ᴅᴀɴᴅᴇʟɪᴏɴs↱ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏ

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Natürlich hat Jeongguk nicht mit seinen Eltern geredet, als er sich gerade noch rechtzeitig zurück ins Haus schleichen konnte.

Seinen Eltern von seinem Plan zu erzählen, wäre das dümmste, was er in diesem Moment machen könnte. Abgesehen davon, mit einem wildfremden Typen durch halb Südkorea zu fahren. Sie hätten dafür absolut kein Verständnis und würden Jeongguk für Wahnsinnig halten. Was vielleicht auch ein kleines bisschen der Wahrheit entspricht, doch noch nicht einmal mit seinem Bruder durfte er wegfahren. Noch einmal will er sich nicht anhören müssen, dass das Meer nur Wasser ist und er sich bitte lieber auf seine Schule konzentrieren soll, statt auf völlig absurde Wünsche, die aus Kindergeschichten stammen könnten.

Für seine Eltern ist das Meer bloß Wasser, weil es ihnen an Vollkommenheit fehlt. Sie haben keine Ahnung, was für wunderschöne Eigenschaften die einfachsten Dinge mit sich bringen können. Wie die Sterne, die so traumhaft am Nachthimmel funkeln oder der Regen, der den Duft des Himmels mit sich trägt.

Mit leisen Schritten läuft Jeongguk die Treppen hoch, als er sich durch das zufällig offene Badezimmerfenster gequetscht hat, welches Jin insgeheim extra für ihn offen stehen gelassen hat.

Nachdem er nämlich Taehyung endlich überzeugen konnte, hat er diesem noch schnell seine Adresse aufgeschrieben, damit die beiden von Jeongguk aus sofort losfahren können. Und noch immer kann der 17-Jährige nicht glauben, dass er in spätestens 2 bis 3 Tagen tatsächlich den Horizont in den Ozean münden sehen wird. So wie in den ganzen Filmen, die er sich immer angeschaut hat, wenn sein langweiliges Zimmer ihn förmlich zu erdrücken wagte und er deswegen das Verlangen hatte, für einen kurzen Augenblick aus der Realität zu entfliehen. Dass es jedoch schon morgen Abend losgehen soll, überfordert den Braunhaarigen, da er noch nicht einmal weiß, wo genau er hinfahren möchte.

Vor allem hat er nicht damit gerechnet, dass jemand wie Taehyung sich auf sowas hirnrissiges einlässt.

Er muss wohl echt einen guten Tag gehabt haben. Oder Gewissensbisse, wobei ich mir das nicht wirklich vorstellen kann.. Er sieht nicht aus wie jemand, der sich um das Wohl anderer kümmert.

Mit der Unterlippe zwischen den Zähnen, huscht Jeongguk zu seinem Schreibtisch, um konzentriert in der untersten Schublade rumzukramen. Irgendwo hatte er noch eine Karte von Südkorea, die er im Erdkunde Unterricht bekommen hatte, als er noch zur Schule ging. Und tatsächlich, unter seinem Freundebuch aus der 4. Klasse entdeckt er das staubige Stück Papier, welches er herauszieht und damit zurück zu seinem Bett kehrt.

Mit Schwung lässt er sich auf dieses fallen und faltet die Karte auf. Im Internet nach potentiellen Reisezielen zu schauen, ist dem Braunhaarigen viel zu langweilig. Außerdem bieten sich Karten auf Autofahrten viel besser an, da diese kein Datenvolumen verbrauchen.

Okay, es gäbe genug Möglichkeiten in der Nähe. Incheon zum Beispiel.

Jeongguk klappert jede Stadt in der Nähe ab, jedoch ist ihm das alles zu nah an Seoul. Er will weg. Wenigstens einmal will er weg von Seoul. 

Sein Zeigefinger fährt die Karte herunter, bis dieser Busan erreicht. Da eine Karte in diesem Punkt jedoch nicht sonderlich weiterhilft, muss er letztendlich doch sein Handy herausholen und sucht im Süden nach schönen Städten.

„Taejongdae Klippen", liest er vor und klickt auf die Bilder. „Wow!"

Fasziniert scrollt er durch die ganzen Möglichkeiten, doch die Klippen gehen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sofort stellt er sich vor wie es sein muss, am Abgrund dieser zu stehen und sein Blick auf das endlos wirkende Meer zu richten. 

Genau das wollte er. Genau dort will er hin. 

Er steht zusammen mit der Karte auf und breitet sie auf seinem Schreibtisch aus, um mit einem roten Marker 'Yeongdo-Gu' einzukreisen, was ziemlich nah an diesen Klippen liegt. Wie genau sie dorthin fahren ist nicht sein Problem, da diesen Part Taehyung übernehmen wird. Er ist schließlich derjenige mit dem Führerschein und nicht Jeongguk.

Sorgfältig faltet Jeongguk die Karte wieder zusammen und versteckt sie in der Schublade, eher er auch schon, wie bereits erwartet, pünktlich von seiner Mutter zum Essen runter gerufen wird. Als wäre er vor einer halben Stunde nicht noch heimlich draußen gewesen, spaziert er glücklich ins Esszimmer und lässt damit seine Eltern, inklusive Jin, verwundert zu dem Braunhaarigen blicken. 

Es kommt sehr selten vor, dass Jeongguk mal gut gelaunt zum Essen antanzt, denn eigentlich versucht er diesen immer aus dem Weg zu gehen. Die Gesprächsthemen sind meist oberflächlich und interessieren ihn nie besonders, umso verwirrter sind also alle Anwesenden, als Jeongguk sich neben seinen Bruder auf den Stuhl fallen lässt und in die Runde lächelt.

Seine Mutter kommt gerade mit einer Auflaufform, welche sie mit dicken Ofenhandschuhen festhalten muss, in das Esszimmer balanciert und platziert das Essen auf der Mitte des Tisches. Auch sie bemerkt sofort Jeongguk's ungewöhnlich gute Laune, geht aber davon aus, dass dieser heute einfach einen besonders schönen Tag im Park hatte.

Denn auch wenn Jin noch nie etwas verraten hat, er ist extremst schlecht, was das verheimlichen angeht. Juyeon, Jeongguk's Mutter, brauch den 17-Jährigen bloß einmal erwähnen und schon weicht all die Farbe aus Jin's schönem Gesicht. 

Doch gerade weil es so amüsierend ist, dem ältesten Sohn dabei zuzuschauen, wie er krampfhaft versucht seinen kleinen Bruder rauszumogeln und mitzubekommen, dass Jeongguk sich seitdem etwas lebensfreudiger verhält, tun sie so, als hätten sie von all dem keine Ahnung.

Wovon die drei aber wirklich keine Ahnung haben ist, dass Jeongguk gerade bloß so glücklich ist, weil das erstmal die letzten oberflächlichen Gespräche sind, die er ertragen muss. Es ist das letzte Abendessen zusammen, bevor sich der Braunhaarige in sein eigenes Abenteuer stürzt.

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(dying because of uwu)

Hi-
Ich wollte mich mal für die süßen Kommentare bedanken, die ihr mir immer schreibt. Das ist total lieb von euch uwu♡

⇸мιnхa