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Jimin - diesen Namen hat mir mein Vater ausgesucht bevor er verstarb. Ich war noch sehr klein und kann mich an nichts erinnern. Viele sagen, das ist gut so doch ich hätte ihm gerne für diesen Namen gedankt.
Die Sonne blendete mich als ich die Vorhänge aufzog und verschlafen aus dem Fenster sah. Heute habe ic zwei Stunden später Schule und konnte deshalb etwas ausschlafen. Meine Mutter ist momentan auf einer Geschäftsreise also hab ich das Haus für mich allein. Ich denken, mit meinen 16 Jahren bin ich alt genug dafür.
In nur einer Jogginghose, ging ich nach unten in die Küche und machte die Pizza vom letzten Abend warm. Mit dem Stück in der Hand ging ich wieder auf mein Zimmer und sah mir die Nachrichten meiner Freunde an. Mein bester Freund will heute Abend eine Party schmeißen - schon wieder? So gut wie jeden dritten Tag wird bei ihm etwas gemacht. Seine Eltern sind stinkreich und er ist verdammt verwöhnt. Trotzdem habe ich ihn als meinem besten Kumpel echt gerne und bleibe ihm treu egal was kommt. Hier in der Stadt gibt es nicht viele von meiner Sorte. Viele sind mit ihm nur wegen der Kohle befreundet und nutzen ihn aus. Ich achte viel auf ihn, wenn er mal wieder mit seinen Gucci-Sachen übertreibt.
Mein Handy fing an zu vibrieren und die Nummer von meinem Kumpel leuchtete auf. Wenn man vom Teufel spricht.
   "Hey Taehyungie, was gibt?", meldete ich mich direkt.
   "Hey Hyung, hast du schon die Nachricht gesehen?"
   "Ja klar, ich denke dass ich kommen werde.", ich stand vom Bett auf und ging abwesend zu meinem Schrank.
   "Das ist super! Ist deine Mutter noch nicht da?", er schien gerade zu essen und ich hörte Kaugeräusche.
   "Nein, sie kommt erst in zwei Wochen."
   "Was?! Darf ich mal zu dir rüber kommen? Meine Eltern streiten oft in letzter Zeit."
   "Ja, natürlich. Du bist jederzeit willkommen, Buddy.", ich holte eine schwarze Hose und ein weißes Shirt aus meinem Schrank und schmiss es auf mein Bett. "Wen hast du sonst noch eingeladen?"
   "Ganze Schule.", kam es knapp und ich verschluckte mich an der Luft.
   "Ganze Schule?! Du weißt, dass es über tausend Sch-"
   "Ja! Ich weiß!", unterbrach Tae mich. Dieser Junge ist doch verrückt! "Ich muss jetzt los, wir sehen uns in der Klasse, Minnie.", er legte auf. Kopfschüttelnd legte ich mein Handy weg, machte mich fertig und ging langsam zur Schule.

Das Gebäude schien mir so leer und unbelebt. Die langen Gänge waren sonst immer überfüllt und die Mädchen riefen mir ständig etwas hinterher. Oft gaben sie mir auch ein Bento mit, das sie selbst gemacht hatten. Es waren wirklich schöne und süße Geste, doch ich war nie in Mädchen interessiert. Schon seit der Mittelstufe schaue ich gerne Jungs hinterher und finde diese auch interessanter. Es ist schön, dass man mich an dieser Schule respektiert wie ich bin. Schon in der Einschulungszeit habe ich mich geoutet. Die meisten schienen es nicht sonderlich zu interessieren und paar andere finden mich mutig. Ich selbst war nie wirklich selbstbewusst doch diese Schule hat es verändert.
Nach einem Spaziergang durch die halbe Schule, bin ich endlich an meinem Klassenzimmer angekommen und blieb verwundert stehen. Eine Menge von Schülern stand in der Tür gequetscht. Sie schienen etwas oder Jemanden anzusehen. Keiner hatte ein Handy in der Hand also war es wohl niemand berühmtes und es gab auch keine Schlägerei, was bei Jungkook nichts neues wäre. Er war in meiner Klasse und fing gerne mal Stress an wenn ihm langweilig wurde.
Meine Beine trugen mich zwischen die Menge und ich schob die Schüler beiseite. Sie schlichteten sich einwenig und ließen mich durch. Auf den ersten Blick bemerkte ich nichts besonderes. Schüler saßen an ihren Plätzen und starrten auf einen Neuen Schüler. Die Tafel war beschmiert und überall lag Müll und-
   "Moment!", rief ich zu schnell aus und mein Blick fing ihn. Er war neu. Wir hatten einen neuen Schüler und das mitten im Semester?
   "Was ist denn hier los?!", hörte ich plötzlich die Stimme von meinem Klassenlehrer und wirbelte mit allen anderen herum. Er deutete auf den Gang. "Aber ganz schnell in die Klassen mit euch!", seine Augen blitzen streng auf und sofort verteilten sich die Schüler als wären sie nie da gewesen. Ich dagegen blieb wie angewachsen stehen und sah zurück in die Klasse. Der neue hat nicht mal eine Bewegung gemacht. Er saß still da und las ein Buch. Seine dunklen Haare hingen ihm ins Gesicht und bildeten eine art Wand zwischen ihm und seiner Umwelt. Es schien ihn auch nicht zu kümmern, dass die Schüler der Klasse sich um ihn versammelt hatten und auf ihn einredeten.
   "Hey, lasst ihn bitte in Ruhe.", sagte ich ruhig, nachdem ich meine ganze Kraft gesammelt hatte. Ich stand immer noch in der Tür und Niemand hatte mich gehört. "Gut dann eben noch mal.", ich holte tief Luft und ging zu dem Tisch des Jungen. Meine Worte verschwanden in den ganzen Fragen um mich herum. "Yo!", rief ich und alles verstummte um mich. Jeder sah mich an - außer dem neuen. Er schien mich gar nicht bemerkt zu haben. Seelenruhig blätterte er eine Seite weiter und richtete sich die Brille, die mir erst jetzt aufgefallen war. Seine Finger sind lang und Makellos. Nägel kurz und säuberlich geschnitten. Die Haut glatt und rein. Wow. "Bitte lasst ihn in Ruhe.", wiederholte ich meine Worte von vorhin und es schlichtete sich einwenig. Man begrüßte mich, entschuldigte sich und die Schüler setzten sich zurück auf ihre Plätze.
Ich stand nun alleine vor dem noch Unbekannten und er beachtete mich nicht mal. Ich beließ es dabei und setzte mic auf mein Platz neben ihm. Kurz erlaubte ich mir einen Blick auf sein Namensschild. Min Yoongi. "H-Hey, Ich heiße Jimin.", versuchte ich es. Tatsächlich! Er hob sein Kopf und sah mich an. Direkt streckte ich ihm die Hand entgegen. Aber diese wurde nicht mal eines Blickes gewürdigt und schon senkte sich sein Kopf wieder. "U-Und du bist?"
   "Nicht interessiert.", antwortete Yoongi leise. Es war ein leises Schnauben doch ich wollte nicht locker lassen.
   "Bitte entschuldige. Ich wollte nur nett sein.", ich zog meine Hand zurück und schaute nach vorne zur Tafel. Der Lehrer stand vorne und ließ sein Blick über die Klasse wandern.
   "Kim Taehyung? Wo ist er?"
   "Er kommt sofort, Sir!", meldete ich mich direkt und der Lehrer nickte leicht.
   "Wir haben einen neuen Mitschüler und ich würde ihn euch gerne vorstellen. Yoongi? Kommst du bitte nach vorne?"
Mein Blick wanderte vom Lehrer zurück zu Yoongi, der gerade dabei war, sein Buch weg zu legen und auf zu stehen. Heilige Maria! So eine Figur habe ich im Leben noch nie gesehen.
Breite Schultern, dünne Taille und eine wunderschöne Hüfte. Sein Hintern war zum anbeissen! Mit langsamen Schritten ging er nach vorne und lies die Hände in die Hosentaschen sinken. Die obersten Knöpfe seines Hemdes waren offen und ich konnte ein Tattoo an seinem Hals erkennen.
Er bewegte sich langsam und entspannt. Seine Augen erinnerten mich an ein Paar Katzenaugen. Sie glitzerten in der Sonne als er zur Klasse sah. Seine blasse Haut glänzte rein in den Sonnenstrahlen. Seine Lippen waren leicht rosa und voll. Nase, klein und gerade. An sich ein wunderschöner Mensch.

"Hallo, mein Name ist Min Yoongi. Auf eine gute Zusammenarbeit."

Like a Robot (Yoonmin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt