Er packte sie nicht unsanft an ihren Hüften und zog sie durch das Wasser näher zu ihm heran. Der bläuliche Schaum blieb an ihr haften, als sie ihre Arme hob um ihre Hände hinter seinem Nacken zu verkreuzen. Er war größer als sie, also schlang sie die Beine um seine Hüften um nicht bis zu den Augenbrauen im Wasser zu stehen. Jetzt war ihr Gesicht ein paar Zentimeter über seinem und sie konnte auf ihn herunterschauen. Nasse Haarspitzen die ihm fast bis in die Augen hingen, das Wasser das ihm über den Hals und das Schlüsselbein lief. Die Tropfen die von seinen Wimpern hingen und seine grauen Augen wie Regenwolken aussehen ließ. Ihr Bauch brodelte wie ein überhitzter Kessel.
Sie beugte sich hinunter um ihn zu küssen, genau in dem Moment in dem er ihr mit seinem Gesicht entgegenkam. Ihre Lippen prallten hart aufeinander und in der Sekunde bemerkte sie, wie sehr er ihr gefehlt hatte, wie sehr sie es vermisst hatte bei seinem „echten Ich“ zu sein. Er presste sie noch näher zu sich heran und seine Hände wanderten ihren Rücken hinauf, bis zu ihren Schulterblättern. Sie spürte wie seine Finger in ihre Haut drückten, als wollte er sie nie wieder loslassen und sie wollte ihn auch nie wieder loslassen. Er öffnete ihre Mund mit seinem und sie spürte seine Zunge auf ihrer Unterlippe und seinen schnell gehenden Atem auf ihrem Gesicht. Ihre Hände waren in seinen Haaren, als er mit einer Hand hinter sich griff um sich am Beckenrand festzuhalten, der andere Arm drückte immer noch sie gegen seinen Körper. Sie brachte wieder Abstand zwischen ihre beiden Gesichter. Seine Pupillen waren extrem geweitet seine Augen im dämmrigen Licht fast schwarz, die Wangen und die vom Küssen geschwollenen Lippen jedoch rot. Sie ließ ihre Hände langsam über seine Schultern auf seine Brust gleiten. Sein Blick huschte zwischen ihren beiden Augen hin und her. Er sah sie erwartungsvoll an.
„Das war…“, setzte sie an und pausierte um nach dem richtigen Wort zu suchen, doch er kam ihr zuvor.
„Wunderschön“, sagte er. Seine Stimme klang kratzig, als hätte er sie schon lange nicht mehr benutzt. Wie lang hatten sie sich wohl geküsst?
Seine Haut war heiß unter ihren Fingern und er sah aus als würde er von innen heraus glühen. Wunderschön.
„Du bist wunderschön“, sagte sie leise, während sie mit ihrer Hand durch seine weißblonden Haare fuhr, um sie ihm aus dem Gesicht zu streichen. Sie hielt den Atem an und wartete auf eine Antwort, doch er schaute sie nur an. Nach ein paar Sekunden hörte sie auf sich zu bewegen und hielt genauso still wie er. Sie kannte das, er hatte ihr einmal erzählt, dass er manchmal einfach so lange ruhig stand, bis sich der Moment in sein Gehirn eingebrannt hatte und er sich sicher sein konnte, dass er diesen Augenblick niemals vergessen würde.
Er hatte angefangen ihr mit seinem Daumen Kreise direkt unter die Schulterblätter zu malen.
„Ich liebe dich“, sagte er leise.
Diesmal konnte sie sich nicht bewegen. Ihr Herz schlug schneller als es jemals geschlagen hatte und sie war sich sicher, dass er es spürte. Vielleicht schlug sein Herz ja genauso schnell? Sie wollte unbedingt etwas sagen, ich liebe dich auch, doch bevor sie auch nur einatmen konnte, beugte er sich zu ihr und küsste die Stelle direkt unter ihrem Ohr. Sie zuckte zusammen und lehnte sich ihm entgegen und gleichzeitig ihren Kopf nach hinten und es gefiel ihr und er wusste es, und fing auch noch an ihren Nacken zu küssen.
Es sendete einen Schauer durch ihren ganzen Körper und sie konnte nichts anderes tun als sich noch weiter in ihn hinein zu lehnen bis sie wie Puzzlestücke genau zu einander passten.
Und jede Minute liebte sie ihn mehr.