Seit dem Abendessen bei der Na-Familie hatte Jeno den rosahaarigen Jungen für drei Tage nicht gesehen. Er sei zu beschäftigt mit Schule und Arbeit, meinte Jaemin im Chat mit Jeno. Natürlich nahm Jeno es ihm nicht übel, schließlich waren Schule und Arbeit leider sehr wichtig. Dennoch konnte er nicht verneinen, dass er die Anwesenheit des Jüngeren vermisste.
Jenos Eltern hatten das Gespräch über Jaemin vergessen, obwohl sie mit dem Schwarzhaarigen abgemacht hatten, so schnell wie möglich darüber zu reden. Aber es war Jeno schon von Anfang an klar, dass er nicht wichtig für sie war und war sogar erleichtert, dass das Gespräch nie stattfand.
Wenigstens konnte Jeno in seinem großen und leeren Zimmer lange über die letzten Wochen nachdenken. Das Haus verlassen? Das wollte Jeno nicht. Zwar schien draußen die Sonne, doch es war ihm noch zu kalt, um Spazieren zu gehen, schließlich lag am Straßenrand noch halb geschmolzener Schnee.
"Noch ein paar Wochen und dann ist der Winter endlich vorbei.", wiederholte er die Worte des Dienstmädchens, die es ihm schon seit er ein kleiner Junge war sagte.
Nach einer Stunde rumliegen und Kopf zerbrechen beschloss Jeno etwas sinnvolles zu tun. Er schnappte sich sein Handy, das neben ihm auf seinem Bett lag und rief seine beste Freundin an. Ihm ist nämlich etwas klar geworden, was er aber von Yeeun bestätigt bekommen wollte.
Die Schwarzhaarige mit dem Bob-Haarschnitt brauchte nicht allzu lange, um bei Jeno anzukommen, schließlich hatte sie schon ein Führerschein und durfte überall hinfahren.
"Jenolein! Du brauchst meine Hilfe?", fragte Yeeun zuckersüß, als sie Jenos Zimmer betrat. Die Dienstmädchen behandelten Yeeun wie ihre eigene Tochter, weshalb sie ihr sofort die Tür aufmachten.
Als Yeeun den halbwegs verzweifelten Jungen im Bett liegen sah, näherte sie sich ihm und setzte sich auf dem freien Platz neben ihm. In Gedanken versunken schaute Jeno die Decke an, ohne einen Mucks von sich zu geben.
"Jeno...langsam mach ich mir Sorgen.", sagte Yeeun besorgt und schaute den Jungen weiterhin an.
Plötzlich weitete Jeno seinen Mund leicht auf und versuchte zu reden, doch scheiterte und seufzte nur.
"Oh man, das kann was werden.", murmelte das Mädchen verzweifelt. Sie verstand nicht, was mit ihrem besten Freund los war und warum er sich so benahm.
Ungefähr fünf Minuten später fing Jeno endlich an zu reden. "Yeeun?", fragte er, um Yeeuns Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu bringen. Das Mädchen drehte ihren Kopf zum Jungen und schaute ihn fragend an.
"Woran merkt man, dass man sich verliebt hat?", fragte er plötzlich, was Yeeun aus der Fassung brachte.
"Wie bitte?", hinterfragte sie.
"Woran. Merkt. Man. Dass. Man. Verliebt. Ist. War das klar genug?"
"Du bist so ein Idiot...", schmollte Yeeun, da Jeno sie mal wieder aufziehen musste. "Bei jedem ist es anders, aber im normalen Fall ist es so, dass du ständig an die Person denken musst. Außerdem ist diese Person die einzige, die dich immer glücklich macht und der du vertrauen kannst. Zumindest ist es bei mir so.", erklärte sie ihre Definition vom Verliebt sein.
Als Yeeun bemerkte, dass Jeno keine passende Aussage zu ihrer Antwort fand, versuchte sie das Gespräch fortzuführen. "Denkst du, dass zu vielleicht verliebt bist?"
Jeno seufzte laut. "Ich weiß es nicht, deshalb frag ich dich ja. Du hast eine Beziehung mit Tingyan und da dachte ich mir, dass du mir vielleicht helfen kannst.",
"Na dann, beschreib mir, wie du dich fühlst! Sonst können wir nie herausfinden, was nicht stimmt.", forderte Yeeun ihn lächelnd auf.
"Wo soll ich anfangen?", fragte Jeno verunsichert. Er setzte sich aufrecht, sodass er vor Yeeun saß und ihr in die Augen schauen konnte.
"Ich stell dir ein paar Fragen und du antwortest entweder Ja oder Nein. Fangen wir an! Denk an diese Person, auf die du angeblich stehst. Spürst du ein Kribbeln im Bauch?"
Jeno nickte, als er seine Augen schloss und sich den rosahaarigen Jungen vorstellte.
"Willst du mehr Zeit mit dieser Person verbringen und sie nicht verlassen?"
Erneut nickte Jeno.
"Nun gut. Letzte Frage. Auch wenn es vielleicht sehr übertrieben scheinen kann, würdest du den Rest deines Lebens mit dieser Person verbringen?"
Diesmal zögerte Jeno, weil er nie wirklich über die Zukunft nachdachte. "Ich weiß nicht mal, ob ich meine Zukunft selbst entscheiden kann, wie soll ich dann wissen, mit wem ich sein will?", sagte Jeno mit einem traurigen Unterton. Diese Worte trafen Yeeun auch, da sie vom selben Schicksal getroffen war.
"Ich weiß, was du meinst...", murmelte sie.
Danach herrschte erneut Stille, die jedoch nicht lange anhielt, weil Jeno die Stimmung nicht senken wollte.
"Yeeun, kannst du dich noch an den rosahaarigen Kellner erinnern?"
"Chaemin, oder wie auch immer er hieß? Ja klar, er war so niedlich!"
Jeno lachte wegen Yeeuns Reaktion. "Er heißt Jaemin, nicht Chaemin, du Dummkopf.", korrigierte er sie lachend. Sie wusste, dass Jeno solche Beleidigungen niemals ernst meinte, weshalb sie ebenfalls lachte.
"Jedenfalls.", setzte Jeno fort, nachdem du aufhörten zu Lachen. "Ich kannte ihn schon seit paar Monaten und um ehrlich zu sein, diese Monate waren die besten seit Jahren. Dieser Junge ist so einzigartig und positiv. Ich bewundere alles an ihn. Seine offene und freundliche Art, sein Lächeln und oh Gott, sein Lachen ist das süßeste, was ich jemals gehört habe. Tut mir Leid, ich schweife komplett vom Thema ab."
"Entschuldige dich doch nicht!", meinte Yeeun. "Es ist das erste Mal, dass du über deine Gefühle sprichst, also lass ruhig alles raus.", ermutigte sie den Jungen und legte ihre Hand auf seine Schulter.
Schwach lächelnd begann Jeno wieder an zu reden. "Doch ist das wirklich Liebe? Es ist das erste Mal, dass ich mich so fühle, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein, weil ich unsere zufällig entstandene, doch schon starke Freundschaft so sehr liebte?"
"Ach Jeno...mach dir keine Hektik. Gefühle brauchen Zeit, um richtig verstanden und verarbeitet zu werden.", munterte sie ihn auf.
Immer trauriger werdend, legte Jeno sich erneut hin, doch diesmal stützte er seinen Kopf auf Yeeuns Oberschenkeln ab, sowie er es immer tat, wenn er schlecht gelaunt war und eine Aufmunterung brauchte. Yeeun verstand sofort, was Jeno wollte und fing deshalb an, ihre Hand durch seine Haare zu fahren, um ihn entspannen zu lassen.
Yeeun war wie eine große Schwester, die er nie hatte, oder sogar wie eine zweite Mutter für ihn und er konnte sich glücklich schätzen, sie zu haben. Doch leider sehen die Medien und ihre eigene Familie diese geschwisterliche Beziehung nicht, sondern fokussierten sich nur auf ihren Ruf.
"Warum müssen auch nur einfache Dinge für uns so kompliziert sein?", fragte Jeno.
"Ich weiß es nicht.", murmelte Yeeun, die sofort verstand, was der Schwarzhaarige meinte. "Aber lass uns nicht die Hoffnung verlieren."
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Meine Welt || l.jn x n.jm
Fanfiction''Komm mit, Jeno!'' ''Wohin denn? Was hast du jetzt schon wieder vor?'' ''Vertrau mir einfach und lass dich von mir führen.'' Lee Jeno führt dank seiner reichen Eltern ein Luxusleben, das sich jeder Jugendlicher nur wünschen könnte. Er muss nicht fr...