Totenstille.
Jeder schwieg betroffen und starrte auf den Leichnam in Hagrids Armen. Jegliche Hoffnung Voldemort zu besiegen war zerstört worden. All die Bemühungen in all den Jahren, in den sie Harry schon kannte, waren umsonst gewesen. Sie hatte ihr Leben für nichts und wieder nichts riskiert.
Ginny trat schreiend einige Schritte vor, doch wurde von ihrem Vater aufgehalten. Voldemort sagte irgendetwas, doch Hermine verstand nicht, was es war. Das Blut in ihren Ohren rauschte und übertönte alle anderen Geräusche. Jedoch drangen einige Wortfetzten an ihr Ohr, die sie mühsam zusammenbastelte.
Sie verstand, dass Voldemort verlangte, dass sich alle auf die dunkle Seite schlagen sollen. Und wenn nicht, dann würden sie sterben. Hermine wusste nicht, was sie tun sollte, bis sie ihren Namen hörte.
"Granger. Ich hätte mir denken können, dass du nicht wirklich auf meiner Seite stehst. Ich habe dir dennoch vertraut, weil wir mehr gemeinsam haben, als du dir vorstellen magst.", zischte der dunkle Zauberer mit den roten Augen. Hermine jedoch starrte ihn nur weiter an.
"Ich denke wohl eher nicht. Sollten wir irgendetwas gemeinsam haben, dann sei ich verflucht bis auf mein Lebensende.", zischte Hermine über die offene Fläche und alle blicke hafteten auf ihr. Bellatrix fing an zu lachen, doch verstummte sogleich, als Voldemort ihr einen vernichtenden Blick zuwarf. "Draco. Komm her!", rief sein Vater und machte eine Geste, die ihm bedeuten sollte zu ihm zu kommen.
Doch zu Hermines Überraschung ging er nicht zu seinen Eltern sondern nahm nur demonstrativ Hermines Hand. "Ich werde nicht zu dir gehen Vater. Ich werde ab jetzt meine eigenen Entscheidungen treffen und ich werde bei dem Mädchen bleiben, das ich liebe.", schrie er seinem Vater entgegen, der seinen Sohn nur enttäuscht und fassungslos ansah.
Lucius sah zu seiner Frau und erhoffte sich Zustimmung, doch er bekam das Gegenteil. Denn diese wendete sich an Voldemort, der das Geschehen ohne eine Miene zu verziehen, verfolgte. Narcissa löste sich aus der schwarz gekleideten Menge, ihren Zauberstab fest in der Hand und ihren Blick immer auf Voldemort gerichtet, um jeden Fluch, den er potentiell aussprechen könnte, abzuwehren. Als sie ungefähr die Hälfte des Weges hinter sich gelassen hatte, richtete sie dem dunklem Zauberer und seine Anhänger den Rücken zu und lief zu Draco.
"Egal für welche Seite sich mein Sohn entscheidet, ich stehe hinter ihm.", begründete die blonde Hexe ihre Entscheidung. Zu Hermine Überraschung nickte Voldemort nur und wollte mit seiner Rede fortfahren doch wurde unterbrochen. Denn auf einmal trat Neville vor, was Hermine erneut den Atem anhalten ließ. Doch Hermine konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Neville sich auf die dunkle Seite schlagen würde. Und dennoch beobachtete sie gebannt das Geschehen, dass sich vor ihren Augen abspielte.
"Und wie heißt du bitte junger Mann?", fragte Voldemort mit einem spottendem Unterton. "Neville Longbottom.", war alles was der Zauberer sagte, woraufhin lautes Gelächter folgte. Doch der ehemalige Tollpatsch ließ sich davon nicht einschüchtern.
"Nunja Neville wir finden schon einen Platz für dich in unseren Reihen.", lachte der dunkle Lord und sah erst zu seinen Anhängern und dann erneut zu dem Schüler. "Ich möchte etwas sagen.", meinte Neville und Hermine, die nun zwischen Draco und Narcissa stand, spannte ihre Muskeln an, bereit ihrem Freund zu Hilfe zu eilen.
Denn es schien Voldemort viel seiner Selbstbeherrschung zu kosten, den Jungen vor ihm nicht gleich zu töten. "Nun denn Neville, ich bin mir vollkommen sicher, dass alle gebannt an deinen Lippen hängen.", entgegnete Voldemort und sah den Gryffindor verächtlich an.
"Das Harry tot ist ändert nichts.", fing er an. "Hör auf Neville!", wurde er von Seamus unterbrochen, doch Neville fuhr unbeirrt fort. "Tag für Tag sterben Leute. Freunde, Verwandte. Ja, heute haben wir Harry verloren, doch er ist noch bei uns. Hier drin. Genau wie Fred, Remus, Tonks. Sie alle. Ihr Tod war nicht sinnlos, aber Ihrer wird es sein, weil Sie im Unrecht sind. Harrys Herz hat für uns geschlagen. Für jeden von uns! Es ist noch nicht vorbei!", rief Neville zu Voldemort und zog das Schwert von Gryffindor.
Just in diesem Augenblick wurde ein Fluch auf Nagini geworfen und zwar von niemand geringerem als Harry. Lucius, der von Bellatrix aufgefordert wurde zu kämpfen, tat jedoch das Gegenteil und floh. Voldemort, sichtlich erzürnt von dem noch lebenden Harry, schleuderte mehrere Flüche auf den Jungen ab, die ihn jedoch immer verfehlten. Der dunkle Lord folgte ihm und beide waren verschwunden. Erneut herrschte gespenstische Stille und jeder wartete auf irgendein Ereignis. Hermine sah zu Narcissa, die versuchte ihr aufmunternd zuzulächeln, aber scheiterte.
Plötzlich tauchten beide wieder vor den versammelten Zauberern und Hexen auf und krochen zu ihren Zauberstäben, die bei dem Aufprall neben ihnen gelandet waren. Ein roter und ein grüner Blitz trafen aufeinander und erst sah es so aus, als würde der dunkle Zauberer das Duell gewinnen, doch dann mit einem Mal war Harry der Stärkere, bis das Grün verschwunden war.
In dem Moment, als Voldemort von Harry getötet wurde, fiel eine unfassbare Last von den Schultern der jungen Hexe. Unglaubliche Erleichterung durchströmte den Körper der Gryffindor und sie wusste nicht was sie tun sollte, um ihre Erleichterung kund zu tun. Also schlang sie ihre Arme um den Nacken Dracos, der dicht neben ihr stand, und drückte ihre Lippen auf die weichen des Slytherins.
Es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Als wäre alles auf einmal so einfach. Es gab niemanden, der die Liebe zwischen einem Todesser und einer muggelstämmigen Hexe verurteilte. Hermine fühlte sich einfach nur frei und sie genoss de Moment. Dracos Lippen, so schien es zumindest, passten perfekt auf Hermines. Der Slytherin, der erst überrascht von der Geste der Hexe war, musste letztendlich doch in den Kuss hineinlächeln.
Als sich die beiden wieder voneinander lösten, wurden sie von allen Augenpaaren beobachtet. Augenblicklich errötete das Mädchen und suchte die Menge nach ihren beiden besten Freunden ab. Doch beide sahen das Paar nur grinsend an und ehe sich Hermine und Draco versahen applaudierte die ganze Schule ihnen. Denn es war eine Geste des Friedens gewesen, dass sich eine Gryffindor und ein Slytherin in aller Öffentlichkeit zueinander bekannten.
Und ab diesem Moment wusste Hermine, dass einer friedlichen Zukunft mit Draco nichts mehr im Wege stand.
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On The Dark Side~Dramione
FanfictionDer Krieg in der Zaubererwelt tobt. Das goldene Trio mittendrin. Hermine ist als Spionin in den Reihen Voldemorts aktiv, während Harry und Ron Jagd auf die Horkruxe machen. Hermine muss sich Prüfungen stellen, um ihre Treue gegenüber des dunklen Lor...