Verlangen

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Der Winter kam und verschwand. Der Sommer verstrich und ein kalter Herbst folgte. Dann ein milder Winter...
4 Jahre waren seitdem vergangen. Jaselaya war nur 19 Jahre alt. Mit 50 Jahren war eine Elbe erst richtig ausgewachsen. Sie hatte am 25. Februar Geburtstag, jedenfalls war es das Datum was sie hatten gewählt. Denn jemandem zu sagen, dass sie zu jener dunklen Stunde ward geboren wagte niemand, und nun war sie noch schöner geworden. Sie war gewachsen, doch klein war sie stets. Sie hatte noch längeres, volleres Haar und noch längere, schmale, zierliche Beine. Sie war noch schöner und noch viel klüger, kühner und listiger. Sie malte Gemälde wie eine Künstlerin und schrieb wie eine Poetin. Sie lief wie ein Nebelhauch und war stark und schlau. Wenn sie ein Lächeln verschenkte ward jeder von ihrer Schönheit angezogen. So klein und doch so stark.
Jaselaya mochte es, wie sie die Leute ansahen und genoss es, die giftigen Blicke waren verschwunden und neidisches Geflüster folgte ihr. Schmachtende Blicke der jungen Elbenjungen und besonders von Vel. Er schenkte ihr sein treustes Lächeln und hätte sie es nicht besser gewusst, war jedem klar, dass er sein Herz verschenkt. Manchmal fand sie es grausam, ihm keinerlei Beachtung zu schenken, doch sie wollte ihre beste Freundin nicht enttäuschen. So trügerisch konnte Liebe sein. Er schenkte nur Ihr Beachtung und folgte bloß ihr. Er schenkte ihr sein Herz und sie ballte die Fäuste. Sie mochte ihn. Sie möchte seine dunklen Augen und seine blonden, langen Haare. Sein schmales Gesicht und seine niedlichen Grübchen auf den Wangen. Thranduil war jedoch zu gefährlich, als dass sie seine Regeln brechen und mit ihm ausgehen könnte. Außerdem wollte sie Melianor das keinesfalls antun. Grausame Liebe.
Jaselaya hasste sich dafür, ihm Blicke zu zuwerfen und ihm ein Lächeln zu schenken. Wieso war sie nur so dumm und machte ihm Hoffnung, wo es keine gab? Vielleicht weil Jaselaya das Spiel amüsierte und vielleicht, weil sie tief irgendwo in ihrem Herzen mehr empfand für diesen Jungen, mehr als sie durfte...
Unterdrücken gelang ihr nicht mehr und so geschah es. Ihre Gefühle brannten mit ihr durch und sie endete auf der Wiese hinter dem Schulgelände, küssend den Mund dieses Elbenjungen, berührend seine spitzen Ohren und durch sein glattes Haar gleitend. Seine Finger hatten weniger Kontrolle darüber, was sie taten und konnten sich offensichtlich nicht entscheiden, wo sie sie zuerst  berühren wollten. Schließlich blieben sie an ihrer Hüfte und führten ihre Wirbelsäule nach. Doch etwas war nicht perfekt, etwas war falsch und nicht richtig. Denn die Augen ließen sie nicht los, ganz gleich, wie sie versuchte in seine dunklen zu blicken. Doch das war ihr in diesem Moment noch nicht bewusst. Sie gab sie dem Gefühl des Rausches und der Verrücktheit hin und tat Verbotenes und amüsierte sich an dem berauschenden Gefühl, welches sie amüsierte. Sanft biss sie in die Lippen des Elbs und kostete die Leidenschaft, welche sie in diesem Moment durchströmte. Es fühlte sich dann indirekt schon gut an und sollte nicht sofort stoppen. Der Elb hatte Muskulöse Schultern und fantastische Leichtigkeit darin, die Elbe bloß mit küssen davon zu überzeugen, glücklich zu sein. War es verboten, Spaß zu haben, auch wenn es nur dazu diente, sich selbst besser zu fühlen? Jaselaya wusste es nicht, doch im Moment war es ihr egal. War sie gut darin, oder war sie so schlecht, dass sie ihn abschreckte.
Nein.
Sie war gut und sie genoss es, wie seine kühlen Fingerspitzen sich sanft von ihrer Hüfte lösten und er sie ansah. 
Er war sprachlos und lächelte sie bloß verwirrt an. Jaselaya lächelte schief und stand auf. Ihr kurzes Kleid ließ ihn erschaudern und er konnte seinen Blick nicht von ihren langen Beinen reißen, bis er auf ihre Brüste starrte und dann auf ihre durchbluteten, wunderschönen Lippen. Am liebsten wäre er sofort wieder über sie hergefallen. Doch sie ging an ihm vorbei, blieb noch einmal stehen und sagte kalt: „Wehe irgendjemand wird davon erfahren! Wehe du wirst Melianor verletzen!"
Der Elbenjungen nickte und Jaselaya atmete unbemerkt aus. Das erleichterte ihr das alles. Das war falsch gewesen und vor allem hatte sie ihre beste Freundin im Stich gelassen. Wie dumm von ihr.
Vor Wut und Frust feuerte sie auf ihrem Übungsplatz Pfeile in einen Baum. Präzise und direkt.
Dann stach sie mit einem Dolch in einen Baumstumpf und ließ ihrer Wut freien Lauf. Am liebst wäre sie gerannt.
Sie trat gegen den Baumstumpf und ließ Wasserpfeile hineinschießen. Danach ging es ihr besser, doch so richtig erst, als sie ihn sah, wie er ihr zusah und listig lächelte. Er sah schon verdammt gut aus. Jaselaya sah ihn und konnte sich nicht zurückhalten. Sie lief wütend auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige.
„Was tust du hier?!" zischte sie und sah sich um.
Er zuckte mit den Schultern und massierte seinen Kiefer. Sie hatte wohl etwas zu fest zugeschlagen.
„Ich habe darüber nachgedacht, was du sagtest. Das ist nie passiert, ist es das, was du willst?"
Sie schnappte seine Hand und schaute in seine Augen.
„Nein..."
Er lächelte und drückte ihre Hand. Sie war kalt und starr.
Danach ging es ihr besser, oder besser gesagt war sie so benebelt und aufgebracht das sie ihre Wut vergaß und ihre Ängste verdrängte. Wieso eigentlich nicht?
In der Nacht träumte sie von ihm und sie spürte wie sehr sie sich in etwas hineingeritten hatte, was sie nicht gewollt. Sie hatte zu umüberlegt gehandelt! Sie liebte ihn, diesen Jungen mit den blauen Augen, das wusste sie, jedoch nicht, wer er war. Sie wusste gar nichts und das hielt sie wiederum vom Schlafen ab.
Ich habe heute einen Jungen geküsst, Mama.
Wolltest du es?
Nein! Aber es hat sich gut angefühlt und ich habe es zugelassen, doch ich glaube nicht, das es richtig war. Ich bin so dumm.
Bist du nicht!
Doch!
Wie du meinst...
Ich wollte es, doch nicht wegen ihm, alleine weil ich es amüsierend fand. Ich will ihn nicht verletzen, doch habe gesagt, was ich nicht hätte. Ich wünschte du wärst hier, Mama...
Kannst du mir etwas von der Geschichte des Ringes erzählen? Aber dieses Mal mehr von den Hobbits. Wie sahen sie eigentlich aus?
Die Augen des Jungen Frodos hatten eine tiefe schöne Farbe von leuchtendem Blau, sie hätten dir sicher gefallen. Die vom treuen Sam waren warm wie die Sonne...
Weiter kam ihre Mutter nicht, da Jaselaya stutzen musste.
Blau?
Augen?
Zufall?
...
Sie schlief bis zum Morgen und hatte dem Gespräch ihrer Mutter gelauscht, bis sie eingeschlafen war. Das tat sie immer, wenn sie nicht schlafen konnte. Ihre Mutter war toll!


Foro Norden

Die Elbe des Wassers ___Meine größte SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt