht bei Carter Corp!" erkläre ich im Brustton der Überzeugung. „Ich will dass ihr den Jungs helft. Keine Chance im Leben hatten die schon. Ab sofort haben die eine. Und ich will verdammt noch mal dass sie sie auch nutzen können und nicht von euch kaputt gemacht bekommen!" Ich schaue in betretene Gesichter. Ich glaube dass sie es jetzt kapiert haben. Dennoch bringen wir den Kids die Grundlagen lieber selber bei. Die beiden sind echt fleißig und lernen schnell. Zum Glück macht ihnen programmieren wirklich Spaß.
Nach einer Weile können Sie kleinere Admin Tätigkeiten selbst ausführen. Also wenn jemand sein Passwort vergessen hat ihnen ein neues geben oder bei anderen Problemchen helfen. Das ist jetzt nicht so sehr die Arbeit die mir gefällt aber den Jungen tut es gut etwas zu können was andere nicht können. Sie haben echt das Gefühl gebraucht zu werden. Ihre schulischen Leistungen steigern sich rasant. Schnell sind sie von den ungenügenden Leistungen weg. Die erste ausreichende Arbeit feiern wir und hängen die im Büro auf. Dain und ich sind sehr stolz auf unsere Azubis und zum Glück unterstützen uns unsere Mitarbeiter jetzt auch. Als wir ein Meeting in der Chefetage haben nehmen wir unsere Küken mit. Die beiden sind super aufgeregt. Dain raunt ihnen zu: „Carter trägt unter seinem Anzug auch nur ne Boxershorts!" Die Buben werden knallrot und ich wundere mich woher sie das weiß. „Das ist ne Redensart!" klärt sie uns auf. „Das heißt dass er nen Mensch ist und euch schon nicht frisst."