110|nicht nur ihr fester Freund

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„Meine Eltern wollen dich kennenlernen.", brachte ich heraus und sofort erstarrte er. Die Hand blieb unter meiner Brust und er sah langsam zu mir auf. Panik blitzte in seinen Augen auf und ich setzte ein unschuldiges Lächeln auf.

~

Aufgeregt drückte ich mit meinen Fingern um meine Unterlippe während ich darauf wartete, dass diese Tür endlich aufging und Kenan hinaustrat.
Er hatte jetzt seine allerletzte Prüfung hinter sich und ich war mir sehr sicher, dass er sein Studium erfolgreich absolvieren würde. Er hatte in den letzten Tagen so viel gelernt, das musste sich nur auszahlen.

„Das war die schlimmste Prüfung überhaupt.", ertönte es neben mir und ich sah in sein grimmiges Gesicht. Sofort ließ ich die Schultern hängen.
Ich hatte meine letzte Prüfung schon gestern und es war gut. Sehr gut sogar. Sie war viel leichter als im Semester zuvor.

„Wirklich? Aber du hast doch so viel gelernt!", jammerte ich und er verschränkte unsere Hände miteinander. Wir gingen gemeinsam den Flur entlang und steuerten auf den Aufzug zu.

„Ich habe auch alles ausgefüllt, aber es war nun mal einfach Müll. Ich kann nicht glauben, dass ich an meiner Uni verkacke.", regte er sich auf und fuhr sich durch die Haare. Ich legte die andere Hand um sein Bizeps, dass meine beiden Hände an seinem Arm hingen. Er seufzte frustriert und wir blieben vor den Aufzügen stehen.
Ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Es war keine Klassenarbeit in der achten Klasse sondern seine Abschlussprüfung im letzten Semester an der Universität. Wenn er die wirklich vermasselt hatte, dann war es nun mal so.

„Es war bestimmt nicht so schlecht.", war das einzige was mir einfiel, doch er winkte ab und zog mich in den Aufzug. Er betätigte den Knopf und drehte sich zu mir. Seine großen Hände fanden Platz an meiner Wange und er strich zärtlich darüber.

„Ich mag diese Flechtzöpfe.", sagte er und strich über den Fischgretenzopf, den ich mir heute machte,„Die sehen süß an dir aus." Er nahm eine der kürzeren Strähnen vor meinem Ohr zwischen die Finger und strich einige Male über sie. Kenan beugte sich hinunter und drückte mir einen Kuss auf die Nasenspitze.

„Ich habe einen Vorschlag.", brummte er und ich sah ihm in die Augen, die immer dunkler wurden vor Verlangen,„Weil ich deprimiert bin, bist du eine gute Freundin und lenkst mich ab." Ich kicherte und klopfte ihm tröstend auf die Schulter.

„Deswegen gehen wir ja jetzt Burger essen.", erinnerte ich ihn und der Aufzug hielt an. Ich trat hinaus sobald die Türen sich öffneten. Er folgte mir.

„Vielleicht will ich etwas anderes essen.", flüsterte er mir von hinten zu. Abrupt blieb ich stehen und drehte meinen Kopf zu ihm. Meinte er das was ich gerade dachte? Mein Schockieren stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, da er in schallendes Gelächter fiel und mir in die Wange kniff.

„Du bist zu süß und unschuldig. Das müssen wir noch ändern.", lachte er und zog die Tür zu dem Parkhaus auf,„Mylady." Er deutete auf die offene Tür und ich war erstaunt, dass er mir die Tür aufhielt. Ich ging durch und er klatschte mir auf Anhieb den Hintern.
Es wäre auch zu schön gewesen, wenn er es aus reiner Höflichkeit getan hätte.
Bevor ich mich umdrehen konnte stand er wieder neben mir und legte einen Arm um meine Schultern.

„Wie ich sehe bist du aber ganz schön gut gelaunt.", merkte ich an und er zuckte grinsend mit den Schultern. Mein Kopf war leicht nach hinten gelegt und ich sah mir sein Profil an.

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