1. Emma

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Es sind mittlerweile zwei Monate vergangen, seitdem auch unsere Stadt von dem Virus überfallen wurde.
In dieser Zeit wanderten meine Geschwister und ich Meilen weit, in der Hoffnung überlebende und mit ihnen eine sichere zuflucht zu finden.
Heute, so wie auch an fast jedem Abend, setzten wir uns an einem kleinen Feuer zusammen um etwas zu essen.
,,Halt das Feuer klein, es lockt sie sonst an." Sagte mein Bruder.
Ich nickte.
Seit dem das alles hier angefangen hat, hat mein Bruder sich stark verändert, das haben wir alle aber Nate besonders.
Eine Weile saßen wir schweigend da und ich schaute mich um.
Die untergehende Sonne färbte die Blätter des Waldes orange.
Es war unfassbar still, es herrschte eine Stille die ich zuvor nicht kannte.
Manchmal denke ich, dass wenn es den Virus nicht gegeben hätte, ich solche schönen Augenblicke nie mit erlebt hätte.
Doch dann denke ich sofort wieder daran das es ein Virus ist.
Ein Virus, der Menschen in Kreaturen verwandelt, die dann kein bisschen Menschlichkeit mehr in sich haben und nur noch nach Menschenfleisch gieren .
Dieser Virus hat mir mein zuvor perfektes Leben genommen, für welches ich so dankbar war.
,,Vielleicht hat der Virus nur die Staaten angefallen und der Rest der Welt sucht schon nach einem Heilmittel und wenn sie es dann gefunden haben, retten sie uns alle. Bestimmt machen Mom und Dad sich sorgen um uns aber sie wissen ja wie stark wir sind und das du Nate auf uns aufpassen wirst."
Sagte Sally hoffnungsvoll.
Nate schaute zu mir wir waren uns ziemlich sicher das es der ganzen Welt so erging, aber wir konnten auch nur Vermutungen aufstellen.
Es ist unfassbar wieviel Hoffnung und Optimismus in einer so kleinen Person stecken kann, Sally ist immerhin erst 10.
Ich halte nicht viel von Hoffnungen meistens wird man enttäuscht, also bleibe ich lieber bei der Realität.
,,Ja und wenn das alles endlich ein Ende hat und wir Mom und Dad wieder sehen, setzten wir uns alle zusammen aufs Sofa und schauen einen schönen Film", erwiderte Nate, ,,aber jetzt schlaf erstmal, du musst Morgen fit sein."
Nate ist einer der fürsorglichsten Menschen die ich kenne, er denkt immer erst an andere bevor er an sich selbst denkt.
Das beneide ich sehr an ihm und ich bin ihm auch sehr dankbar für all das was er für uns tut.
,,Du solltest auch schlafen." Sagte er.
Doch ich schüttelte den Kopf.
,,Nein leg du dich hin, ich werde wache halten, du hast die letzten Nächte schon kaum geschlafen."
Er nickte und legte sich neben Sally.






I'm not living, I'm just surviving.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt