118|Unbehagen am Morgen

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„Ich habe keine Ahnung.", flüsterte sie zurück und kam mir sehr nah um noch leiser zu flüstern,„Ich glaube er wollte mich küssen." Meine Augen weiteten sich und mein Mund formte sich zu einem O, als sie mich verzweifelt ansah. Ich glaubte diese Sache blieb nicht bei einem einzigen Kuss.

~

Hungrig griff ich nach dem Croissant und schnitt es schon durch um es mit Marmelade zu beschmieren.
Das letzte Mal, dass ich was aß war.. gestern. Aber verdammt gestern vor acht Uhr Abends und jetzt war es schon zehn Uhr morgens. Ich hatte einen Mordshunger und konnte alles alleine aufessen.

„Du erstickst gleich noch.", warnte meine Mutter mich und strich sorgfältig die Butter auf ihr Toast,„Stopf nicht alles in dich hinein." Ich nahm einen großen Bissen und spülte alles mit dem Orangensaft hinunter.
Hastig nickte ich und sah auf die Wanduhr über der Tür.

Heute würde ich zu Kenan fahren.
Ich hatte gar keine Ahnung wie seine Wohnung aussah und hoffte wirklich keinen riesigen Chaos aufzufinden. Schließlich waren es zwei Brüder, denen schon ihr ganzes Leben lang hinterher geräumt wurde.
Ein Schweinestall war voraussichtlich.

Nervös beförderte ich die Olive in meinen Mund, hinterher die Gurkenscheibe und dann noch wieder mein Croissant. Angewidert hörte ich auf zu kauen. Was tat ich da?
Ich verzog mein Gesicht, doch kaute widerwillig weiter und schluckte es schweren Herzens runter.
Meine Eltern sahen mich beide an und ich sah von einem zum anderen.

„Hab ich was im Gesicht?", fragte ich und fasste mir panisch an die Stirn,„Ein Pickel? Ich habe keine Pickel oder? Ich bin doch keine sechzehn mehr!" Meine Eltern sahen sich nun an und ganz langsam wieder mich.
Das war merkwürdig. Sehr merkwürdig sogar.

„Seren alles gut bei dir?", fragte meine Mutter vorsichtig und ich nickte langsam, denn ich hatte keine Ahnung wohin das führen sollte,„Du bist ganz schön.. hibbelig heute." Ich nickte erneut.

„Alles super. Mir geht es blendend.", unterstrich ich mein Nicken mit dieser Aussage nochmal. Ihr Blick schweifte über meinen Teller, der überhäuft mit dem Frühstück war.

„Du.. isst ganz schön viel findest du nicht?", fragte sie und ich folgte ihrem Blick, auf meinen Teller. Es war eine ordentliche Portion, die vielleicht etwas viel aussah, aber gar nicht so viel war.
Ich hob wieder den Kopf an und zuckte mit den Schultern.

„Ich habe nun mal Hunger.", murmelte ich und sie starrte noch immer meinen Teller an. Mein Vater legte sein Besteck hin. Wieso benahmen sie sich denn jetzt so?
Ich hatte keine Zeit um mich mit ihrer komischen Art auseinanderzusetzen, denn in einer Stunde musste ich den Bus nehmen und war noch immer im Pyjama.

„Wird dir nicht schlecht davon?", fragte sie weiter. Ich schüttelte sofort den Kopf. Wieso sollte mir schlecht von Essen werden? Keinem mit gesundem Menschenverstand würde von Essen schlecht werden. Viel eher blühte etwas in mir auf, wenn ich Essen sah oder roch.

„Wieso sollte es?", stellte ich als Gegenfrage. Sie hörte einfach nicht auf meinen Teller anzustarren und ich wollte nur noch meine Hand davor halten, denn sowie sie es ansah würde gleich alles hochfliegen.
Mein Vater seufzte und ich sah nun ihn an.

„Deine Mutter will damit fragen, ob du schwanger bist.", erläuterte er knallhart und ich rutschte auf meinem Stuhl zurück. Was? Mein Blick schellte sofort zu meiner Mutter, die noch immer auf meinen.. auf meinen Bauch starrte. Sie sah gar nicht meinen Teller an, sondern die ganze Zeit über meinen Bauch. Automatisch hielt ich die Arme vor.

„Oh Gott nein!", rief ich aus und sah beide entsetzt an. Meine Eltern tauschten einen Blick aus und ich stockte fassungslos. „I-Ich bin doch nicht schwanger! Ich habe jetzt einfach mal mehr gegessen als sonst, worauf kommt ihr denn?" Meine Mutter kratzte sich unbehaglich am Hinterkopf während mein Vater sich räusperte.

„Wie weit seid ihr denn schon gegangen? Du und Kenan?", fragte mein Vater und ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Er sah mich ruhig an, doch hinter seinen Augen tobte ein Unwetter. Meine Mutter streckte ihre Hand über den Tisch. „Du kannst mit uns über alles reden, das weißt du oder?"
Vielleicht nahm ich einen Bus früher. Oder zwei.

„W-.. Ich.. Das.. Wie kommt ihr jetzt auf dieses Thema?", rief ich entsetzt und stand auf,„D-D-Das.. Ich.. Ich beantworte das nicht! Nein. Ich habe keine Appetit mehr. Ihr könnt.. weiter essen, ich muss mich fertig machen." Schockiert sah ich die beiden an, während ich auf die Treppen zuging und hoch in mein Zimmer düste.

Was war das denn?
Ich rüttelte mich und nahm mir vor niemals wieder so ein merkwürdiges Gespräch zu führen! Nach einigen Minuten im Schockzustand kramte ich mir lockere Kleidung heraus und checkte nach wie das Wetter werden würde.
Ich liebte den Mai. Erstens, weil ich da Geburtstag hatte und zweitens, weil es warm, dennoch windig war.

Nachdem ich fertig war eilte ich hinaus, ohne meinen Eltern nochmal über den Weg zu laufen. (Zum Glück.)
Sie hätten mich bestimmt dumm und dämlich geredet mit diesem Thema. Ich kratzte mich nervös am Hals, während ich auf die Bushaltestelle zusteuerte.

Ein kürzeres Kapitel sorryyy
Heute kommt auch kein weiteres mehr, denn ich muss noch soooo viel für die Schule machen.
Ich hasse die Schule. 🤧
Serens Eltern denken sich da was nech?
Ich habe nachgedacht und will unbedingt die College-Geschichte anfangen, habe sogar schon Namen etc.
Und wenn ich diese Reihe beende, werde ich nochmal darüber nachdenken und Prologe veröffentlichen, wo ihr dann entscheiden könnt was ihr zuerst wollt, wenn ihr überhaupt wollt. 😅

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