Kapitel 16

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Warum? Warum musste es soweit kommen? Es schien doch perfekt zu sein. Sie waren richtig glücklich. Er hatte Cas sogar seine Liebe gestanden. Sie wollten gemeinsam Urlaub machen. Doch mit einem Mal war diese perfekte Welt zusammengebrochen. Cas sagte er bräuchte eine Pause, doch für Dean war es so, als hätte er sich endgültig getrennt. Es tat schrecklich weh. Einen solchen Schmerz hatte Dean noch nie vorher gespürt.

Er blendete alles um sich herum aus. Saß einfach da und ließ es aus sich raus. Er konnte gerade nichts anderes machen.

Irgendwann kam Sam von der anderen Seite herbei und als er seinen großen Bruder so auf dem Boden sitzen sah, rannte er schnell auf ihn zu. "Dean, was ist passiert?"

Der Angesprochene konnte nicht aufblicken. Sam ließ sich vor seinem Bruder nieder und nahm ihn in die Arme, was dazu führte, dass der Ältere noch schlimmer weinen musste.

"Es ist okay, ich bin da", meinte Sam und beschwichtigte den Blonden. Noch nie zuvor hatte er seinen Bruder so gesehen. Er drückte ihn fest an sich, bis er sich wieder ein wenig beruhigt hatte.

"Also, was ist passiert?", fragte Sam nochmal, nachdem er sich wieder ein wenig von Dean gelöst hatte und er ihm endlich ins Gesicht sehen konnte. "Ich hab Cas nur noch weglaufen sehen."

"Sam, du solltest besser wieder reingehen, du wirst Ärger bekommen", war das erste, das Dean dazu sagte, doch sein Bruder schüttelte schnell den Kopf. "Werde ich nicht, das ist mir jetzt auch egal. Auf keinen Fall lasse ich dich hier allein. Sag mir doch bitte, was los ist."

Dean wischte sich die Tränen mit dem Ärmel weg und Sam zog sich ein wenig zurück, ließ aber seine Hände noch auf den Schultern seines großen Bruders ruhen. Nun fielen Dean die Worte doch schwer, er musste jetzt alles noch mal durchgehen.

"Es ist ihm zu viel geworden, Sammy", erklärte er mit brüchiger Stimme. "Er braucht eine Pause, sagte, dass er es so nicht aushält..."

"Was?", presste Sam geschockt hervor. "A-aber er hat doch nicht endgültig Schluss gemacht, oder? Er liebt dich doch immer noch."

"Na und!", rief Dean lauter, als er jedoch in Sams besorgtes Gesicht sah beruhigte er sich wieder. Er hatte ja auch recht. Cas hat sich nicht getrennt... nicht wirklich zumindest und er liebte ihn ganz sicher noch, das wollte er gar nicht bezweifeln. Aber trotzdem hat Cas etwas gesagt, das man in keiner glücklichen Beziehung hören möchte.

"Ich weiß nur nicht, was ich jetzt machen soll", fuhr er fort und schluchzte. "Ich weiß nicht, was ich mit ihm nun machen kann. Jetzt da wir doch endlich zusammen gekommen sind und dabei war es nur... man kann es noch nicht mal richtig als Wochen bezeichnen und schon davor hatte ich so lange um ihn gekämpft."

Noch einmal zog Sam den Älteren in eine kurze Umarmung. "Es wird alles wieder gut werden", meinte Sam, in der Hoffnung ihn mit seiner Zuversicht aufheitern zu können. "Gabriel, Michael, Nick, Benny und ich, wir stehen alle hinter euch. Wir sind eine Familie. Zusammen werden wir das überstehen und du wirst sehen, bald werdet ihr beide wieder glücklich miteinander sein."

Nachdem er die Umarmung wieder gelöst hatte, lächelte Dean schwach und nickte. "Danke, Bruderherz. Ich möchte ja auch daran glauben", murmelte er.

"Das ist die richtige Einstellung", grinste Sam, der aufstand und seinem Bruder eine Hand hin hielt. "Jetzt lass uns zurück gehen, sie machen sich bestimmt Sorgen."

Kaum waren sie in der Eingangshalle, kam ihnen Michael entgegen, der sich bereit gemeldet hat, als der Lehrer fragte, ob jemand Dean suchen könnte. Er sah ebenfalls besorgt aus.
Sam verabschiedete sich schnell von Dean und lief zurück in seine Klasse.

"Was haben sie gesagt?", wollte Dean von Michael wissen. Der Dunkelhaarige rieb sich den Nacken.

"Naja, die Spekulationen unserer Mitschüler kannst du dir sicher denken und unser Lehrer... Er hat etwas davon mitbekommen und war daher doch ziemlich ruhig."

Dean nickte nur, anschließend gingen die beiden zurück in ihr Klassenzimmer. Eigentlich wollte der Blonde an nach diesem schlimmen Moment den Rest des Tages nicht mehr dort hinein gehen, er würde sich sowieso kaum konzentrieren können. Doch wahrscheinlich würde er dann auch noch als Feigling dargestellt werden und dafür hatte er wirklich keinen Nerv mehr.

Die ganze Zeit musste er darüber nachdenken, wo Cas wohl gerade steckte. Er wollte ihn so gern trösten und beschützen. Er musste einfach noch einmal mit ihm darüber reden und das so schnell wie möglich.

When I met you [Destiel, Sabriel, Michifer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt