Kapitel 33
Erzähler Sicht
Auf einer Lichtung tief im Wald angekommen hielten die vier an. Man hörte das laute Heulen der Wölfe, die nicht weit entfernt sein konnten. Als Alfred und Sarah zum Stehen kamen kippte Sarah um und Alfred fing sie auf. „Sarah!", stieß er aus und zog damit die Aufmerksamkeit Laylas auf sich.
Der Professor setzte sich gedankenverloren auf einen Stein, der aus dem Schnee ragte, holte sein schwarzes Notizbuch hervor und begann neue Vermutungen hineinzuschreiben. Was er genau aufschrieb wusste nur er.„Ich seh' nach ob uns jemand gefolgt ist oder ob irgendwer in der Nähe ist", sagte Layla und verschwand nach einem abwesenden Nicken des Professors zwischen den Bäumen. Alfred war zu sehr durch Sarah abgelenkt um zu reagieren.
Sie musste nicht weit laufen, bis ein Wolf aus den Büschen auf sie zu trat. Langsam kniete sie sich nieder, wartete bis das Tier vor ihr stand und kraulte es hinter den Ohren. „Du musst mir helfen", flüsterte sie ihm zu. „Bitte finde meinen Vater und führe ihn mit den anderen hier her, verstanden?", bat sie ihn. Zustimmend schleckte er sie im Gesicht ab und rannte davon. Eine Weile lief sie noch um die Lichtung herum um festzustellen ob vielleicht einer der Friedhofvampir oder ein weiterer Mensch da war.Als Layla wieder auf der Lichtung war lag Sarah immer noch auf dem Boden. Den Kopf hatte Alfred auf dem Schoß. Ihr Gesicht war schmerzverzehrt, was Layla nicht sonderlich wunderte. Es war schon ein Wunder, dass sie nicht schon im Schloss zusammengebrochen und bewusstlos geblieben war. „Wahrscheinlich liegt es daran, dass Vater nur wenig von ihrem Blut getrunken hat", dachte sie sich.
Der Professor schrieb wie zuvor in Gedanken versunken in seinem Buch und nahm nichts mehr wahr. Der Student saß einfach nur im Schnee und wartete darauf, dass die Wirtstochter aufwachen würde. Erst als die Grafentochter neben ihm stand sah er auf. „Und?", fragte er hoffnungsvoll. Kopfschüttelnd antwortete sie: „Nein, nichts gefunden. Danke. Ohne die Hilfe von dir und dem Professor wäre ich nun vermutlich tot. Oder ein Vampir". „So wie ihr es bald sein werdet", hängte sie in Gedanken dazu. „Schon gut", meinte er bloß. Er wurde rot.
„Weißt du was mit Sarah ist oder wann sie aufwacht?", fragte er und sah ihr ins Gesicht. „Nein", log sie ihm ins Gesicht und blickte nun wieder auf die bewusstlose Sarah hinab. „Hoffentlich kommen sie bald, ich habe keine Lust noch ewig ihnen etwas vorspielen zu müssen. Außerdem habe ich Durst", dachte Layla.Da riss ein gewisser Blondschopf sie aus ihren Gedanken: „Warum bist du denn auf den Ball gegangen? Ich meine, ich habe dir doch gesagt, dass es Vampire sind!", sagte er, wurde immer lauter und sah sie vorwurfsvoll und besorgt an. „Das würde mich auch interessieren", meldete sich auf einmal der Professor zu Wort. Erschrocken drehte sie ihren Kopf nach hinten und sah wie er sein Notizbuch und seinen Stift wegpackte und auf sie zukam. „Nicht der auch noch", flüsterte sie so leise, dass es niemand hörte. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. „Bist du dir überhaupt darüber im Klaren, dass sie dich angeschwindelt haben könnten und sie nicht einmal deine Familie sind?", fragte er, wobei Layla merkte, dass es ihm nicht um sie sondern um die möglichen Fähigkeiten der lebend Toten ging. Am liebsten hätte sie ihm für diesen Vorwurf gegen den nächsten Baum geworfen. „Ich...", brachte sie dazu noch heraus, bevor ihr der rettende Einfall kam: „Sollen sie doch glauben ich sei verwirrt. Vielleicht durchlöchern sie mich dann nicht mit ihren blöden Fragen". „Ich sammle Holz für ein Feuer", sagte sie bloß, als wäre es das normalste auf der Welt, nachdem man kurz zuvor fast von Vampiren getötet worden war. Gesagt, getan.
Sie stand auf und sammelte die Äste, die in dem Schnee zu finden waren, ein. So könnten Alfred oder Abronsius kein Kreuz bilden, wenn ihr Vater aufkreuzen sollte. „Sie ist eindeutig verwirrt. Der Graf oder sein Sohn muss irgendetwas mit ihr gemacht haben. Vielleicht hat er sie hypnotisiert", stellte der Professor leise die Vermutung auf. „Hypnotisiert?", fragte Alfred ängstlich. „Lehn erst einmal Sarah gegen den Stein da. Dann liegt sie nicht komplett im Schnee und unterkühlt nicht so schnell", befahl der Professor. Da Layla mit dem Rücken zu ihnen stand, hörte sie nur den Schnee unter deren Füßen knirschen und wie etwas Schweres durch den Schnee gezogen wurde. Nun musste sie aufpassen was sie sagte.„Nun zu dir Layla", als er ihren Namen sagte, warf sie die gesammelten Äste an den nur einen Meter entfernten Rand der Lichtung und drehte sich um. Fragend sah sie ihn an. „Wie und was und wer und wo und wann?", fragte Abronsius und zählte jedes Fragewort an den Fingern ab. Seine Fragen irritierten sie, da sie für sie nur zum Teil einen Sinn auf die Situationen bezogen gaben.
„Wie bist du zum Schloss gekommen? Wann bist du dort angekommen? Hat dich jemand dort hingeführt? Warum bist du ins Schloss gegangen? Wie waren sie da zu dir? Haben sie sich ungewöhnlich dir gegenüber verhalten? Wusstest du schon vor dem Ball was sie sind?", fragte er drauf los. In Gedanken ermahnte sie sich nun bloß nichts Falsches zu sagen. Schüchtern antwortete Layla auf jede seiner Fragen: „Also wie: ich bin zum Schloss gelaufen; wann: vor ein paar Wochen; warum: weil mir kalt war; ja mich hat jemand hingeführt; sie haben sich ganz normal verhalten und nein ich wusste nicht was sie sind, bevor ich zum Ball gegangen war".
„Aber ich habe dir doch erzählt was sie sind!", warf Alfred dazwischen. „Mist", war Laylas erster Gedanke. „Wirklich? Daran kann ich mich gar nicht erinnern", log sie schnell und schaute unschuldig und leicht verwirrt zu Abronsius. Aufgeregt zappelte der Professor mit den Händen und flüsterte Alfred nicht gerade leise ins Ohr: „Der Graf muss ihr Gedächtnis verändert haben!".
Für Layla gab es gerade zwei Möglichkeiten: Entweder er dachte sie würde ihn nicht hören oder es war ihm egal. Dann wandte er sich wieder Layla zu und fragte sie so aufgeregt, als würde man ihm gleich den Nobelpreis schenken: „Kannst du dich noch daran erinnern, warum du zu dem Ball gegangen bist?". Leise Schritte waren zu hören. „Weil sie es wollte", ertönte eine tiefe Stimme ruhig hinter ihnen.Alfred und der Professor Abronsius wirbelten herum. Zwischen ihren Köpfen konnte Layla durchsehen. Dort, am anderen Ende der Lichtung standen Graf von Krolock und ein paar weitere Vampire. Auch hinter Layla und von allen Seiten tauchten nun Vampire auf. Sie waren umzingelt. Man konnte gerade noch erkennen, wie etwas Schwarzes in der Dunkelheit des Waldes verschwand. „Lucifer sei Dank, ich hab mich schon gefragt wann ihr hier endlich auftaucht", rief Layla ihrem Vater zu. Da erkannte sie Herbert wie er sich neben ihren Vater stellte.
„Tut uns leid Kleine, aber es hat eine Weile gebraucht bis der gute Herr hier kapiert hat, dass der Wolf uns zu dir führen wollte, Schwesterherz", grinste Herbert und deutete auf den Grafen, welcher gespielt ahnungslos erwiderte: „Merkwürdig, ich hatte den Eindruck, dass er dich ständig umkreist und an deiner Jacke gezogen hatte und du ihn verscheuchen wolltest. Warum nur?". Darauf kratzte sich Herbert verlegen am Hinterkopf, was nicht wenige kichern ließ.Dann glitt die Aufmerksamkeit wieder zu den Menschen. „Ich verstehe nicht. Du...die...aber...hä?", stotterte Alfred und blickte abwechselnd zu ihr und zum Grafen. „Oh Alfred, es war so leicht dich um den Finger zu wickeln und ab da war es mit dir und dem Professor ein Kinderspiel euch dahin zu locken wo wir euch brauchten. Hier im Wald, wo ich einen Wolf zu ihnen schicken konnte, damit er sie hier her führen konnte", erklärte ich ihnen mit bösem Grinsen. „Aber wieso hilfst du ihnen? Die sind mehrere Hundert Jahre alt und da du ein Kreuz problemlos anfassen kannst und tagsüber nicht schläfst kannst du kein Vampir sein. So zufolge kannst du mit ihnen nicht verwandt sein. Es ist logisch zufolge also nur möglich, dass du ihnen hilfst weil er dich mit irgendetwas erpresst oder du selbst ein Vampir werden willst", sagte Professor Abronsius sachlich. „Ein komischer Kauz. Hinter ihm steht der Tod und er stellt noch solche Fragen", dachte sie. Über seine Schlussfolgerung musste Layla einfach kurz lachen. „Tut mir leid Professor, aber ihre Theorie stimmt nicht ganz. Ja, Vater, Herbert und die anderen sind mehrere Jahrhunderte alt. Ja, das Kreuz machte mir nichts aus. Und ja ich habe tagsüber nicht geschlafen. Aber die Krolocks sind meine leibliche Familie und ich bin kein Mensch, sondern ein Vampir wie die anderen auch. Doch ein Vampir mit der Fähigkeit sich in einen Menschen zu verwandeln. Sehr hilfreich wenn man nicht auffallen, oder besser, überleben möchte", erklärte sie ihnen. „Aber ich denke es wurde nun genug geredet", meinte sie noch bevor sie mit einem Nicken das Wort an ihren Vater weiterreichte.
Zum zweiten und letzten Mal diese Nacht fragte er teuflisch grinsend: „Seid ihr bereit?". Layla verwandelte sich, während ein einstimmiges ,Ja' gerufen wurde. Der Graf blickte seine Tochter erwartungsvoll an und sie verstand. Ein letzter Blick zu Alfred und Abronsius verriet mehr als tausend Worte. Angst. Verzweiflung. Schock. Trauer. Schmerz. Enttäuschung. Hoffnung es wäre nicht real. Wut, auf Layla und darauf, dass sie auf sie reingefallen sind.
Eins war klar: Sie wollten nicht sterben. Dann sagte sie die Worte, die ihr Vater bereits zuvor im Ballsaal verwendet hatte:
„Saugt sie aus!"1556 Wörter
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Layla- The daughter of the night (Tanz der Vampire FF)
FanfictionLayla wächst in einem Waisenhaus auf, da ihr Vater sie mit eins abgab, als er zum Vampir wurde, aus Angst um seine Tochter. Was er nicht wusste ist, dass sie im Alter von 15 Jahren von einem Vampir verwandelt wurde. Sie schlägt sich all die Jahre al...