2| Gespräche

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Kapitel 2:


Leons Sicht:


Ich wälzte mich hin und her und wurde von Sonnenstrahlen an der Nase gekitzelt.„Frühstücken!" hörte ich Joschka rufen. Genervt darüber, dass ich schon aufstehen muss, zog ich meine Stiefel an und eine Jacke, da es recht frisch war. Verschlafen versammelten wir uns alle um den Tisch, streckten uns und bewunderten das umfangreiche Frühstück. Eier, Toast, Marmelade, Nutella, Speck, Brot und vieles mehr. Es war für jeden was dabei. Wirklich super! Wir setzten uns hin und plötzlich kam Marlon hinter einem Busch hervor und hatte jede Menge frischer Früchte in einer Schale dabei. „Hier, ein wenig frisches Obst für dich! Etwas Gesundes." sagte Marlon recht verlegen und übergab die Schüssel mit den Beeren seiner Freundin Horizon. „Das ist aber süß von dir" lächelte sie ihn verliebt an und gab ihm zur Belohnung einen kleinen Kuss. Markus, Nerv, Joschka und Raban schüttelten den Kopf und konzentrierten sich auf das Essen. Der Rest tat es ihnen gleich und genoss das Frühstück in vollen Zügen. Wir beschlossen außerdem noch ein paar Tage hier zu verbringen, bevor es wieder nach Hause ging.


„Marlon sagt, dass es hier ganz in der Nähe einen See gibt. Möchte jemand mitkommen? Sich ein wenig frisch machen?" fragte Horizon in die Runde. Wir schauten uns gegenseitig an und schüttelten dann schnell den Kopf. See und Horizon waren nicht gerade die beste Kombination was mich betraf. „Ein wilder Kerl stinkt nicht, er riecht. Er duftet!" antwortete ihr Nerv ganz selbstbewusst. „Vanessa was ist mit dir?" fragte Horizon jetzt meine Freundin.. ähm Exfreundin.. gezielt und schaute sie an. Sichtlich perplex davon, dass sie mit ihr sprach antwortete sie ihr kurz „klar, wieso nicht." 


Ich fasse zusammen: Horizon, Vanessa, See, alleine, Vanessa-immer-noch-sauer-auf-mich... Ich war am Ar***! Vermutlich würde sie mir später den Kopf abreißen oder noch schlimmer die wilden Kerle verlassen... 
Die beiden Mädls standen auf, schnappten sich jeweils ein Handtuch und gingen in den Wald. „Na das kann ja was werden" lachte Raban und schaute den beiden nach. „Welche von den beiden wohl lebend zurückkommt" spottete Markus hinterher. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also ließ ich es sein und hielt meine Klappe. >Wird schon schief gehen< dachte ich mir. 



Vanessas Sicht:


>Hmm... ob das so eine gute Idee war< dachte ich mir. >Jetzt gehe ich mit der Tussi zum Baden, mit der mich Leon betrogen hat.< „Wow, das sieht ja herrlich aus!" riss mich Horizon aus meinen Gedanken. Und sie hatte verdammt Recht. Shitte! So einen schönen Ort hatte ich noch nie gesehen. Der See glitzerte im Sonnenlicht und viele Bäume und Büsche waren am anderen Ufer zu erkennen. Auf unserer Seite des Ufers gab es auch einen Baum, der einen herrlichen Schattenplatz bat. Wir legten unsere Handtücher ins Gras und zogen uns bis auf die Unterwäsche aus. Schnell sprangen wir in den See. Ich genoss das kühle Wasser und die Sonnenstrahlen. Nach einer Weile im kühlen Nass hörte ich Horizon sagen: „Vanessa?" - „Was ist eigentlich mit dir und Leon?" fragte sie weiter, während sie aufs Wasser starrte und ihre Haare wusch.
„Nichts!" gab ich ihr zur Antwort „Was soll schon sein?" sagte ich weiter mit trauriger Stimme. „Na, ihr redet kaum miteinander?" erkundigte sich Horizon weiter. „Na und?" gab ich ihr zu verstehen. „Was interessiert es dich überhaupt, du hast uns doch auseinander gebracht!" rief ich ihr zu und tauchte nochmal unter Wasser. „ICH? Wieso? Ich bin doch mit Marlon glücklich zusammen!" antwortete sie verwirrt als ich wieder auftauchte. „Ja, das ist schön für dich! Aber vorher hast du meinen Freund verführt. Du bist also nicht gerade unschuldig daran." motzte ich sie an und strich mir das Wasser aus den Haaren. 
„Ich habe ihn doch nicht verführt! Zugegeben ich hatte es versucht, um die beiden Brüder auseinander zu bringen, aber er wollte es nicht! Er ist gegangen und hat mich stehen lassen." Erklärte sie mir verwirrt. „Das er dir das nicht erklärt hat?!" sagte sie verwundert und schüttelte ihren Kopf. Sie stieg aus dem Wasser und legte sich auf ihr Handtuch.


Da stand ich nun, total verwirrt in diesem wunderschönen See. >Shitte, wieso hatte er mir das nicht gesagt? Dann hatte er mich ja gar nicht betrogen...< dachte ich mir. >Hmm... trotzdem, er hat mich verlassen, um ihr hinter den Nebel zu folgen< redete ich mir selbst ein.
Auch ich stieg nun aus dem Wasser und legte mich auf mein Handtuch.
„Du hast wirklich Glück mit ihm, Vanessa!" sagte Horizon mit geschlossenen Augen. Ich gab ihr keine Antwort. PF! Glück... ja, total. Jedes Mal, wenn wir uns näher kamen haute er ab. Beim Spiel gegen die Nationalmannschaft, bei den Biestern und bei den Silberlichten. Dass ich damals bei den Wölfen extra verloren habe um ihn nicht zu verlieren hatte er auch nicht geschätzt. Er war einfach nur stinksauer... Und das obwohl er mich die Nacht zuvor selbst gefragt hatte was wir tun sollen. Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau...


Leons Sicht:


„Sie sind schon ganz schön lange weg, findest du nicht?" fragte ich meinen Bruder ganz aufgebracht als ich mich zu ihm auf den Boden setzte. „Ach, reg dich ab! Was soll schon passieren?" beruhigte er mich. Ja geeeenauuuu, was soll schon passiiiiieren! Haha... machte er Witze? Die beiden hassten sich! Ich hoffte nur, dass Vanessa nichts passierte... Am liebsten wäre ich nachsehen gegangen, aber ich bin ja kein Stalker. Nervös saß ich neben meinem Bruder und hoffte, dass das Warten langsam ein Ende nahm.


Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde von einer schrillen Stimme hochgerissen.
„Hey Jungs, wir sind zurück!" strahlte Horizon meinen Bruder an. Ich schaute mich sofort nach Vanessa um. Sie war gerade dabei ihr Handtuch zum Trocknen aufzuhängen. Danach setzte sie sich in ihr Zelt und sah mich jetzt direkt an. Ich wich ihrem Blick nicht aus. Mir wurde klar wie sehr ich sie vermisste. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Einfach so... 


Vanessas Sicht:


Leon sah mir direkt in die Augen und ich wollte seinem Blick nicht ausweichen. Er hatte die schönsten Augen der Welt. Aber kann ich ihm einfach so verzeihen? Eines war auf jeden Fall klar: Wir mussten reden! Wir mussten über das Passierte sprechen und uns wieder versöhnen. Wenn auch nicht unbedingt als Paar aber zumindest als Freunde.
Marlon und Horizon verzogen sich in ihr Zelt und Leon saß nun alleine da. Das war doch die Gelegenheit! „Können wir reden?" rief ich ihm zu, dass nur er mich hören konnte. „Worüber?" gab er mir zur Antwort. Shitte nochmal... Worüber? Na über alles eben! Über Horizon, über den See, über die Sache ob er mich betrogen hat oder nicht aber vor allem über unsere Beziehung...
„Über uns!" sagte ich nur ohne mir den Kampf im Inneren anmerken zu lassen. „Ok, dann würde ich vorschlagen wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen?" fragte mich Leon. „Ähm.. ja... gerne." antwortete ich ihm ein wenig verblüfft darüber, dass er gleich einen ruhigen Ort für unser Gespräch suchen wollte. 


Wir standen beide auf und gingen ein Stück in den Wald. 
Wir fanden ein kleines Fleckchen unter einem Baum, der trotzdem die Sonne durchlies und setzten uns auf den Boden. 
Wir saßen nur da, starrten auf den Boden, keiner wollte zuerst etwas sagen. „Ähm... dann fang ich mal an, wenn du nichts dagegen hast?" fragte Leon als er sich verlegen am Kopf kratzte. 
„Gern" sagte ich leise und lächelnd ohne meinen Blick vom Boden abzuwenden.
„Also, ich... ich muss mich bei dir entschuldigen Vanessa! Ich war wie immer besessen davon zu gewinnen. Das war falsch!" sagte der Slalomdribbler. 
Wow, das wars also? Ich meine gut, immerhin hatte er sich entschuldigt! Jedoch hatte er nicht kapiert, warum ich sauer war. Ich war sauer, weil er mich verlassen hatte. Ich war sauer, weil er mich unterbrochen hatte, als ich ihm meine Liebe gestehen wollte. Ich war sauer, weil er es immer und immer wieder verkackte und offiziell wusste ich noch nicht, dass er mich nicht mit Horizon betrogen hatte!
„Das wars? Mehr hast du nicht zu sagen?" fragte ich ihn enttäuscht und sah ihm jetzt in seine schoko-braunen Augen.


Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt