Kapitel 1 - GermanLetsPlay

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Bei dieser Geschichte handelt es sich um die Fortsetzung von "Die Maske fällt", welche man eventuell zum Verständnis vorher gelesen haben sollte. Weiterhin basiert diese Geschichte hauptsächlich auf zwei YouTubern (Paluten und GermanLetsPlay), die ihr kennen solltet, wenn ihr diese Geschichte lest. Abgesehen von den Namen und möglicherweise einigen Insidern ist in dieser Story aber alles fiktiv und basiert nicht auf der Realität. Viel Spaß beim lesen!

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Zuhause. Nach ganzen 6 Monaten bin ich wieder Zuhause. Es riecht nach Reinigungsmitteln. Komisch eigentlich, dass mir das überhaupt auffällt. Der Putzmittelgeruch begleitet mich seit dem Tag als ich im Krankenhaus aufgewacht bin. Dem Tag als ich Paluten das erste Mal in die Augen gesehen habe. Dem Tag an dem meine eigentlichen Probleme erst anfingen, trotz meines Planes sie zu durch meine vorige Tat zu beenden. Ich erinnere mich nicht daran den Abzug gedrückt zu haben, obwohl mich das Schussgeräusch immer noch in meinen Träumen verfolgt.

Nach gefühlten Stunden überwinde ich mich über die Schwelle meiner Wohnung zu treten. Naja gut, zugegeberweise, ich war vor zwei Monaten schon mal hier. Mit Peter, dessen Gastfreundschaft ich seit meiner Entlassung aus der Klinik vermutlich total überreizt habe. Wir waren bis zu dieser Schwelle gekommen, ich hatte die Tür aufgeschlossen, die den einzigen Sichtschutz vor dem Blick direkt in mein Arbeitszimmers darstellte, bevor ich einen Asthma-Anfall bekam, Peter mich wieder in den Aufzug zog und wir schweigend zurück zu ihm fuhren. Jemand war hier gewesen und hatte die Tür des Arbeitszimmers geschlossen. Statt meines Schreibtisches starre ich nun also die weiße Tür an, die geschmückt ist mit einem kitschigen Aufkleber, der die Macke verdecken sollte, die wir beim Umzug irgendwie dort hinein bekommen hatten. Gerade mal zwei Jahre ist das nun her. Ich hatte ein Viertel der Zeit, in der ich diese Wohnung nun schon besitze, nicht hier verbracht. Unschlüssig bleibe ich im Flur stehen und stelle meine Tasche ab. Normalerweise würde mich mein Weg nach Betreten der Wohnung direkt an meinen PC führen, eventuell mit kurzem Umweg über die Küche um Einkäufe abzustellen. Ein ganz kleiner Teil möchte diese Gewohnheit beibehalten, die Tür öffnen , den Power-Knopf des Rechners drücken und ein wenig durch YouTube-Deutschland scrollen.

Ich lasse es sein. Öffne die Tür zu dem einzigen anderen Zimmer dieser Wohnung, meinem winzigen Schlafzimmer und lasse die Tasche auf das Maxi-Bett fallen, das mehr als die Hälfte des Raumes füllt. Auf dem Küchentisch finde ich einen Zettel mit "Willkommen Zuhause! Im Kühlschrank steht Nudelsalat". Das beantwortet meine Frage danach, wer die Tür geschlossen hat. Dass meine Mutter sich nach stundenlanger Diskussionen dazu überreden lassen hat, mich alleine nach Hause gehen zu lassen, konnte jegliche andere Bereiche ihrer Überfürsorglichkeit offenbar nicht eindämmen.

Drei Stunden später steht der Nudelsalat immer noch im Kühlschrank und meine Tasche immer noch unausgepackt auf meinem Bett. Ich stehe am Küchenfenster und beobachte die Nachbarskinder, die auf dem Hof hinter dem Haus Fangen spielen. In ihrer kleinen perfekten Welt wäre ich auch gerne. Stattdessen hocke ich hier in meiner kleinen, mir inzwischen fremdem Wohnung und weiß nicht was ich tun soll, da fast alle Dinge, mit denen ich mich irgendwie beschäftigen könnte, in meinem Arbeitszimmer stehen. Als mein Telefon schellt, kann ich das Geräusch zunächst nicht zuordnen, so lange habe ich es nicht gehört. Der einzige Grund, warum ich ein Festnetztelefon besitze ist der, dass meine Mutter sich noch immer weigert, dem technischen Fortschritt nachzugeben und mich stattdessen auf meinem Handy anzurufen. Es kann also eigentlich nur sie sein, die da anruft. Noch während ich auf dem grünen Hörer drücke, um das Gespräch anzunehmen, fällt mir ein, was ich vergessen habe.

Es sollte noch häufiger passieren, dass ich vergaß meine Mutter zwischen 8 und 22 Uhr alle zwei Stunden anzurufen, damit sie sich davon überzeugen konnte, dass ich nicht vorhatte irgendwelche Dummheiten zu begehen. Dies war eine ihrer bescheurten Vorraussetzungen gewesen, damit ich nach Hause durfte. Dennoch, das erste Mal ist immer besonders. Wenn auch nur in dem Sinne, dass sich die panisch geschrienen Worte besonders tief in mein Gehirn brannten. Nach dem Gespräch ging ich brav in die Küche und aß den Nudelsalat. Zwar so schnell, dass mir schlecht davon wurde, aber ich aß ihn. Anschließend räumte ich meine Sachen in den Schrank. Und verbrachte weitere Zeit damit die Tür anzustarren. Bis ich sie endlich öffnete dauerte es noch ein paar Tage. Und es brauchte einen besonderen Menschen dafür.


Point of View: Paluten

Ob Manu schon Zuhause war? Hoffentlich war er überhaupt reingegangen. Letztes Mal war das ja echt blöd gelaufen. Vielleicht sollte ich ihn anrufen. Aber ich wollte ihm ja auch eigentlich nicht hinterherlaufen. "Erde an Palle? Hast du dich gemutet?" Maudados belustigte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"Was?? Äh, ne, ich war nur in Gedanken, was hast du gesagt? ...Oh, ist die Runde schon vorbei?" Ein Blick auf den Bildschirm verriet mir, dass wir schon wieder verloren hatten. Zum vierten Mal in Folge. Von vier Spielen. "Tut mir echt leid!", seuftze ich. "Ich bekomm echt nichts hin in letzter Zeit..." Ich fragte mich wirklich wie Maudado und die anderen das aushielten. So schlecht wie ich momentan, spielte kein Minecraft-Anfänger.

"Ist schon okay. ", meinte Maudado nur. Er zögerte kurz. "Die letzte Zeit war ja auch echt nicht einfach für dich. Wenn,... wenn du darüber reden willst..." Ich schwieg beharrlich, wie immer wenn er mir dieses Angebot machte. Nach weiteren drei erfolglosen Runden und Maudados höflichster Verneinung auf meine Frage, ob wir nicht auch noch was für ihn aufnehmen sollten, verabschiedeten wir uns dann auch. Wieder eine Aufnahme, die in den Ordner für absolute Notfälle wandern würde, weil man dieses Gameplay eigentlich niemandem antun konnte. Auch wenn die Zuschauer es inzwischen eigentlich gewohnt sein müssten. Das letzte Video, das noch in irgendeiner Weise Qualität gehabt hatte, war über fünf Monate her. Unglaublich, wie viel und zugleich wie wenig in der Zeit doch passiert war. 

Anfangs, nachdem Manu zurück ins Leben gefunden hatte, hatte ich gedacht, dass es jetzt bergauf gehen würde. Dass uns das Geschehene irgendwie zusammenschweißen würde oder sowas. Und dass wir uns jetzt, wo ich doch sowieso wusste, wie er aussah, auch außerhalb von Teamspeak, WhatsApp und gelegentlichen Anrufen sehen, hören und persönlich vielleicht näher kommen würden. Aber gar nichts war. Nach der anfänglichen allgemeinen Euphorie darüber, dass ja alles noch mal weitestgehend gut gegangen war, verlor ich Manu an all die Ärzte, Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten, seine wirklich nette, aber auch ziemlich rigorose Mutter und sonstige Leute, die ihm doch so viel mehr und besser weiterhelfen konnten, als ich. Aber allen voran war es Manu selbst, der jegliche Situationen persönlicher Zusammentreffen mit mir bestens zu vermeiden wusste, obwohl mir sein Bruder Peter immer wieder erzählte, dass er über jede Ablenkung willkommen sei und ihm im Krankenhaus die Decke auf den Kopf fallen würde. Wenn ich ihn dann jedoch zum wiederholten Male fragte, ob ich nicht mal bei ihm vorbeischauen dürfte, hatte er beinahe immer irgendeine Ausrede parat oder sagte kurzfristig wieder ab. Selbst, dass er heute in seine Wohnung zurückkehren wollte wusste ich nur von Peter. Wie immer wenn ich über ihn nachdachte, starrte ich das unscharfe Foto an, dass ich von Manu gemacht hatte, während er im Koma gelegen hatte. "Ach Mänjuel, was ist denn bloß los mit dir?"


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Hey Leute! Jaa, ich lebe noch und auch wenn vermutlich schon keiner mehr dran geglaubt hat, es geht weiter. Ich werde versuchen ab jetzt wöchentlich ein Kapitel hochzuladen, da ich aber noch nicht ganz sicher über den weiteren Verlauf der Story bin, will ich auch nichts versprechen.

Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen! Wie immer, über Kritik und Bewertungen bin ich dankbar



Das Gesicht unter der MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt