Königin

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1. Klasse Aobajohsai High

In der Mensa angekommen, stelltest du dich in einer Schlange mit Iwaizumi und Oikawa an. Du fühltest dich sicher in ihrer Nähe, denn ständig erhieltest du neidische Blicke in deine Richtung. Aber nicht immer waren diese so. Manche von ihnen wirkten fast schon hasserfüllt.

Unsicher umklammertest du mit deinen Händen das Tablet, während du dicht gefolgt von deinen Kindheitsfreunden dein Essen zu einem Tisch brachtest. Erleichtert atmetest du aus und lächeltest nun, als sich der Dunkelhaarige dir gegenübersetzte. Ihm fiel auf, dass mit dir irgendwas nicht stimmte, weshalb er seine Stimme erhob: „Was ist mit dir?"

„Sind dir etwa die Blicke entgangen? Als würden mich alle Mädchen beseitigen wollen", stelltest du fest und stochertest in deinem Essen rum. „Außerdem hatte mich eine aus meiner Klasse vorhin richtig angemacht. Als wäre ich eine Bedrohung für sie."

Überrascht hoben sich die Augenbrauen deiner Freunde.

„Warum hast du das nicht gleich gesagt, dann-", fing Iwaizumi an, doch du unterbrachst ihn.

„Dann was? Hättest du alle mit deinen Fäusten umgehauen?", fragtest du zurück.

Der Dunkelhaarige stoppte und sah dich ein wenig sprachlos an, was Oikawa zum Lachen brachte.

„Iwa-chan würde doch nie ein Mädchen schlagen", kicherte der Brünette.

„Es gibt für alles ein erstes Mal", meintest du tonlos. „Also ich wäre der auch beinahe an die Kehle gesprungen."

„Waaas?! Unsere [Name]-chan kann also doch brutal werden", äußerte der Setter verwundert. Gerade wollte er weitersprechen, als du ein Räuspern hinter dir vernahmst.




Als du dich umdrehtest, entdecktest du drei Mädchen, die ganz rot im Gesicht waren. Auch deine Kindheitsfreunde wendeten ihren Blick auf sie, während Iwaizumi desinteressiert wegsah.

„Ä-Ähm, Oikawa-senpai, möchtest du dich an unseren Tisch setzen?", fragte eines der Mädchen.

Ein Lächeln trat auf seine Lippen, worauf du genervt seufztest.

„Nein, danke. Ich verbringe lieber meine Zeit mit [Name]-chan", grinste der Brünette und legte einen Arm um deine Schultern. Als wäre es das Natürlichste der Welt, zog er dich näher an sich und drückte dir einen Kuss auf die Schläfe.




Knallrot lief dein Gesicht an, was Iwaizumi nicht entging. Hilfesuchend blicktest du ihn an, doch er konnte nur grinsend mit dem Kopf schütteln. Du merktest am Rande, wie die Mädchen enttäuscht wegtraten. Als sie weiter weg waren, erkanntest du ihre bösen Blicke auf dir.

„Da! Schon wieder. Alle schauen mich so abwertend an", klagtest du und ließest deinen Kopf hängen. „Kein Wunder, dass ich noch nie eine gute Freundin hatte."

„Ach, wer brauch schon Freundinnen, wenn du uns haben kannst!", lachte Oikawa.

„Ihr seid ja vollkommen in Ordnung, aber ich möchte auch mal über Mädchendinge reden", schmolltest du, weshalb dein Sitznachbar den Kopf schieflegte.

„Du willst also über deine Regel, Tampons und Jungs reden?", erkundigte sich der Brünette, worauf sowohl du als auch Iwaizumi rot wurden. Du vor Scham, der Dunkelhaarige aus Wut.

„Shittykawa! Bist du nicht ganz dicht? Glaubst du ernsthaft, dass [Name] über sowas reden möchte?", beschwerte sich das Ass und hätte am liebsten seine Faust quer über den Tisch geschlagen.

„Na, ganz falsch liegt er nicht. Ich würde schon mal über solche Dinge reden wollen, auch wenn ich auf das Gespräch über Tampons verzichten würde", erklärtest du in Iwaizumis Richtung.

„[Name]-chan ist nun mal auch nur ein Mädchen. Und Mädchen kenne ich gut", stellte Oikawa für sich fest und lächelte stolz.

„Ach ja? Wenn du Mädchen so gut kennst, wieso machst du dann alle eifersüchtig mit mir?", fragtest du verwundert und hobst eine Augenbraue in die Höhe.

Doch der Setter konnte dich nur anlächeln und sagte: „Tja, jeder muss doch wissen, dass du unsere Königin bist. Watari-san hat doch vorhin klargestellt, dass ich der König bin und Iwa-chan der Ritter ist. Also fehlt nur noch eine Königin und das bist du seit unserem Kennenlernen."

Ein wenig überrascht blicktest du dein Gegenüber in seine braunen Augen. Seine Erklärung klang einerseits verwirrend, andererseits logisch.

„Ich gebe Trashykawa nur ungerne recht, aber es stimmt, was er sagt", meinte Iwaizumi tonlos und stopfte sich sein Essen in den Mund.

„Sag ich ja- Hey!", nickte Oikawa, woraufhin er zu jammern anfing. Erst zu spät hatte er die Worte seines besten Freundes entziffert.

Ein Lächeln entstand auf deinen Lippen. Auch ein Kichern verließ deine Kehle. Du mochtest es, Zeit mit deinen Kindheitsfreunden zu verbringen, auch wenn es dir nicht alle gönnten.








Als der Unterricht für heute geschafft war, begabst du dich langsam mit Watari zur Turnhalle. Dabei bemerktest du, dass auch etliche Mädchen diese ansteuerten. Fassungslos konntest du nur mit dem Kopf schütteln. Oikawa hatte wirklich einen exklusiven Fanclub. Doch das interessierte dich nicht weiter, denn du musstest dich noch umziehen. Nachdem dies getan war, betratst du die Sporthalle, wo die Jungs bereits mit Aufbauen des Volleyballfelds beschäftigt waren.





„Hallo", begrüßtest du deine Teammitglieder und die Neuzugänge.

Ein Lächeln huschte über dein Gesicht, als du Watari entdecktest, der sich warmspielte. Er war wirklich so gut, wie er sagte.

„Und was meinst du?", fragte dich Irihata, der dich von der Seite betrachtete.

Kurz glitt dein Blick über die Sportler, worauf du mit den Schultern zucktest. Sachlich erklärtest du: „Es sind ein paar Talente darunter, aber nicht alle scheinen in das Team zu passen. Sie haben zwar die Grundlagen drauf wie Ballannahme, Zuspiel und Aufschlag, aber viele Fähigkeiten sind noch nicht annähernd ausgereift und bräuchten eine Menge Training, damit sie ihr volles Potential nutzen können."

Ein zustimmendes Grummeln erklang aus der Kehle des Schwarzhaarigen. Nun wandte er sich dem jungen Mann mit den dunkelblonden Haaren zu und besprach einige Dinge, die du nicht verstandst, da sie sich von dir entfernten. Doch das störte dich nicht, da du gespannt die neuen Spieler beobachtetest.

Allerdings war deine Konzentration nur von kurzer Dauer, denn das Rufen der Mädchen nach Oikawa schallte durch die Halle. Genervt rolltest du mit den Augen und drehtest dich zu dem Brünetten um. Jedoch schoss bereits ein Volleyball an dir vorbei und traf seine Stirn.

„Du bist zu spät!", meckerte Iwaizumi und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„[Name]-chan! Iwa-chan ist wieder so gemein zu mir!", jammerte Oikawa.

Du konntest aber nur mit dem Kopf schütteln, weshalb du sagtest: „Komm einfach früher, dann tut dir Hajime auch nicht weh."




Ohne ihm noch wirklich Aufmerksamkeit zu schenken, wandtest du dich an die beiden Trainer und besprachst mit ihnen, dass du das Team in zwei gleichstarke Mannschaften aufteilen würdest. Diese stimmten deiner Unternehmung zu, weshalb du die Jungs zusammentrommeltest und ihnen jeweils eins der Spielfelder zuwiest.

„Aber [Name]-chan! Wieso hast du mich nicht mit Iwa-chan in ein Team gesteckt?", beschwerte sich der Größere bei dir, worauf du ihn anlächeltest.

„Du kannst dich nicht immer auf Hajime verlassen. Überleg dir neue Spielzüge, pass dich an dein neues Team an. Streng mal deine Birne an", kichertest du und streicheltest einmal kurz durch sein schokoladenbraunes Haar. Sie fühlten sich unglaublich weich an.

Im Hintergrund vernahmst du aufgebrachte Rufe und Proteste, was dich noch mehr zum Grinsen brachte.

„Böses Mädchen", hauchte Oikawa und lächelte dich vielsagend an.

Schulterzuckend entferntest du dich von ihm und klatschtest laut in die Hände: „Zack, zack! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"

Mit erhobener Stimme stelltest du dich neben die Trainer und riefst: „Nimmt eure Positionen ein, die euch Herr Irihata und Herr Mizoguchi zugeteilt haben. Es wird ein einfaches Trainingsspiel werden, aber verhaltet euch so, als wäre es ein offizielles Spiel. Lernt euch untereinander kennen, schaut die Spielzüge des Gegners vorher. Fehler sind normal, schließlich spielt ihr das erste Mal so zusammen."

Die Spieler nickten dir zu. Der Trainer mit den dunkelblonden Haaren übernahm die Aufgabe des Schiedsrichters, während der ältere Coach sich auf die eine Seite des Spielfeldes stelltest und du dich auf die andere.




„Die glaubt auch wirklich jeden herumkommandieren zu können", hörtest du eine Stimme aus dem Publikum, die mit Absicht laut sprach.

Genervt seufztest du und sahst zu, wie Oikawa gewohnt seinen Aufschlag machte, wobei du grinsend feststelltest, dass Watari ihn tatsächlich annehmen konnte. Es war die richtige Wahl gewesen, ihn als Libero einzusetzen.

„Was! Der Erstklässler konnte den Aufschlag von Oikawa-senpai annehmen!", rief ein weiteres Mädchen fassungslos.

Du wusstest, dass der Brünette noch Probleme damit hatte, den Ball wirklich gezielt auf eine bestimmte Position zu spielen. Daher hattest du bereits damals im Trainingslager den Gedanken gefasst, ihm und den Anderen beizubringen, den Ball perfekt dahin zu spielen, wo die Schwächen des gegnerischen Teams lagen. Du kanntest die Effektivität deiner Methode, da sie bei dir wahre Wunder gewirkt hatte. Schließlich war dein gezielter Sprungaufschlag von deinem ersten Besuch hier kein Zufall gewesen.

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