Teil8

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„Ich hab doch gesagt, es ist zu kalt für sowas!" Fröstelnd schaute ich an mir hinab und dann wieder auf Gideons Eingangstür. „Alle werden mich für verrückt halten." Leslie grinste mich an und drückte auf die Klingel. „Ach Quatsch, du siehst toll aus! Und außerdem wird wohl so ziemlich jeder so angezogen kommen." Mit dem Toll aussehen hatte sie wohl recht. Chralottes silbernes Cocktailkleid stand mir ausgesprochen gut und mit den hohen schwarzen Stiefeln hatte es einen winterlichen Touch. „Bonne Soir!" Ich schreckte herum als die Tür von einem Jungen in ungefähr unserem Alter aufgerissenen wurde. Es war nicht Gideon, aber er sah ihm verdammt ähnlich. „Rapahel!" Leslie stürzte sich auf ihn und gab ihn einen Kuss auf die Wange, bevor er die Tür hinter uns Dreien schloss. Raphael war ziemlich locker gekleidet, was im ersten Moment gar nicht zu dem ersten Eindruck passte, den ich von der Party hatte. Sie war schon in vollem Gange und überall tanzten Leute, egal ob Tisch oder Boden. „Und die Eltern haben sicher nichts dagegen?", fragte ich verwundert und Raphael zuckte gleichgültig die Schultern. „Mein Bruder wird nur einmal 18, das sollten wir feiern!" Kaum war ich ein paar Monate weggewesen, hatte ich schon vollkommen vergessen, wer Rapahel war. Und somit verschwand er mit Leslie im Arm pöbelnd durch das Zimmer. Keines der teilweise schon betrunken aussehenden Gesichter kam mir einigermaßen vertraut vor, weshalb ich mich am Rande des Zimmers aufhielt, um nicht angerempelt zu werden. Die Musik war so laut, dass man sie schon von draußen gehört hatte, doch es schien keinen der Gäste zu stören. „Na, wie gefällt dir die Party?", drang es an mein Ohr und ich wich einen Schritt aus, als ich das Gesicht zur Stimme neben mir sah. Die smaragdgrünen Augen schienen mich vollkommen in ihren Bann zu ziehen. „Äh... wie bitte? Ich verstehe dich schlecht, hier ist es so laut!", schrie ich zurück und er grinste mich an und packte mich am Arm, um mich weiter in eine Ecke zu ziehen. „Warum stehst du so alleine rum?", fragte Gideon mich und musterte mein Gesicht. Hoffentlich sah das Make-Up von Leslie noch okay aus. „Ich... ich kenn hier keinen so wirklich. Leslie und ich sind auch erst vor ein paar Sekunden gekommen, dann ist sie mit Raphael weg." Er lachte wieder und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Ich ließ meinen Blick ein weiteres Mal über die tanzende Menge schweifen und fand eine bestimmte Person nicht. „Wo ist Charlotte?", fragte ich, mit dem Kopf wieder zu Gideon gedreht, der gerade mein Kleid betrachtet hatte. „Die ist noch bei irgendeinem Unterricht, Fechten oder so. Ich hab ihr gesagt sie soll es ausfallen lassen, aber der alte Sturkopf wollte nicht ablassen." Mit einem Zug lehrte er sein Glas mit der fragwürdigen Flüssigkeit und zog mich auf die Tanzfläche. „Komm, du brauchst Spaß. Und ich auch." „Aber..." Doch meine Erwiderung hörte er nicht, denn keine Sekunde später standen wir mitten in der Menge und tanzten zu dem lauten Beat. Es war Ewigkeiten her, seit ich das letzte mal getanzt hatte und ich musste sagen, dass es mir nicht ganz unangenehm war. Zuerst fühlte ich mich schwerelos, Gideon schien sich völlig auf mich zu konzentrieren, und ich mich auf ihn. Bilder tauchten in meinem Kopf auf – Bilder von unseren Zeitreisen, die nicht existierten. Und mit einem mal wurde mir völlig schwindelig. Ruckartig drehte ich mich um und rannte aus dem Raum, weg von Gideon. Wenn das nicht mal eine Party war...

Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt