Chapter 57

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"Ich geh davon aus, dass ihr nichts trinken wollt?" fragte Lukas an Luis und mich gerichtet. "Ach was kleines wird schon gehen." sagte Luis und Lukas sah mich an. Sag jetzt bitte Nein Hanna. "Dem schließe ich mich an." Ziemlich großer Fehler. Lukas ging zur Theke und kam mit drei Bechern wieder. "Was ist das?" fragte ich. "Cola mit nem Schuss Wodka. Du schmeckst es kaum." sagte er und reichte mir einen Becher. Luis nahm sich den anderen und mischte sich unters Volk. Ich probierte einen Schluck von dem Gemisch und musste feststellen, dass Lukas Recht hatte. Man schmeckte nur leicht den Geschmack vom Wodka. "Komm wir gehen tanzen." sagte ich zu ihm und stellte seinen Becher zu meinem. Dann zog ich ihn mit auf die Tanzfläche. Die meisten hier schienen noch ganz nüchtern zu sein und waren entweder mit sich selbst oder anderen beschäftigt, deswegen machte ich mir keine Gedanken darüber, dass uns jemand beobachten könnte. Wir bewegten uns rhythmisch zur Musik und ich versuchte alles andere ab zu schalten. Alle Gedanke über morgen schob ich in die hinterste Ecke. Ich zog Lukas zu mir und tanzte mit ihm eng umschlungen zur Musik. Dabei verteilte ich ab und zu kleine Küsse an seinem Hals und seiner Brust. Mit meinen Fingern malte ich kleine Kreise auf seinem Rücken. Wir genossen unsere Zweisamkeit auch wenn wir nicht alleine waren.
Nach einer Weile sagte ich: "Ich hab Durst. Lass uns kurz ne Pause machen." Wir gingen zu unseren Getränken und ich nahm einen Becher und trank ihn auf Ex. Lukas nahm ebenfalls einen Schluck. "Hanna!" sagte er erschrocken. "Was'n?" fragte ich und stellte den Becher wieder ab. "Das war nicht dein Getränk." sagte er. "Ich geh davon aus, dass du nicht giftig bist." lachte ich, aber als mir ein bisschen schwummrig wurde, wusste ich was er meinte. "Was hattest du?" fragte ich nun ebenfalls erschrocken. "Das selbe wie du... Nur ohne Cola..." murmelte er.
"Oh. Wie viel Uhr ist es?" fragte ich ihn. "Halb 10." sagte er. Das geht ja noch. "Wir gehen in einer Stunde... Okay?" fragte ich und Lukas nickte.
Wir stellten uns ein wenig abseits um uns ein bisschen zu unterhalten. Wo Luis sich rum trieb wusste keiner von uns. Ich versuchte viel Wasser zu trinken um den Ausnüchterungsprozess zu beschleunigen. Das hatte natürlich zur Folge, dass ich mal musste. Also suchte ich die Toilette während Lukas Luis aufsuchte um wieder zu gehen. Meiner Meinung nach hat sich das absolut nicht gelohnt. Als ich die Toilette gefunden habe hoffte ich einfach möglichst unbemerkt zu bleiben. Ich war noch nicht lange hier, aber ein paar Leute kannten mich tatsächlich. Auch wenn ich unter dem Ruf 'die Freundin von Lukas Rieger' bekannt war -was genau genommen ja keinen was angeht- wollte ich nicht unbedingt an einem Sonntag Abend in einem Club erkannt werden. Ich will ja kein schlechtes Vorbild sein.
Ich gehe eigentlich nicht gerne in einem Club feiern. Da sind so viele fremde Menschen. Ich finde es viel interessanter mit Freunden irgendwas zu machen.

Lukas hatte Luis gefunden und wir liefen zurück zu mir nach Hause. "Luuuuukaaaaas?" fragte ich und legte meinen Hundeblick auf. "Ja?" er zog eine Augenbraue hoch und sah mich fragend an. "Willst du bei mir bleiben?" fragte ich. "Dann muss Luis heim laufen..." sagte er. "Ach ist doch nicht weit. Dreimal um die Ecke und fertig." wand Luis ein.
"Ok. Dann lass dich nicht kidnappen." lachte Lukas und verabschiedete sich mit einem Handschlag von ihm. Ich umarmte Luis kurz und schloss dann die Tür auf. "Ich hab vergessen dir was zu erzählen." sagte Lukas und schaute schuldbewusst auf den Boden. Also ist es was eher wichtiges, was nicht schön ist. "Hau raus." forderte ich ihn auf. "Naja, also ich fahre morgen nach Berlin und bleibe da für ne Woche." sagte er. "Was willst du denn in Berlin?" fragte ich verwundert. "Naja, ich arbeite an was mit Karsten und... Faye." sagte er vorsichtig. "Mit Faye? Der Faye?" hakte ich nach. Es gab mal das Gerücht, dass sie sich geküsst haben sollen und zusammen wären, nachdem Lukas mich mit ihr betrogen hätte. "Ja..." stammelte er. Er wusste, dass ich nicht besonders viel von Faye hielt. "Ok..." sagte ich und ging ins Schlafzimmer um mich auszuziehen. Meine Beine waren eingefroren. Vielleicht war der Rock doch ein bisschen kurz. Es ist halt nicht mehr Sommer. "Bist du sauer?" fragte Lukas und blieb im Türrahmen stehen. "Nein. Ich vertraue dir!" sagte ich und lächelte ihn an um meine Aussage zu bekräftigen. Wenigstens ist er ehrlich zu mir. Er hätte mich auch anlügen und Faye einfach nicht erwähnen können. Hat er aber nicht, also wird er schon nichts in Schilde führen.

Als wir später im Bett lagen fragte ich ihn: "Wann musst du morgen weg?"
"Um 8 holt Karsten mich hier ab." Ich nickte. "Dann bist du morgen früh kurz alleine hier. Ich muss halb acht ausm Haus."
"Mhh." brummte er an meinen Hals. "Ich werde schon zurecht kommen!" Ich lächelte. "Daran habe ich nicht gezweifelt. Gute Nacht Puki. Ich liebe dich! Danke das du hier schläfst." "Mhh." brummte er wieder. "Ich dich auch!" Dann gab er mir einen Kuss und kuschelte sich von hinten an mich. So schliefen wir dann ein.

Ich hasse Wecker. So viel steht fest. Ich schaltete ihn aus, drehte mich um und schlief weiter. Weil Lukas mich inzwischen gut genug kennt, war er so frei und hat auch einen Wecker gestellt, der keine 20 Sekunden später ebenfalls klingelte. "Mach das scheiß Ding aus!" brummte ich und drehte mich wieder in die andere Richtung. Weg von Lukas und seinem ohrenbetäubenden Wecker. "Ist ja gut." sagte er, machte den Wecker aus und stand auf. Ich blieb natürlich liegen. Ich schlief tatsächlich noch mal ein, was aber nicht von langer Dauer war, da Lukas mir die Decke weg zog. "Aufstehen! Jetzt! Hopp hopp! Oder willst du an deinem ersten Schultag zu spät kommen?" fragte er. "Eigentlich nicht, aber mein Bett sagt ja." brummte ich. "Ich diskutier jetzt nicht mit dir, raus aus dem Bett!" sagte er streng. "Du bist gemein!" sagte ich wie ein trotziges Kind, stand aber tatsächlich auf und machte mich fertig.

Ich brauchte nie wirklich lange frühs, da ich mich nicht wirklich schminkte und auch keine gefühlten Stunden brauche um mich zu entscheiden, was ich anziehe. Heute entschied ich mich zum Beispiel direkt für eine Jeans und ein schwarz-weiß gestreiftes Shirt über das ich eine graue Strickjacke zog. Meine Haare machte ich zu einem einfachen Zopf und mein Gesicht musste mit Creme und Mascara zufrieden sein. Ich ging in die Küche und aß mit Lukas Müsli. Dann putze ich noch meine Zähne, holte meine Tasche und zog Jacke und Schuhe an. "Tschüss Schatz. Ich werde dich vermissen!" sagte Lukas und zog mich in eine dicke Umarmung. "Wir waren teilweise Monate getrennt wegen deiner Tour. Jetzt werden wir die eine Woche auch überleben." lächelte ich. "Na ich will's hoffen. Entspann dich ein bisschen. Du packst das mit der Schule." sagte er und küsste mich. "Wir telefonieren. Ich will dann alles wissen!" fügte er noch hinzu. Ich küsste ihn nochmal ein bisschen länger und gefühlvoller. "Ich liebe dich!" sagte ich und lief dann los Richtung Schule. Das kann ja mal was werden.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt