WELCOME AGAIN

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Eine milde Brise fuhr durch mein Gesicht. Es war nicht viel, jedoch breitet sich dadurch Gänsehaut auf meiner Haut aus. Zugerne hätte ich ein Geschwisterchen gehabt, welches mir in solchen Momenten Gesellschaft leisten konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich endlich wieder festen Stand. Zuerst fühlten sich meine Beine eher wie Pudding an, aber dies legte sich ziemlich schnell. Normalerweise war ich so eine lange Autofahrt gewöhnt, nur heute war es irgendwie anders. Ich hatte zum ersten mal Angst. Angst vor meinem neuen Zuhause oder war es eher mehr die Angst vor der neuen Schule. Die letzten Male bin ich ohne Probleme in mein neues Zuhause gegangen. Ich freute mich zwar nicht, aber Angst hatte ich genauso wenig. Durch meinen edlen Klamotten fand ich sehr schnell neue Gesellen. Nur Freunde konnte ich dies nie nennen. Meine Eltern sind sehr reich und das nutzen viele aus. Jedoch konnte man sich von all dem ganzen Geld auch keine Freunde kaufen. Dies erfuhr ich auf meiner letzten Schule. Es war ziemlich schrecklich und indirekt war ich auch sehr froh darüber, wieder umzuziehen. Also stand ich nun vor der gewaltigen und auch glamourösen Villa, in welcher ich die nächste Zeit wohnen werde. Einfach nur krass. Dort werde ich wenigstens viel Platz haben. Ein kleines erleichterndes Lächeln wich auf meine Lippen. "Alessandro, bring doch bitte die blaue Tasche mit", rief es aus dem schon geöffneten Haus. Meine Mutter hatte bei solchen Tagen kein Kopf dafür, was hier abging. Mehr oder weniger war sie damit beschäftigt, Telefonate zu führen oder irgendwelche Gespräche mit Dad zu halten. Dad war nicht viel besser. Er verzog sich nach der Ankunft sofort in sein neues Arbeitszimmer. Reiche Eltern zu haben ist das eine, jedoch die Liebe von diesen auch spüren zu können ist das andere. Die meiste Zeit bin ich sowieso alleine.

Noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich endlich den Eingang betrat. Natürlich konnte ich es mir irgendwie erahnen, dass es so prächtig sein wird, aber es ist dennoch immer wieder erstaunend, wie viel Geld meine Eltern in so etwas hineinstecken. "Wow", kam über meine etwas überraschten Lippen. Wow war echt untertrieben bei all dem Luxus. Dies war aber noch nicht alles. Immer hin habe ich mein Reich bisher nicht gesehen. Es dauerte ein wenig, bis ich es endlich geschafft habe, mich durch all die Kartons zu meinem Zimmer durch zu kämpfen. Um so schöner war dafür mein Zimmer. Mein Reich. Es war einfach unglaublich. Es fehlte zwar ein persönlicher Touch, aber das dürfte kein Problem sein. Hier würde ich mich auf jeden Fall mehr als nur wohl fühlen. Denke ich zumindest. Zu wissen, zu denken, was in der Zukunft passiert, ist banal. Niemand kann das genau sagen. Früher dachte ich zu wissen, was passiert. Der Gedanke, dass alles toll werden sollte, es jedoch anders wurde. Zu denken, wer meine Freunde sind, diese hingegen mich nur ausgenutzt haben. Ich bin es ehrlich gesagt leid, mir Hoffnungen zu machen.

Nach einer kleinen Ewigkeit, haben wir endlich alles in das Haus geschafft und ich hatte nun etwas Zeit für mich. Ich war müde und fertig, von all dem Räumen und Tragen, dennoch wollte ich nicht schon in mein Bett verschwinden. So nahm ich mein Handy und ging in irgendeine Richtung los. Mein Orientierungssinn war schon immer ziemlich gut, deshalb machte ich mir auch keine sorge, wieder nach Hause zu kommen. Irgendwie komisch dieses neue Haus, welches ich gerade erst seit wenigen Stunden kannte, mein neues Zuhause nennen zu können.  Naja nichts zur Sache. Der Abstand zwischen den Häusern, an denen ich vorbei ging, wurde immer größer, bis irgendwann anstatt Häuser nur noch Bäume kamen. Letztendlich stand ich vor einem dichten und auch hochgewachsenen Wald. Es sah einfach nur unglaublich aus. Dieses wundervolle Grün und dieses schöne Vogelgeswitscher, machten mich irgendwie glücklich. Es entspannte mich. Vor ein paar Jahren haben wir in einem kleinen Hüttchen, im Wald gewohnt. Das war ziemlich gemütlich, jedoch nicht auf Dauer. Laut meiner Mum war das alles nur eine Mitlifekrisis von meinem Dad, der eine sehr schwere Zeit hatte, warum auch immer. Meine Mum war jedoch selbst auch nicht besser gelaunt. Leider sagen sie mir nicht immer alles. Meistens bin ich für die Beiden immer noch ihr kleines Kind, obwohl ich meiner Meinung nach schon alt genug bin, bei wichtigen Dinge, mitreden zu können. Aber so sind sie eben. So waren sie schon immer und ich denke, sie werden sich auch nicht mehr ändern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 28, 2019 ⏰

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