Kapitel 16: Sonnenresistent

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"Scheiße", rief Mika, die gerade mit Kiyo nachhause kam. Man hörte, wie sie ihre Schuhe auszogen, wegstellten und Mika ihren Bogen ablegte. Als die Beiden in die Küche kamen, sah ich, dass Kiyo einige Schrammen an ihren Armen und Beinen hatte und außerdem ihre, sonst langen orangenen, Haare abgeschnitten worden waren. Mika hatte eine tiefere Schnittwunde im Gesicht. "Servus", sagte Chiaki verwundert. Es war so eine Art kleiner Gag, den Mika ins Leben gerufen hatte, da, seitdem sie es gesagt hatte, es alle zu ihr sagten. "Wir haben keine Zeit für Witze!", fing sie gereizt an. "Wir haben ein ernsthaftes Problem...", fuhr Kiyo fort. Mika ging zum Tisch hin und stützte ihre Hände darauf ab, dabei sah sie mich an. "Yuria!" "J-ja?", sagte ich erschrocken.  "Du nimmst diesen Idioten ab jetzt mit zur Schule!", sagte sie und zeigte auf Shiro, ohne ihn dabei anzusehen. "Ok...aber warum?", fragte ich. Ich wusste was jetzt kam. Ich wusste es, wollte es aber nicht. Ich wollte mich eigentlich doch nur verstecken, zusammen mit denen, die ich bei mir haben wollte. Ich wollte doch nur... "Es scheint, als gäbe es Abkömmlinge, die kein Problem mit Sonnenlicht haben, auch wenn es keinen Sinn ergibt", sagte Kiyo. "Dazu kommt noch, dass diese Abkömmlinge sehr stark sind, sogar für mich! Und ich hab sogar World End voll im Griff!", sagte Mika. "Was soll das denn heißen!? Ich verschone dich doch nur, weil du ein Mädchen bist", rief er aufgebracht. "Ach ja? Ich würde dich doch locker vermöbeln können", sagte sie provokativ und drehte sich mit einen schelmischen Grinsen zu ihm hin. "H-hey! Können wir nicht einfach dabei bleiben, dass wir nicht wissen, wer gewinnen würde? Es geht hier um etwas Wichtigeres", funkte ich laut dazwischen. "Yuria hat Recht. Wenn es tatsächlich Abkömmlinge gibt, die kein Problem mit Sonnenlicht haben, dann könnten sie jederzeit angreifen. Sie werden es ausnutzen und werden die schutzlosen, ahnungslosen Menschen als Beute nehmen", wand Chiaki ein, während sie das von Chiharu zubereitete Essen servierte. "Aber wenn die Abkömmlinge im Sonnenschein überleben können, dann sind sie doch kaum zu unterscheiden von den Menschen", bemerkte Chiharu. "Scheiße, du hast Recht! World End, du musst auf jeden Fall auf Yuria aufpassen!", sagte Mika. "Tss, sie ist mein Eve! Was erwartest du?" "Du hockst hier, seitdem sie zur Schule geht, nur dumm rum und begleitest sie kaum irgendwo hin, obwohl sich schon nach sechs Stunden die ersten Anzeichen von dem Distanzlimit Dings zeigen." "Außerdem kommt sie immer erst kurz vor Ablauf der sechs Stunden zurück" ergänzte Chiaki. "Hey, du bist mein Abkömmling! Solltest du mich nicht eher verteidigen!? Ich hab deiner Schwester und dir das Leben gerettet!" "Wofür wir dir auch dankbar sind, aber einen kleinen Mädchen diese Anomalien anzutun, wäre fahrlässig." -Wenn man sich für sechs Stunden zu weit von seinem Servamp entfernt hält, treten gewisse körperliche Beschwerden auf, wie z.B. Taubheit in Armen und Beinen oder Übelkeit. Nach 18 Stunden verwandelt sich der Eve, so wie der Servamp, in ein Tier und nach 24 Stunden folgt schließlich der Tod.-  Wir, also sie, diskutierten weiter über dieses Thema, bis es irgendwann für mich Zeit wurde, schlafen zu gehen. 

Wieder diese Wiese, wie jede Nacht. Ich traf mein kleines Ich fast täglich, aber eines bereitete mir sorgen. Jedes mal, wenn ich hier her kam, schien sie weiter weg zu sein. Der weg wurde immer so länger, dass ich auch länger brauchte, um zu ihr zu gelangen. Ich redete auch immer weniger mit ihr. 

"Es schmilzt", nuschelte sie. "Was schmilzt?" "Meine Landschaft. Die Eisberge. Alles." "Wir mögen aber die Kälte, richtig?", fragte ich leise und setzte mich auf einen Eisblock. "Ja, genau wie Katzen." "Katzen? Das ist mir neu. Sind wir uns da sicher?", hakte ich nach. "Ja."  "Wenn du meinst...Apropos Katzen, diese weiße Katze...du meintest damals, dass sie keine normale Katze sei...?" "Sie sagte, dass sie eine Bakeneko ist. Sie war aufgetaucht, bevor du aufgetaucht bist." "Wie!? Wann ungefähr, bevor ich kam?" "Ich weiß es nicht", sagte sie noch und sah sich die schlafende Bakeneko an. "Sie war also die ganze Zeit über hier?" "Ja", sagte sie in ihrem typischen stumpfen Ton. "...und ich hab mich gefragt, wo sie denn ist. Moment, kennst du auch ihren Namen?" "Hiruko." "Hiruko?", fragte ich nochmal nach. "Ja." "Also...Blutegelkind?", sagte ich stirnrunzelnd. "Ja." "Verstehe...", sagte ich und wachte auf.

(K)eine Servamp FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt