Im Sommer fahren wir für sechs Wochen auf Europatournee. Dain will unbedingt mit. Sie besteht darauf und sie sagt dass der Entbindungstermin ja erst im Herbst sei und dass ja immerhin zwei Ärzte anwesend seien. Ryan hat den Streit zwischen uns mitbekommen. Er redet kurz mit Freya und sie kommen dann zu uns. Ryan legt mir seine Hand auf den Arm und sagt: „Würdest du dich wohler fühlen wenn noch eine Hebamme und eine Krankenschwester mit euch reisen würden?" Ich verstehe zwar nicht was er meint aber ich nicke. Dain schaut ihn ungläubig an aber Ryan zwinkert uns zu und geht dann mit Freya zu Thorsten und Tjorben um mit ihnen zu reden. Plötzlich fallen die den beiden um den Hals.Dain strahlt plötzlich. ‚Maria und Martha fahren anstelle von Ryan und Freya mit!' sagt sie mir in ihrer Sprache. Ich nicke glücklich. Wir organisieren noch rasch dass die beiden Mädchen auch wirklich mit können: Dain hackt sich in den Krankenhauscomputer und genehmigt Maria und Martha den sechswöchigen Urlaub. Ich kann nicht verstehen dass ein Krankenhaus so sehr auf Sicherheit verzichtet. An die Daten wären wir wahrscheinlich schon als Kinder gekommen.
Die Auftritte sind der Wahnsinn. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Zur Premiere kommen die Daheimgebliebenen. Ryan hat ja einen Privatjet und den nutzt er für den Europaflug. Thorsten und Tjorben haben zum Glück mehr als ein Auge auf Dain. Sie sorgen sich genau so sehr wie ich um ihr Wohlergehen. Dain ruht ich viel aus und ich bleibe bei ihr um ihre Wünsche zu erfüllen. Dain hat aber so gut wie keine Wünsche außer dass sie gerne von mir massiert wird. Ihr Rücken tut wohl sehr weh. Maria zeigt mir wie ich sie am besten unterstützen kann. Ich liebe Dains wachsenden Bauch. Wenn die Babys treten fühlt sich das wunderbar an. Dain ist unglaublich tapfer. Sie steht echt jeden Abend mit uns auf der Bühne und spielt das komplette Programm. Sie sagt oft dass sie diese Tour noch genießen will weil wenn sie erst Mutter ist sie wahrscheinlich keine Zeit mehr haben wird so viel Musik zu machen. Das glaube ich ehrlich gesagt auch. Ich nehme mir vor nicht nur jetzt so viel wie möglich für meinen Schatz da zu sein sondern auch in Zukunft. Es ist schade dass ich ihr jetzt noch nicht die Babys abnehmen kann. Aber später kann und werde ich das tun!wir sehen wenig von den Städten. Die anderen sind ständig auf Sightseeingtour. Wir machen wenn dann eine Stadtrundfahrt mit. Doch Dain jammert nicht. Sie freut sich einfach unbändig auf die kleinen Menschen die in ihr heranwachsen. Ich bin von ihr begeistert mit welcher Gelassenheit sie mit der Einschränkung sie klar kommt. Adam zieht sich im Laufe der Tour auch ein wenig raus. Er schreibt an seiner Examensarbeit für sein Betriebswirtschaftsstudium. Er hat das nur angefangen weil Ryan ihn dazu überredet hat. Doch nun kniet er sich richtig rein weil Adam einfach nie halbe Sachen macht. Er ist eigentlich immer mit ganzem Herzen dabei. Schon in der Schule hat er sehr viel gelernt und hat nen guten Abschluss gemacht einfach weil er eingesehen hat dass es sinnvoller ist aufmerksam dem Unterricht zu folgen und mitzumachen als die Ohren auf Durchzug zu stellen und zu träumen. Der Unterricht geht nämlich bei der ersten Methode viel schneller vorbei. Ich finde es bewundernswert mit welchem Ehrgeiz und Disziplin Adam an seine Arbeit geht. Aber es ist wie sein Trommelspiel: er will nicht gut sein, er will der Beste sein. Oder mit seiner beschissenen Freundineigenschaften Liste. (Er hat mal eine Liste erstellt welche Eigenschaften seine Freundin haben muss) Adam macht sich bewusst was er möchte und was er auf keinen Fall haben will und dann verfolgt er konsequent sein Ziel. Und Adam ist sich nicht zu schade Hilfe anzunehmen. Mark und Ryan helfen ihm und lesen Korrektur, Embla hilft ihm beim Layout. Adam kriegt das wirklich hin dass am Ende der Tour seine Arbeit Abgabefertig ist. Dain und ich sind froh dass die Tour zu Ende ist ehe es zur Tortur für Dain wird. Ihr Bauch ist inzwischen riesig. Als wir uns am Montag morgen zurecht machen um in die Firma zu gehen verbietet es Freja ihrer Schwester. „Dain, du kannst nicht mehr arbeiten. In vier Wochen kommt dein Kind. Du bist in Mutterschutz. Dain will protestieren aber ich ziehe sie in unser Zimmer. „Schatz! Deine Schwester hat Recht. Ruh dich aus. Ich mache früh Feierabend. Versprochen." Ich gebe ihr einen Kuss und sie weint. Ich bin bestürzt. „Was ist los?" Dain weint und sagt dass sie sich nicht wohl fühlt alleine, ohne mich. Seit dem Tag an dem ich bei ihr eingezogen bin trennen wir uns praktisch nur um aufs Klo zu gehen. Und den ganzen Vormittag ohne mich zu verbringen macht Ihr Angst. Ich nehme mein Mädchen in den Arm und sage ihr dass ich bei ihr bleibe. Gemeinsam gehen wir zum Frauenarzt und als der sagt dass alles ok ist fahren wir doch in die Firma. Wir schauen nur nach ob noch alles in Ordnung ist und ob unsere Azubis gut behandelt werden. Wir laufen natürlich Ryan und Freja über den Weg. Freja ist sauer als sie ihre Schwester sieht. „Dain, du bist unvernünftig." schimpft sie. Dain hält sich an mir fest und ich erkläre unser Dilemma. Ryan lächelt und sagt: „Ihr dürft aber nicht länger arbeiten als es Dain gut tut. Und wenn ihr gar nicht kommt ist das auch völlig ok. Carter Corp wird nicht zerstört wenn ihr beide mal nicht da seid. Es steht ja auch noch obwohl ihr sechs Wochen weg wart." er zwinkert uns zu und dann verschwinden die beiden. Dain und ich gehen heim. Wir lassen die Woche ruhig angehen. Wir sind selten den ganzen Tag in der Firma. Finn und Eki streichen das Zimmer neben unserem um daraus ein Kinderzimmer zu machen. Sie sagen dass sie am Wochenende mit uns die Möbel und Babysachen kaufen wollen. Wir sind mehr als einverstanden. Finn und Eki erstellen eine Liste was wir alles brauchen. Am Samstag herrscht ein wenig mehr Chaos als üblich weil Adam und Embla sich zerstritten haben. Rana bringt Adam aber zur Vernunft und holt ihn heim. Wir müssen auf sie warten weil sie ja auch mit will. Dain geht es nicht so gut. Ihr Bauch tut weh und wird hart. Wir denken dass es Übungswehen sein werden und Dain atmet die weg. Finn und Eki sind zum Glück von Maria und Martha gestoppt worden ihre Liste bis ins Unendliche zu schreiben. Als Heebamme weiß Maria einfach was wir brauchen, was uns das Leben einfach macht und was überflüssig ist. Finn und Eki Zischen begeistert durch den Laden und auch die anderen (Chaosbrüder mit Freundin, Jenny, Maria und Martha) suchen fleißig Sachen aus. Dain hat zwischendurch immer mal so eine Übungswehe. Sie lehnt sich dann an mich und ich streichle ihren Rücken während sie die Schmerzen aushält. Zum Glück haben wir bald alles. Unser Erspartes ist nach diesem Einkauf weg.
Zu Hause warten einige Schläger auf uns. Daryls Ausstieg aus der Gang bleibt nicht unkommentiert. Aber die Idioten Wissen nicht dass sie sich mit den Greens anlegen. Im normalen Fall wären sie eine Übermacht aber ein Green gegen drei Gegner ist für die kein Problem. Dain kämpft auch ein bisschen mit. Ein Blödmann der den anderen entwischt zertritt sie geschickt. Ich bin beeindruckt wie biegsam sie trotz ihres dicken Bauches ist. Die Greens haben ihre Gegner schnell verscheucht aber Ask möchte dem Chef des ganzen einen Besuch abstatten. Er schnappt sich die ohnmächtigen, seine Brüder und zieht los. Wir Daheimgebliebenen warten auf der Couch. Da alle schmusen ziehe ich auch Dain in einen Kuss. Ich liebe sie so sehr und bin so stolz dass wir bald eine kleine Familie sind. Ich bin gespannt wie unsere Buben wohl aussehen werden. Ob sie blond sind wie Dain? Das fände ich schön. Irgendwann beschwert sich Jenny dass alle kuscheln. Matt schlägt vor dass wir die Einkäufe hoch bringen und schon mal aufbauen. Das ist eine gute Idee um sich das Warten zu verkürzen. Fleißig entstehen Wickeltisch, Bettchen, Stubenwagen, Stillsessel und der Kinderkleiderschrank. Die Mädchen sortieren die Wäsche in die Möbel und dann hat Dain irgendwie die Wehen viel zu häufig als dass es noch Übungswehen sein könnten. Maria und Martha bemerken Dains verkrampftes Gesicht und ein geübter Griff an Dains Bauch und Maria scheint zu wissen was los ist. „Eure Babys kommen!" sagt sie mit großen Augen. Ich schaue sie ungläubig an. „Aber Thorsten und Tjorben sind nicht da!" sage ich. Die wollten nämlich unbedingt bei der Geburt dabei sein. „Das ist euren Babys aber egal!" sagt Maria und hilft Dain aus der Hose. „Das Köpfchen ist schon sichtbar. Mit der nächsten Wehe wird der Kopf raus kommen. Colin, halte Dain bitte unter den Armen fest. Dain geh in die Knie und lass dich in die Wehe fallen und presse mit." Als die Wehe kommt hängt sich Dain völlig in meine Arme. Ich bin froh dass ich doch inzwischen ein paar Muckis habe und sie halten kann. Dain gebirt nicht nur den Kopf, das ganze Baby flutscht raus. Martha nimmt den Kleinen in Empfang der kräftig schreit. Würde ich auch wenn ich nicht in Dains Armen wäre! Denke ich. Die Mädchen klemmen die Nabelschnur ab und ich darf Sie durchschneiden. Dann kommt Rana und wir helfen zu dritt Dain die das nächste Kind noch zur Welt bringen muss. Dain ist so tapfer. Sie lehnt sich an mich und ich stecke meine Nase in ihr Haar. Sie riecht jetzt nicht lecker aber irgendwie doch. Sie riecht nach der Anstrengung sie gebirt ja gerade unsere Söhne. Ich finde dass das einem Wunder gleicht dass sie das kann und darum liebe ich sie und deshalb duftet sie für mich. Dain hängt völlig k.o. in meinen Armen, sammelt aber nochmals ihre Reserven und presst auch unseren zweiten Sohn ins Leben. Auch er beschwert sich volles Rohr dass er sich in Marthas Armen wiederfindet. Maria bringt Dain und mich zu unserem Bett. Dort hat jemand jede Menge Badetücher ausgebreitet und Dain muss noch ein paar Wehen über sich ergehen lassen bis die Nachgeburten draußen sind. Dann bekommen wir endlich unsere Jungs. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll aber in dem Moment wo ich meine Frau im Arm und meine Kinder auf uns haben geht der Himmel für mich auf. Es ist so ein surreal tolles Gefühl dass es sich auf Ewig in meine Seele gebrannt hat. Ich bin genau da angekommen wo ich immer sein wollte. In den Armen meines Schatzes mit unseren beiden Engeln. Ich hätte vielleicht nicht die beste Kindheit. Aber Dain hat mich gerettet. Und nun haben wir zusammen die großartige Chance für unsere Babys die beste Kindheit zu schaffen die sich ein Kind wünschen kann. Ich bin so derbe froh dass ich mich fühle als sei ein Luftballon voll Glück in mir und wollte gar nicht mehr aufhören anzuschwellen. Ich schwebe vor Glück.Ende