Mit einem leichten Lächeln auf meinen Lippen betrete ich das Büro von meinem besten Freund Liam.
Er konnte seinen Traum mit gerade mal 20 Jahren erfüllen und sich sein eigenen Radiosender aufbauen. Er fing erst in seinem Kinderzimmer an und hat nun sein eigenes Büro dafür. Sogar 4 Angestellte konnte er sich erlauben, wovon ich einer bin. Ich war so unfassbar stolz auf ihn. Seit Jahren kämpfte er um den Traum und ich stand ihm in jeder kniffligen Lage bei.
Bei dem Gedanken muss ich ein wenig schmunzeln als ich meine Kollegen begrüße und mich an meinen Schreibtisch setze.
Wir arbeiten alle zusammen in einem großen offenen Raum. Es gibt eine große Fensterfront und die Wände sind aus kahlem Beton. Aber es ist weder erdrückend noch kühl. Der Beton hat einen hell grauen und leicht beigen Ton. Es stehen viele Pflanzen im Raum und allgemein ist alles sehr schlicht und hell gehalten. Dennoch kann man sich pudelwohl fühlen. Es gibt eine große Sitzecke die was farbenfroher gestalten ist, ein großen Tisch für Meetings und unsere Schreibtische. An einer Wand hängt das große leuchtende Logo von Liam's Radiosender aber auch Bilder und Auszeichungen hängen an den Wänden. Ich erinnere mich wie er es, wobei ich ihm geholfen hatte, voller stolz an die wand gehangen hat. Leicht schüttel ich meinen Kopf mit einem kleinen grinsen bei der Erinnerung und klappe meinen Laptop auf, um ihn schon mal hochfahren zu lassen. Dieses Teil braucht Ewigkeiten. Wäre es ein menschliches Wesen dann hätte es den Zustand eines Rentners. Daneben stelle ich meine Thermoskanne ab.
Von Café to go halte ich nichts ich nehme mir eher meine eigenen Café oder meinem Lieblingstee von zuhause mit. Es ist nicht nur schonend für die Umwelt sondern auch für mein Geldbeutel.
Ich habe zwar einen festen Job aber trotzdem kann ich das Geld nicht aus dem Fenster schmeißen. Schließlich unterstütze ich finanziell meine Familie und muss mich selber irgendwie über Wasser halten. Sind wir mal ehrlich Schulden verschwinden nicht von alleine, auf der Straße leben möchte ich eher weniger und bei sechs Schwestern ist das Budget für Geschenke an Weihnachten und Geburtstagen was höher. Denn jede von meinen kleinen Schwestern hat das beste verdient. Sowie auch meine Mutter. Ich liebe alle mit meinem ganzen Herzen und wüsste nicht was ich ohne sie tun würde. Trotzdem bin ich ausgezogen. Aus zwei Gründen, der erste und ausschlaggebendste ist mein Stiefvater und der zweite mein alter. Irgendwann muss ich als Mann auf meinen eigenen Beinen stehen.
Meinen nun halb leeren Rucksack schiebe ich unter meinen Schreibtisch und ziehe meine Jacke endlich aus. Es ist zwar Anfang Sommer aber es ist trotzdem morgens noch was frischer.
Nachdem ich auf den Bildschirm geblickt hatte und erkennen konnte, dass ich mein Passwort nun eingeben kann, ließ ich mich mit einem zufriedenen Seufzer auf den Stuhl fallen und tippte das geheime Wort ein.
Während das Gerät langsam aber sicher hochfährt lehne ich mich nach hinten und betrachte den blauen Himmel den ich von meinem Platz aus sehr gut erkennen kann, denn ich hatte das Glück direkt vor der Fensterfront meinen Platz zu haben. Ich bin mir sicher, dass heute ein guter Tag wird. Ich meine bei so einem blauen und klaren Himmel kann es gar nicht anders sein.
Kurz nippe ich an meinem warmen Yorkshire Tee und öffne meinen Kalender um zu checken was ich bis wann fertig geschrieben haben muss und was ich noch erledigen muss. Es war ziemlich viel aber ich mache es gerne. Es war meine Leidenschaft über Musik zu berichten, allgemein mich mit Musik zu beschäftigen. Gerne nahm ich freiwillige und extra Arbeit an. Warum denn auch nicht?
Es macht mir unheimlich viel Spaß und es bringt seine Vorteile mit sich. Mehr Geld für mich und meine Familie, mehr Erfahrungen und mehr Zeit in meiner eigenen Welt. Kurz strecke ich mich und setze mich wieder aufrecht hin, um Notizen aufzuschreiben für meinen ersten Artikel heute. Es soll um das neue Album DAMN. von Kendrick Lamar gehen in dem ich mich schon Gestern reinhören durfte.
Ich schrieb alles auf was mir im Kopf hängen geblieben ist, denn das ist meiner Meinung nach das ausschlaggebendste an der Musik. Was dich am meisten berührt, bewegt und gefällt bleibt hängen. Das war meine eigene grobe Faustregel.
Das flaue Gefühl in meinem Magen machte mich zwar ein wenig nervös, weswegen ich mit meinem Bein auf und ab Wippe, aber gekonnt ignoriere ich es. Der Artikel hat gerade mehr Prioritäten als eine leichte Übelkeit.
Außerdem bin ich es gewöhnt, mir ist schließlich jeden Abend schlecht. Übergeben hab ich mich, trotz Übelkeit, seit Jahren nicht mehr. Also ist es kein Grund mir großartig Sorgen zu machen.
Denn das Album ist tiefgründiger als manch andere Alben momentan in der Musikindustrie und es liegt viel Verantwortung an mir. Das letzte was ich will, Liam's Website und Radiosender ins schlechte Licht zu rücken. Eine kleine falsche Interpretation kann den Stein ins Rollen bringen.
Das heißt Druck. Druck auf mir, Liam's Karriere sowie auch meine nicht zu zerstören.Nach jeder Stunde die verging krümme ich mich mehr auf meinem Stuhl zusammen. Meine Konzentration gilt trotzdem immer noch dem Artikel. Aber als ich unerwartet eine Hand auf meiner Schulter spüre, schrecke ich aus meiner gekrümmten Position auf wobei ich mir eher wenig elegant die Kopfhörer von den Ohren reiße. „Um Gottes Willen!" atme ich tief aus und fasse mir ans Herz aber wenige Sekunden später liegt meine Hand auf meinem Bauch.
„Wusste gar nicht, dass du so ängstlich bist." Liam's Lachen füllte den Raum. Ich würde ja mit lachen, weil ich mir vorstellen kann wie lustig ich ausgesehen haben muss. Aber mir ist nicht zu lachen zu mute denn ich habe plötzlich starke Schmerzen in meinem Magen und erst jetzt wird mir mein Sodbrennen bewusst. Hatte ich die ganze Zeit schon Sodbrennen? Oder jetzt erst? Ich bin mir da nicht so sicher.
„Alles in Ordnung?" die Lache meines besten Freundes verstummt sofort und in meinem Augenwinkel kann ich kurz erkennen, dass er mich besorgt mustert bevor ich meine Augen zusammenkneife.
Leicht schüttelt ich meinen Kopf und Presse die Lippen zusammen. Lange hab ich nicht solche Schmerzen gefühlt. Oder noch nie. Ich kann es gerade genauso wenig einschätzen wie der Fakt mit dem Sodbrennen.
Es fühlt sich an als hätte man mir Benzin in die Kehle laufen lassen und kurz danach angezündet.
Mein Magen macht mehr Kunststücke als die Artisten eines Zirkus.
„Eimer" zische ich kaum verständlich durch meinen zusammen gepressten Kiefer. Leichte und kalte Schweißperlen kann ich auf meiner Stirn spüren während ich noch mit bekomme wie mir gehetzt einen Eimer hingestellt wird. Schnell greife ich nach dem Eimer und umklammere den Rand mit meinen Fingern.
Oh nein. Panik kriecht durch meine ganzen Adern, denn ich hasse es mich zu übergeben. Ich hab zu große Angst davor. Warum und woher die Angst kommt kann ich nicht genau deuten , denn schon entleerte sich mein Magen. Immer wieder meldet sich der Würgereiz, aber es kommt einfach nichts mehr. Immer wieder Ringe ich nach Luft aber mir blieb es verwehrt zu atmen. Irgendwie versuche ich mit Handzeichen zu deuten, dass ich nicht mehr kann. Ich brauche dringend Hilfe.
Durch das viele würgen bekomme ich keine Luft mehr und es fühlt sich an als würde ich jeden Moment ersticken.—
Armer Louis :( Erst fing der Tag so schön an und plötzlich wendet sich alles 😩
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fate 128
Hayran KurguEin Raum in einem Krankenhaus. Ein Raum des Schicksals. Was passiert wenn plötzlich alles anders läuft als geplant. Wenn man nicht auf dem Weg zur Arbeit ist wie gewohnt sondern ins Krankenhaus. Wenn deine Ängste auf dich einstürzen wie Hagel und d...