Nachdem wir aufgegessen haben, saßen Alexis und ich noch eine Weile im Speisesaal. Wir redeten nicht, saßen einfach nur da. Ich beobachtete Danny, er war alleine am Tisch und spielte mit seinem Essen. Es sah so aus als würde er dem Essen etwas zu flüstern oder als wenn er versuchen würde das Essen in seinen Mund fliegen zu lassen, was auch immer er versuchte ich wusste dass es höchstwahrscheinlich nicht funktionieren würde. Alexis stupste mich an "Hey, ich geh in mein Zimmer und räum' da ein bisschen auf. Meine Eltern wollen heute kommen und mir ein paar Sachen vorbei bringen"
"Alles klar, kein Problem. Geh nur, viel Spaß mit deinen Eltern"
"Ja, Spaß"
Ich wusste zwar nicht, was sie da aufräumen wollte weil in unseren Zimmern nichts als höchstens zwei Betten, zwei Regale und ein kleines Badezimmer sind aber vielleicht wollte sie sich einfach mental auf den Besuch ihrer Eltern vorbereiten. Es ist nicht einfach wenn die Eltern kommen, sie haben immer diesen Blick. Dieser Was-haben-wir-nur-falsch- gemacht-wieso-bist-du-so-Blick. Meine Eltern waren das letzte worüber ich nachdenken wollte. Es ist mittlerweile lange her als sie mich besucht haben. Das finde ich aber nicht schlimm, ich habe sie immerhin darum gebeten nicht mehr zu kommen. Darum gebeten ist noch nett ausgedrückt ich habe sie viel mehr angeschrien und mit meinen Kissen durch den Raum geworfen, weil es sonst nichts anderes zum werfen gab. Ich wollte es mit meinem Bett versuchen aber naja ich glaube man kann sich denken was aus dieser Idee wurde.
Ich frage mich was aus unseren unausgesprochenen Gedanken wird. Wo gehen sie hin? Vielleicht springen sie in ein dunkles schwarzes Loch um nie wieder ausgegraben zu werden oder sie werden einfach gelöscht. Das kann ich mir aber nicht vorstellen ich meine sie sind ja nicht einfach weg. Wie auch immer, ich stand auf um in mein Zimmer zu gehen. Ich schaute auf die Uhr es war Therapie Stunde, yeah. Diesmal war es eine Gruppentherapie, die im Aktivitätenraum stattfand. Wir sollten uns wie immer einen Stuhl nehmen und uns in einem Kreis hinsetzen. Wozu der Kreis? Weil der Kreis keinen Ausweg hat, alles was wir erzählen bleibt in diesem Kreis und das wiederholt sich alle drei Tage. Liz begrüßte uns alle und fing an über etwas zu reden, ich habe aber nicht zugehört wusste also nicht was genau sie da gesagt hat, war mir aber ziemlich egal. Ich schaute in die Runde, um zu gucken wer alles da ist: Danny, Isaac, Nyla, Mädchen mit ganz vielen verschiedenen Zöpfen, der schwarze Junge, der schwule Junge, Jason und Jackson. Jason und Jackson verwechsel ich immer, was die beiden gar nicht leiden können denn die beiden hassen sich wie die Pest. Ich weiß nicht was geschehen ist und um ehrlich zu sein will ich das auch gar nicht. Mir ist aufgefallen, dass Keegan eigentlich auch dabei sein sollte, was wohl aus dem Telefonat geworden ist? Aber ich hab ihn schon den ganzen Tag nicht gesehen. Ich entschloss mich dazu, Liz wieder meine Aufmerksamkeit zu schenken. Heute ging es ganz friedlich zu, weil sich Jackson diesmal nicht über Jasons Zahnhygiene beschwerte. Wir sollten alle von unseren Ängsten erzählen. Ich sagte ich hätte Angst vor Höhe und Insekten weil ich keine große Lust hatte darüber zu grübeln, wieso ich Angst vor Nähe hätte und woher das wohl kommen mag.
Nach der Therapie sollten wir noch alle unsere Tabletten nehmen und ich ging den langen Flur zu meinem Zimmer entlang.
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Glück
Teen FictionNoah ist ein sechzehnjähriger Junge,dem Depression diagnostiziert wurde. Er ist nun schon eine Weile in einer Psychiatrie, wo jeder Tag den selben Alblauf hat und er sich jeden Tag nach einem Abenteuer sehnt. Als wenn seine Rufe erhört wurden, traf...