Leben (29)

197 14 2
                                    

-Hermine-

Zehn Meter Entfernung.

Mein Herz klopfte, meine Beine zitterten.

Ich wusste nicht ob ich das konnte.

Noch vier Minuten und sieben Sekunden. Sechs. Fünf. Vier. Drei. Zwei. Eins.

Drei Minuten und neunundfünfzig Sekunden.

Ich stand hinter einer Eiche, versuchte ruhig zu atmen und mich zu konzentrieren.

In meiner rechten Hand lag der vollendete Carisurgere Trank.

Seit Tagen hatte ich auf diesen Moment hingearbeitet, meine Kraft war am Ende, ich war am Ende.

Drei Minuten und neunzehn Sekunden. Ich musste jetzt anfangen, meinen Plan in die Tat umzusetzen.

Ich umklammerte meinen Zauberstab so fest, als wäre es seine Hand. Dann sprach ich einen Zauber. Alle in schwarz gekleideten Zauberer und Hexen, die nur wenige Meter entfernt waren, froren ein und es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Aber sie lief weiter. Zwei Minuten und siebenundfünfzig Sekunden. Ich eilte aus meinem Versteck heraus und rannte auf den silbernen Sarg zu. Er war ein paar Meter von den Gästen entfernt und ich wagte es kaum, auch nur einen Blick hineinzuwerfen, ich würde den Anblick nicht ertragen können. Doch ich musste.

Zwei Minuten und einundzwanzig Sekunden. Langsam beugte ich mich vor und es sah tatsächlich so aus, als würde er nur schlafen. Eine Träne lief mir über die Wange, ich wischte sie zitternd weg. ich betrachtete ihn, jeden Quadratzentimeter seines hübschen Gesichts. Ich wollte, dass er mich in seinen Armen hielt.

Und doch hatte ich plötzlich Angst, Angst davor, verstoßen zu werdem. Ich hatte so viel riskiert und geopfert, was wenn meine Liebe nicht erwidert wurde?

Eine Minute und vierzig Sekunden. Ich schob den Gedanken beiseite, ich würde das durchziehen.

Meine linke Hand zitterte, als ich meinen Zauberstab losließ, um die kleine Ampulle zu öffnen. In ihr befand sich die Rettung, das Ergebnis vieler Strapazen und viel Liebe.

Eine Minute und siebzehn Sekunden. Das Warten kam mir unendlich lang vor.

Ob sich das Grau seiner Augen wohl verändert hatte? Das wusste ich nicht.

Neunundfünzig Sekunden. Ich biss die Zähne zusammen und wartete. Was wenn ich auch nnur eine Sekunde zu spät sein würde? Dann wäre der Trank weg. Dann wäre alles verloren.

Siebenunddreißig Sekunden. Noch eine Träne lief meine Wange herunter, diesmal wischte ich sie nicht weg. Meine letzten Kräfte würde ich dafür brauchen, den Trank in seinen Mund zu schütten.

Einundzwanzig Sekunden. Sorgfältig streichelte ich seine Wange und schob seinen Kiefer ein Stück nach unten.

Neun Sekunden. Ich musste jetzt meinen Arm heben, ich musste jetzt meinen verdammten Arm heben.

Fünf Sekunden, ich wartete darauf, dass mein Arm sich endlich hob. Panik machte sich in mir breit.

Vier Sekunden, endlich tat sich etwas, mein Arm schwankte zwar etwas, doch er glitt in Richtung seines Mundes.

Eine Sekunde.

Ich kippte den ganzen Inhalt in seinen leicht geoffneten Mund.

Dann wartete ich. Tränen strömten über mein Gesicht, doch ich hatte weder die Kraft dazu, sie wegzuwischen, noch irgendetwas anderes zu tun.

Und dann öffnete er endlich seine Augen. Draco.


ja, diese Geschichte lebt auch noch, lol

Dramione - wer zuletzt lacht, lacht am bestenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt