100|Akzeptanz

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„Wo warst du bitte?", fragte meine Mutter energisch während mein Vater ausparkte,„Dauert es so lange einen Einkaufswagen wegzubringen?" Ich schnallte mich an und sah sie schuldig grinsend an, doch antwortete nicht darauf.

~

„Was hälst du von Erdbeerjoghurt?", fragte ich und legte die drei Becher aufeinander. Als Strafe, dass ich zu lange brauchte sollte ich nun ganz alleine den Einkauf einräumen.
Ich drehte mich wieder zur Tüte.

»Hm.. Ganz okay. Ich steh nicht so auf Fruchtstücke in meinem Joghurt.«, antwortete Kenan mir und ich nickte. Ich stand absolut darauf. Ich liebte Fruchtstücke in meinem Joghurt, das war das leckerste überhaupt.

„Hm okay und wie steht's mit Fruchtsäften?", fragte ich weiter und nahm die zwei Flaschen mit Orangen- und Kirschsaft hinaus. Ich wusste, dass Kenan eine Zitrusallergie hatte, aber das hieß ja nicht, dass er überhaupt nichts davon mehr zu sich nahm.
Ich legte sie in die Tür des Kühlschranks und sah nachdenklich vor mich.

»Trinke ich eigentlich kaum, wegen den Zitrusfrüchten.«, meinte er und ich kratzte mich an Kinn ehe ich mich wieder umdrehte und Milchprodukte wie Käse hinauszog.

„Aber du trinkst.", merkte ich an,„Zum Beispiel in Cocktails sind doch Zitronenscheiben und in vielen anderen Getränken. Wie kannst du dann das zu dir nehmen?" Ich stapelte alles in den obersten Fach.

»Frag mich nicht. Mein Körper reagiert am heftigsten auf Orangen. Zitrone geht irgendwie noch klar, bekomme dann zwar ab und zu eine rote Haut und mein Kehle brennt, aber ich halte es schon aus.«, erzählte er und seufzte,»Denkst du morgen könnten wir uns treffen?« Ich überlegte kurz während ich wieder in die Tüte griff.

„Hm.. Morgen? Ne ich habe Lewis versprochen mit ihm den ganzen Tag zu lernen und das wird auch bestimmt den ganzen Tag lang andauern, weil er sich ganz schön viel Druck wegen den Examen macht.", sagte ich widerwillig ab und kaute auf meiner Unterlippe herum, da fiel mir etwas ein,„Hey! Du hast mir ja mal die Konzertkarten geschenkt erinnerst du dich? Das Konzert ist schon übermorgen! Komm du bitte mit mir." Unstimmiges Grummeln kam durch meine Kopfhörer.

»Ich kann diese Musik nicht leiden, das weißt du.«, murrte er,»Das sieht man dir gar nicht an, dass du auf Alternative Rock stehen kannst.« Ich grinste und dachte schon daran es nach diesem Telefonat sofort zu hören, während ich lernte.

„Bewerte ein Buch nicht nach seinem Cover.", meinte ich und er stimmte mir lachend zu. Ich räumte weiter auf und legte auch die zweite Tüte auf den Boden, nachdem ich sie geleert hatte. Nun war die dritte und letzte dran.

„Du hast jetzt gar nicht geantwortet. Wir würden dann endlich wieder was unternehmen.", seufzte ich und konnte einfach nicht glauben, dass ich ihn seit fast einer Woche nicht mehr gesehen hatte. Selbst wenn wir uns nie sehen wollten, sahen wir uns, doch jetzt? Wir hatten keine freie Minute mehr füreinander.

»Najaaa..«, murmelte er und ich kickte den Kühlschrank mit meiner Hüfte zu um den Hängeschrank zu öffnen, mit den drei Tafeln Schokolade in der Hand.

„Für mich hälst du ja wohl einen Abend mit grässlicher Musik aus.", erhoffte ich mir und verdrehte auch die Augen dabei.

»Das waren deine Worte nicht meine.«, stellte er sofort klar, dass ich die Musik soeben grässlich nannte,»Aber okay. Sei froh, dass ich dich so sehr vermisse, dass ich selbst zu dem höchstwahrscheinlich schlimmsten Konzert auf der ganzen Welt gehe.« Ich grinste breit und holte Bananen hinaus.

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