PoV Lou
Ich stand inmitten eines weißen Raums, welcher mich sofort an den Raum erinnerte, durch den ich nach Japan gereist war, nur waren hier diesmal keine Türen. Es war einfach eine weiße Leere in welcher ich stand.
»Lou!« Ich drehte mich mehrmals um meine eigene Achse, bis ich schließlich die Herkunft der Stimme, die meinen Namen gerufen hatte, ausmachen konnte. »Nyra!«, rief ich erfreut, als ich sie erblickte. Meine Mutter stand wenige Meter entfernt von mir und lächelte mich an. Ich lief auf sie zu und umarmte sie. Nyra erwiderte die Umarmung, löste sie aber nach ein paar Sekunden wieder und sah mich durchdringend an. »Ist alles in Ordnung?«, fragte ich besorgt. Sie schüttelte den Kopf. »Normalerweise würde ich dich nicht dazu auffordern, aber du musst hier weg.« »Ich? Was ist mit den anderen?« Nyra legte mir einen Finger auf den Mund. »Lass mich ausreden. Der Drachenjunge...« »Takuya.« »Takuya wird von dem, den ihr Ober-Kuro nennt, kontrolliert. Er ist aus der Zukunft und will alle Tiermenschen auslöschen. In seiner Zeit haben diese nämlich die Überhand über die Bevölkerung genommen, was nicht allen gefällt.« Sie brauchte gar nicht weiterzureden; ich verstand nun langsam, was es mit all den Kuros, die uns immer wieder attackierten, auf sich hatte.
»Und wo soll ich hin?«, fragte ich ruhig. Diese Geschichte überraschte mich gar nicht. Ich hatte so viele ungewöhnliche Sachen in letzter Zeit erlebt, ein Zeitreisender war kein Schock mehr.
»Ich an deiner Stelle würde irgendwohin, wo Leute dich nicht kennen und es sollte weit weg von hier sein.« Ich nickte und wollte etwas sagen, doch in diesem Moment sah ich, wie Nyra zu verblassen begann. »Was passiert mit dir?«, rief ich etwas panisch. »Das alles ist in deinem Kopf passiert, das weißt du Lou, richtig?« Ich nickte etwas perplex wieder. Es war nichtmal gelogen; ich hatte es zwar bisher nicht realisiert, hatte aber irgendwie rückblickend von Anfang an gewusst, dass dies alles nur Einbildung war.Ich spürte den harten Erdboden unter meinem Rücken. Ein weiches Fellknäuel lag in meiner Armbeuge. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich vereinzelte Baumkronen und den bewölkten Himmel, durch den die Sonne so gerade auf mich hinab schien.
Ich setze mich auf, was von dem protestierenden Miauen Nuno's gefolgt wurde. Ich nahm die kleine Katze auf den Arm und kraulte sie als Entschuldigung. Schnurrend drückte sie sich an mich, während ich mich nach Clary und Draco umsah.
Ich konnte sie nicht erblicken und auch nach einigen Minuten des Wartens tauchte niemand auf. Eigentlich wollte ich Nyra's Warnung nachgehen und irgendwo anders hinreisen, doch nicht, ohne Clary darüber zu informieren; sie würde sterben vor Sorge, wenn ich einfach verschwände.
»Weißt du, wo Clary und Draco sind?«, fragte ich Nuno. Sie blickte mich aus ihren grünen Augen fragend an. Dann sprang sie aus meinem Arm, lief ein paar mal im Kreis und schlug daraufhin eine bestimmte Richtung ein.Schwer atmend kam ich zu Stehen, als Nuno endlich stoppte. »Was soll hier-« Ich unterbrach mich selbst; als ich aufsah, erblickte ich Clary und Draco an einen Baum gefesselt. »Das sieht verdächtig nach einer Fa-« Ich wurde wieder unterbrochen, diesmal allerdings nicht von mir, sondern von einem Blitz, der neben mir einschlug. Ein blau-gelbes Wesen schoss auf mich zu. Ich verwandelte mich instinktiv in ein Eichhörnchen -wie genau ich dies tat, wusste ich selber nicht- und rannte auf den Baum zu, an den meine Freunde gefesselt waren. Geschickt kletterte ich an Clary hoch und knabberte das Seil, welches um ihre Hände gebunden war durch. Sie griff sofort nach einem ihrer Dolche und befreite sich vollständig, doch als sie auch Draco losmachen wollte, wurde ein weiterer Blitz auf uns gefeuert; er verfehlte Clary nur knapp. Clary packte mich mit einer Hand und brachte sich hinter dem Baum in Schutz. »Wir müssen hier weg!«, zischte sie. Wir können Draco und Nuno nicht zurücklassen!, wollte ich sagen, was mir als Eichhörnchen jedoch nicht möglich war. Ich schloss meine Augen; wir waren klar und deutlich unterlegen und uns in Gefahr zu bringen, würde den anderen auch nicht helfen. Also konzentrierte ich mich, wie es mir von Nyra beigebracht wurde und als ich meine Augen wieder öffnete, stand ich neben Clary -ich war wieder in menschlicher Gestalt- in einem weißen Raum, umgeben von Türen. Ich sah mich um, überlegte, welche Tür wohl wohinführem würde und durch welche wir gehen sollten. Doch Clary nahm einfach meine Hand, lief zur nächstbesten Tür und zog mich hindurch.
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Lost In Reality
FantasíaClary. Eine etwas aufbrausende, aber doch durchschnittliche Schülerin aus Amerika. Jedenfalls bis zu einem Zwischenfall, der sie in eine Werwölfin verwandelt. Takuya. Ein ebenfalls durchschnittlicher, allerdings eher unauffälliger Schüler aus Jap...