Kapitel 15

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Am Ende der Woche hatte sich das Ganze immer noch nicht wieder beruhigt. Noch immer wurden Dean und Cas von ihren Mitschülern blöd angeschaut und verspottet. Dean hoffte einfach, dass es irgendwann einfach aufhören würde, wie ein Trend, der schneller wieder aus der Welt war, als er überhaupt hielt.

Es machte ihn fertig und Cas noch mehr. Er wollte ihn doch vor genau so etwas schützten, doch jetzt konnte er nichts dagegen unternehmen.

Die meisten seiner Freunde hatten sich von ihm abgewandt. Da merkte er erst, dass es gar keine richtigen Freunde waren. Wahre Freunde würden ihn sicherlich nicht einfach so hängen lassen.

In der letzten Pause an diesem Tag suchte er die ganze Zeit nach Cas, doch der war nicht aufzufinden. Er dachte daran, dass sein Freund vielleicht in Bedrängnis geraten sein könnte, was dazu führte, dass er sich noch mehr beeilte ihn zu finden. Irgendwann lief er Sam über den Weg, leider hatte der jüngere auch keine Ahnung, wo Cas sein könnte.

Dean konnte es gar nicht mehr erwarten, dass die Schule endlich aus war und sie bis Montag keinen Schritt mehr auf das Gelände machen müssten.

Michael und Nick kamen ihm entgegen, schüttelten aber nur vergeblich die Köpfe. Deans Sorge wuchs weiter an. Warum konnte das nicht einfach ein schlimmer Traum sein? 

"Sollen wir einen Lehrer um Hilfe bitten?", fragte Michael unsicher.

"Was können die schon machen? Wie soll das gehen, sollen sie etwa mit jedem einzelnen Schüler hier reden?", rief der Blonde aufgebracht und blickte zu Boden. "Nein, uns kann momentan keiner helfen, außer ihr wüsstet eine Möglichkeit, wie ich in der Zeit zurück springen kann..."

Nick sah seinen Freund besorgt an und fuhr sich mit der Hand schnell über das Gesicht. Er wünschte wirklich er könnte Dean und Cas bei diesem Problem helfen. 

"Das geht jetzt seit Tagen so", meinte Dean leise und musste sich zusammen reißen. "Ich weiß nicht, wie ich es aufhalten soll. Cas geht es ziemlich schlecht und das nur weil... weil..."

Mitfühlend legte Michael dem Winchester eine Hand auf die Schulter. Niemals hätte er gedacht, dass es so schlimm werden könnte, dabei hatten er und Nick noch nie so ein Problem wegen ihrer Beziehung. 

"Ich such jetzt weiter", meinte Dean und entfernte sich von den beiden. Wahrscheinlich hat sich Cas irgendwo verkrochen, wo er weit entfernt von jedem war. Bei dem Gedanken zog sich Dean das Herz zusammen. Wie er gehört hatte, soll Cas schon vor der Pause aus dem Unterricht verschwunden sein.

Er hatte nicht mehr so lange Zeit, aber das war ihm jetzt völlig egal, er würde so lange nicht aufhören, bis er mit Cas geredet hatte. Er wollte für ihn da sein, ihn beschützen und ihm sagen, dass sie das schon schaffen würden.

Hinter dem Gebäude, an einer Treppe zum Keller fand er Cas endlich. Erleichtert atmete er aus und kam langsam auf ihn zu. 

"Cas?", meinte er ruhig und wartete darauf, dass er sich zu ihm umdrehte. Das tat der Kleinere auch, schaute Dean jedoch nicht ins Gesicht.

Langsam kam Dean noch näher auf ihn zu. Er konnte sehen, dass Cas' Augen leicht rot und geschwollen waren. Er hatte geweint.

"Cas", versuchte er es erneut und wollte ihn in seine Arme nehmen, doch Cas wich zurück.

Dean schluckte schwer und versuchte positiv zu wirken. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Komm, lass uns wieder rein gehen."

"Ich kann nicht", meinte Cas mit brüchiger Stimme. "Ich will nicht zurück, ich halt das nicht aus."

Deans letzte Hoffnungen schwanden in diesem Moment. Es war doch schlimmer als gedacht. Er wollte es Cas auf keinen Fall noch schwerer machen als es ohnehin schon war, doch es tat ihm unglaublich weh, ihn so zu sehen.

"Cas, wir müssen wieder rein", sprach Dean einfach weiter, in der Hoffnung Cas würde wieder vernünftig werden. 

Cas schüttelte den Kopf. In seinen Augen bildeten sich wieder Tränen. "Das geht nicht. Ich kann so nicht weiter machen, nicht jetzt", wimmerte er. 

Verwirrt sah Dean seinen Freund an. Ihm wurde schwummrig. "Was... willst du damit sagen?"

Cas schluchzte und beinahe hätte er die Kontrolle verloren. "E-s tut mir leid..."

Mit blassem Gesicht starrte Dean Castiel an. Er konnte sich nicht mehr rühren. "Was willst du damit sagen?", wiederholte er. 

"Ich glaube wir sollten eine Pause machen...", antwortete Cas so leise, dass Dean es kaum verstand. Das wollte er auch gar nicht.

Dean konnte nicht mehr klar denken. Kurz dachte er, er hätte sich diese Worte nur eingebildet. Cas' Gesicht war von Tränen durchnässt. 

"Du- du meinst das nicht so", stammelte Dean. "Komm mit mir mit... das kriegen wir schon hin."

Cas wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. "Wie sollen wir das schaffen? Sie werden nicht einfach aufhören. Ich hab wirklich versucht es zu ignorieren, das hab ich wirklich."

"Aber du darfst dich von denen doch nicht so weit bringen lassen. Wir sollten gerade jetzt zusammen halten und uns nicht von ihrem Gerede auseinander bringen lassen", widersprach Dean verzweifelt. 

Cas fielen die Worte immer schwerer. Alles in ihm schrie danach mit Dean mitzugehen und ihn wieder lieb haben zu dürfen, doch er schaffte es nicht. "Dean, es tut mir so leid. So halte ich es nicht aus. Wir... sollten eine Zeit lang auf Abstand gehen, zumindest-"

"Das will ich aber nicht!", unterbrach Dean ihn energischer. "Ich kann es nicht akzeptieren, dass die ganzen Mistkerle gewinnen. Wir beide sind ein Team und unsere Freunde unterstützen uns natürlich. Sei bitte vernünftig."

Der Dunkelhaarige senkte wieder den Blick. Er konnte nichts mehr dazu sagen, außer "bitte verzeih mir." Anschließend lief er an dem Winchester vorbei und verschwand hinter der Ecke. 

Dean hatte keine Ahnung wie lange er noch dort stehen geblieben war. Castiels letzte Sätze wiederholten sich ständig in seinem Kopf. Das schlimmste das geschehen konnte und an das er gar nicht gewagt hatte zu denken, war eingetreten. Nun konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er ließ sich auf die Knie fallen und weinte in seine Hände.

When I met you [Destiel, Sabriel, Michifer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt